Reiseberichte 2003

Mai 2003:

Barbara und Claus kamen am 8.5. mit dem Rad und Fähre vom Alten Land herüber nach Wedel. Sie hatten alles zum Essen mitgebracht: Matjes und Pellkartoffeln. Hmmmm!

Leider mußten sie am Abend schon zurück. Wir sehen uns im nächsten Jahr im Mittelmeer.

Am 9.5. nachmittags kamen Asta und Günter (Wolframs Cousine und ihr Mann ) zum Kaffee und Kuchen und um sich von uns zu verabschieden. Ein schöner Nachmittag. Sie riefen am nächsten Tag noch mal an, zusammen mit Jens, ihrem Sohn.

Ebenfalls traf am Abend Wolfgang mit seiner Mutter und Pawel ein.

v.l.n.r. Pawel,Lisa,Mia,Wolfgang

Da Lisa und Pawel am Abend noch zurückfahren wollten, aber eine Reihe Staus auf der Autobahn in Richtung Hannover lange Wartezeiten erwarten ließen, diskutierten beide, ob nicht die Wartezeit besser auf der Reeperbahn zu verbringen sei. Wir wissen nicht wie die Diskussion ausgegangen ist. Lisa hätte auf jeden Fall mitgemacht !!

Letzte Vorbereitungen zum Start am 10.5. Hardy und Thomas waren am 9.5. nachmittags per Zug eingetroffen. Allerdings mit einer 2stündigen ICE-Verspätung. Das Bild zeigt von links nach rechts: Mia, Wolfgang und Hardy

     v.l.n.r. Mia, Wolfgang, Hardy

10. Mai 2003 - 18. Mai 2003

Törn: WEDEL - AMSTERDAM, 1. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 327,8 sm

Crew: Thomas, Hardy, Wolfgang, Wolfram

Es weht ein Wind aus WSW mit 1 Bft Stärke, als wir um 9:45 Uhr in Wedel von der Wegener Werft ablegen. Es ist ein großer Moment, weil wir nun die erste Etappe unserer Weltumsegelung vor uns haben. Die Crew besteht aus Thomas (Skipper), Hardy, Wolfgang und Wolfram. Mia bleibt am Kai zurück und wir schwenken alle verfügbaren Fahnen zum Abschied. Schade, daß sie wegen der Arbeit nicht mitfahren kann. Aber in Amsterdam sehen wir uns wieder. Amsterdam ist das Etappenziel. Und schon geht es ans Bojenzählen auf der Elbe. Um 15:15 Uhr passieren wir Otterndorf. Dort lebte mein Bruder Rüdiger. Er wäre doch auch sicher gerne mitgefahren, wenn er nicht an dieser teuflischen Krankheit (ALS) gestorben wäre. Wie zum Zeichen der Erinnerung taucht plötzlich ein Tümmler auf und verliert sich wieder in den gelben Fluten der Elbe.

Nun schon bei NW 5 legen wir um 15:45 Uhr in Cuxhaven an. Der Hafenmeister mockiert sich über unsere Schiffslänge von 11,99 m: "Wer hat denn das vermessen ?" Er hat recht, denn eigentlich haben wir 13,40m LÜA. Aber er ist gnädig und berechnet uns nur 12m.

Am nächsten morgen sind wir um 8:20 Uhr schon wieder auf der Elbe. Die 2,5 Bft aus SE und die Ebbe tragen uns aus der Elbmündung Richtung Helgoland. 12:45 Uhr passieren wir den Großen Vogelsand und sehen eine aufgelaufene Segelyacht. Wir machen Meldung an Elbe Traffic und erhalten ein motivierendes Dankeschön. Helgoland ist am Nachmittag erreicht. Einen Tag verbringen wir hier mit einem ausführlichen Rundgang, vorbei an den Nistplätzen der Lummen und der Langen Anna. Noch immer sehen die Häuser aus wie ein Provisorium. Und das war es ja auch nach dem Krieg, als alle Einwohner evakuiert wurden und die Engländer versuchten mit Sprengungen und Bombenabwürfen Helgoland zu versenken. Als Kinder hingen wir am Radio und freuten uns, wenn es wieder nicht gelungen war. Heute können wir noch die riesigen Krater sehen. Abends darf natürlich nicht der Kneipenbesuch fehlen. Ein Luxuslabskaus und Helgoländer Eiergrog standen so verlockend auf der Karte, daß wir nicht wiederstehen konnten. Wieder im Hafen, wo auch die Alexander von Humboldt lag (das Schiff mit den grünen Segeln), bummelt ein hübsches Mädchen an unserer ATAIR vorbei und fragt schließlich, wohin wir denn fahren. Amsterdam und ob sie denn nicht mitfahren wolle. Das hat sie dann doch nicht gemacht.

