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Reiseberichte 2003
Februar 2003

Ende Februar fliegen wir nach Portugal um uns ein wenig von den Vorbereitungen für den Start 2003 zu erholen. Bei der Gelegenheit werden wir einige Marinas besuchen, um zu sehen, welche am besten für das Winterlager der 2003/2004 geeignet ist.

In der Woche vor Ostern werden wir in Wedel dabei sein, wenn die ATAiR, nach Generalüberholung, zu Wasser gelassen wird.

Am 9. Mai soll es nun wirklich losgehen, zuerst Richtung Holland.


April 2003:

Am 15.4.2003 wurde die ATAiR nach langem Winterlager wieder zu Wasser gelassen, aufgeriggt und aufgetakelt. Verschiedene Arbeiten, wie Unterwasseranstrich, eine Meerwasserversorgung in der Pantry, Segel reparieren usw. wurden von der Jachtwerft Wegener in Wedel professionell ausgeführt. 

Uns, Mia und Wolfram, blieb dann das kräftezehrende Bunkern. Auch kleinere Reparaturen und weitere Installationen wurden ausgeführt, wie z.B. unsere neue EPIRB von Fastnet Radio.

Mia freundet sich mit der EPIRB an, weil sie im Notfall zuerst gerettet werden möchte

Am 16.4. kamen die ersten Gäste an Bord: Claudia und Hans-Jürgen. Ein erstes Kennenlernen und ein sehr schöner Abend. Es wäre schön, wenn sie mal ein Stück mit uns segeln würden.

Die große "Gästeinvasion" kam am 18.4.: Tony, Eveline, eine weitere Claudia, Joachim und unser Teamgefährte Wolfgang.
Eveline und Joachim brachten als Geschenk 8 von Evelines Mutter gestrickte ATAiR-Mützen mit, die nun jedes zukünftige Crewmitglied beim Frühstück tragen "muß". So wurde es beschlossen. Neben dieser "Ordnungsfunktion" überzeugen die Mützen durch das Design, die Farbwahl, die handwerklich hervorragende Arbeit und sind zudem noch pudelwarm. Deshalb werden sie sicher, außer in den Tropen, dauernd getragen - auch nachts.

Das erste Crewfoto der ATAiR, von links nach rechts: Eveline, Claudia, Tony, Mia, Wolfgang, Wolfram

Ja, wer ist Tony? Er ist ja auf dem Foto nur schwach zu erkennen, das übrigens von Joachim aufgenommen wurde. Tony ist der liebste Bordhund von allen Bordhunden weltweit.. Leider kann er nicht gleich anheuern. Aber vielleicht kommt er mit Eveline und Joachim noch mal wieder. Daß Tony zu Mia großes Zutrauen entwickelte, zeigt folgendes Bild:



Aber auch die anderen fühlten sich an Bord wohl. Besonders beim reichhaltigen Frühstück oder dem Scrabble- und UNO-Wettkampf.



Am 20.4. starteten wir zu einem Probesegeln auf der Elbe, um noch letzte Fehler und Mängel zu entdecken.



Jetzt beherrscht uns nur noch ein Gedanke; am 10.5.2003 starten wir.
 

Mai 2003:

Barbara und Claus kamen am 8.5. mit dem Rad und Fähre vom Alten Land herüber nach Wedel. Sie hatten alles zum Essen mitgebracht: Matjes und Pellkartoffeln. Hmmmm!

Leider mußten sie am Abend schon zurück. Wir sehen uns im nächsten Jahr im Mittelmeer.

Am 9.5. nachmittags kamen Asta und Günter (Wolframs Cousine und ihr Mann ) zum Kaffee und Kuchen, und um sich von uns zu verabschieden. Ein schöner Nachmittag. Sie riefen am nächsten Tag noch mal an, zusammen mit Jens, ihrem Sohn.

 

Ebenfalls traf am Abend Wolfgang mit seiner Mutter und Pawel ein.

v.l.n.r. Pawel,Lisa,Mia,Wolfgang

Da Lisa und Pawel am Abend noch zurückfahren wollten, aber eine Reihe Staus auf der Autobahn in Richtung Hannover lange Wartezeiten erwarten ließen, diskutierten beide, ob nicht die Wartezeit besser auf der Reeperbahn zu verbringen sei. Wir wissen nicht wie die Diskussion ausgegangen ist. Lisa hätte auf jeden Fall mitgemacht !!

Letzte Vorbereitungen zum Start am 10.5. Hardy und Thomas waren am 9.5. nachmittags per Zug eingetroffen. Allerdings mit einer 2stündigen ICE-Verspätung. Das Bild zeigt von links nach rechts: Mia, Wolfgang und Hardy.

     v.l.n.r. Mia, Wolfgang, Hardy

10. Mai 2003 - 18. Mai 2003

Törn: WEDEL - AMSTERDAM, 1. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 327,8 sm

Crew: Thomas, Hardy, Wolfgang, Wolfram

Es weht ein Wind aus WSW mit 1 Bft Stärke, als wir um 9:45 Uhr in Wedel von der Wegener Werft ablegen. Es ist ein großer Moment, weil wir nun die erste Etappe unserer Weltumsegelung vor uns haben. Die Crew besteht aus Thomas (Skipper), Hardy, Wolfgang und Wolfram. Mia bleibt am Kai zurück, und wir schwenken alle verfügbaren Fahnen zum Abschied. Schade, daß sie wegen der Arbeit nicht mitfahren kann. Aber in Amsterdam sehen wir uns wieder. Amsterdam ist das Etappenziel. Und schon geht es ans Bojenzählen auf der Elbe. Um 15:15 Uhr passieren wir Otterndorf. Dort lebte mein Bruder Rüdiger. Er wäre doch auch sicher gerne mitgefahren, wenn er nicht an dieser teuflischen Krankheit (ALS) gestorben wäre. Wie zum Zeichen der Erinnerung taucht plötzlich ein Tümmler auf und verliert sich wieder in den gelben Fluten der Elbe.

Nun schon bei NW 5 legen wir um 15:45 Uhr in Cuxhaven an. Der Hafenmeister mockiert sich über unsere Schiffslänge von 11,99 m: "Wer hat denn das vermessen ?" Er hat recht, denn eigentlich haben wir 13,40m LÜA. Aber er ist gnädig und berechnet uns nur 12m.

Am nächsten Morgen sind wir um 8:20 Uhr schon wieder auf der Elbe. Die 2,5 Bft aus SE und die Ebbe tragen uns aus der Elbmündung Richtung Helgoland. 12:45 Uhr passieren wir den Großen Vogelsand und sehen eine aufgelaufene Segelyacht. Wir machen Meldung an Elbe Traffic und erhalten ein motivierendes Dankeschön. Helgoland ist am Nachmittag erreicht. Einen Tag verbringen wir hier mit einem ausführlichen Rundgang, vorbei an den Nistplätzen der Lummen und an der "Langen Anna". Noch immer sehen die Häuser aus wie ein Provisorium. Und das war es ja auch nach dem Krieg, als alle Einwohner evakuiert wurden und die Engländer versuchten, mit Sprengungen und Bombenabwürfen Helgoland zu versenken. Als Kinder hingen wir am Radio und freuten uns, wenn es wieder nicht gelungen war. Heute können wir noch die riesigen Krater sehen. Abends darf natürlich nicht der Kneipenbesuch fehlen. Ein Luxuslabskaus und Helgoländer Eiergrog standen so verlockend auf der Karte, daß wir nicht wiederstehen konnten. Wieder im Hafen, wo auch die Alexander von Humboldt lag (das Schiff mit den grünen Segeln), bummelt ein hübsches Mädchen an unserer ATAIR vorbei und fragt schließlich, wohin wir denn fahren. Amsterdam und ob sie denn nicht mitfahren wolle. Das hat sie dann doch nicht gemacht.

Als wir am 13. Mai (das Datum spricht für sich und es ist auch noch Dienstag! Wenn man dem Aberglauben glauben soll, wird von Reisen an einem Dienstag den 13. abgeraten) abends um 18:45 Uhr ablegen, ahnen wir noch nicht, was das für eine Nacht werden soll. Ziel ist Borkum und zunächst läuft alles ruhig ab, obwohl der Wind schon aus Süd mit 5 Bft und später West 6 bläst. Es regnet kräftig. Thomas lotst uns gekonnt durch die verschiedenen Verkehrstrennungsgebiete an der Wesermündung und auch durch die auf Reede liegenden Frachter und Tanker. Ein japanischer Frachter befindet sich auf der falschen Seite des VTG, wie ein Geisterfahrer auf der Autobahn. Weser Traffic leitet eine Reihe von Schiffen um, da der Japaner nicht antwortet. Die Welle wird immer höher und steiler. Wir fahren unter Motor. Thomas schlängelt sich mit der ATAIR durch eine Armada von Fischern und das alles bei totaler Dunkelheit. Natürlich regnet es auch weiter und ist bitterkalt. Da fällt der Motor aus, just in der Nähe eines Fischers. Ab und zu springt er wieder an, sodaß wir uns etwas entfernen können. Wolfgang kriecht in den Motorraum und reinigt die Dieselfilter. Das war die Lösung!

