Reiseberichte 2003 2004 2005 2006
20072008 2009 2010 2011 2012
2013
2014
2015
25. Januar
2013 bis 31. Januar 2013
"Oswald"
und FLOOD
Wir sehen es
kommen. In den nordlichen Breiten der Ostküste Australiens hat sich der
Hurrikan "Oswald" an Land begeben und zieht zusammen mit einem
Mosuntrog aus dem NW Australiens südwärts. Beide wechseln sich in Zugrichtung
und -geschwindigkeit ab. Im Verlauf wird es Bundaberg, wo unsere Freunde Inge
und Ernst ("Atlantis") in der Midtown Marina liegen, besonders
treffen. Das Teuflische ist, daß sowohl an Land als auch auf See starke Winde
und starker Regen herrschen. Dann macht es auch keinen Sinn, den Fluß zu
verlassen und in einer Küstenbucht vor Anker zu gehen. Wir entscheiden uns an
unserer Mooringboje zu bleiben. Wir bleiben ab 25.2. an Bord. Wie lange wir
ausharren müssen, wissen wir nicht. "Oswald" und sein Begleiter
bleiben bei Bundaberg stehen und regnen sich ab. Dazu kommen 3 Tornados, die
zusätzlich einige Häuser mitnehmen. Wir hören von Inge und Ernst, daß der
Burnett River rapide ansteigt. Die ersten Mooringlieger gehen auf Drift und
verschwinden flußabwärts. Bei Inge und Ernst klopfen nachts die Fischer ans
Boot: sie müßten jetzt zusammen mit ihnen ablegen und weiter flußabwärts
ankern. Es bestehe die Gefahr, daß die ganze Marina weggerissen wird.
Hier ist der
link mit dem Bericht von Inge und
Ernst: http://atlantis-sail.de/P17.htm Sie können es
besser beschreiben als ich, der nicht dabei gewesen ist.
Am Sonntag
27.1. beginnt es auch bei uns aus Kübeln zu regnen. Der Wind ist erträglich und
erreicht nur in einer Böe 40 kn. Sonst liegt die Windgeschwindigkeit bei 25-30
kn. Das ist aber nur bei uns so, weil wir geschützt im Fluß liegen. Z.B. in
Manly (Ingi und Bert) werden 40-45 kn gemessen. Dort gibt es entsprechende
Schäden mit 2 gesunkenen Booten und zerrissenen Segeln.
Der Brisbane
River schwillt an und hat 2,5 m über normal. Das ist nach Defintion der
Australier eine "minor flood" . Die reicht von 1,7 m bis 2,6 m . Dann
kommt die "moderate flood". Soweit so gut. Nun beginnt das Treibgut
den Fluß herunterzukommen. Unmengen von Müll, Baumstämmen, Pontons etc.
schwimmen an der ATAIR vorbei. Zunächst! Dann kommen die Teile auch auf uns zu.
Sie verfangen sich in der Mooringleine, und wir bemühen uns sie zurück in den
Strom zu stoßen, der mittlerweile ca. 10 kn Geschwindigkeit hat. Unser
Propeller dreht sich inzwischen mit. Am Montagabend (28.1.) verfängt sich ein
riesiger Baumstamm in der Mooringleine. Sofort sammelt sich auch anderer Müll
an dem Hindernis. Der Druck auf die Mooring nimmt zu. Wir kämpfen bei
anhaltendem Regen 2 Stunden lang - erfolglos. Das Ding bewegt sich nicht,
obwohl wir ein ganzes Stück absägen können. Ein Zweig des Baumstammes drückt
stark auf ein Fenster, sodaß wir zittern, daß das Fenster bricht.
Inzwischen sind
drei von unseren Nachbarn mit ihrer Mooring auf Drift gegangen und unter der
Story Bridge verschwunden. Alle haben ohne größere Schäden überlebt und sind
Tage später zurückgekommen. Nachdem unser Nachbar vor uns, ein Kanadier,
aufgegeben hat und auf der anderen Flußseite vor Anker gegangen ist, wird die
Situation für uns noch brenzliger. So entschließen wir uns die Mooring zu
verlassen und ebenfalls auf die andere Seite des Flusses zu gehen. Dort ist die
Strömung nicht so stark, und es gibt auch weniger Müll. Die Leinen sind schnell
losgeworfen. Wir geben sie verloren, weil wir keine Zeit haben, sie einzuholen
(Tage später gelingt es uns dann die Leinen zu retten, da sie noch im
Mooringauge festsaßen). Das Manöver gelingt uns gut, und wir kommen von dem
Baumstamm frei. Auch das Ankern gelingt in der Dämmerung und bei dem starken
Strom ausgezeichnet.
Am Dienstag,
29.1., sehen wir wachsende Mengen Bäume und Müll, ja sogar ganze
Pflanzeninseln, den Fluß abwärts treiben. Der Regen hat inzwischen aufgehört. Regelmäßig
wird bei Hochwasser die Strandpromenade überspült. "Oswald" und sein
Kompagnon ziehen nun mit schneller Geschwindigkeit auf Sydney zu, um dann aufs
offene Meer abzudrehen.
Am
Mittwoch,30.1., sehen wir zum ersten Mal wieder ein Boot den Fluß heraufkommen.
Es ist ein Polizeiboot. Verzweifelte Segler, die immer noch mit dem Müll
kämpfen, dürfen keine Hilfe erwarten. Das Boot fährt ohne Reaktion weiter. Über
uns kreist stundenlang ein Hubschrauber. Am Ufer finden sich Schaulustige und
die Stadtverwaltung ein. Hilfe wird aber nicht geleistet. Es kommt sogar ein
Ponton mit Kran den Fluß hoch. Auf die Rufe der Segler wird nur mit
Achselzucken reagiert. Wir schrecken richtig zusammen, als plötzlich über Kanal
16 wieder die Coast Guard mit einem Wetterbericht zu hören ist. Seit Freitag
gab es keine Meldungen oder Warnungen mehr. Auch Anrufe von Seglern oder
anderen Booten über Kanal 16 wurden nicht beantwortet. In lockerer Folge kommen
in den nächsten Stunden Rettungsboote mit professionell gekleideter Crew,
Kranboote und die Polizei den Fluß hoch und runter. Eine Hilfe für Segler gibt
es nicht - nicht einmal eine Nachfrage.
Wir
entschließen uns am Nachmittag des 30.1. von Bord zu gehen, um Trinkwasser und
etwas zum Essen zu besorgen. Wir blicken von Land aus stolz auf die ATAIR, die
alles unbeschadet überstanden hat.
Als Gast in
Australien steht es uns nicht an, Kritik zu üben. Aber einige Beobachtungen
wollen wir hier doch niederschreiben.
Bei uns war
die Hilfe der Behörden nicht existent. Anders in dem schwer getroffenen
Bundaberg. Dort brachte die Polizei Trinkwasser und Essen auf die noch
schwimmenden Boote.
Die
Notrufkanäle waren sämtlich tot.
Das Bauen von
Häusern in potentiellen Überschwemmungsgebieten wurde nicht unterbunden.
Deshalb sind auch immer wieder jede Menge Häuser überflutet. Gibt es überhaupt
Bebauungspläne?
Nach der
Überschwemmungskatastrophe vor 2 Jahren, hat man nichts unternommen, um die
Überschwemmungsgebiete und Flußränder von Treibgut frei zu halten. Alles Holz,
was uns entgegenkam, war nicht frisch, sondern hatte schon lange auf dem Land
gelegen.
Inge und Ernst
sind gut davon gekommen, weil sie ein sicheres Schiff haben und über gute
Seemannschaft verfügen. Leider sind bei der Flut in Bundaberg auch Menschen
umgekommen. Darunter ein Segler vor Fraser Island, der mit seinem Katamaran
gekentert war. Das zeigt, daß in dieser Situation auch ein Rausfahren nicht
sinnvoll gewesen wäre. In den Buchten Hervey Bay und Moreton Bay waren 7 m hohe
Wellen!
31. Januar
2013
Lone Pine
Sanctuary/ Brisbane
Eine der
schönsten Sachen, die man in Brisbane machen kann, ist der Besuch des Lone Pine
Sanctuary. Es ist die erste und größte Aufzuchtstation für Koalabären. Es
werden aber auch andere seltene Tiere gezeigt und vor dem Aussterben bewahrt.
Wir fahren mit
dem Bus 445 von der Adelaidestreet im Citycentrum Brisbanes in 45 Minuten zu
Lone Pine. Dort erlangen wir als Seniors eine ermäßigte Eintrittskarte, wie sie
auch australischen Pensionären zusteht. Vorbei an den Kakadus streben wir dem
Schnabeltierhaus zu. Doch zunächst gibt es einen schwarzen Kakadu zu bewundern.