Als wir am 13. Mai (das Datum spricht für sich und es ist auch noch Dienstag! Wenn man dem Aberglauben glauben soll, wird von Reisen an einem Dienstag den 13. abgeraten) abends um 18:45 Uhr ablegen, ahnen wir noch nicht, was das für eine Nacht werden soll. Ziel ist Borkum und zunächst läuft alles ruhig ab, obwohl der Wind schon aus Süd mit 5 Bft und später West 6 bläst. Es regnet kräftig. Thomas lotst uns gekonnt durch die verschiedenen Verkehrstrennungsgebiete an der Wesermündung und auch durch die auf Reede liegenden Frachter und Tanker. Ein japanischer Frachter befindet sich auf der falschen Seite des VTG, wie ein Geisterfahrer auf der Autobahn. Weser Traffic leitet eine Reihe von Schiffen um, da der Japaner nicht antwortet. Die Welle wird immer höher und steiler. Wir fahren unter Motor. Thomas schlängelt sich mit der ATAIR durch eine Armada von Fischern und das alles bei totaler Dunkelheit. Natürlich regnet es auch weiter und ist bitterkalt. Da fällt der Motor aus, just in der Nähe eines Fischers. Ab und zu springt er wieder an, sodaß wir uns etwas entfernen können. Wolfgang kriecht in den Motorraum und reinigt die Dieselfilter. Das war die Lösung!

                 

Die Amsterdamcrew v.l.n.r. Wolfgang, Wolfram, Thomas, Hardy          Wolfgang im Motorraum

Hardy und Wolfram geht es schlecht und sie sind nicht mehr an Deck zu sehen. Thomas und Wolfgang bewältigen alles alleine. Eine bewundernswerte Leistung. Thomas wird einmal einen Meter hochgeschleudert, als die ATAIR in ein Wellental stürzt. Dreimal steigt die Nordsee ins Cockpit ein und wir sitzen bis zu den Knien im Wasser. Es kracht ständig und der Rumpf erzittert unter den Naturgewalten. Wolfgang gelingt das Kaffeekochen nicht. Fast alles ist verschüttet und verziert nun die Pantry. Gegen morgen kommt Wolfram wieder an Deck und Thomas kann sich ein wenig aufs Ohr legen. Um 10:45 Uhr legen wir in Borkum Schutzhafen an. Der Wind hält weiter an und es hagelt. Ca. 10 cm Schneehöhe im Cockpit.

Hardy ist ungebremst und strebt Richtung Borkum Dorf. Er meinte dann, da wär nichts los und zudem sehr windig. Wolfram sucht den Hafenmeister auf. Er und sein Mitarbeiter sind sehr hilfsbereit. Es gibt auch Internet. Das Wetter soll besser werden.

Bei Gewitter und starkem SW legen wir ab und bewegen uns bei unverändert hoher Welle Richtung DenHelder. Auf der Nordsee ist einiges los. Wir hören über Funk von aufgelaufenen Segelyachten. Eine ist entmastet und kommt uns wenig später unter Begleitung der DGzRS entgegen. Also ist weiterhin Vorsicht geboten. Vor allem von den Sandbänken fernhalten. So fahren wir dann auch einen Umweg bis DenHelder vor uns liegt. Den Ruhetag in DenHelder haben wir uns redlich verdient. Das Wetter wird zusehends besser. DenHelder macht keinen besonderen Eindruck auf uns, außer daß der Weg vom Hafen in die Innenstadt sehr weit und nicht leicht zu finden ist. Mit dem Boot muß man immer aufpassen, daß man nicht plötzlich in einem der Natohäfen anlegt.