                 

Die Amsterdamcrew v.l.n.r. Wolfgang, Wolfram, Thomas, Hardy          Wolfgang im Motorraum

Hardy und Wolfram geht es schlecht, und sie sind nicht mehr an Deck zu sehen. Thomas und Wolfgang bewältigen alles alleine. Eine bewundernswerte Leistung. Thomas wird einmal einen Meter hochgeschleudert, als die ATAIR in ein Wellental stürzt. Dreimal steigt die Nordsee ins Cockpit ein, und wir sitzen bis zu den Knien im Wasser. Es kracht ständig und der Rumpf erzittert unter den Naturgewalten. Wolfgang gelingt das Kaffeekochen nicht. Fast alles ist verschüttet und verziert nun die Pantry. Gegen morgen kommt Wolfram wieder an Deck, und Thomas kann sich ein wenig aufs Ohr legen. Um 10:45 Uhr legen wir in Borkum Schutzhafen an. Der Wind hält weiter an und es hagelt. Ca. 10 cm Schneehöhe im Cockpit.

Hardy ist ungebremst und strebt Richtung Borkum Dorf. Er meinte dann, da wär nichts los und zudem sehr windig. Wolfram sucht den Hafenmeister auf. Er und sein Mitarbeiter sind sehr hilfsbereit. Es gibt auch Internet. Das Wetter soll besser werden.

Bei Gewitter und starkem SW legen wir ab und bewegen uns bei unverändert hoher Welle Richtung DenHelder. Auf der Nordsee ist Einiges los. Wir hören über Funk von aufgelaufenen Segelyachten. Eine ist entmastet und kommt uns wenig später unter Begleitung der DGzRS entgegen. Also ist weiterhin Vorsicht geboten. Vor allem von den Sandbänken fernhalten. So fahren wir dann auch einen Umweg bis DenHelder vor uns liegt. Den Ruhetag in DenHelder haben wir uns redlich verdient. Das Wetter wird zusehends besser. DenHelder macht keinen besonderen Eindruck auf uns, außer daß der Weg vom Hafen in die Innenstadt sehr weit und nicht leicht zu finden ist. Mit dem Boot muß man immer aufpassen, daß man nicht plötzlich in einem der Natohäfen anlegt.

Hardy läuft  in DenHelder ein

Der 16. Mai bringt uns nach Ilmuiden und zu der Schleuse Süd des Kanals nach Amsterdam. Zur Abwechslung ist mal kein Wind und die See so glatt wie ..... na man weiß ja schon. Thomas übt sich im vorm Wind segeln, gibt aber bald wegen der Windschwäche (N 1)  auf. Dafür gibt es gegen Mittag einen ausgewachsenen Haloring um die Sonne. Also dürfen wir uns in Amsterdam auf schlechtes Wetter freuen. Die Schleuse passieren wir um 19:00 Uhr und legen im Kanal an einem Steg an. Aus der Dämmerung taucht ein Holländer auf und kassiert 14 € Liegegebühr. Später geht uns auf, daß es eigentlich gar nichts kosten darf. Es wird eine wunderbar ruhige Nacht auf dem Kanal und unsere Einfahrt nach Amsterdam am nächsten Tag ein Triumph. Vorbei am neuen Afrikahafen gehts in die Innenstadt. Dort liegt gegenüber vom Bahnhof der Sixhaven. Man kann mit einer kostenlosen Fähre zur Innenstadt übersetzen. Und wie richtige Seeleute zieht auch uns das Nachtleben an, mit seinen in Schaufenstern stehenden Damen des horizontalen Gewerbes, mit seinen zahllosen Restaurants und Kneipen, tabledance-bars und vieles mehr. Wir lassen uns zur Feier des überstandenen Törns in einem indischen Restaurant nieder und genießen, genießen, genießen.

Dieser Bericht über den Törn Wedel-Amsterdam hat uns von unserem unabhängigen Korrespondenten Wolfgang erreicht:

2003 Start in Hamburg-Wedel, in etwa einer Woche wollten wir in Amsterdam sein.
An Bord: Thomas, Hardy, Wolfgang und Skipper Wolfram
1. Tag Donnerstag:
Nachdem Mia gebührend verabschiedet wurde, natürlich insbesondere von Wolfram, war unser erstes Ziel Cuxhaven. Thomas brachte seinen Laptop mit GPS in Stellung, denn wir wollten auf diesem Törn mal sehen, wie die „moderne Navigation“ funktioniert. Das Wetter war natürlich nicht für uns, und so mussten wir gegen auflaufendes Wasser motoren.
2.Tag Freitag:
Mit mäßigem Wind und unter Segeln konnten wir die Elbemündung in Richtung Helgoland verlassen. Das sonnige Wetter und der leichte Wind gefielen uns. Im Wattenmeer konnten wir life erleben, wie ein Segler auf Grund getrieben wurde; der Mast war gebrochen. Eine Hilfeübung mussten wir nicht einlegen, da schon ein Rettungskreuzer unterwegs war. Auf Helgoland angekommen und ordnungsgemäß einklariert, machten wir einen kleinen Erkundungsgang in die Unterstadt.
3. Tag Samstag:
Das Wetter war freundlich, und wir hantierten ein wenig am Schiff herum. Allerdings konnten wir weder demokratisch, noch wie es normalerweise üblich ist - also per Skipperanordnung – uns entscheiden, wer denn nun am Mast hoch gezogen wird. Der Verklickerer musste überprüft werden. Die Entscheidung für den Eiergrog in der Oberstadt fiel dagegen sehr schnell und ohne Gegenstimmen.
4. Tag Sonntag:
Der Skipper wollte unbedingt einmal um die Insel laufen, und verstärkte diesen Wunsch indem er seine Wanderschuhe anlegte. So machten wir uns auf den Weg. Es war ganz nett; wir erfuhren Interessantes über die Geschichte von Helgoland; kamen aber auch zu der Überzeugung: Die Insel wird langfristig im Westen durch die einzige „Touristenattraktion von Helgoland“ zerstört werden. Die Unmengen von Vögeln und deren saurer Kot lassen das Gestein bröselig werden. Da wir bereits seit der Ankunft auf Helgoland die Wetterentwicklung verfolgt hatten, beschlossen wir noch am Abend Richtung Borkum aufzubrechen. So motorten wir  Richtung Wesermündung. Nach der Durchquerung der 2 Seeschiffahrtstraßen wollten wir nördlich der Ostfriesischen Inseln Kurs auf Borkum zu nehmen.
5. Nacht und nächster Morgen:
Das Wetter war wieder mal nicht für uns, und so wollten wir nach der Seeschifffahrtsordnung unter Motor den 1. Schifffahrtsweg im rechten Winkel kreuzen. Frühzeitig begannen wir die großen Containerschiffe zu beobachten. Über Funk hörten wir mit, dass sich ein Frachter in Richtung Hamburg auf der falschen Fahrseite befand. Er war über Funk nicht ansprechbar, und somit wurden die entgegenkommenden Frachter per Anordnung auf die andere Seite verlegt; also amtlich zu Falschfahrern gemacht. Nachdem das erste „Hindernis“ von uns genommen war, bereiteten wir uns auf die Querung der 2. Schiffahrtstraße vor. Da fing der Motor das erste Mal an zu stottern und stellte seine Arbeit ein. Der Skipper startete wieder und der Motor lief! Dummerweise wiederholte sich das Ganze ein paar Mal. Die Abstände wurden immer kürzer. Wir hatten die 2. Querung fast ganz geschafft und wollten daher erst aus der Schifffahrtszone raus, bevor wir das Problem ursächlich lösen wollten. Leider nahm der Seegang auch noch zu, wir waren alle ziemlich angespannt.
Nun sahen wir die ersten Krabbenkutter, die neben der Seeschiffahrtsstraße auf Fang unterwegs waren. So hatten wir uns das nicht vorgestellt; die Krabbenfischer mit ihren wendigen und schnellen Kuttern hielten auf uns zu, wir konnten im Scheinwerferlicht erkennen was sie für Kleidung trugen, erst im letzten Moment drehten sie ab, weil sie wohl einsahen, dass sie keine Vorfahrt hatten. Und unser Motor war immer noch nicht klar gemacht. Nachdem die Krabbenfischer abgenommen und der Seegang zugenommen hatte, machten wir die Bodenluke auf, um die Dieselfilter zu prüfen. Volltreffer, die Maschine war in Wedel „komplett“ gewartet worden, mit dem Ergebnis, dass die Filter natürlich nicht erneuert wurden. Das machte jetzt erstmalig Wolfgang, während Thomas und Hardy nach frechen Krabbenkuttern Ausschau hielten und der Skipper versuchte die ATAIR ruhig in der Nordsee zu halten. So hatten wir uns die erste Nachtfahrt nicht vorgestellt! Bei starkem Seegang erreichten wir Borkum, nach etwa 14 Stunden.
5. Tag Montag:
Nachdem wir bis Mittag geschlafen hatten, meldeten wir uns beim Hafenmeister ( Er hatte unter 1,50m Größe, wohl deshalb, weil man für die Anschlüsse der Versorgungsleitungen in einen kleinen Schacht musste. ) und versuchten ein wenig die Gegend am Yachthafen zu erkunden, Ergebnis: Borkum war im Mai noch geschlossen. Über Internet beschafften wir uns die Wetterprognose und kamen zu dem Ergebnis, am nächsten Tag Kurs auf Den Helder zu nehmen. Am Abend versuchten wir Henry in Aurich zu erreichen, um von ihm ein Angebot für eine Seebestattung zu erhalten, unsere Laune war also durch die Krabbenfischer nicht gebrochen worden. Wir bekamen es schriftlich – später in Amsterdam.
6. Tag und Nacht Dienstag:
Nach einem guten Frühstück, Hardy war auch wieder einigermaßen beieinander, informierten wir uns noch einmal über die Wetterlage. Einen Gang in das Zentrum von Borkum ersparten wir uns, wg. aus der Ferne zu sehende geschlossene Betonburg. Über Funk hörten wir noch mal Wetter, es sollte kein Kaffewetter werden, aber auf die Nordsee hinaus, Richtung Den Helder, wurde kein Problem angesagt. So legten wir am späten Nachmittag in Borkum ab.
Nachdem wir wieder die offene Nordsee erreicht hatten, hörten wir über den holländischen Funk auf Kanal 16 Wettermeldungen, die uns nicht so begeisterten. Aber schlechter als die Nacht mit den Krabbenfischern wollten wir es uns nicht vorstellen. Die See war rauh und wir guter Dinge, ausgenommen Hardy. Allerdings mit Einbruch der Dunkelheit knallten die Wellen abwechselnd einmal von Steuerbord und dann von Backbord gegen den Bug, Thomas und Wolfram versuchten immer rechtzeitig den richtigen Winkel zur Welle zu finden. Wir mußten die Schotten für den Niedergang einhängen, weil das Wasser sonst bis in die Pantry gekommen wäre. Die Holländer meldeten Sturm, zunehmend ( Wellen 3 bis 5 Meter ) und wir mußten mit drei Mann die Wachen bestreiten. Gegen Morgen hatten wir einen Brecher, der uns 5 Weingläser aus der Aufhängung schlug. Die Sammlung der Glasscherben und Splitter beschäftigten Wolfgang eine halbe Stunde. Die lichtdurchfluteten Bohrinseln waren unsere einzige Ablenkung in dieser Nacht. Je heller es wurde, desto ruhiger wurde das Wasser, wir waren schon froh. Der holländische Marinehafen Den Helder am frühen Morgen, sollte uns nun für mindestens 2 Tage beherbergen, nach wieder etwa 14 Stunden auf dem Wasser.
7. Tag Mittwoch:
Nachdem wir ausgiebig geschlafen hatten, stärkten wir uns und erkundeten das Umfeld des Hafens bis in eine Fußgängerzone hinein. Würstchen hießen hier Buletten. Am Abend diskutierten wir noch einmal über die letzte Nacht und waren sauer über die deutschen Wettermeldungen.
8. Tag Donnerstag:
Diesen Tag verbrachten wir mit einem längeren Gang durch Den Helder (ein bißchen verlaufen) vorbei an Museumsschiffen und typischen Dickbauchschiffen in der großen Gracht. Am Abend beschlossen wir uns am nächsten Tag früh auf den Weg zu machen, um die Mündung des Nordsee-Kanals zu erreichen, wenn nicht gar Amsterdam.
9. Tag Freitag:
Bei angenehmen Wetter mit leichtem Wind gingen wir unter Segel auf unseren Kurs. Sogar kleine Sonnenbäder konnten genossen werden. Leider ließ der Wind nach und wir konnten nur noch Strecke machen, indem wir wieder mal den Motor zur Arbeit brachten. Wegen des schwachen Windes konnten wir nur die 1. Schleuse des Kanals passieren und machten gleich danach fest. Den kleinen und engen Yachthafen mitten im Zentrum von Amsterdam, gleich hinter dem Hauptbahnhof, wollten wir nicht in der Dunkelheit anlaufen. An diesem Abend bereitete Hardy eine wunderbares Essen aus argentinischem Rindfleisch, und Thomas spendierte anschließend seinen ebenfalls auf Helgoland erworbenen Gin. Der ließ Wolfgang nach 2 Glas nicht mehr hochkommen.
10.Tag Samstag:
Bei guter Wetterlage machten wir uns auf den Weg nach Amsterdam. Dort angekommen hatten wir unseren 1. geplanten Törn mit der ATAiR abgeschlossen.
Am Nachmittag kamen Anja und Pavel, die Wolfgang am Sonntag wieder mit nach Hannover nehmen wollten. Ebenso erhielten wir den schriftlichen Entwurf der Seekostenbestattung, die Heny persönlich von Aurich nach Amsterdam brachte. Natürlich machten wir am Abend einen kleinen Gang durch Amsterdam, verbunden mit einem scharfen Essen.
11. Tag Sonntag:
Hardy und Thomas machen sich auf den Weg nach Süddeutschland, Wolfgang reist auch ab.
Skipper Wolfram bleibt an Bord und erwartet Mia sowie Mitsegelnde für das Ijsselmeer.

Anmerkung von Wolfgang: „Ich habe genau die Wetterlage auf der Nordsee erlebt, die ich dort nie erleben wollte. Warum bin ich eigentlich doch mitgegangen? Weil es mit Thomas, Hardy und Wolfram einfach so gut gelaufen ist. Bis in wärmere Gefilde ihr Drei!“

 

19.Mai 2003 - 25. Mai 2003

Törn auf dem Ijsselmeer

Strecke: 78,4 sm

Crew: Elfie, Peter

Am 19.5. kamen Elfie und Peter zu einem Schnupperaufenthalt an Bord. Und es war vom Wetter her wirklich alles geboten. Vom Starkwind bis 8,5 Bft bis zur Flaute. Bei zunächst schönem Wetter ging es vom Sixhaven durch die Oranjesluis und die Brücke ins Markenmeer. Dann wurde der Wind und der Regen immer heftiger. Die Sicht wurde teilweise so schlecht, daß wir zeitweise meinten, die Ansteuerungstonne von Volendam zu verfehlen. Aber Peter erwies sich als guter Navigator, und wir trafen sie punktgenau. Den regnerischen Abend in Volendam, ein schönes Städtchen, verbrachten wir beim Fischessen. Räucheraal und Matjes wurden auch gebunkert.

Am 21.5. war ein schöner Segeltag und wir steuerten Hoorn an. Ein schöner Südwest 5-6 Bft ließ uns die 12 sm mit 5 kn, nur mit der Fock, schnell hinter uns bringen. Hoorn mit seinen alten Plattbodenschiffen ist immer ein Erlebnis. In der alten Waage versackten wir fast, aber wir rissen uns los. Es gelang uns auch die Zweifarbenlaterne zu besorgen, die wir auf der stürmischen Nordsee verloren hatten. Sehr empfehlenswert auch die Segelschuhe aus Stoff, die es sonst kaum noch gibt. 2 Paar für 16 €. Wolfram schlug zu.

Am 22.5. auf nach Enkhuizen bei anhaltendem Südwest vor dem Wind. Eine Patenthalse verursachten wir gemeinsam. Aber wir bewältigten sie auch. Angekommen vor der Schleuse in Enkhuizen, steuerte Wolfram zielsicher auf die ihm bekannte Schleuse zu. Doppelrot zeigte an, daß da eigentlich nichts mehr lief. Aber per Funk wurde bestätigt, daß in einer Stunde die Schleuse öffne. Auch nach eineinhalb Stunden rührte sich nichts. Der Skipper eines weiteren wartenden Bootes rief dann herüber, daß er erfahren habe, daß es eine neue Schleuse gäbe. Weiter östlich. Ja und da war sie dann auch und offen. Schade, daß die Meisjes vom Schleusenturm uns nicht dahin dirigiert haben, denn sie konnten uns ja in unserem Irrtum sehen. Elfie bedankte sich mit freundlichem Winken ! Anlegen in der großen Marina. Insgesamt teuer, aber bietet auch gute Einrichtungen. Und es regnete wieder. Abends wollten wir aber doch in die Stadt, um in das t´Ankertje zu kommen. Auf dem Weg dahin kamen wir an einer Kneipe vorbei, wo Dixieland aus der offenen Türe schallte. Es lief das warm up für das am Wochenende stattfindende alljährliche Jazzfestival - der Höhepunkt in Enkhuizen- wie Karneval in Rio, wie uns gewöhnlich gut unterrichtete Kreise berichteten. Die Kneipe war proppenvoll und die Stimmung am Sieden. Star des Abends war ein 19jähriger Klarinettist, Engländer und 19 Jahre alt. Der war echt Spitze. Cool war auch, daß er dauernd rauchte und vor seinen Einsätzen seine Zigarette auf den Boden warf und nach dem Solo wieder aufklaubte. Wir fühlten uns um Jahrzehnte verjüngt, wegen der tollen Musik aus "unserer" Zeit.