Er kann bis zu 100 Jahre alt werden. Ein "normaler" weißer Kakadu
verabschiedet uns mit "bye, bye". Leider ist das Schnabeltier nicht
zu sehen, sodaß wir vorbei an einigen schläfrigen Koalas, uns dem tasmanischen
Teufel widmen. Das ist wirklich kein hübsches Tier. Eigentlich kommt er nur in
Tasmanien vor. Da er aber durch eine übertragbare Krankheit dort kurz vor dem
Aussterben steht, hat man gesunde Tiere an verschiedenen Orten in Pflege, um
die Art zu retten. Wegen seiner Bissigkeit, auch während des Liebesspiels,
überträgt sich die Krankheit sehr schnell unter den Tieren selbst.
Überall sehen
wir in abgeschnittenen Eukalyptuszweigen die Koalas hocken. Sie sind nicht
gerade bewegungsfreudig und können deswegen ohne Zaun auskommen. Zudem sind sie
sehr gemütlich, und man kann sie auf den Arm nehmen. Wir lesen, daß die Koalas
in ihrer "aktiven" Zeit zwischen September und März 19 Stunden am Tag
ruhen und schlafen. Wow!!!! Grund dafür ist wohl die Nahrung.
Koalas fressen ausschließlich Eukalyptusblätter, die schwer verdaulich sind.
Deswegen verbrauchen sie viel Energie zur Verdauung dieser einseitigen Kost. Da
bleibt wenig Energie übrig, um sich zu bewegen. Der Koala wird ca. 16 Jahre
alt. Es gibt jedoch Ausnahmen. Der älteste Koala hier im Park ist 23 ! Er lebt
allein auf einem großen Eukalyptusbaum. Ein kleiner Vortrag zeigt uns, daß
Koalas über ganz Australien verbreitet waren. Stark dezimiert wurden sie durch
die weißen Siedler, die sie von den Bäumen schossen. Die Felle wurden an die
Modeindustrie verkauft. Da Koalas so leicht zu erlegen sind, kam pro Tag
ungefähr ein Lastwagen voll mit Fellen zusammen, wenn zwei "Jäger"
unterwegs waren. Heute sind die größten Gefahren für sie Hunde und der
Autoverkehr.
Tasmanischer
Teufel
Koalabären
Schwarzer
Kakadu
Seeadler
Bis wir wieder
zum Schnabeltier zurückkehren, vertreiben wir uns die Zeit bei den Dingos, den
Schlangen und Schildkröten. Auch eine eindrucksvolle Flugschau von Raubvögeln
ist dabei. Von Eulen bis zum Seeadler wird Einiges von den jungen Falknerinnen
geboten.
Letztendlich
ist das Schnabeltier aufgewacht und kurvt durch sein Aquarium. Noch nie haben
wir ein solches Tier gesehen. Es ist das einzige Säugetier, das Eier legt. Zum
Luftholen muß es immer wieder an die Wasseroberfläche. Während des
Tauchvorgangs stößt es die Luft in kleinen Schüben wieder aus. Das ist auf dem
linken von den beiden Fotos zu sehen.
Beeindruckt
von der Wunderwelt der Tiere Australiens klettern wir wieder in unseren Bus 445
und kehren in die quirlige Innenstadt Brisbanes zurück.
Eule
Schnabeltier
07. Februar
2013
Törn:
Brisbane/ Känguru Point - Peel Island
Strecke: 30
sm
Crew: Mia
und Wolfram
Endlich können
wir den Brisbane River verlassen. Bei Tidenwechsel machen wir uns flußabwärts auf
den Weg. Noch immer schwimmen mächtige Baumstämme und Inseln aus Zweigen und
Müll auf dem Fluß. Man muß schon sehr aufpassen und Slalom fahren. In der
Rivergate Marina, die in der Nähe der großen Brücke liegt, tanken wir Diesel
und Wasser auf. Wir wissen ja nicht wie lange wir ohne Versorgung sind.
Erstes Ziel
ist Peel Island. Auf diese Insel wurden früher Leprakranke deportiert und
soweit es ging ärztlich versorgt. Bei dem "Coffeepot East" verlassen
wir die Fahrrinne Richtung Süden. "Coffeepot" sind zwei
Bojen (SB und BB), die wie ein altertümliche Kaffeekannen aussehen sollen.
Naja, in England sieht ja alles anders aus.
Nach 15 sm in
der Moreton Bay erreichen wir unser Ziel und finden an der Nordseite von Peel
Island einen schönen Ankerplatz. Nach der Südsee müssen wir uns erst an die
niedrigen Wassertiefen zum Ankern gewöhnen. Hier haben wir nur 4m. Der
Ankerplatz ist sehr ruhig. Nur am Wochenende kommen einige Boote, um zu angeln.
Auch unser Mieter auf der Bugreling ist auf Fische aus - gibt aber nichts ab.
In den
nächsten Tagen stellen wir fest, daß wir gar nicht an Land gehen können. Ein
breites Riff, welches bei Ebbe völlig trocken fällt, verhindert den Landgang.
Über das verschlammte Riff, das sehr rutschig ist, wollen wir uns auch nicht
wagen.
So brechen wir
eines Morgens zur nächsten Insel
auf.
Kormoran,
im Hintergrund Peel Island
10. Februar
2013
Strecke: 4
sm
Crew: Mia
und Wolfram
Nach Dunwich
ist es nicht weit - nur eine Stunde. Der einzige Ankerplatz in der schmalen
Einfahrt ist durch drei Boote schon ziemlich belegt. Wir quetschen uns noch
dazwischen. Es ist sehr flach. Bei der ersten Ebbe sitzen wir dann auch auf.
Die ATAIR neigt sich ein paar Grad auf die Seite. Wir sitzen etwa 10 cm im
Schlamm. Gegenüber hatte ein anderer Segler wohl nicht so viel
Glück. Er liegt auf einer der Sandbänke und ist schon völlig ausgeschlachtet.
Trotz dieses mäßigen Empfangs gehen wir an Land und werden in einem kleinen
Segelclub freundlich empfangen. Nachdem wir uns eingetragen haben, bekommen wir
einen Clubausweis und werden Mitglied dieses Clubs.
Nachdem wir
uns nach Geschäften erkundigt haben, machen wir uns auf den Weg. Es geht über
den Friedhof zur Hauptstraße. Der Friedhof erinnert uns daran, daß Dunwich die
erste Siedlung in Queensland war und als Gefängnis diente. Hier auf dem
Friedhof treffen wir auf Massengräber, die die Namenlosen aufgenommen haben.
Heute hat man wenigstens einen Gedenkstein errichtet.
Nach einem ordentlichen
Fußmarsch erreichen wir so etwas wie ein Zentrum. Hier gibt es eine Bäckerei,
Thai-Massage, eine Tankstelle, einen Fastfood Kiosk und einen Grog outlet, wie
die Alkoholläden hier heißen. Wir lassen uns bei der Bäckerei nieder und würgen
den Cappuchino runter, der die eine Kaffeebohne am Horizont wohl nicht gesehen
hat. Der Rückweg fällt uns leicht, und wir fragen uns, was die australischen
Touristen hier machen. Der eine läuft mit einem leeren Ölbehälter herum und
versucht ein wenig Benzin zu bekommen. Die Tankstelle ist geschlossen - es ist
ja Sonntag.
Wieder zurück
auf der ATAIR, beschließen wir nach Russell Island weiter zu fahren, obwohl der
Club nicht schlecht ist. Das dauernde Aufsitzen bei Ebbe und die nächtlichen
Mückenschwärme nerven uns ein wenig. Außerdem soll man bei Russell Island
rundum geschützt sein.
11. Februar
2013
Törn:
Dunwich - Russell Island
Strecke: 12
sm
Crew: Mia
und Wolfram
Auch der Weg
nach Russell Island ist nicht weit. Wir müssen aber sehr genau auf die
Fahrrinne achten, denn BB und SB sind überall Untiefen. Einmal finde ich die
nächste Boje nicht und schon sind wir fast im Schlamm stecken geblieben. Vor
Russell Island in der Nähe der Fährenanlegestelle, soll der Ankerplatz sein.
Auch hier ist es sehr flach, sodaß wir lange suchen müssen. Schließlich finden
wir doch noch ein Eckchen.
In der
Abenddämmerung ziehen Riesenschwärme von Flughunden über uns hinweg in Richtung
ihrer Futterplätze. Wir schätzen, daß es ca. 20 000 Tiere sind. Einige
Flughunde sind offensichtlich als "Hirtenhunde" eingesetzt. Sie
fliegen immer wieder zurück und halten vom Rand her die Kolonne in der
richtigen Richtung. Ein Teil der Kolonne hatte kurzzeitig keine Aufpasser und
sich schon etwas entfernt in eine andere Richtung fliegend. Schon hetzten die
"Hirtenhunde" hinterher und brachten ihre Kameraden wieder auf den
Kurs zu den Futterplätzen.