 

Hardy läuft in DenHelder ein

Der 16. Mai bringt uns nach Ilmuiden und zu der Schleuse Süd des Kanals nach Amsterdam. Zur Abwechslung ist mal kein Wind und die See so glatt wie ..... na man weiß ja schon. Thomas übt sich im vorm Wind segeln, gibt aber bald wegen der Windschwäche (N 1)  auf. Dafür gibt es gegen mittag einen ausgewachsenen Haloring um die Sonne. Also dürfen wir uns in Amsterdam auf schlechtes Wetter freuen. Die Schleuse passieren wir um 19:00 Uhr und legen im Kanal an einem Steg an. Aus der Dämmerung taucht ein Holländer auf und kassiert 14 € Liegegebühr. Später geht uns auf, daß es eigentlich gar nichts kosten darf. Es wird eine wunderbar ruhige Nacht auf dem Kanal und unsere Einfahrt nach Amsterdam am nächsten Tag ein Triumpf. Vorbei am neuen Afrikahafen gehts in die Innenstadt. Dort liegt gegenüber vom Bahnhof der Sixhaven. Man kann mit einer kostenlosen Fähre zur Innenstadt übersetzen. Und wie richtige Seeleute zieht auch uns das Nachtleben an, mit seinen in Schaufenstern stehenden Damen des horizontalen Gewerbes, mit seinen zahllosen Restaurants und Kneipen, tabledance-bars und vieles mehr. Wir lassen uns zur Feier des überstandenen Törns in einem indischen Restaurant nieder und genießen, genießen, genießen.

Dieser Bericht über den Törn Wedel-Amsterdam hat uns von unserem unabhängigen Korrespondenten Wolfgang erreicht:

2003 Start in Hamburg-Wedel, in etwa einer Woche wollten wir in Amsterdam sein.
An Bord: Thomas, Hardy, Wolfgang und Skipper Wolfram
1. Tag Donnerstag:
Nachdem Mia gebührend verabschiedet wurde, natürlich insbesondere von Wolfram, war unser erstes Ziel Cuxhaven. Thomas brachte seinen Laptop mit GPS in Stellung, denn wir wollten auf diesem Törn mal sehen, wie die „moderne Navigation“ funktioniert. Das Wetter war natürlich nicht für uns, und so mussten wir gegen auflaufendes Wasser motoren.
2.Tag Freitag:
Mit mäßigem Wind und unter Segeln konnten wir die Elbemündung in Richtung Helgoland verlassen. Das sonnige Wetter und der leichte Wind gefielen uns. Im Wattenmeer konnten wir life erleben, wie ein Segler auf Grund getrieben wurde; der Mast war gebrochen. Eine Hilfeübung mussten wir nicht einlegen, da schon ein Rettungskreuzer unterwegs war. Auf Helgoland angekommen und ordnungsgemäß einklariert, machten wir einen kleinen Erkundungsgang in die Unterstadt.
3. Tag Samstag:
Das Wetter war freundlich und wir hantierten ein wenig am Schiff herum. Allerdings konnten wir weder demokratisch, noch wie es normalerweise üblich ist - also per Skipperanordnung – uns entscheiden, wer denn nun am Mast hoch gezogen wird. Der Verklickerer musste überprüft werden. Die Entscheidung für den Eiergrog in der Oberstadt fiel dagegen sehr schnell und ohne Gegenstimmen.
4. Tag Sonntag:
Der Skipper wollte unbedingt einmal um die Insel laufen, und verstärkte diesen Wunsch indem er seine Wanderschuhe anlegte. So machten wir uns auf den Weg. Es war ganz nett; wir erfuhren Interessantes über die Geschichte von Helgoland; kamen aber auch zu der Überzeugung: Die Insel wird langfristig im Westen durch die einzige „Touristenattraktion von Helgoland“ zerstört werden. Die Unmengen von Vögeln und deren saurer Kot lassen das Gestein bröselig werden. Da wir bereits seit der Ankunft auf Helgoland die Wetterentwicklung verfolgt hatten, beschlossen wir noch am Abend Richtung Borkum aufzubrechen. So motorten wir  Richtung Wesermündung. Nach der Durchquerung der 2 Seeschiffahrtstraßen wollten wir nördlich der Ostfriesischen Inseln Kurs auf Borkum zu nehmen.
5. Nacht und nächster Morgen:
Das Wetter war wieder mal nicht für uns, und so wollten wir nach der Seeschifffahrtsordnung unter Motor den 1. Schifffahrtsweg im rechten Winkel kreuzen. Frühzeitig begannen wir die großen Containerschiffe zu beobachten. Über Funk hörten wir mit, dass sich ein Frachter in Richtung Hamburg auf der falschen Fahrseite befand. Er war über Funk nicht ansprechbar, und somit wurden die entgegenkommenden Frachter per Anordnung auf die andere Seite verlegt; also amtlich zu Falschfahrern gemacht. Nachdem das erste „Hindernis“ von uns genommen war, bereiteten wir uns auf die Querung der 2. Schiffahrtstraße vor. Da fing der Motor das erste Mal an zu stottern und stellte seine Arbeit ein. Der Skipper startete wieder und der Motor lief! Dummerweise wiederholte sich das Ganze ein paar Mal. Die Abstände wurden immer kürzer. Wir hatten die 2. Querung fast ganz geschafft und wollten daher erst aus der Schifffahrtszone raus, bevor wir das Problem ursächlich lösen wollten. Leider nahm der Seegang auch noch zu, wir waren alle ziemlich angespannt.
Nun sahen wir die ersten Krabbenkutter, die neben der Seeschiffahrtsstraße auf Fang unterwegs waren. So hatten wir uns das nicht vorgestellt; die Krabbenfischer mit ihren wendigen und schnellen Kuttern hielten auf uns zu, wir konnten im Scheinwerferlicht erkennen was sie für Kleidung trugen, erst im letzten Moment drehten sie ab, weil sie wohl einsahen, dass sie keine Vorfahrt hatten. Und unser Motor war immer noch nicht klar gemacht. Nachdem die Krabbenfischer abgenommen und der Seegang zugenommen hatte, machten wir die Bodenluke auf, um die Dieselfilter zu prüfen. Volltreffer, die Maschine war in Wedel „komplett“ gewartet worden, mit dem Ergebnis, dass die Filter natürlich nicht erneuert wurden. Das machte jetzt erstmalig Wolfgang, während Thomas und Hardy nach frechen Krabbenkuttern Ausschau hielten und der Skipper versuchte die ATAIR ruhig in der Nordsee zu halten. So hatten wir uns die erste Nachtfahrt nicht vorgestellt! Bei starkem Seegang erreichten wir Borkum, nach etwa 14 Stunden.
5. Tag Montag:
Nachdem wir bis Mittag geschlafen hatten, meldeten wir uns beim Hafenmeister ( Er hatte unter 1,50m Größe, wohl deshalb, weil man für die Anschlüsse der Versorgungsleitungen in einen kleinen Schacht musste. ) und versuchten ein wenig die Gegend am Yachthafen zu erkunden, Ergebnis: Borkum war im Mai noch geschlossen. Über Internet beschafften wir uns die Wetterprognose und kamen zu dem Ergebnis, am nächsten Tag Kurs auf Den Helder zu nehmen. Am Abend versuchten wir Henry in Aurich zu erreichen, um von ihm ein Angebot für eine Seebestattung zu erhalten, unsere Laune war also durch die Krabbenfischer nicht gebrochen worden. Wir bekamen es schriftlich – später in Amsterdam.
6. Tag und Nacht Dienstag:
Nach einem guten Frühstück, Hardy war auch wieder einigermaßen beieinander, informierten wir uns noch einmal über die Wetterlage. Einen Gang in das Zentrum von Borkum ersparten wir uns, wg. aus der Ferne zu sehende geschlossene Betonburg. Über Funk hörten wir noch mal Wetter, es sollte kein Kaffewetter werden, aber auf die Nordsee hinaus, Richtung Den Helder, wurde kein Problem angesagt. So legten wir am späten Nachmittag in Borkum ab.
Nachdem wir wieder die offene Nordsee erreicht hatten, hörten wir über den holländischen Funk auf Kanal 16 Wettermeldungen, die uns nicht so begeisterten. Aber schlechter als die Nacht mit den Krabbenfischern wollten wir es uns nicht vorstellen. Die See war rauh und wir guter Dinge, ausgenommen Hardy. Allerdings mit Einbruch der Dunkelheit knallten die Wellen abwechselnd einmal von Steuerbord und dann von Backbord gegen den Bug, Thomas und Wolfram versuchten immer rechtzeitig den richtigen Winkel zur Welle zu finden. Wir mußten die Schotten für den Niedergang einhängen, weil das Wasser sonst bis in die Pantry gekommen wäre. Die Holländer meldeten Sturm, zunehmend ( Wellen 3 bis 5 Meter ) und wir mußten mit drei Mann die Wachen bestreiten. Gegen Morgen hatten wir einen Brecher, der uns 5 Weingläser aus der Aufhängung schlug. Die Sammlung der Glasscherben und Splitter beschäftigten Wolfgang eine halbe Stunde. Die lichtdurchfluteten Bohrinseln waren unsere einzige Ablenkung in dieser Nacht. Je heller es wurde, desto ruhiger wurde das Wasser, wir waren schon froh. Der holländische Marinehafen Den Helder am frühen Morgen, sollte uns nun für mindestens 2 Tage beherbergen, nach wieder etwa 14 Stunden auf dem Wasser.
7. Tag Mittwoch:
Nachdem wir ausgiebig geschlafen hatten, stärkten wir uns und erkundeten das Umfeld des Hafens bis in eine Fußgängerzone hinein. Würstchen hießen hier Buletten. Am Abend diskutierten wir noch einmal über die letzte Nacht und waren sauer über die deutschen Wettermeldungen.
8. Tag Donnerstag:
Diesen Tag verbrachten wir mit einem längeren Gang durch Den Helder (ein bißchen verlaufen) vorbei an Museumsschiffen und typischen Dickbauchschiffen in der großen Gracht. Am Abend beschlossen wir uns am nächsten Tag früh auf den Weg zu machen, um die Mündung des Nordsee-Kanals zu erreichen, wenn nicht gar Amsterdam.
9. Tag Freitag:
Bei angenehmen Wetter mit leichtem Wind gingen wir unter Segel auf unseren Kurs. Sogar kleine Sonnenbäder konnten genossen werden. Leider ließ der Wind nach und wir konnten nur noch Strecke machen, indem wir wieder mal den Motor zur Arbeit brachten. Wegen des schwachen Windes konnten wir nur die 1. Schleuse des Kanals passieren und machten gleich danach fest. Den kleinen und engen Yachthafen mitten im Zentrum von Amsterdam, gleich hinter dem Hauptbahnhof, wollten wir nicht in der Dunkelheit anlaufen. An diesem Abend bereitete Hardy eine wunderbares Essen aus argentinischem Rindfleisch, und Thomas spendierte anschließend seinen ebenfalls auf Helgoland erworbenen Gin. Der ließ Wolfgang nach 2 Glas nicht mehr hochkommen.
10.Tag Samstag:
Bei guter Wetterlage machten wir uns auf den Weg nach Amsterdam. Dort angekommen hatten wir unseren 1. geplanten Törn mit der ATAiR abgeschlossen.
Am Nachmittag kamen Anja und Pavel, die Wolfgang am Sonntag wieder mit nach Hannover nehmen wollten. Ebenso erhielten wir den schriftlichen Entwurf der Seekostenbestattung, die Heny persönlich von Aurich nach Amsterdam brachte. Natürlich machten wir am Abend einen kleine Gang durch Amsterdam, verbunden mit einem scharfen Essen.
11. Tag Sonntag:
Hardy und Thomas machen sich auf den Weg nach Süddeutschland, Wolfgang reist auch ab.
Skipper Wolfram bleibt an Bord und erwartet Mia sowie Mitsegelnde für das Isselmeer.