Am nächsten Tag : Ziel Edam. Der Südwest war stetig 4-5 Bft., sodaß es die ganze Zeit gegenan ging. Dank Peter fanden wir die Einfahrt nach Edam, aber 20m vor der Mole war Schluß. Grundberührung. Ganz sacht, aber es stand ja schon im Hafenführer, daß es hier leicht versandet auf 1,50m. Mit unserem Tiefgang war da eben nix. Mit einer 180 Grad Kehre kamen wir vorwärts wieder raus. Und dann wieder Volendam. Die Gaststätte am Abend war noch besser als Tage vorher. Als Trost.

Im Hafen legten Boote für eine Regatta am nächsten Tag an. Aber wie es so ist- am nächsten Tag war Flaute. Die tapferen Regattisten standen draußen herum- aber etwas kamen sie doch vorwärts. Wir motorten zurück nach Amsterdam, zwängten uns in die überfüllte Oranjesluis und waren dann wieder im Sixhaven. Am 25.5. gingen Elfie und Peter von Bord. Wir sehen uns in Ibiza wieder.

In Volendam v.l.n.r. Wolfram, Elfie, Peter

 

 

Große Freude: Am 29/30.5. kamen Koen und Liselot an Bord. Ein schöner Abend in Amsterdam unter kundiger Führung von Koen, der allein durch seine stattliche Figur alle möglichen Taschendiebe und sonstige zwielichtigen Gestalten in die Flucht schlug. Sehr zu empfehlen das chinesische Restaurant New King , Zeedijk 15-17 und für den etwas pralleren Geldbeutel Manolo, Warmoesstraat 13.

 

v.l.n.r. Koen, Mia, Liselot

Koen empfahl uns auch Wijn and Fockinck proeflokaal, Pijlsteeg achter monument. Öffnungszeiten 16-19:30h. Da werden die Genevergläser so voll eingeschenkt, daß man sie nicht anheben kann und man sich zum Antrinken zur Theke herabbeugen muß !

Koen und Liselot übernachteten an Bord. Wir sehen uns hoffentlich nächstes Jahr im Mittelmeer. Die beiden wollen dann auch zur Großen Fahrt aufbrechen.

 

13.06.03 - 29.06.03

Törn: Amsterdam - Lissabon,  2. Etappe der Weltumsegelung mit der ATAIR

Strecke: 1258,5 sm

Crew: Inge, Fritz, Herbert, Franz, Wolfram

Endlich ist es so weit! Nach generalstabsmäßiger Vorbereitung treffen wir uns wie verabredet auf dem Bahnhof Mannheim bepackt mit Seesäcken und Taschen klotzig schwer; nicht nur wegen der Seemannsausrüstung sondern auch gefüllt mit Pfälzer-Dosenwurst, Schwartenmagen und was man noch so braucht.
Alle waren pünktlich auf dem Bahnsteig: der Fritz, die Inge, der Franz und der Herbert - nur der Intercity wollte nicht kommen. Eine halbe Stunde sollte es noch dauern! Das war unserem Herbert zu viel. Er sauste noch einmal in die Bahnhofshalle um Eis zur Kühlung zu ergattern.
Doch als er zurückkam, stand er mit dem Eis alleine da. Der Zug war schon fort. Ein ICE brachte den „Eismann” dann doch noch so schnell nach Köln, daß er vor dem Haupttross auf dem Bahnsteig stand. Glücklich setzten wir die Fahrt nun gemeinsam fort.
Als erstes bestaunten wir die stolze Atair, seetüchtig schaut sie aus! Und Franz meinte: Wolfram, es schaut gut aus!
Wolfram, unser Skipper, hatte alles für unsere Ankunft bestens vorbereitet. Wir stießen mit einem guten Cognac an auf unsere Segeltour nach Lissabon und ließen den Tag ausklingen mit einem Bummel durch die Altstadt von Amsterdam - wie richtige Seeleute-.

Am Freitag dem 13.06. gegen 11.00 Uhr legten wir ab. Herrliches Wetter - nur nicht zum Segeln! Der Wind blies mit 2-3 bf t aus West und der Himmel war wolkenlos! Gegen 12.30 Uhr passieren wir die Schleuse vom Nordseekanal. Das Land wird immer kleiner! Unser Kurs zeigt auf die Küste von Dover.
Die Stimmung an Bord ist Spitze aber auch voller Erwartungen, steht doch die erste Nacht mit den bekannten Navigationsproblemen bevor.
Aber da konnte ja nichts anbrennen. Wir hatten ja außer unserem Skipper noch Fritz und Inge, die Atlantiküberquerer, an Bord. Schließlich war es eine ganz ereignislose Nachtfahrt.

Am folgenden Tag frischte dann der Wind auf, leider nicht zum Segeln! In der folgenden Nacht wurde es dann richtig spannend: wir querten ein Verkehrstrennungsgebiet.
Viele Frachter mit bedrohlich hohen Aufbauten kreuzten unseren Weg, sodaß wir mindestens einmal unseren Kurs dramatisch ändern mußten!
Inzwischen hatte sich an Bord der Alltag eingeschlichen. Jeder hatte seine Aufgaben und alle waren glücklich, als abends gegen 18,00 Uhr die Kreidefelsen von Dover in Sicht kamen.

Wir beschlossen bis Brighton die Nacht durch weiter zu fahren wegen einer angekündigten Wetteränderung.
Irgendwie kamen wir jedoch nicht auf Fahrt! Vielleicht ist es ja der Ebbstrom dachten wir. Der Skipper war es, der als erster entdeckte, daß wir ein Fischernetz mitschleppten. Das war aber nur möglich, weil er die Sicherheit außeracht ließ und seine Entsorgung achterlich bewerkstelligte. Schnell wurde der Motor abgeschaltet und mit dem Bootshaken versucht, uns von dem „Fang” zu befreien. Zum Glück gelang dies erstaunlich einfach. Wir hatten Glück gehabt, daß sich der Netzfetzen nicht in der Schraube verfangen hatte.
Teilweise gegen den Ebbstrom erreichten wir am Sonntag bei Ebbe gegen 4.00 Uhr Ortszeit den Hafen von Brighton. Es schaute Schlick heraus und die Betonummauerung des Hafenbeckens machte einen bedrohlichen Eindruck.
Jetzt konnten wir unsere Beute vom vergangenen Tag richtig beäugen: das gefangene Netzstück war über 15m lang und 2m breit! Wir hatten Glück im Unglück!
Der Sonntag ist ausgefüllt mit Rundgang und Besichtigung von Brighton. Es ist sommerlich warm und die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel. Hauptattraktion an diesem Tag ist ein Volksradrennen von London nach Brighton. Die Stadt ist voll von jungen Leuten!
Es müssen mehr als 10000 Radfahrer unterwegs gewesen sein. Bis in den späten Nachmittag treffen die Fahrer am Palace Pier, dem Ziel der Tour, ein.
Wir genießen die quirlige Stadt und besichtigen The Royal Pavillon und The Museum of Art.
Am Montag, den 16.6. um 7.00Uhr legen wir ab in Richtung Falmouth, unsere letzte Station in Südengland vor dem Queren der Biskaya.
Schon am Tage begegnen wir des öfteren militärischen Schiffen. In der folgenden Nacht nähern wir uns einer Boje, die wir auf den Karten nicht kennen. Beim Passieren erkennen wir, daß die Boje ein U-Boot Übungsgebiet kennzeichnet. Also nix wie weg!

Am 17.6. gegen 17.00 Uhr laufen wir in den Hafen von Falmouth ein. Der Meeresarm, das Delta der Fal, bietet einen wunderbaren natürlichen Hafen. Als wir einliefen, fand gerade eine Segelregatta vor der wunderbaren Landschaftskulisse statt. Wie ein Dinosaurier bewegte sich ein Fährschiff der P&O-Flotte mitten hindurch.

Am 18. und 19.6. ist Nebel und Nieselregen angesagt. Wir warten auf Wetterbesserung und vertreiben uns die Zeit mit Exkursionen zur Burg, in die Stadt und die nähere Umgebung.