Im
Morgengrauen kamen sie dann ebenso eindrucksvoll zurück. Natürlich haben wir im
Internet etwas über Flughunde gelesen. Unsere 20 000 sind gar nichts. Es gibt
Kolonien mit bis zu 500 000 Tieren. Sehr bemerkenswert ist auch, daß die
Flughunde alles hängend erledigen - auch den GV. Über die sanitären
Gegebenheiten haben wir nichts gefunden. Vielleicht wird dazu der Flug benutzt.
Flughunde
14. Februar
2013 - 17. Februar 2013
Besuch von
Svenja und Steffi
Unser Freund Heinz
hat den Besuch seiner Tochter Svenja mit ihrer Freundin Steffi organisiert.
Eines Tages erhalten wir eine mail von den Beiden und schon sind sie an Bord.
Seit Dezember sind sie bereits unterwegs. Zuerst Thailand und dann Australien
mit Outback und allem Drum und Dran. Jetzt sind ein paar Erholungstage
angesagt, aber leider ist das Wetter ziemlich schaurig. Trotzdem gelingt es uns
an Land zu kommen und einen Spaziergang zu einer der beiden Kneipen auf Russell
Island zu machen. Es ist der RSL Club. Wir tragen uns ein und genießen die
preiswerteren Preise bei Bier und Essen. Allerdings nur ich, da die Mädels sich
nur zu einem Tap-Wasser (Wasser aus dem Hahn) durchringen.
Auf dem
Rückweg kommen wir am Schwimmbad vorbei. Wir bekommen gestattet uns zu duschen.
Allerdings nur die Mädels, weil ich lieber draußen im Regen sitze und dem
Familienbadetag zusehe. Quengelnden Gören wird durch überaus geduldige Väter
das Schwimmen beigebracht - zumindest versucht. In den Bäumen hängen ein paar
Flughunde rum und bereiten sich auf den abendlichen Flug vor. Nach der Dusche
gehts wieder auf die ATAIR. Inzwischen hat die Ebbe eingesetzt und nur durch
ein Schlammbad ist das offene Wasser mit dem Dinghi wieder zu erreichen. Steffi
bleibt richtig stecken und muß herausgezogen werden. Zumindest ein Teil der
Dusche ist wieder hin.
Zurück an
Bord, werden wahre Spieleschlachten geschlagen: Mau Mau, Canasta, Kniffel,
Uno.... Doppelkopf bringen wir nicht zusammen, da Mia sich schon in die Koje
verabschiedet hat.
Der Regen
nimmt weiter zu. So bleiben nur die erholsamen Stunden auf der ATAIR. Lesen ist
angesagt. Am Sonntag fahren Svenja und Steffi nach Brisbane. Das Wetter wird
sicher noch schlechter werden. Wir geben noch ein paar Brisbanetips mit auf die
Reise und ein herzliches TSCHÜS !
18. Februar 2013
Törn:
Strecke: 12
sm
Crew: Mia
und Wolfram
Das Wetter,
welches sich von Norden nähert, gibt zu den schlimmsten Befürchtungen Anlaß.
Die Coast Guard gibt gale warnings heraus. Deshalb lichten wir den Anker und
nehmen Kurs auf Raby Bay Marina. Dort können wir uns hoffentlich gut
verstecken. Wie sich in den nächsten Tagen zeigt, war unsere Entscheidung
richtig. Es regnet mal wieder in Strömen bei Wind mit bis zu 50 kn - da
draußen. In der Moretonbay türmen sich die Wellen auf 2 m. Das ist viel, wenn
die Wassertiefe nur 3-4 m beträgt. Auf See wird von Wellen bis 6 m Höhe
berichtet.
Die Raby Bay
Marina gehört zum Ort Cleveland. Dort waren wir schon mit der Bahn und dem
Auto. Hier ist ein Zug, einige Tage nachdem wir hier waren, in den Kopfbahnhof gedonnert.
Inzwischen ist alles aufgeräumt und mit Spanholzplatten verschalt.
Wir vertreiben
uns die Zeit damit, die Einkaufsmöglichkeiten zu erkunden. Bei dem strömenden
Regen geben wir bald auf und widmen uns unseren Lesebüchern. Auch die CD´s von
Jürgen von der Lippe und Hans Dieter Hüsch muntern uns immer wieder auf.
Die Australier
sind immer sehr hilfsbereit und erzählen gern aus ihrem Leben. Kaum stehst Du
an einer Bushaltestelle und studierst den Fahrplan, schon steht einer neben Dir
und fragt, wohin Du möchtest. Kaum hast Du geantwortet, wird Dir eine perfekte
Auskunft gegeben. Manchmal fährt der Australier auch mit, damit Du richtig
aussteigst. Nachdem Du über woher und wohin ausgefragt worden bist, wird häufig
die ganze Ahnengalerie des Australiers ausgebreitet. Nicht selten sind die
Vorfahren um 1870 herum aus Deutschland eingewandert. So auch bei der zahnlosen
Dame auf Russell Island, der Mia nur mit Mühe entkommen konnte. Die Einladung
zu ihr nach Hause ist noch pending.
Nachdem wir uns
wieder für einen längeren Aufenthalt vor Anker versorgt haben, kommt ein
wunderschöner Sonnentag daher: Samstag, der 23.2.2013.
23. Februar 2013
Strecke: 20 sm
Crew: Mia
und Wolfram
Wir sind früh
auf den Beinen und haben die ATAIR schnell startklar. Ein letzter Gang zum
Büro, um die Kaution zurückzubekommen. Der Marinachef warnt uns noch vor dem
aufziehenden Sturm. Wir wissen nur von Starkwind und den hoffen wir vor Anker
an einem geschützten Platz zu überstehen. Viel schlimmer ist, daß es wieder
tagelang regnen soll. Vorbei an den Häusern mit Anlegesteg und Boot der Reichen
und Schönen, haben wir zügig die Moreton Bay erreicht und hangeln uns an den
Bojen Richtung Süden. Wir können sogar eine Strecke segeln. Später wird die
Fahrrinne dann wieder eng und es kommt auf wenige Meter an. Querab von Russell
Island sammeln wir eine Menge gutes Karma. An einer besonders engen Stelle
kommen uns zwei Autofähren und eine Personenfähre entgegen. Wir fahren, wie wir
es gelernt haben, auf dem Bojenstrich, um die Großen möglichst wenig zu
behindern. Die Kapitäne kommen aus ihrem Steuerhaus und zeigen uns ihren nach
oben gestreckten Daumen - höchstes Lob auf den Seewegen in Australien.
Um 14 Uhr
fällt der Anker gegenüber der Einfahrt der "Meridien Marina Horizon
Shores". Die Gegend ist voll mit Mooringliegern. Besonders Hausboote sind
hier gut vertreten. So bleibt uns nur der Ankerplatz in
der Nähe eines versunkenen Seglers. So ein Anblick gibt uns immer einen Stich
ins Herz.
In der Nacht
kommt der Überfall der Moskitos. Wir können uns ihnen nicht erwehren, obwohl
wir mit Sprays unser Möglichstes versuchen. Binnen Kurzem sind wir völlig
verstochen. Die Nachwirkungen werden wir noch Tage zu spüren haben. Obwohl wir
am nächsten Tag in die Horizon Shore Marina fahren, um zu sehen, was da los
ist, steht unser Entschluß zur Abreise fest. In der Marina, die auf die grüne
Wiese ohne Anbindung irgendwohin gebaut ist, ist nichts los. Überall hier
scheint nur in der Hauptsaison von Mitte Dezember bis Ende Januar Betrieb zu
sein. Wir besichtigen noch den benachbarten Campingplatz vom Wasser aus. Von
weitem sieht es nicht sehr einladend aus.
Am Abend sind
sie wieder da – die Moskitos. Obwohl der Wind auf 25 kn zunimmt und es stark
regnet, schaffen es die Moskitos doch irgendwie zu uns zu kommen. Unsere Sprays gehen zur Neige. Aber wir haben jetzt die
Moskitonetze aufgespannt und können wenigstens „ruhig“ schlafen. Vor den Netzen
sirrt es unablässig und die Blutsauger sitzen lüstern am Netz. Um 19 Uhr sind
wir schon unter dem Schutz der Netze und dort gefangen, denn ohne Netz ist kein
Aufenthalt möglich. Wir haben ja auch mit den Altstichen zu tun. Das juckt
bestialisch. Aus Panama haben wir noch ein Kühlmittel auf Alkoholbasis mit
Menthol. Das hilft etwas.