Anmerkung von Wolfgang: „Ich habe genau die Wetterlage auf der Nordsee erlebt, die ich dort nie erleben wollte. Warum bin ich eigentlich doch mitgegangen? Weil es mit Thomas, Hardy und Wolfram einfach so gut gelaufen ist. Bis in wärmere Gefilde ihr Drei!“

 

19.Mai 2003 - 25. Mai 2003

Törn auf dem Ijsselmeer

Strecke: 78,4 sm

Crew: Elfie, Peter

Am 19.5. kamen Elfie und Peter zu einem Schnupperaufenthalt an Bord. Und es war vom Wetter her wirklich alles geboten. Vom Starkwind bis 8,5 Bft bis zur Flaute. Bei zunächst schönem Wetter ging es vom Sixhaven durch die Oranjesluis und die Brücke ins Markenmeer. Dann wurde der Wind und der Regen immer heftiger. Die Sicht wurde teilweise so schlecht, daß wir zeitweise meinten die Ansteuerungstonne von Volendam zu verfehlen. Aber Peter erwies sich als guter Navigator und wir trafen sie punktgenau. Den regnerischen Abend in Volendam, ein schönes Städtchen, verbrachten wir beim Fischessen. Räucheraal und Matjes wurden auch gebunkert.

Am 21.5. war ein schöner Segeltag und wir steuerten Hoorn an. Ein schöner Südwest 5-6 Bft ließ uns die 12 sm mit 5 kn nur mit der Fock schnell hinter uns bringen. Hoorn mit seinen alten Plattbodenschiffen ist immer ein Erlebnis. In der alten Waage versackten wir fast, aber wir rissen uns los. Es gelang uns auch die Zweifarbenlaterne zu besorgen, die wir auf der stürmischen Nordsee verloren hatten. Sehr empfehlenswert auch die Segelschuhe aus Stoff, die es sonst kaum noch gibt. 2 Paar für 16 €. Wolfram schlug zu.