Es ist Freitag, der 20.6. Der Wetterbericht verspricht für die nächsten Tage günstiges Wetter. Auch die eigenen Himmelsbeobachtungen stimmmen optimistisch.
Wir legen gegen 10.45 Uhr ab. Am Lizard Point (letzte Landmarke) sind wir gegen 12.40 Uhr querab. Unsere Geschwindigkeit ist 6.5 sm/h über Grund. Unser Ziel ist die Küste von Spanien, das Cap Finisterre. Die Entfernung beträgt 360 sm.
Es wird eine sehr unruhige Nacht. Der Wind hat gedreht. Die Wellen kommen aus verschiedenen Richtungen. Das Schiff läuft aber ruhiger als wir die Fock am Morgen setzen.
Gegen 8.00 Uhr am 21.6. haben wir ein tolles Erlebnis. Um unsere Yacht tummeln sich hunderte von Thümmlern. So schnell wie sie da waren, sind auch wieder weg.

Bei Windstärke 5-6 findet das Frühstück nur im Stehen in der Küche statt: man klemmt sich ein mit den Knien zwischen Spüle und Küchenschrank.

 

v.l.n.r. Franz,Fritz,Inge,Herbert

Gegen Nachmittag überschreiten wir die Kontinentalschwelle. Hier fällt die Seetiefe von im Durchschnitt 100 m auf 4600m ab. Von hier ab wird die See ruhiger und wir können erstmals segeln.
In der folgenden Nacht ist fast kein Schiffsverkehr. Unser Nautikoffizier, Fritz, vermeldet gegen 1.00 Uhr: der halbe Weg über die Biskaya ist geschafft: 180 sm.
Der Jubel ist der Tageszeit angemessen verhalten. Manch einer denkt vielleicht noch                                                                                         
180 sm!
Vor dem Sonnenaufgang am 22.6. spielen Delphine mit unserem Boot. Sie springen, durchtauchen es, schwimmen auf dem Rücken und springen paarweise auf das Kommando
„ale - hopp”. Mit einmal ist der Spuk vorbei.
Gegen Mittag schauen unsere Freunde, die Delphine noch mal vorbei.

Ab 17.00 Uhr nimmt der Seegang heftig zu. Die Wellen kommen quer von Steuerbord und sind 1,5-2.0 m hoch. Mit dem Vorsegel gelingt es unserem Skipper das Boot in einen relativ stabilen Lauf zu bringen.
Gegen 19.00 Uhr kommen die Delphine noch einmal um uns gute Fahrt für die Nacht zu wünschen.
Wir können bei der Schaukelei in der Nacht in den Schichtpausen kaum ein Auge zumachen.

Am Montag, den 23.6.gegen 13,00 Uhr UTC kommt Land in Sicht!                                                                  
Inge und Fritz
Um 19,36 Uhr liegt Cap Finisterre querab.
Wir stoßen an und freuen uns über die glückliche Überfahrt, vor allem weil uns der Wetterfunk schwere Stürme über der Nordsee und dem Ärmelkanal meldet. Die Stürme können uns nun nichts mehr anhaben.
Am 24.08. legen wir morgens um 8.30 Uhr in Bayona an.
Ein freundlicher Hafen mit herrlicher Kulisse durch die Stadt und die Burganlage. Wir bummeln durch die Stadt, laufen auf der Burgmauer um die alte mittelalterliche Burganlage, in der es auch einen Parador gibt und schlafen erst einmal richtig aus, ehe wir am nächsten Morgen mit einem Toyota nach Santiago de Compostela fahren.
Der Eindruck dieser Stadt ist wie der einer überdimensionalen Theaterkulisse!
Wir kamen aus dem Staunen und Bewundern der vielfältigen Kombinationen der Baustile wie Romanik, Gotik, Renaissance mit churrigueresken Bauten und klassizistischen Palästen nicht mehr heraus.
Natürlich haben wir alle die Apostelsäule im Portico de la Gloria der Kathedrale einmal berührt um den Segen für die weitere Fahrt auf hoher See mit der Atair zu erbitten.
Auf dem Heimweg gabs noch ganz romantisch direkt am Meer bei Sonnenuntergang eine gute Fischmalzeit. Der Rotwein floß in Strömen bis auch Franz das provisorische Lokal super fand.
Am 26.06. legen wir gegen 10.30 Uhr ab zur Fahrt nach Peniche. Der Wind frischt auf und wir rüsten uns wieder für eine Nachtfahrt. Da wir praktisch immer in Sichtweite zum Land fahren, haben wir viel Kontakte mit Fischern, die wir immer argwöhnisch beäugen, wegen ihrer unberechenbaren Schiffsbewegungen.
Am Freitag, d. 27.06. wird in Peniche festgemacht.
Vom Anlegeplatz schaut man auf eine festungsähnliche Burganlage, die , wie wir später noch sehen, es in sich hat.
Franz und Herbert machen sich bald auf, die Burganlage in Augenschein zu nehmen. Das in der Burg eingerichtete Museum ist eine Gedenkstätte für die hier früher gefangen gehaltenen politischen Gegner des Regims. Ein gruseliger Ort.
Da passiert es: Franz ist spurlos und geräuschlos verschwunden. Auch die Museumswärterinnen, die Herbert beim Suchen in den verschiedenen Verließen halfen, konnten ihn nicht finden. Vielleicht ist er ja in eine Zysterne mit Wasser gefallen?
Auch der Anruf bei der Atair brachte keine Klarheit. Eine Stunde später taucht Franz aus dem Nebel wieder auf. Wahrscheinlich hat er die „Auszeit” gebraucht.

Am drauf folgenden Samstag machen wir einen Ausflug per Bus nach Obidos.
Obidos ist als gesamter Ort unter Denkmalschutz gestellt. In landschaftlich wunderbarer Umgebung liegt ein vollständig erhaltener mittelalterlicher Ort der von einer geschlossenen Stadtmauer umgeben ist. Es ist ein abenteuerlicher aber herrlicher Weg auf der Stadtmauer um den Ort herum.
In einer kleinen Taverne direkt neben der gewaltigen Ölpresse genießen wir den schönen Tag bei Oliven, Käse und Rotwein.

Am Sonntag wird abgelegt zur letzten Etappe nach Lissabon
Dabei werden wir noch einmal auf unsere Seetüchtigkeit so richtig geprüft: Wind aus Süd mit Stärke 6-7 und es gibt immer wieder starke Regenschauer. Aber wie heißt es doch schön: Ende gut alles gut! Bei Dunst und schlechter Sicht laufen wir in die Bucht von Lissabon ein und sind am Ziel unserer Reise. Um 19.00 Uhr legen wir im Hafen Alcantara von Lissabon an.
Als Abschluß des Segelturns wird am nächsten Tag die Stadt zunächst mit einem Stadtbus „oben ohne” und dann zu Fuß erobert. Den größten Reiz auf uns hatten die zahlreichen Straßenkaffees, besonders eins.
Am Abend lauschen wir den melancholischen Klängen des Fado von Ana Vera im Restaurante Dissee und denken an die schönen Erlebnisse und Tage auf der Atair.
Am 01.07. heißt es Abschiednehmen.
Doch wie beim Fußball wissen wir: nach einem Segelturn beginnt die Zeit vor einem Segelturn!

Herbert

        v.l.n.r. Herbert,Inge,Fritz,Franz,Wolfram


 

Juli 2003:

22. Juli 2003 - 10. August 2003

Törn: Lissabon - Cadiz, 3. Etappe der Weltumsegelung mit der ATAIR

Strecke: 308,3 sm

Crew: Dominic, Manuel, Manu, Herbert, Wolfram

Nach drei Wochen Aufenthalt in Lissabon, geht es am 22.7. endlich auf die nächste Etappe. Manuel, Manuelito und Dominik sind an Bord gekommen und gewöhnen sich ein. Wir fahren unter der Tejo-Brücke hindurch und navigieren uns den Fluß hinab aufs offene Meer. In Sines legen wir an. Ein etwas einsames Nest, aber hier wurde immerhin Vasco da Gama geboren. Das Standbild vor der Kirche würdigen wir entsprechend. Am 24.7. ist ein wichtiger Tag. Wir umrunden Kap Sao Vicente um 14:45 Uhr. Oben an Land habe ich ja schon ein paarmal gestanden und gesehen, wie sich die Segelboote an dieser Ecke schwer tun. Da pfeift der Wind oft ganz ordentlich. Wir haben Glück - bei N 4 kommen wir bestens herum und ankern um 15:30 Uhr in Sagres-Baleeira. Kaum ist der Anker fest frischt der Wind auf 8 Bft auf. Da wird der Ausflug von Dominic und den Manuels zu einem Abenteuer. Wolfram bleibt wegen der Ankerwache an Bord. Der Wind reißt Manu seine schöne Mütze vom Kopf. Schnell versinkt sie auf Nimmerwiedersehen im Hafenbecken. Manuel fällt beim Entern der ATAIR ins Wasser. Sozusagen eine Taufe an berühmter Stelle. Hier in Sagres hatte Heinrich der Seefahrer einst die erste Seemannschule der Welt gegründet. Hier wurden die Entdeckungsfahrten nach Indien geplant und vorbereitet. Der 25.7. bringt uns nach Alvor, wo wir einen Ruhetag einlegen. Wir ankern in einer Ecke der Flußmündung. Wir wagen uns nicht weiter hinein, da es nur ungenügende Karten gibt und durch Ebbe und Flut die Sandbänke sich ständig verändern. Die Crew fährt aber mit dem Dinghi nach Alvor. Ein sehenswertes Städtchen. Es gibt auch einige schöne Strände zum Baden. Der Wind hat jedoch nicht nachgelassen. Böen bis zu 8 Bft lassen Wolfram, um die Crew und das Dinghi bangen. Es geht nochmal gut aus.

Bei gemäßigtem Nordwind lichten wir am 27.7. um 10:00 Uhr den Anker und haben die Gelegenheit im Schmetterling (Fock BB, Genua SB) vor dem Wind nach Vilamoura zu laufen. Das macht Spaß. Vilamoura ist eine sehr belebte Marina. Teuer, aber es gibt alles, was der Segler so braucht. Abends kommt Herbert an Bord. Nun sind wir komplett. Montag, den 28.7. erreichen wir Olhao und ankern im Gezeitenstrom zwischen Festland und Insel. Zwar gibt es eine im Aufbau befindliche Marina direkt vor den sehenswerten Markthallen von Olhao, aber der Fluß ist doch arg versandet. Mit unseren 1,90 m Tiefgang bleiben wir lieber draußen. Die Crew macht mit der Fähre einen Ausflug nach Olhao. Wolfram erkundet die Insel. Dort gibt es schöne Strände. Einige Segler haben hier wohl für immer ihren Anker geworfen. Einige vergammelte Schiffe deuten darauf hin.

Der 30.7. ist ein Schicksalstag. Wir wollen nach Ayamonte, das spanische Grenzstädtchen an der portugiesisch/spanischen Grenze. Als wir in den z.T. flachen Grenzfluß Guadana einfahren, steigt plötzlich die Kühlwassertemperatur des Motors. Unter dem Motor steht schon Wasser. Es ist Salzwasser. Der Kühler ist durchkorrodiert. Wir erreichen die Marina und kämpfen erfolgreich um einen Liegeplatz. Havaristen dürfen ja auch nicht abgewiesen werden. Ein Mechaniker ist schnell gefunden. Auch der Transocean - Mann (Seglervereinigung, die weltweit Stützpunkte unterhält) ist umgehend da. Das Problem ist aber der Ersatzkühler, ein englischer von Bowman. Die Firma gibts noch, hat aber 3 Wochen Sommerferien und liefert nichts aus. In ganz Spanien gibt es keinen Kühler. Wolframs Tochter Nadja findet in Hamburg aber ein Lager, das diesen Kühler offenbar hat. Ein Anruf bestätigt das. Die Firma verschickt ihn umgehend mit UPS. Wir sind beeindruckt. Vor allem auch von dem Fachwissen der Hamburger. Genügte doch nur die Motornummer und der Fachmann, der unterwegs war, konnte auf Anhieb sagen, welchen Kühler wir haben und das er auf Lager ist. Wir nutzen die Zeit und besuchen die umliegenden Strände, gehen abends zu dem klassischen Musikfestival von Ayamonte, genießen Barockmusik und einen Chopin-Klavierabend mit dem hervorragenden Pianisten Pinto. Überhaupt kann man sich in Ayamonte wohl fühlen. Ein gewachsenes Städtchen mit Kultur. Bei unsäglicher Hitze - 50 Grad im Schatten - besuchen wir Sevilla. Dominic und Wolfram schaffen nur die Kathedrale inkl. Maurenturm.  Wir haben ja schon in Lissabon den Sarg von Vasco da Gama gesehen. Hier liegt nun Kolumbus. Dann ziehen wir uns in eine kühle Bar zurück. Das Warten zerrt an den Nerven der Crew. Das eigentliche Ziel - Malaga - ist wohl nicht mehr zu erreichen. Wir peilen Cadiz an. Aber der Kühler ist noch nicht da. Mit der tracking-nummer können wir die Irrwege verfolgen. Von Hamburg über Köln nach Brüssel. Dann Valencia - der Irrtum wird erkannt - Madrid ( auch falsch ) schließlich landet er in Sevilla und ein Fahrer bringt ihn zu uns. Der Einbau geht, dank des oben erwähnten Mechanikers, schnell vonstatten, auch wenn noch einige Anpassungen gemacht werden müssen. Der 6.8. sieht uns die Guadana-Mündung  verlassen. Über Mazagon kommen wir am 7.8. um 16:30 in Cadiz, Puerto America an. Den 8.8. nutzen wir noch, die Sherrykeller von Jerez de la Frontera zu besuchen. Kolumbus hat auch hier seine Spuren hinterlassen. Wir werden in Zukunft noch öfter auf ihn stoßen. Hier in der Nähe gewann er den Beichtvater von Königin Isabel für seine Pläne, Indien Richtung Westen zu erreichen. Manuel, Manu und Herbert fahren am 9.8 morgens um fünf Uhr mit dem Bus nach Malaga. Schade, daß wir eine solche Panne hatten. Wie sagt man: wer weiß wozu es gut war. In der Straße von Gibraltar tobt nämlich schon seit 10 Tagen der Levante (starker Ostwind) und es gibt für Segler kein Durchkommen. Dominic  fährt erst am 10.8. und so laufen wir in die Bucht von Cadiz aus und segeln den ganzen Tag nach Herzenslust.

 

Manu

Herbert und Dominic in der kühlen Bar             Manuel                                                                          Herbert
 

August 2003:

10. August 2003 - 16. August 2003

Törn: Cadiz - Malaga,  4. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 108,2 sm

Crew: Albert, Anna, Wolfram

Albert und seine Tochter Anna kommen an Bord. Sie sind auf einer Reise durch Spanien und wollen nun alles mit einem Törn auf der ATAIR krönen. Zunächst mußten sie mal eine längere Anfahrt in Kauf nehmen, da die ATAIR sich wegen der Verzögerungen in Ayamonte nicht , wie abgesprochen, in Malaga befand, sondern in Cadiz. Aber Albert war, wie immer, flexibel. Anna reiste mit großem Gepäck an, sodaß wir ihr die Vorkoje vollständig überlassen mußten. Aber kein Problem. Die 5 Hartschalenkoffer waren auch irgendwie unterzubringen. So gings noch am gleichen Tag quer über die Bucht nach Puerto Sherry, ein neuer aber verlassener Hafen. Zum großen Teil sind die Gebäude im Rohbau hängen geblieben und nichts geht weiter. Keine Infrastruktur, Toiletten und Dusche sehr schmutzig, ein kleiner, sehr teurer Supermarkt. Das alles zu hohen Liegegebühren. Uns hats dann im nächsten Jahr in Puerto de Sta. Maria besser gefallen.

Am 11.8. ist 9:55 Uhr Start von Puerto Sherry, Ziel Barbate. Nur 38 Seemeilen. Aber der Wind frischt von 3 Bft auf 7 Bft auf, aus ESE. Der Seegang wurde immer höher, besonders vor Trafalgar, was wir 16:00 Uhr querab hatten. Allerdings weit draußen, wegen der gefährlichen Klippen. Hier vor Trafalgar gewann Nelson die Seeschlacht gegen die napoleonische Flotte und verlor sein Leben. Im Sterben rief er seinem Stellvertreter noch zu:  "Ankern Sie, Sir, ankern sie ". Nelson hatte nämlich erkannt, daß ein Sturm von Westen aufzog und damit

v.l.n.r. Albert,Anna,Wolfram 

Gefahr für die englischen und die eroberten französischen Schiffe bestand, die vor der Küste lagen. Aber wie Stellvertreter nun mal sind, wissen sie alles besser - das Ankern blieb aus. Im Sturm zerschellten fast alle französischen und eine ganze Reihe englischer Schiffe. Nelsons Leiche wurde nach Gibraltar gebracht, wovon später noch die Rede sein wird.

Endlich konnten wir Kurs auf Barbate nehmen, aber nun kamen die Wellen von der Seite und das Rollen begann. Nachdem wir noch ein Thunfischnetz von erheblicher Länge umgangen hatten machten wir um 17:30 Uhr in Barbate fest. Anna war ziemlich geschockt, zumal auch noch eine Welle ins Cockpit eingestiegen war. Sie entschloss sich gleich am nächsten Tag nach Deutschland zurückzufliegen. Aber Albert blieb an Bord. So gönnten wir uns einen Ruhetag. Nicht um zuletzt auch eine Wetterbesserung abzuwarten, denn in der Straße von Gibraltar blies seit 1 Woche ein kräftiger Levante mit 8 - 9 Bft und entsprechenden steilen Wellen. Kein Durchkommen! ( der Levante ist ein  kräftiger Ostwind, der für Segelboote das Passieren der Straße unmöglich macht. Die es trotzdem wagen, finden sich oft schnell unter "mayday" wieder ( SOS ). Außerdem war ja auch mal wieder der 13. (s. Nordsee !).

Am 14.8. kam der Wetterwechsel und wir starteten Richtung Gibraltar. Alles lief bestens. Wir kamen bei Tarifa (die engste Stelle der Straße) gut durch und feierten den historischen Moment mit Champagner und Pfälzer Lewerwurschtebrot. Vor Gibraltar sahen wir eine Schule Delfine. Das machte uns Mut und wir liefen Gibraltar nicht an, sondern entschieden uns für Sotogrande. Das ist ein Schickimicki-Hafen und gefiel uns garnicht. Also am 15.8. weiter nach Malaga. Dort war gerade Feiertag. Wir konnten zwar in einen kleinen Clubhafen einlaufen, es gab aber keinen Zugang zum öffentlichen Leben, da alles mit hohen Mauern umgeben und die Türen verschlossen waren. Wir verlegten ein paar Meter weiter an die Handelsschiffmole und wähnten uns sicher. Aber da tauchten schon zwei Offizielle auf, die 65 € von uns verlangten. Das war doch nun die Höhe, und wir legten umgehend ab, um Caleta de Velez noch zu erreichen. Dort kamen wir im letzten Büchsenlicht an.

Am 16.8., 3 Uhr morgens, trafen Inge und Fritz mit einem Leihauto aus Jerez de la Frontera ein. Wolfram hatte stundenlang am Kai gewartet. Aber die beiden fanden den Hafen einfach nicht. Da nützte auch der Handykontakt nichts. Schließlich erklärte sich ein junges Pärchen in Torre Viejo bereitet mitzufahren und den Weg zu zeigen. Alle waren völlig übermüdet. Trotzdem rappelten wir uns am Morgen auf, um Albert nach Malaga zu bringen. So gerieten wir wieder in das Fest der Andalusier. Vorherrschendes Verkehrsmittel waren Pferde mit ihren stolzen Reitern. Die Frauen, jung und alt, tanzten in ihren Flamencokleidern auf der Straße. Das gefiel uns, und wir ließen uns in einer Gasse nieder. Nachdem wir Albert in einem sehr vornehmen Hotel abgegeben hatten, ging die Suche nach dem Bus los. Ca. 1 Stunde irrten Fritz und Wolfram in verlassenen Straßen umher, fuhren zwischendrin mal schwarz Bus und fanden schließlich die Haltestelle. Sie war nur ca. 100 m von Alberts Hotel entfernt.                                                                                                                                                                                                   

                                                                                                                                                                                      

 

 

 

 

 

                                                                                                                                      Albert und Wolfram

 

 

 

 

 

 

 

17. August 2003 - 20. August 2003

Törn: Caleta de Velez - Ibiza, 5. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 327,8 sm

Crew: Inge, Fritz, Wolfram

Wir brechen am 17.8. um 9:45 Uhr auf. Das Ziel ist Cartagena. Inge und Fritz sind sehr zuverlässige Segler. Es geht über nacht und deshalb ist es wichtig, daß die Wachablösungen klappen. Nun haben wir schon einiges zusammen gesegelt: Amsterdam - Lissabon, Cote Azur - Korsika. Da entwickelt sich das Vertrauen. So geht auch alles gut bei SE 4, und wir kommen am Morgen in Cartagena an. Die Leute im Club Nautico sind sehr nett, und so haben wir bald Zeit, uns die Stadt anzuschauen. Am nächsten Morgen, wieder 9:45 Uhr, geht es schon weiter. Ziel ist Ibiza. Ein reiner"Arbeitstörn", auch wenn es immer mal wieder denkwürdige Momente gibt. Wir überqueren sowohl den Nullmeridian als auch den 38sten Breitengrad. Wieder Nachtfahrt, und wir freuen uns schon auf Espalmador, die Insel vor Ibiza, mit einer wunderschönen Bucht. Wir kommen auch morgens an. Und wer soll uns hindern dem Sonnen und Baden zu fröhnen. Inge meint noch, so gut hätte sie es lange nicht mehr gehabt - da klingelt Wolframs handy. Die Freunde Christine und Ilias mit ihren beiden Kindern stehen im Hafen von Ibiza und sind gerade aus Deutschland eingetroffen. Das war auch so geplant. Nur Wolfram hatte gedacht, sie kämen abends um 7:00 Uhr und nicht morgens um 7:00 Uhr. Sie sind aber so nett, daß sie erst mal einen Strand aufsuchen und wir unsere sieben Sachen zusammenräumen können - und dann schnell die paar Seemailen nach Ibiza. Wir bekommen einen schlechten Liegeplatz, der recht "öffentlich" ist. Abends fahren wir zusammen mit der Hafenbarkasse in die Stadt. Als wir zurückkommen, ist der Schrecken groß. Es ist eingebrochen worden. Es fehlt "nur" Bargeld. Inge und Fritz sind am stärksten betroffen, und wir beschließen Anzeige zu erstatten. Dazu müssen wir mit dem Taxi zu einer weit entfernten Polizeiwache fahren, weil die Guardia Civil im Hafen geschlossen ist. Der Beamte ist sehr nett und nimmt das Protokoll auf. Inzwischen ist es halb drei morgens und nach einer weiteren Stunde finden wir auch ein Taxi. Leider hat alles nichts gebracht. Die Versicherung hat nicht bezahlt und auch die Polizei war nicht erfolgreich. Das war uns eine Lehre. Ab jetzt werden schärfere Maßnahmen getroffen. Schade, daß der Törn so enden mußte - hatten sich doch Inge und Fritz so eingesetzt. Also Segler aufgepaßt: In den Marinas Nueva Ibiza gibt es keinen ausreichenden Schutz. Es befindet sich auch eine Diskotek in der Marina, und das Publikum hat freien Zugang zu den Schiffen. Die Drogenkriminalität ist auch nicht zu unterschätzen. Da haben wir uns in punkto Sicherheit im Real Club Nautico später besser gefühlt. Am 21.8. verabschieden wir Inge und Fritz und hoffen sie bei anderer Gelegenheit wieder an Bord zu sehen.

20. August 2003 - 30. August 2003

Törn: Umgebung von Ibiza

Strecke: 35 sm

Crew: Elina, Christine, Leon, Ilias, Mia

                                                                                                                                                              

 

 

Ilias brät seine selbst gefangenen Doraden                 Sehen so Piraten aus ?                                                                                     Schlammbad auf Espalmador

 

Elina                                                                                                                     León

 

   
Dinghikapitän León                                                     Crewfoto auf Espalmador                                                                                    v.l.n.r. Elina,Christine,León                                             

 

September 2003:

3. September 2003 - 10. September 2003

Törn: Umgebung von Ibiza

Strecke: 36 sm

Crew: Jeanine, Shirley, Mia

In Eivissa nahmen wir Jeanine und Shirley auf. Erstmal wurden sie zum Einkaufen geschickt. Wer hätte aber gedacht, daß sich in dieser Zeit ein Unwetter zusammenbraut und über Eivissa niedergeht. Die Mädels riefen an, die Straßen ständen knietief unter Wasser und sie hätten sich mit dem Einkauf in eine Cafeteria geflüchtet. Im Moment kämen gerade die Cucarachas von der Straße rein und würden die Wände hochkrabbeln. Mia und ich wunderten sich im Hafen über den zunehmenden Fäkaliengestank. Man muß es deutlich sagen: Der ganze Scheiß wurde in den Hafen gespült. Bei soviel Tourismus und EU-Subventionen könnte man sich doch wirklich mal eine Kläranlage leisten. Also: ablegen und nach Sta. Eulalia, eine hübsche Stadt mit gut organisierter Marina, besten Sanitäranlagen und Stadtnähe.

     

13. September 2003 - 21. September 2003

Törn: Süden von Ibiza, Espalmador, Formentera

Strecke: 42 sm

Crew: Renate, Mia, Dieter

War das eine Freude meinen "alten" Studienfreund Dieter an Bord zu haben. Schließlich hatten wir uns seit 1967 zusammen durch das Studium gekämpft. Und mit dabei war, wie damals, Renate. Diese hatte Dieter beim Segeln kennengelernt ! Was lag da näher als zusammenzubleiben. Gesegelt haben sie dann nicht mehr, bis zu diesem Törn. Es stellte sich gleich heraus, daß man wirkliche Freunde, nicht jeden Tag zu sehen braucht. Die Vertrautheit ist sofort wieder da, wenn man sich erneut trifft. Zunächst ging es nach Espalmador in die schönste Bucht des Mittelmeeres, wie manche sagen. Erholsam ist es dort auf jeden Fall. Renate überwand sehr schnell ihre Bedenken wegen Seekrankheit. Und so konnten wir auch um die deGaulle - Nase im Südwesten von Ibiza herumfahren und in einer weiteren schönen Bucht an einer Mooringboje festmachen. Die Zeit verging im Nu mit Baden, Sonnen, Schwätzen und einigen Drinks auf die vergangenen Studenten- und Studentinnentage. Viel zu schnell, denn am 20.9. mußten wir wieder in Eivissa sein, um Ursl, Lilo, Bernward und Albrecht abzuholen. Da waren wir nach einem Willkommensfrühstück auf der Terasse des Club Nautico plötzlich 8 Seeleute auf der ATAIR. Das war auch angemessen, denn es galt den Geburtstag von Wolfram zu feiern. Also wieder auslaufen und nach Espalmador - einem angemessenen Platz für eine Geburtstagsfeier. Mit Seemannsliedern a capella wurde das Geburtstagskind erfreut. " Seemann laß das Träumen, denk nicht an zu Haus .........." klang es durch die Nacht. Als dann alle in der Koje lagen, klang es in Wolfram noch lange nach :" Deine Heimat ist das Meer, deine Sehnsucht sind die Sterne, über Rio und Hawaii, über Bali und Shanghai ........... "  Ein Traum, die ferne Welt......

Der nächste Tag brachte den Abschied von Renate und Dieter, die wir auf Formentera im Hafen absetzten. Aber sie schlossen einen Landurlaub auf Ibiza an, und wir trafen sie zufällig in der Bucht Cala Vedella wieder.

 

20. September 2003 - 27. September 2003

Törn: Süden von Ibiza, Espalmador, Formentera

Strecke: 51 sm

Crew: Ursl, Lilo, Bernward, Albrecht, Mia

Am besten wird dieser Törn durch den Film erzählt, den Albrecht während dieser Tage machte. Auch diese Crew schloß an diesen Törn noch einen Landaufenthalt an, sodaß ein rundes Werk entstand. Bernward erhöhte die Qualität des Gästebuchs durch seine künstlerische, gestochene Handschrift - ein Kunstwerk, geschrieben bei Wellengang. Auch die 60iger Geburtstagskarte ist im  Gästebuch eingeklebt, ebenfalls von Bernward gezeichnet und geschrieben. Ein mittelalterliches Schiff mit geblähten Segeln durchpflügt ein Meer, dessen Wellen aus 60igern bestehen. " Willkommen im Sechziger Meer "  heißt es da.

Dieser Törn war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Wir verstanden uns alle auf Anhieb aufs Beste. Wolfram kannte ja Lilo und Albrecht schon von Venezuela her. Wir wohnten dort gemeinsam in einem Haus. Albrecht war im Europäischen Filmclub und warb Wolfram zum Mittun an. Mit dem Filmen war es bei Wolfram nicht so weit her. Damals noch mit Superacht Celluloid - Film. 3 Minuten war schon eine lange und teure Zeit. So machten wir eine gemeinsame Tour ins Landesinnere von Venezuela. Orinoko und die Panares-Indianer waren das Ziel. Eine lustige Truppe kam da zusammen, und Albrecht fuhr im Auto von Wolfram mit. Unvergessen auch Hufö (Hubert Förster), der immer aktive Törnleiter, und nicht zuletzt Karl, der Stativrambo aus Mannheim. Er filmte grundsätzlich nur mit Stativ, und man muß sagen, es kam ein Superfilm heraus.

Aber zurück zum Törn. Nun kamen noch Ursl und Bernward dazu, und die Beiden waren absolut notwendig, um die harmonische Crew zu komplettieren. Beide bewährten sich als besonnene Steuerleute, und man merkte richtig, wie sich die ATAIR freute, von kundiger Hand gesteuert zu werden. Ursl ging oft vorne an den Bug. Sie genoß wohl die Freiheit und Einsamkeit, die man dort vorne empfindet. Da kann man den Gedanken freien Lauf lassen. Niemand stört. Man ist mit der Natur alleine. Die Bedenken von Lilo, wegen der Seekrankheit, konnten schnell zerstreut werden. Schaut Euch mal die Fotos an, welche innere Freude sie ausstrahlt.

So segelten wir dahin. Es war garnicht so wichtig, wohin wir fuhren, es war einfach schön, beieinander zu sein und Sonne, Wellen und Wind zu genießen. Wolfram gab sich des nachts alle Mühe die Sternbilder zu erklären. Im Zenit stand der Schwan und das Sommerdreieck mit dem ATAIR. Da hat man mal wieder gesehen, daß Wolfram keine pädagogischen Fähigkeiten hat: Der Schwan war nicht zu vermitteln.

So kamen wir über Cala Sahona und die Nase von Charles deGaulle nach Cala Vadella, wo wir Renate und Dieter zufällig trafen. Die Bucht ist idyllisch. Man kann, wenn man Glück hat, an einer Mooringboje festmachen. Mit dem Dinghi fährt man an Land. Der Strand scheint alleinerziehenden Müttern vorbehalten zu sein. Wir verweilten in einer der angenehmen Kneipen.

Leider hieß es dann schon Abschied nehmen. So eine schöne Zeit muß man doch wieder einfangen. Und das ist uns in den folgenden Jahren auch gelungen ! Mia und ich freuen uns, wenn Ihr wieder da seid: Lilo, Ursl, Bernward und Albrecht.

 

 

27. September 2003 - 09. Oktober 2003

Törn: rund Ibiza

Strecke: 73 sm

Crew: Elfie, Peter, Mia  

Das war nun der zweite Teil des Törns mit Elfie und Peter. Da hatten wir schon die Windstärke 8 auf dem Ijsselmeer und die Jazzkneipe in Enkhuizen überstanden - was konnte da noch schief laufen. Wir nahmen uns vor, Ibiza zu umrunden. Das haben wir ohne Probleme geschafft, auch wenn der Wind nicht gerade geholfen hat. In Cala Vadella bedrohte uns ein Gewitter, zog dann mit seinem Feuerwerk nordwärts vorbei. Wie wir hörten schwenkte es dann nach Süden und überfiel Espalmador. Dort wurden ankernde Boote losgerissen, und die Skipper hatten Mühe, größere Schäden zu verhindern. - Elfie und Peter sind auch "alte" Freunde aus Venezuela. Wir wohnten alle zusammen in einem Haus - Lilo, Albrecht, Elfie  und Peter. Peter erwies sich als versierter Steuermann, und die ATAIR akzeptierte ihn sofort. Ja, da mag sich manch einer wundern, daß man von einem Segelboot, wie von einem Menschen spricht. Aber bist Du, lieber Leser, schon mal längere Strecken gesegelt ? Dann wird Dir das nicht fremd vorkommen. Die alten Seeleute hatten das auch schon erkannt und die Schiffe mit weiblichen Namen belegt. Das mag zum einen an der  Erinnerung an die Heimat und die Liebste gelegen haben, aber zum anderen auch an dem eigenen Charakter eines Segelschiffes - einer gewissen Zickigkeit, dann wieder Großmut und Treue. Hier absolute Inanspruchnahme des Skippers, da wieder einige Freiheiten gestatten. Was liegt da näher, als an die Weiblichkeit zu denken. Nun aber Schluß mit der Philosophiererei. Mia mußte wegen ihrer Arbeit wieder nach Deutschland. Und wir drei als "Restcrew" besuchtren noch Espalmador, das Schlammbad, und Puerto Roig, eine schöne einsame Bucht von roten Steilhängen eingefaßt. Die Abende waren mit wahren Romméschlachten sehr kurzweilig. Bemerkenswert war auch die Ankerung in Puerto Roig. Das ist kein Hafen, sondern eine schöne Ankerbucht mit einigen Sandflecken, auf die man den Anker fallen lassen kann. Gesagt, getan. Alles bestens. Rommé und dann schlafen. Nachts 3 Uhr wacht Wolfram aufgrund des veränderten Wellengeräusches auf. Die ATAIR liegt nur noch 1-2 Meter von der Steilküste entfernt. Motor an und Anker einholen. Aus der Vorluke schauen zwei Köpfe heraus - Elfie und Peter. "Was ist denn los ?" Der Wind hatte um 180 Grad von NE auf SW gedreht und blies nun mit Windstärke 6, bei entsprechendem Wellengang, in die nach SW offene Bucht hinein. Weder Wettervorhersage noch eigene Beobachtungen hatten das vorhergesagt. Gut, daß wir nicht mehr Kette ausgebracht hatten.

Wir sagen: Elfie und Peter, es war schön mit Euch. Macht mal wieder mit. Vielleicht Venezuela und Karibik ?

 

11. Oktober 2003 - 19. Oktober 2003

Törn: Rund Mallorca und Cabrera

Strecke:

Crew:     Heinrich, Reiner, Werner

     

 

 

20. Oktober 2003 - 15. November 2003

Törn: Mallorca - Alicante

Strecke:

Crew:     Karin, Wolfgang

     

16. November 2003 - 23. November 2003

Törn: Alicante - Valencia

Strecke:

Crew:     Wolfgang, Wolfram

     

 

 

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