26. Februar
2013
Törn:
Woongoolba - The Spit/ Southport
Strecke: 23
sm
Crew: Mia
und Wolfram
Um 09:30 h geht der Anker auf. Wir haben noch etwas gewartet, um mit dem ablaufenden
Wasser Richtung Southport zu fahren. Wegen der heftigen Schauer ist die Sicht
schlecht. Wir kommen mit 7 kn gut voran. Schon nach 3 sm sind wir
orientierungslos. Es fehlen ein paar Bojen und eine neue Marina mit
Luxushäusern, hat riesige Bojen zur Kennzeichnung ihrer Einfahrt installiert.
Außerdem haben sie die Seiten rot/grün vertauscht, wie es für eine Einfahrt
eigentlich richtig ist. Aber, da wir nicht wissen, dass es eine Einfahrt ist
und annehmen, dass es die Fahrrinne ist, falle ich darauf herein und wir sitzen
fest. Sofort läuft der Film von Edam in Holland ab. Dort hatten wir uns auch
vor dem Hafen festgefahren. Nicht rückwärts fahren, Ruder gerade stellen,
Vollgas voraus in Richtung des tieferen Wassers. Es funktioniert auch diesmal.
Langsam kommen wir aus dem Schlick frei. Bald haben wir dann die Hauptfahrrinne
erreicht. Großes Aufatmen.
Unsere Fahrt wird immer schneller. In dem Gold Coast Seaway, eine Zufahrt
zum offenen Meer, erreichen wir 8 kn. Ein weiteres Hindernis, einen Bagger, bewältigen
wir auch noch und endlich lassen wir den Anker vor „The Spit“ fallen. Wenig
Welle, keine Moskitos. Dafür wieder der Stadtlärm: Hubschrauber,
Kleinflugzeuge, Touristenboote – auch ein Amphibienbus ist dabei – und der
Blick auf die Sea World, eine Art Disneyland.
Southport soll nur 25 000 Einwohner haben. Es gibt aber jede Menge
Hochhäuser, Resorts und Hotels. Dazu riesige Einkaufszentren. Wir glauben, dass
diese Stadt hauptsächlich aus Ferienwohnungen o.ä. besteht. Der Pazifikstrand
liegt vor der Tür und nördlich erstreckt sich die Flußdeltalandschaft hinter
Stradbroke und Moreton Island. Wenn nicht gerade die Moskitos da sind, kann der
Australier dort seinen Lieblingssportarten Angeln und Wellensurfen nachgehen,
wenn man von Kricket einmal absieht.
Uns erscheint die Stadt ziemlich langweilig. Uns liegen auch die
sogenannten Malls nicht so sehr. Das sind große Konsumtempel, die vor allem aus
Klamottenläden und Beauty/Nail – studios bestehen. Ach ja, genug zu essen gibt
es auch noch. Der Rest der Stadt ist den Autos überlassen. Nichts für uns als
einfache Fußgänger.
So fuhren wir am 1.3. mit dem Dinghi in die „Australian
Fair“. Es gibt noch drei andere ähnliche Zentren. Dort gab es einen
Klamottenladen, der jedes Kleidungsstück für 2 AUD (zwei!!) anbot. Dabei waren
Jeansjacken und alles was man so „braucht“. Natürlich aus China.
Mit Sorge
blicken wir auf die Wettervorhersagen, denn im Nordosten braut sich wieder ein
Hurrikan zusammen. Nordwestlich von Neukaledonien bleibt er stehen und lädt
sich auf. Er ist eigentlich eine sie mit Namen "Sandra". Manche
Vorhersagen gehen davon aus, daß sie in Australien an Land geht und zwar in
unserer Gegend. Jedenfalls haben wir schon mal Regen und Wind bis 30 kn. Soooo
geschützt ist der Ankerplatz auch nicht, wie es unser Törnführer angibt. Das
ist das Standardwerk von Alan Lucas " Cruising the Coral Coast", der
die ganze Küste Queenslands beschreibt.
Um 01:30 Uhr
wache ich auf und wundere mich über irgendwie andere Schiffsbewegungen. Es
schüttet in Strömen und die ATAIR schwojt hin und her oder auch nicht. Die Lage
ist unübersichtlich. Ich stürze in Schlafanzughose nach draußen. Die sonst 100
m entfernte Backbordtonne der Fahrrinne ist sehr, sehr nah. Ich laufe zum Bug
der Anker ist noch da, zieht aber nicht mehr. Wieder zurück sehe ich den
Tiefenmesser auf mehr als 6 m. Wir sind also schon in der Fahrrinne. Die
anderen Boote sind auch nicht dort, wo sie sein sollten. Also, wir driften bei
starkem Ebbestrom. Ich starte den Motor und halte die ATAIR im Wind und so, daß
sie nicht weiter driftet. Ich rufe nach Mia, die auch sofort verschlafen im
Niedergang auftaucht. Kurze Einweisung. Wir müssen den Anker hochholen.
Zunächst muß ich die Ankerleinensicherung beseitigen ( bei uns ist das die
sogenannte "Tigerleine", weil sie so gestreift ist). Mia übernimmt
derweil das Steuer. Sie hat mir inzwischen auch eine Badehose und eine
Windjacke gebracht. Ich fühle mich etwas trockener. Der strömende Regen läßt
nicht nach. Mia geht in den Ankerkettenraum und ich betätige außen die Ankerwinsch.
Der Anker geht leicht hoch. Dann zurück ans Steuer und wieder zu unserem
Ankerplatz. Bei 4 m läßt Mia den Anker fallen. Wir stecken 30 m Kette. Das muß
doch reichen. Bisher hatten wir 20 m Kette rausgelassen. Das war offensichtlich
zu wenig. Die Lage beruhigt sich - der Regen nicht. Die übrige Nacht verbringen
wir im Wechsel mit Ankerwachen. Der Anker hält.
Am nächsten
Morgen ist uns immer noch nicht klar, was passiert ist. Vielleicht sind einige
Dinge zusammengekommen: Der starke Wind mit 30 kn, der starke Ebbestrom und ein
vorbeifahrender Fischer, der hohe Wellen verursacht hat. Davon bin ich
wahrscheinlich aufgewacht, und die ATAIR geriet ins Driften.
In den
nächsten Tagen machen wir einen kleinen Ausflug zum Pazifik. An dem endlosen
Strand brechen sich die Wellen in einem tosenden Gewühl. Anschließend statten
wir der freiwilligen Coast Guard, die hier überall an der Küste Stationen hat,
einen Besuch ab, bedanken uns für den nimmermüden Service mit Wetternachrichten
und nautischen Warnungen. Der Diensthabende ist ein pensionierter
Betriebswirt und gibt uns freundlich Auskunft über die Durchfahrtsmöglichkeiten
der Tippler- und der Canaipa - Passage. Er holt sogar noch den Kapitän des
Rettungsbootes herbei. Bei unserem Tiefgang von 1,90 m wiegen sie bedächtig den
Kopf. Dort können wir wohl nicht durch.
Pazifik und Southport
Dünen auf Stradbroke Island South
Dann erkunden
wir ein Resort, daß eine einfallsreiche Badelandschaft für Kinder hat. Der
Cappuchino kostet hier schon 4,80 AUD und eine Pizza ist nicht unter 25 AUD zu
haben. Draußen müssen wir uns an einem stretched car vorbeizwängen, nachdem wir
erfahren haben, daß der swimmingpool nur für Resortgäste zugänglich ist.
Da unsere
Gasflasche leer ist, fahren wir mit dem Dinghi in eine entfernte Marina. Dort
wird sie problemlos aufgefüllt. Da uns auch die Getränke knapp geworden sind,
suchen wir uns ein BWS (Beer, Wine and Spirits). Der Laden liegt hübsch in
einem kleinen Zentrum zwischen Wohnhäusern. Es gibt mehrere Cafe´s und
Restaurants (indisch, deutsch mit Blasmusik, thailändisch, italienisch,
französisch), Bäckerei, Supermarkt und Metzger. Natürlich fehlt auch hier die
Thaimassage und das Nägelstudio nicht. Wir sind überrascht, daß es doch ein
recht gemütliches Fleckchen in dieser Stadt gibt.
Schließlich
tun wir uns noch mal die "Australian Fair" an, um letzte Vorräte für
unseren Törn zurück (nordwärts) einzukaufen. Der nächste Tag hat die richtige
Tide für uns.
07. März
2013
Törn: The Spit/
Strecke: 22
sm
Crew: Mia
und Wolfram
Wir starten um
11 Uhr unter Schauern. Wir haben Tidenwechsel und den sollte man nutzen, denn ansonsten
herrscht in dem Coastal Sea Way eine heftige Strömung. Der Bagger, der uns vor
ein paar Tagen noch behindert hatte, ist nicht mehr da. Wegen des Regens steht
trotz auflaufendem Wasser der Strom nach draußen aufs Meer. Mit unserem starken
Motor schaffen wir das und befinden uns bald zwischen den Bojen des Broad
Waters. Breites Wasser ist zwar richtig, jedoch die Fahrrinne ist teilweise
recht schmal. Man darf also nicht schlafen. Die Reise verläuft ohne besondere
Ereignisse und um 13:30 Uhr fällt der Anker am Anfang der Tipplers Passage vor
einigen Anlegestegen und auf 3 m Wassertiefe. Wir lassen 30 m Kette raus !!!!!
Nach wie vor
ist das Wetter sehr gemischt. Ab und zu gibt es starke Böen und Schauer dazu.
Wir erkunden die Insel, auf der recht wenig los ist. Eine kleine Wanderung
bringt uns zu dem endlosen Pazifikstrand. Die Wellen rollen unermüdlich gegen
South Stradbroke Island an. Die Insel ist in weiten Teilen ein
Naturschutzgebiet. Es dauert nicht lange und wir sehen die goldenen Wallabies,
die es weltweit nur hier gibt. Leider werden sie immer wieder von streunenden
Hunden getötet. So lernen wir Fred kennen, ein kleiner Wallaby, der im einzigen
Laden der Insel mit der Flasche großgezogen wird. Seine Mutter wurde durch
einen Hund getötet.
Fred, vier Monate alt Szene bei
Tipplers Passage
An den
Wochenenden kommen vermehrt Boote aus der Umgebung hierher, und dann hat auch
das einzige Kaffee geöffnet. Der Cappuchino kostet hier immerhin schon 4,80
AUD. Neben dran ist ein Resort, das außerhalb der Saison hauptsächlich von
Hochzeiten lebt. So um 22 Uhr sind die Tagesgäste wieder weg und der
schweigende Sternenhimmel wölbt sich über der ATAIR. Ab und zu hört man aus dem
Wald ungewohnte Vogelstimmen und das Rauschen der Meeresbrandung von der
anderen Seite der Insel.
Hier sollte
man nicht einfach in der Lagune baden, denn vor Jellyfish und ähnlichem
gefährlichen Getier wird gewarnt. Am Strand ist aus diesem Grund eine Badezone
mit Netzen geschützt. Da „Sandra“ weiterhin auf dem Meer bleibt, wird das
Wetter immer besser. Man könnte sich sogar manchmal ein wenig sonnen, wenn
nicht immer wieder überraschende Schauer die Idylle trüben würden. Dann sind
auch die Schwalben schnell weg, die sich auf dem Vordeck der ATAIR einen
Treffpunkt organisiert haben. Und dann ist da noch eine Art Pferdebremse, die
sich unbemerkt auf die Haut setzt und
mit Blut vollsaugt.
Dünenwald bei Tipplers (Pazifikseite)
Frei lebendes Wallaby im Wald bei Tipplers
18. März 2013
Törn: Tipplers Passage – Russell Island
Strecke: 18 sm
Crew: Mia und Wolfram
Eigentlich
sind die 18 sm bis Russell Island keine große Sache. Aber wieder verneigt sich
die ATAIR vor Jacobs Well und bleibt fast im Sand und Schlamm stecken. Es ist
fast dieselbe Stelle wie bei der Hinfahrt. Dabei sind wir nur wenige Meter vom
Pfad der Tugend abgekommen, sprich: der Bojenlinie. Auch dieses mal geht es gut
aus, und wir erreichen den Ankerplatz bei dem Fähranleger ohne weitere
Probleme.
Da wir über
Ostern um die Ecke zu Canaipa Point fahren wollen, müssen wir etwas Proviant
einkaufen, denn dort gibt es nichts. Zunächst wollen wir aber den „Bowls Club“
kennenlernen. Gut 3 km ist es bis dorthin. Die Papageien am Straßenrand
verkürzen uns das langweilige Laufen. Da sind die etwa entengroßen, grauen mit
dem roten Kopf und die kleineren, die grün – blau - rot gefärbt sind. An der
Feuerwehr und einem kleinen Museum vorbei gelangen wir zum Club. Als erstes
sehen wir eine topfebene Fläche in der Größe eines Fußballfeldes, die mit
grünem Teppichboden ausgelegt ist. Darauf bewegen sich, sehr langsam, einige
ältere Damen und Herren in weißen langen Hosen und Polohemden. Sie rollen, sehr
langsam, so etwas wie Kegelkugeln über den Rasen und versuchen diese möglichst
nahe an einer kleinen weißen Kugel zu platzieren. Das Spiel liegt in der Art
zwischen Boule und Kegeln. Die Bahnen
sind ungefähr 30 m lang. Die Kugeln werden sehr langsam gerollt. Ein
Spiel für Pensionäre. Bücken muß man sich auch nicht, um die Kugeln aufzuheben.
Dafür gibt es ein Gestell, mit dem man die Kugeln anheben kann.
Wir tragen uns
als Gäste in dem Clubbuch ein und schon können wir die ökonomischen Preise für
Bier und Wein genießen. Ein Chinese betreibt die Küche. Sie soll gut sein. Ab
17:30 Uhr stellt der Club einen Shuttlebus zur Verfügung, der Gäste kostenlos
abholt und nach Hause bringt. Toll, das sollte es in Deutschland auch geben.
Dann fährt niemand mehr betrunken durch die Gegend. So kommen wir bequem zurück
zu unserem Dinghi. Leider ist es schon dunkel, sodaß der Einkauf auf den
nächsten Tag verschoben werden muß.
Der nächste
Tag beginnt mit einem Arztbesuch, da wir Nachschub unserer Standardmedizin
brauchen. Der Arzt ist ein Chinese aus Kanton. Für 45 AUD ist alles schnell und
freundlich erledigt.
Das „Aunty
Alice´s Cafe“ ist gleich in der Nähe. Dort gibt es einen schönen Cappuchino und
solche Spezialitäten wie „German Bratwurst“. Hier ist der einzige Ort, wo sich
die Leute tagsüber treffen können, um ein wenig zu plauschen. Ansonsten
scheinen alle in ihren Häusern zu hocken, die mindestens 100 m auseinander
liegen, wie sich es für eine zersiedelte Landschaft gehört. Nach „Aunty Alice“
fallen wir im „Thirsty Camel“ ein. So heißt hier der „Liquor outlet“. Wegen der
Insellage sind die Preise noch höher, als auf dem Festland. Die Flasche
Bundabergrum gibt es im Sonderangebot für 35,99 AUD ( 0,7 l/ 37 %).
Üblicherweise ist der Preis 45 AUD. Der 4 l Karton Wein = 16,99 AUD (Festland
12 AUD).
Bevor wir uns
im Supermarkt volladen, gönnen wir uns eine Dusche (kalt) im Schwimmbad. Für
1,10 AUD sind wir dabei. Hügel aufwärts gibt es dann noch die Post, eine
Tankstelle und einen Hardware-Laden, wo wir unsere Gasflasche auffüllen lassen
können.
Neben dem
Supermarkt gibt es noch einen Metzger, einen Bäcker und eine Drogerie, wo wir
unsere Medizin bekommen, die hier wesentlich billiger ist, als in Deutschland.
Kunststück!
Zurück am
Fähranleger füllen wir noch an einem Wasserhahn ein paar Wasserkanister auf. Da
wir keinen Schlüssel für den Wasserhahn haben, öffnet uns unsere Spitzzange den
Zugang zum köstlichen Nass.
Nach unserem
Gang durch die Gemeinde müssen wir wieder feststellen, dass wir die meiste Zeit
an Land mit der Versorgung verbringen. Weite Wege sind keine Seltenheit und
besonders Wasser und Gas sind nicht überall zu haben.
So, jetzt sind
wir für Canaipa Point und die Osterfeiertage gerüstet. „Good Friday“
(Karfreitag) ist alles geschlossen!
27. März 2013
Törn: Russell Island – Canaipa Point
Strecke: 3 sm
Crew: Mia und Wolfram
Die 3 sm sind keine
große Sache, auch wenn wir wieder unter einem Starkstromkabel von 20 m Höhe
hindurchfahren müssen. Uns fällt auf, daß wir die Distanz zwischen Mastspitze
und Kabel nicht abschätzen können. Es sieht immer so aus, als ob wir das Kabel
berühren. Das wäre eine ziemliche Katastrophe. Auch bei der Story Bridge in
Brisbane hatten wir schon Ängste ausgestanden. Dabei sind immer ein paar Meter
Luft. Vor dem Canaipa Point sind wir heute die einzigen Ankerlieger. Es ist
zunächst ein ruhiger Ankerplatz, an dem wir Seeadler und blaue Krebse
beobachten können. Nachts hören wir einen Kuckuck rufen. Im Gegensatz zu
unserem Kuckuck, legt der australische seine Eier nicht in fremde Nester! Am
Canaipa Point ist ein Segelclub. Leider sind Gäste dort nicht willkommen. Es ist
ein sehr exklusiver Club mit reichlich Moskitos. Recht so! Immerhin
dürfen wir unsere Kanister mit Wasser füllen. In der Nähe unseres Ankerplatzes,
kann man auch nur bei Hochwasser an Land. Bei Ebbe gibt es knietiefen Schlamm
zu bewältigen.
Als am Karfreitag
auch noch eine Unmenge von Booten einfällt und weitere mit vollem Speed in die
Canaipa Passage brausen, ist es mit der Ruhe vorbei. So beschließen wir am
nächsten Tag zurück an unseren Ankerplatz vor Russell Island zu verlegen.
30. März 2013
Törn: Canaipa
Point –
Strecke: 3 sm
Crew: Mia und Wolfram
Im Cafe lernen
wir Joan kennen, die uns zu sich am Ostersonntag einlädt. Die Einladung mußte
dann auf Ostermontag verschoben werden, weil eine Gewitterfront durchzog.
Natürlich können wir dann das Boot nicht alleine lassen.
Bei Antipasti,
Bier und Wein ließ es sich am Ostermontag bei Joan und Gordon bestens
aushalten. Wolfram mußte dann allerdings beim Poolbillard (Gordon hat einen
schönen Billardtisch) heftige Niederlagen einstecken. Macht nichts - es war ein
vergnüglicher Nachmittag, der zwei Tage später auf der ATAIR fortgesetzt wurde.
Der gegrillte Putenschlegel kam gut an. Joan brachte Salate mit und Gordon war
positiv von dem Becks Bier im Halbliterkrug überrascht. Am Ende war es schon
dunkel, als wir die beiden zum Fähranleger zurückbrachten.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Joan und
Gordon
Joan und
Gordon sind zwei waschechte Australier, wenn auch die Wurzeln der Familie in
Europa liegen. Ein Vorfahr von Joan kam aus Stettin und wanderte zur Isle of
Man aus. Von dort kam im 19. Jhdt. ihre Familie nach Australien. Beide sind
sozial engagiert. Gordon fährt mit seinen 74 Jahren 3 mal in der Woche einen
Schulbus für behinderte Kinder. Vom Beruf her ist er Mechaniker und hatte mit
richtig großen Maschinen zu tun. Noch immer restauriert und repariert er
Motoren. Joan ist in einem Verband tätig, der sich um den kulturellen Austausch
zwischen Jugendlichen aus verschiedenen Teilen der Welt bemüht. Im Gegensatz zu
Gordon reist Joan gerne und war schon in Österreich und Norwegen. Deutschland
hat sie in München und Passau besucht.
Joan und
Gordon haben hier auf Russell Island ein schönes Haus, das sozusagen ihr
Ferienhaus ist. Vor 23 Jahren haben sie es gebaut, als sie von dort noch freien
Meerblick hatten. Heute ist rundherum ein Wald gewachsen, der eine Menge Vögel
beherbergt (Seeadler, Kuckuck, der größte Eisvogel der Welt, Ibis, Papageien
etc.). Ihr Hauptwohnsitz ist in Ipswich. Dort trägt die Straße Joans
Familiennamen, weil der erste Siedler dort ihr Großvater war.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zum Abschied
treffen wir uns nochmal am 4.4., Donnerstag zum Kaffee, der dann in ein Dinner
mündet. Natürlich sind weitere Poolbillardspiele angesagt, diesesmal zusammen
mit Jack, einem Nachbarn. Wir versprechen uns nach unserer Rückkehr wieder zu
treffen und Joan lädt uns zu Weihnachten ein. Wolfram verspricht viel
Poolbillard zu üben, damit er auch mal gegen Gordon und Jack gewinnen kann.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Frikadellen a la Pedro
Die Speckwürfel in der Pfanne
auslassen und dazu die Zwiebel glasig braten. Die Petersilie fein hacken.
Speck, Zwiebel, Petersilie zusammen mit den anderen Zutaten in das Hackfleisch
einarbeiten. Mit dem Braten- und Grillgewürz deftig abschmecken. Auch die
anderen Zutaten nach eigenem Geschmack dosieren. In der Pfanne oder auf dem
Grill durchbraten.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
15.
November 2013 – 18. Dezember 2013
Am Freitag, den 15. November
sind die sieben Monate Deutschlandaufenthalt vorbei. Es war eine schöne Zeit
mit vielen Erlebnissen und Ereignissen. Am Tag der Ankunft in Mannheim, ist
Wolfram nicht zu müde zu dem traditionellen Kegelabend zu eilen. Das "Hallo" ist
groß und die Runde Begrüßungsuso lässt nicht lange auf sich warten. Auch die
nächsten Tage sind mit Tradition angefüllt: endlich wieder weißen Spargel
essen(!), Nadjas Geburtstag, „Venezolanertreff“ im Maffenbeier, Künstlertreff
„Rondo“ …… nicht zuletzt werden die medizinischen Vorsorgeuntersuchungen
angegangen. So gehen die ersten Wochen im Flug dahin, und wir geniessen den Komfort des Lebens in Deutschland, wie z.B. die
Neuigkeit ein Theaterstück zu erleben, dass in einer Privatwohnung aufgeführt
wird. Auch ein Konzert steht auf dem Programm, das im Mannheimer Schloß von
jungen Künstlern bestritten wird, in demselben Saal, in dem einmal Mozart
Konzerte gegeben hat.
Nebenbei beginnt die Besorgung von Ersatzteilen für die ATAIR. Schnell
treffen die ersten Dinge für den Wind-/Wassergenerator, die Toiletten, die
Ankerwinsch, den Motor etc. ein. Das geht alles in Windeseile, ebenso schnell
wie der Geldbeutel leer wird.
Weitere highlights sind Lucias und Kevins Hochzeit in Irland, das
Wiedersehen mit Enkel Felix, der Besuch bei Wolfgang in Polen und dann im
September unser Hausbooturlaub auf dem Müritzsee und Umgebung. Ohne Wasser geht
es eben nicht. ( Ein separater Bericht wird an dieser Stelle folgen)
Bevor wir Deutschland wieder verlassen, haben wir noch den 6.12. und ein
traditionelles Gansessen beim „Kurfürst“ auf dem Programm. So können wir
unseren Aufenthalt wunderbar abrunden.
Völlig durchgecheckt und mit vollen Koffern ( ein Postpaket mit 10 kg war
schon unterwegs nach Australien), betreten wir am 15. November die Abflughalle
im Franfurter Flughafen. Der erste Schock kommt beim Einchecken. Unsere Visa
seien nicht mehr gültig, erklärt uns die Dame von Emirates. Wir weisen unsere
gültigen Visa vor, doch es ist nichts zu machen. Wir müssen für 50 € p.P. ein
Dreimonatevisum erwerben. Seltsamerweise ohne eine Ausreise aus Australien
nachzuweisen, wie das früher der Fall war. Nach Ankunft in Australien stellt
sich heraus, dass es unser e676 Visum nicht mehr gibt. Es wurde einfach
gestrichen und durch ein neues Visum e600 ersetzt. Das kostet über 300 AUD
p.P., hat aber den Vorteil im Lande beantragt werden zu können. Eine Ausreise
ist vorher nicht notwendig. Na, für das Geld hätten wir auch nach Neuseeland
fliegen können.
Nach der Shopping-Meile Dubais, dürfen wir zum ersten Mal in den großen
zweistöckigen Airbus einsteigen. Man hat auch in der Holzklasse mehr Platz und
das Essen ist bei Emirates nach wie vor gut. Allerdings wird man von den
Stewardessen mit dem Schleier an der Seite streng angesehen, wenn man die
zweite Flasche Rotwein bestellt. Was sage ich, Flasche? Die werden immer
kleiner. Liegen jetzt etwa bei gefühlten 100 ml Volumen.
Der Flug von Dubai nach Brisbane dauert 14 h. So lange in der Luft waren
wir auch noch nie. Um 06:00 h stehen wir in der langen Schlange vor der
Passkontrolle in Brisbane. Irgendwie hat man die örtlichen Kontrollkapazitäten
nicht an die wachsende Größe der Flugzeuge angepasst. So dauert es eine Stunde,
bis wir durch sind. Das Gepäck ist schon da und auch die separat gelagerten
Duty free – Einkäufe aus Dubai, die wir vor dem Betreten des Flugzeugs abgeben
mussten. Man könnte sich ja sonst unterwegs besaufen oder das Flugzeug in die
Luft sprengen, wenn man den Inhalt der Flasche auf der Flughafentoilette
austauscht. Wenn man Hochprozentiges hat, geht’s auch so. – Damit ich nicht
noch weiter in die Fänge der NSA gerate, höre ich besser auf mit diesen Tipps.
Vor dem Flughafen in Brisbane steht der treue Hans mit seinem Landrover.
Es ist die reine Wohltat, nach der langen Reise abgeholt zu werden. Schnell
sind wir in der Marina und klettern auf die ATAIR, die in einem erstaunlich
guten Zustand ist. Wir machen die Kojen frei und dann ist einlanger Schlaf
fällig. Wie immer in solchen Fällen wachen wir mitten in der Nacht auf und sind
putzmunter. Also machen wir mit der Auf- und Einräumerei weiter, bis wir wieder
müde sind.
So geht das etwa eine Woche. Reparaturen und Instandhaltung werden in
Angriff genommen: Dieselförderpumpe austauschen, Toilettenpumpe austauschen,
Segel zum Segelmacher bringen, Windgenerator Lager austauschen, neues VHF
montieren….. die Liste ist lang. Zwischendurch nimmt uns Hans immer wieder mit
zum Einkaufen, zeigt uns den Markt am Sonntag in Redcliffe und verschiedene
Clubs in der Nähe. So auch den Marinaclub in Scarborough, wo wir am 25.11. Mias
Geburtstag feiern. Mit dabei auch Betty, die Lebensgefährtin von Hans.
An den Veteranenclub muß man sich erst gewöhnen. Überall in diesen Clubs
gibt es größere Räumlichkeiten für Glücksspiel. Unglaublich wie viel Apparate
da stehen. Hier im VC ist das nicht anders. Das Durchschnittsalter der Besucher
liegt bei geschätzten 75 Jahren. Essen kann man zu um die 15 AUD an der
Buffet-Theke abholen. Wo man diese Kantinenessen einnehmen darf ist genau
festgelegt. Wir mit unserer Pizza, die es auf der anderen Seite des großen
Raumes gibt, dürfen dort nicht sitzen, sondern müssen auf anderen Stühlen Platz
nehmen. Die Essensmenge ist enorm. Wahre Berge türmen sich auf den Tellern.
Manchen Australiern sieht man diese Mengenernährung an. Oberarme mit Durchmessern
wie Mias zwei Oberschenkel zusammen sind
keine Seltenheit.
Hans vermisst, dass um 18 Uhr ein Hornsignal ertönt und alle aufstehen,
um der Toten der beiden Weltkriege zu gedenken. Eigentlich eine
anerkennenswerte Idee, aber leider vielleicht einem streamlining der
Betriebsabläufe zum Opfer gefallen.
Auch die angesagte Livemusik entfällt, sodaß wir ganz und gar auf unsere
Pizza zurückgeworfen werden, die unter dem vielen Käse kaum zu finden ist –
aber geschmacklich gut, wenn auch der Teig eher an einen Hefekuchen erinnert.
Nach dem schönen Abend mit Hans lassen wir uns die Rolltreppe hinuntergleiten
und sind auf der weihnachtsbeleuchteten Straße. Hans fährt uns zu einem 10
stöckigen Haus, das über und über mit Weihnachtsbeleuchtung in allen erdenklichen
Farben geschmückt ist. Das sieht wahnsinnig und toll aus. Es ist so kitschig,
dass es schon wieder schön ist. In Scarborough fallen Lichttropfen von den
Bäumen. Es sieht so aus, als ob es schneit. Das ist tatsächlich romantisch und
wäre auch was für Deutschland, wenn mal wieder der Schnee zu Weihnachten
ausfällt.
19. Dezember 2013
Törn: Newport – Russell Island
Strecke: 35 sm
Crew: Mia und Wolfram
Um 8 Uhr werfen wir mit tatkräftiger Hilfe von Hans die Leinen los und
fahren durch den inzwischen tief ausgebaggerten Kanal in die Moreton Bay. Es
sind nur 2 sm bis in die Scarborough Marina. Dort können wir Diesel tanken.
Hans steht schon am Steg (Er ist schnell herübergefahren), um uns zu helfen.
Ein wirklich guter Segelkamerad! Die fast 500 l Diesel plätschern in den Tank,
natürlich vorher versetzt mit Biozid, damit uns die Bakterien nicht wieder die
Filter verstopfen wie seinerzeit in Curacao. Der Diesel ist in den Marinas um
ca. 0,5 AUD teurer als an den Straßentankstellen, sodaß wir fast 2 AUD p. Liter
ausgeben müssen.
Um 09:30 sind wir fertig und treffen draußen auf einen aufgefrischten
Ostwind. Bis zur ersten Boje kommen wir unter Motor nur mit 2-3 kn vorwärts.
Ein übles Geholze bis wir die Boje, die nur 3 sm entfernt ist, erreicht haben
und nach Süden abdrehen können. Hier in der Moreton Bay gibt es ausgeprägte
Flachs, denen man nicht zu nahe kommen sollte. In Australien ist die Betonnung
ausgezeichnet, sodaß man eigentlich sicher navigieren kann.
Um 18:40 Uhr erreichen wir Russell Island und ankern wieder an unserem
„Stammplatz“. Die Nacht bleibt ruhig und wir können schön ausschlafen.
20. Dezember 2013 – 22. Dezember 2013
Törn: Russell Island – Port Stephens
Strecke: 353 sm
Crew: Mia und Wolfram
Am 20.12. geht es dann um 10 Uhr los Richtung Southport. In den Gewässern
der Gold Coast muß man sehr auf die Gezeiten achten. So starten wir erst um 10
Uhr, damit wir die Flut nutzen können, um über die vielen Flachstellen zu
kommen und außerdem sollte man an der Ausfahrt aufs offene Meer in der Nähe von
Southport zum Gezeitenwechsel sein, um ohne Steilwellen und Eddies ausfahren zu
können. Jacobs Well ( dort haben wir
beim letzten Mal 2 mal aufgesessen) passieren wir gekonnt und profimäßig. Eine
halbe Stunde später, kurz vor Tipplers Passage hat es uns dann doch wieder
erwischt. Wolfram hatte die falsche Boje angesteuert und schwups waren wir
wieder im Schlamm. Dann läuft im Kopf das Programm ab: Nicht rückwärts fahren,
Ruder gerade stellen und dann leicht in Richtung der tieferen Fahrrinne
einschlagen, ¾ Vollgas geben. Es klappt auch dieses mal. Die Konsequenzen wären
nicht auszudenken, wenn man erstmal richtig feststeckt. Allein schafft man das
dann nicht mehr.
Wir sind für den Goald Coast seaway zu früh, d.h. wir sind 2 Stunden vor
dem Tidenwechsel dort. Das gibt uns Gelegenheit vor einem wunderschönen Strand
zu ankern und es uns gut gehen zu lassen.
Um 16:35 Uhr sind wir in der Passage. Eine halbe Stunde nach
Niedrigwasser. Die Ausfahrt gestaltet sich als äußerst komfortabel. Ein
Windsurfer probiert seine Künste in dem auflaufenden Wasser. Vor uns ist ein
Fischerboot. Dadurch sind wir beruhigt und wissen, dass wir das richtige
„timing“ haben.
Noch vor der Dämmerung umfahren wir Point Danger und erwischen hier schon
den ostaustralischen Strom, der mit manchmal bis zu 5 kn Richtung Süden steht.
Wir machen 7-9 kn Fahrt über Grund. Mia und ich schließen, wie immer bei
Überfahrten, Wetten über das etmal ab. Mia tippt 160 sm und ich 150 sm. Es sei
vorweg genommen: Mia gewinnt heute. Das etmal beträgt 166,1 sm! Ein neuer
Rekord für die ATAIR!
Die Wellen sind unangenehm. Der Schwell kommt mit 1-2 m aus SE und die
Windwelle von Nord mit 1 m. Das gibt in Summe ein arges Schaukeln.
Waschmaschine !
Der Wind kommt konstant mit 15 kn aus Nord, hilft also auch noch ein
bisschen mit.
Am 22.12. ist die zweite Wette für Wolfram gewonnen. Er hatte 155 sm
getippt und Mia 150 sm. Heraus kamen 161,7 sm. In der Abenddämmerung landete
ein Sturmvogel auf dem Achterdeck und wollte es sich gemütlich machen. Er
konnte sich kaum auf den Beinen halten, bei dem Geschaukel. Später verkroch er
sich auf dem Vordeck hinter dem Dinghi am Mast. Am frühen Morgen konnte Wolfram
ihn noch lebend sehen. Gegen Mittag fanden wir ihn dann tot an Deck.
Todesursache unbekannt. Ein ordentliches Seebegräbnis war Ehrensache. Wir
bleiben traurig zurück. Erst als vor Port Stephens Delfine uns begleiten, hebt
sich unsere Stimmung wieder.
Die Einfahrt nach Port Stephens in der Abenddämmerung des 22.12., gestaltet
sich als schwierig. Wir suchen nach dem auf den Seekarten und in den
Beschreibungen versprochenen Richtfeuer. Nichts zu sehen. Die Welle ist aus
Nordost und 2-3 m hoch. Über den Wegepunkt sind wir schon hinausgeschossen.
Auch die Küstensilhouette ist wenig aufschlussreich. Die vorgelagerten Inseln
lassen uns vermuten, dass wir noch nicht an der Einfahrt zum Port Stephens
sind. Schnell wird eine Standortbestimmung gemacht. Wir sind richtig, aber 0,5
sm zu weit nach Süden geraten. In der Einfahrt gibt es an Backbord ein
ausgedehntes Flach und an Steuerbord ist eine Steilwand. Wir motoren eine halbe
Meile zurück. Dabei kracht die ATAIR mehrfach in die steilen Wellen, sodaß sie
in den Grundfesten erzittert. Wir entschließen uns nach der Seetiefe zu fahren.
Langsam nimmt der Wellengang Richtung Passage ab. Wir halten uns mehr an die
Steilwand und kommen gut durch. Danach biegen wir nach Steuerbord ab und ankern
vor einem schönen und verlassenen Strand. Das wäre geschafft.
Am 23.12. verholen wir in die Salamander Bay und finden einen schön
ruhigen Ankerplatz mit hervorragendem Halt für den Anker.
Angeregt von einer Beschreibung in unserem „Cruising Guide“ (ALAN LUKAS),
machen wir am 24.12. das Dinghi klar und schippern an Land. Mühsam ziehen wir
das Dinghi auf eine Grasnabe und binden es an einem Baum fest. Nun steht der
„easy walk“ aus dem „Cruising Guide“ zu dem nächsten Einkaufszentrum an. Nach
einer halben Stunde zügigen Gehens in der herunterbrennenden Sonne, nimmt die
Straße immer noch kein Ende. Das „easy“ bezog sich wohl darauf, dass es keine
Steigungen gibt. Rechts und links der Straße gibt es hübsche Häuschen, aber
außer ein wenig Straßenverkehr, nichts los. Wir sehen einen Pick up mit der
Aufschrift „Holz aus Österreich“ und sprechen den Fahrer an. Er ist ein
australischer Vertreter für österreichisches Holz, spricht jedoch kein Deutsch.
Er ist sehr freundlich und erklärt uns den Weg. Noch ca. ½ Stunde. Wir trotten
weiter. Nach etwa 5 Minuten hält der Holzvertreter neben uns und bietet uns an,
uns zu dem Einkaufszentrum zu fahren. Wir sind erleichtert und dankbar.
Wie oft in Australien, findet das gesellschaftliche Leben in den
Einkaufszentren statt. Es ist eisgekühlt und proppenvoll. Neben Coles und
Woolworth finden wir Aldi. Einem erfolgreichen Einkauf steht nichts mehr im
Wege. Da Mittagszeit ist, halten wir nach etwas Essbarem Ausschau. Außer
Subway, McDonalds, Kentucky Fried Chicken und einem Kebab finden wir nichts.
Sollen wir schon zurücklaufen? Da entdecken wir eine Bushaltestelle und siehe,
der Bus hält an unserem Strand. Es ist ein Glückstag.
Auf den
paar Metern zu unserem Dinghi ist inzwischen die Weihnachtsparty ausgebrochen.
Eine Jugendliche kommt uns fröhlich mit einem Elch auf dem Kopf entgegen. Die
Mutter schlendert mit einem vollen Glas Sekt aus dem Haus und erklärt uns, dass
Weihnachten sei. Aha! Die Großmutter kommt die Straße hoch von mehreren Kindern
umgeben und …… einem Glas in der Hand. Eine weitere Jugendliche kommt mit zwei
kleinen Hunden vorbei, denen man ein Weihnachtsmannkostüm angezogen hat. Die
Großmutter erklärt, dass es hier langweilig sei und sie deshalb morgen mit
einem Partyboot auf eine Insel fährt. Dann würde die Post erst richtig abgehen.
Die Stimmung ist allerdings auch hier auf der Straße schon gehoben. Leider bleibt
die Einladung zu einem Gläschen aus, wenn auch der Vater des Elchmädchens schon
einladende Bewegungen gemacht hatte. Der hat aber nichts zu sagen. Er muß
grillen!
Neben Kricket und Angeln ist Grillen der Lieblingssport der Australier.
So treffen wir eine Gruppe in der Nähe unseres Dinghis an dem öffentlichen
Elektrogrill. Diese Elektrogrills für Jedermann gibt es in vorbildlicher Form
an allen Ecken und Enden im Land. Man drückt auf einen Knopf und die
Grillplatte wird heiß. Alles umsonst! Bemerkenswert ist, dass die Australier,
die Grills penibel sauber halten.
Wir bewundern noch die einfallsreiche, weihnachtlich Vorgartenbeleuchtung
der Häuser am Strand, bevor wir unser Dinghi über den Ebbestrand zerren und
Kurs auf die ATAIR nehmen. Weihnachtslieder des Dresdner Kreuzchores versetzen
uns in die angemessene
Weihnachtsstimmung, und wir denken an zu Hause und an Schnee.
Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag (hier der „boxing day“) lassen wir es
geruhsam angehen. Wir beobachten die schwarzen Schwäne, die nicht weit von uns
ihre Weidegründe haben. Wenn sie fliegen, sieht man die weiße Unterseite des
Flügel. Ein apartes Bild. Dann bereiten wir uns auf die Überfahrt nach Sydney
vor. Wir entschließen uns, wieder eine Nachtfahrt zu machen.
27. Dezember
2013 – 28. Dezember 2013
Strecke: 101
sm
Crew: Mia
und Wolfram
Am 27.12.1013 sind wir um 16 Uhr an der Ausfahrt Port Stephens. Die See
hat 1m Schwell und der Wind kommt aus NE mit 3-4 Bft. Das sind ganz gute
Bedingungen, und wir holen die Fock heraus. Während der Nacht dreht der Wind
immer weiter nach Nord, sodaß die Fock nicht mehr stehen bleiben kann. Die
Windstärke geht auf 1 Bft herunter. Dafür haben wir damit zu tun, die großen
Tanker und Frachter (Kohle!) unbeschädigt zurückzulassen, die vor dem Hafen
Newcastle auf Reede sind. Alle sind beleuchtet wie die Christbäume, und daher
leicht auszumachen. Sicherheitshalber lassen wir das Radar mitlaufen. Die
Großschiffe ankern teilweise oder treiben nur so herum. Andere wieder fahren
mit niedriger Geschwindigkeit im Kreis. Irgendwann werden sie dann aufgerufen
in den Hafen einzulaufen und Fracht aufzunehmen bzw. zu entladen. Fast alle
Kohleschiffe fahren unter chinesischer Flagge. Ist das ein Zeichen des
Energiehungers Chinas?
Als wir bei Sonnenaufgang die Einfahrt zum Hafen Sydney sehen, haben sich
zwei Kreuzfahrtschiffe zu uns gesellt. Die habens eilig! Wir bleiben etwas
zurück und haben dann die Einfahrt für uns, die uns wie ein Scheunentor
aufnimmt. Die Steilküste wird von der aufgehenden Sonne spektakulär beleuchtet.
Ein schönes Bild. Im Hafen gilt es, auf die Fähren achtzugeben, denn die haben
immer Vorfahrt. Nach zwei 90° Schwenks haben wir das berühmte
Panorama Sydneys vor uns – die Oper und die Hafenbrücke. Daneben die
Hochhaussilhouette mit dem Spargelturm. An Steuerbord passieren wir ein
Denkmal, das zu Ehren des Kriegsschiffes Sydney errichtet wurde. Sydney
versenkte das deutsche Kriegsschiff Emden im 1. Weltkrieg.
Schließlich haben wir das Opernhaus querab und fragen uns mal wieder, ob wir unter der Brücke durchpassen. Es hat gereicht!
Das Opernhaus hat eine Geschichte, die den Großprojekten in Deutschland gleicht, wie Stuttgarter Bahnhof, Flughafen Berlin und Philharmonie Hamburg.
Schließlich finden wir unseren Ankerplatz in der Rozelle Bay. Annick und Michael (SY Lucie) sind schon da und begrüßen uns mit lautem Hallo. Das ist eine Freude, sich nach so vielen Monaten wieder zu sehen! Die Rozelle Bay liegt sehr günstig zum Fischmarkt und zur Innenstadt. Mit dem Bus können wir alles leicht erreichen. Für Rentner kostet die Busfahrt mit der Zehnerkarte die Hälfte, d.h. 0,63 €. Das ist doch erträglich. Dazu gibt es noch den U-Bus (Umsonstbus) mit der Busnummer 555, der entlang der Georgestreet von den Fähren bis zum Hauptbahnhof fährt. Sowas fällt den Verkehrsstrategen in Deutschland wohl nicht ein.
Kurzum: wir sind schon am ersten Sydneytag auf dem Fischmarkt und staunen, welche Mengen Seafood Chinesen in kürzester Zeit verspeisen können. Die Tische gleichen hinterher einem Trümmerfeld. Trotzdem schmecken uns der Hummer und die Königsgarnelen.
Reiseberichte
2003 2004 2005 2006
20072008 2009 2010 2011 2012
2013