Am 22.5. auf nach Enkhuizen bei anhaltendem Südwest vor dem Wind. Eine Patenthalse verursachten wir gemeinsam. Aber wir bewältigten sie auch. Angekommen vor der Schleuse in Enkhuizen, steuerte Wolfram zielsicher auf die ihm bekannte Schleuse zu. Doppelrot zeigte an, daß da eigentlich nichts mehr lief. Aber per Funk wurde bestätigt, daß in einer Stunde die Schleuse öffne. Auch nach eineinhalb Stunden rührte sich nichts. Der Skipper eines weiteren wartenden Bootes rief dann herüber, daß er erfahren habe, daß es eine neue Schleuse gäbe. Weiter östlich. Ja und da war sie dann auch und offen. Schade, daß die Meisjes vom Schleusenturm uns nicht dahin dirigiert haben, denn sie konnten uns ja in unserem Irrtum sehen. Elfie bedankte sich mit freundlichem Winken ! Anlegen in der großen Marina. Insgesamt teuer, aber bietet auch gute Einrichtungen. Und es regnete wieder. Abends wollten wir aber doch in die Stadt, um in das t´Ankertje zu kommen. Auf dem Weg dahin kamen wir an einer Kneipe vorbei, wo Dixieland aus der offenen Türe schallte. Es lief das warm up für das am Wochenende stattfindende alljährliche Jazzfestival - der Höhepunkt in Enkhuizen- wie Karneval in Rio, wie uns gewöhnlich gut unterrichtete Kreise berichteten. Die Kneipe war proppenvoll und die Stimmung am Sieden. Star des Abends war ein 19jähriger Klarinettist, Engländer und 19 Jahre alt. Der war echt Spitze. Cool war auch, daß er dauernd rauchte und vor seinen Einsätzen seine Zigarette auf den Boden warf und nach dem Solo wieder aufklaubte. Wir fühlten uns um Jahrzehnte verjüngt, wegen der tollen Musik aus "unserer" Zeit.

Am nächsten Tag : Ziel Edam. Der Südwest war stetig 4-5 Bft., sodaß es die ganze Zeit gegenan ging. Dank Peter fanden wir die Einfahrt nach Edam, aber 20m vor der Mole war Schluß. Grundberührung. Ganz sacht, aber es stand ja schon im Hafenführer, daß es hier leicht versandet auf 1,50m. Mit unserem Tiefgang war da eben nix. Mit einer 180 Grad Kehre kamen wir vorwärts wieder raus. Und dann wieder Volendam. Die Gaststätte am Abend war noch besser als Tage vorher. Als Trost.

Im Hafen legten Boote für eine Regatta am nächsten Tag an. Aber wie es so ist- am nächsten Tag war Flaute. Die tapferen Regattisten standen draußen herum- aber etwas kamen sie doch vorwärts. Wir motorten zurück nach Amsterdam, zwängten uns in die überfüllte Oranjesluis und waren dann wieder im Sixhaven. Am 25.5. gingen Elfie und Peter von Bord. Wir sehen uns in Ibiza wieder. Wir freuen uns schon.

In Volendam v.l.n.r. Wolfram, Elfie, Peter

Große Freude: Am 29/30.5. kamen Koen und Liselot an Bord. Ein schöner Abend in Amsterdam unter kundiger Führung von Koen, der allein durch seine stattliche Figur alle möglichen Taschendiebe und sonstige zwielichtigen Gestalten in die Flucht schlug. Sehr zu empfehlen das chinesische Restaurant New King , Zeedijk 15-17 und für den etwas pralleren Geldbeutel Manolo, Warmoesstraat 13.

 

v.l.n.r. Koen, Mia, Liselot

Koen empfahl uns auch Wijn and Fockinck proeflokaal, Pijlsteeg achter monument. Öffnungszeiten 16-19:30h. Da werden die Genevergläser so voll eingeschenkt, daß man sie nicht anheben kann und man sich zum Antrinken zur Theke herabbeugen muß !

Koen und Liselot übernachteten an Bord. Wir sehen uns hoffentlich nächstes Jahr im Mittelmeer. Die beiden wollen dann auch zur Großen Fahrt aufbrechen.

 


 

Juni 2003: