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Reiseberichte 2006
Januar 2006

Peter weiht uns noch in sein Rezept zum Haltbarmachen von Fleisch ein:

Mach Dein  Fleisch haltbar mit Peter:

Fleisch mit Öl, Salz, Pfeffer und Knofi sowie Schnaps!!!!!! versehen. Bedeckt und luftdicht in einem Behälter stapeln. Hält ca. 14 Tage (nach neuesten Erkenntnissen während der Atlantiküberquerung nur 7 Tage ungekühlt haltbar)

und weil wir gerade dabei sind, hier das Rezept zum Haltbarmachen von rohen Eiern (Autor: Stefan vom  Parasailor/Mallorca)

Eier mit Öl einreiben und in Zeitungspapier wickeln. Keine Ahnung wie lange die frisch bleiben.

Wir lernen Bruno und Christina mit ihrer "Fuscia 111" kennen. Sie kommen aus Cagliari/Sardinien, wollen auch nach Gran Canaria und bis Mai wieder in Sardinien sein. Überraschenderweise treffen wir sie später wieder in Las Palmas. Da ist das Hallo groß. Am 4.1. legt Hans mit seiner "Knaatsche" Richtung Brasilien ab. Uns besuchen Schwarzer von der Kreuzerabteilung und Erhard von TO. Erhard bringt uns eine neue TO-Fahne mit. Auf den KA-Wimpel müssen wir noch warten. Am 13.1. legen Bruno und Christina nach Teneriffa ab. Und wir machen uns auch auf den Weg.

Christina und Bruno

14. Januar 2006

Törn: Rubicon/Lanzarote - Gran Tarajal/Fuerteventura - 16. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 47,5 sm

Crew: Mia und Wolfram

Nur mit Motor können wir diese Etappe bewältigen. Es weht - oder besser gesagt es säuselt - mit 1-2 Bft von SE. Wir schauen in Puerto Rosario und Puerto Castillo vorbei. In Rosario gibt es keinen Liegeplatz und Castillo ist zu teuer. Also weiter nach Gran Tarajal. Wir sehen erst später, als wir schon angelegt haben, die aufschwimmenden zerrissenen Mooringleinen - eine Gefahr für jede Schraube. Martin und sein Freund von der "Amigo" helfen uns beim Anlegen. Das ist auch notwendig - der Platz ist sehr eng. Am 15.1. legt die "Amigo" ab. Wir berichten später über Anna, Ines und Martin. Das Logbuch vermeldet, daß Mia Wolfram im Scrabble am 16.1. geschlagen hat ! Nach der Vollmondnacht am 15.1. hat sich das Wetter geändert und wir haben kräftigen Wind am

17.Januar 2006

Törn: Gran Tarajal - Morro Jable - 17. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 20 sm

Crew: Mia und Wolfram

Zunächst noch akzeptabel kommt der Wind mit 5,5 Bft aus N-NE daher. Dann aber gehts los mit 7-8 Bft und Böen bis 10 Bft Alles kein Problem, solange wir draußen sind. Wir brauchen 2 Stunden zum Anlegen im Hafen von Morro Jable. Mia ist schon auf den Steg gesprungen. Wiederholt versucht Wolfram richtig in die Lücke zu kommen, aber immer wieder kommen kräftige Fallböen, die die ATAIR wegdrücken. Bei einem neuen Anlauf ist der Wind so stark, daß die schon ausgebrachten 4 Fender auf SB komplett an Bord geworfen werden. Schließlich entnervt hinein in die Lücke. Kaum sind wir fest, drückt eine Böe uns an den hochbordigen Nachbarn. Eine unserer Solarpanelen und 2 lifeslings sind die Opfer. Alles ersetzbar. Hauptsache wir sind gesund. Daß es auch anders gehen kann, erfahren wir kurz später. Wir lernen Annegret,Wolfgang und Bernward und ihre "Anne" kennen. Ihr 80jähriger Onkel ist  nach einem Spaziergang am Strand unglücklich gefallen und dabei tödlich verletzt worden. Er wollte mit über den Atlantik gehen. Nun fand eine Seebestattung von der SY Anne aus statt. Während des Sonnenuntergangs am 18.1. wurde seine Asche aufs Meer gestreut.

In den nächsten Tagen schauen wir uns Morro Jable an, welches uns ganz gut gefällt. Ein Auto wird gemietet und wir machen eine größere Erkundung, um auch von dieser Insel einen Eindruck zu bekommen. Schöne Strände gibts. Das Inselinnere wirkt etwas verlassen, bietet aber schöne Ausblicke.

 

Kirche in Pajara/Fuerteventura     Wasserschöpfstelle in Pajara/Fuerteventura

21. Januar 2006

Törn: Morro Jable - Las Palmas/GranCanaria - 18. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 58 sm

Crew: Mia und Wolfram

Diesmal ist es eine Rauschefahrt. Wir haben SE 4-5 Bft. Wir starten schon um 5:20 Uhr in Dunkelheit. Vorbei an Freddy Quinns früheren Motorsegler verlassen wir den Hafen. Wir erreichen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,8 kn und sind um 16:00 Uhr in Las Palmas. Ein sehr freundlicher Tankwart erwartet uns am Anmeldekai und gibt uns Pier 16 zum Festmachen. Die Nachbarn sind Schweizer und Norweger. Alle wollen noch über den Atlantik.

Am 22.1. besuchen wir das historische Zentrum von Las Palmas, die Kirche Sta. Anna, die 1699 von holländischen Piraten zerstört wurde und nur teilweise wieder hergestellt ist, das Wohnhaus von Kolumbus ( wo hat der eigentlich nicht gewohnt ?) und einen Bazar vor der Kirche mit fetziger  Musik und Fingerpuppen, die dazu singen und tanzen. Immer wieder werden die Kinder aufgefordert mitzutanzen. Aber das kennen wir ja alle: die Mädchen sind sofort dabei, während die Jungen sich drücken. Am folgenden Tag entdecken wir das Restaurante "Alemania" in der Calle Alemania. Dort gibt es gute Tapas und immer kühles Bier. In der Folgezeit wird das "Alemania" so etwas wie eine Stammkneipe für uns. Wir treffen auch Anna,Ines und Martin von der "Amigo" wieder und verbringen schöne Abende miteinander. Anna besticht mit ihrem Charme ( sie ist 4 Jahre), hat offensichtlich ein mathematisches Talent und den umwerfenden Ausspruch " Weißt Du waaaaaas ....." auf Lager. Das bringt Mia dazu, zur hauptamtlichen Märchenvorleserin von Anna  zu werden.

In den nächsten Tagen erwerben wir einen Ganzkörperspiegel für das achterliche Bad auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame (Mia) und eine Methacrylglasplatte, um doch noch unser Solarpanel zu reparieren. Der Spiegel muß natürlich sofort montiert werden. Das Panel kann warten.

Wir finden das Hotel Velor und die schöne Bodega in dessen Nähe wieder. Dort waren wir nach unserer Fährenüberfahrt von Lanzarote abgestiegen.

So gehen die Tage dahin mit Reparaturen, Instandhaltung und Wartung , aber auch mit Strand, Sonne und Entspannen.

 

Februar 2006:

4. Februar 2006 - 13. Februar 2006

Törn:  Gran Canaria: Las Palmas - Pasito Blanco - Las Palmas

Strecke: 71 sm

Crew: Petra und Karl-Jürgen

Da sind sie nun, Petra und KJ. Gegen 19:00 Uhr am Samstag, 4.2. treffen sie ein und machen sich erstmal mit den Lokalitäten an Bord vertraut. Und es wird gleich lustig. Mia erzählt von unseren Begegnungen in den anderen Häfen und berichtet über Peter, der eine neue Lebensgefährtin hat: "Er hat 2 Kinder von ihr, die sie mitgebracht hat." - Es ist nicht ganz einfach vom Steg über den Bug auf die ATAIR zu kommen. Petra zu Mia: " Du hast längere Beine, aber ich kann sie ganz breit machen ".

Bei schwachem Wind aus Ost brechen wir am 6.2. gegen 12:00 Uhr in den Süden von Gran Canaria auf - nach Pasito Blanco. Just als wir gegen 16:00 Uhr am Meldekai anlegen wollen, frischt der Wind kräftig auf und wir haben einige Probleme an den Kai zu kommen. Aber die Leute vom Hafen sind äußerst nett und helfen uns, wo sie nur können. Schließlich haben wir einen Platz an der sehr harten Kaimauer. Der Wind geht in den nächsten Tagen und Nächten auf 7 Bft (mit viel Regen) und drückt die ATAIR mit dem Bug immer wieder Richtung Kaimauer. Immer wieder müssen die Moorings nachgezogen werden. Wahrscheinlich lag es an der durchwachten Nacht, daß wir am nächsten Tag in Maspalomas einer Immobilien-Mafia aufgesessen sind und aufgrund eines Rubbelloses, das einen 600 €-Gewinn versprach, uns in Hotels "verschleppen" ließen. Dort wurden wir bequatscht, so ähnlich wie bei time-sharing. Die Mädels und Jungs konnten einem leid tun - sie standen unter einem harten Erfolgsdruck. Aus dem Gewinn wurde natürlich nichts. Zumindest haben wir nichts unterschrieben. Alternativ konnte man noch einen "Urlaub gewinnen"(das war aber teurer, als wenn man es privat gebucht hätte). Die dritte Gewinnchance bestand aus einem T-shirt, das aber nur Wolfram bekam. Auf der Rückfahrt mit dem Taxi, welches immerhin gratis war, sagte Mia beim Suchen des Gurtschlosses zu Petra: " Bin ich bei Dir drin ?" Da war die Stimmung wieder bestens. Wir muteten uns in den nächsten Tagen Playa Ingles zu. Das war schrecklich. So blieb uns am Abend nur das unterhaltsame Kartenscrabble an Bord. Ungebrochen schwangen wir uns am 9.2. in einen Bus nach Puerto Mogan. In Bezug auf die ebenfalls zugestiegenen Rentner, meinte KJ: "Da sind nun mal wieder ein paar tausend Jahre zugestiegen".- Leider mußten wir dabei durch das Retorten-Resort Puerto Rico kommen. Rico ist sicher nur die Immobilien-Mafia geworden. Über die Hänge ziehen sich eine Vielzahl von Plattenbauten. Mogan ist etwas besser, aber auch teurer. Der Hafen ist zwar recht gut angelegt, aber eben auch teuer. Am 10.2. gehts wieder zurück nach Las Palmas bei einem schönen Westwind fahren wir mit 6 kn dahin. Am Schluß werden wir noch mit einem strahlenden, doppelten Regenbogen belohnt. Mit Rundgängen durch Las Palmas und wahren Scrabble-Schlachten geht dieser Törn zu Ende und Petra und Karl-Jürgen gehen am 13.2. von Bord. Wir waren alle der Meinung, daß sie noch eine Woche hätten dranhängen sollen. Aber das kann man ja bei anderer Gelegenheit nachholen.

   

Petra und Karl-Jürgen                                               PUKJ                                                                           Der Leuchtturm von Maspalomas

14.Februar 2006 - 2. März 2006

Die Tage vergehen mit Arbeiten am Schiff. Ab und zu muß man sich vergegenwärtigen, was alles neu ist und auch funktioniert. So können wir nun über KW  Wetterkarten empfangen und auf dem Bildschirm sichtbar machen. Für den laptop und für KW haben wir uns 2 Flachlautsprecher angeschafft. Und auch das Entpacken von Hörbüchern gelingt. Die Hörbücher wollen wir uns auf Nachtwachen bei Langfahrten reinziehen. Lothar Jürgens (s.unter links) hat uns einen Konverter geschickt, der funktioniert und gestattet uns das Laptop auf 12 Volt laufen zu lassen. Ein Lob dem 12 V - Mann Lothar. Am 13.2. verbringen wir einen schönen Abend mit Anna,Ines und Martin bei einer Feijoada und nicht zu wenig Gin Tonic und Rotwein.

Feijoada ANNA

Mengen für 4 Personen

Vorbemerkung: Die Feijoada ist ein "Eintopfgericht" aus Brasilien. Die Sklaven der portugiesischen Herren sammelten sich über mehrere Tage die Essensreste von den herrschaftlichen Tafeln und bereiteten sich daraus die Feijoada am Wochenende. Heute wird die Feijoada am Samstagnachmittag in Brasilien gegessen. Die Hauptbestandteile sind schwarze Bohnen und Schweinefleisch(nicht zu mager), sowie als i-punkt Orangenstückchen. Ansonsten kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen und auch andere Dinge hinzufügen.

500 g schwarze Bohnen über Nacht einweichen. Wasser soll ca. 2 Fingerbreit über den Bohnen stehen. Die Bohnen in dem Einweichwasser zum Kochen bringen und dann köcheln. Parallel dazu Schweinefleischstücke (nicht zu mager), auch gerne mit Knochen, anbraten. Ebenso Zwiebeln und evtl. Wurststücke z.B. Chorizo ebenfalls anbraten. Alles zu den Bohnen hinzufügen und zusammen köcheln. Wie gesagt, auch alles andere, was schmeckt, kann hinzugefügt werden (z.B.Geflügel) Die Köchelzeit beträgt ca. 45 - 60 Minuten. Mit Pfeffer, Chili, Salz und Knoblauch abschmecken.

Dazu werden Reis und Orangenstückchen gereicht. Die Orangenstücke sollten zumindest von dem weißlichen Außenrand befreit werden. Manche enthäuten die Stücke ganz.

Als Drink passen Caipiringa oder Bier dazu.

  

 

v.l.n.r. Anna, Ines, Martin                                                                             Die "Amigo" beim Auslaufen am 14.3.2006 in Las Palmas/Gran Canaria

                                                                                                                              nach den Kapverdischen Inseln

Am 15.2. legen die Norweger ab, sind aber am 16.2. schon wieder da, weil der Windpilot nicht funktionierte. Hoffentlich schaffen sie das über den Atlantik.

Vom 23.2. bis 26.2. machen wir eine Reihe von Ausflügen in die Berge und damit in den Frühling. Wilde Krokusse blühen am Wegerand, die Kirsch- und Mandelbäume stehen in voller Blüte. Wir besuchen: Cruz de Tejeda, Tejeda, den Finger Gottes bei Agaete, der leider abgebrochen ist, Pico de las Nieves (der höchste Berg von Gran Canaria mit 1943 m), Teror,die Stadt mit den Balkonen und einer berühmten Madonna, Cueva de Corcho, ein imposanter Vulkankrater, Roque Nublo usw. Und dabei picknicken wir mit herrlichem Ausblick auf den verschneiten Teide von Teneriffa.

Dazwischen machen wir beim Karnevalsumzug in Las Palmas mit. Grandios, lärmend und voller Lebensfreude. Die Canaries haben viel Spaß am Verkleiden und entwickeln dabei beeindruckende Phantasie.

Außerdem wird natürlich weiter gearbeitet. Einige Schweißarbeiten führt Talleres Faro durch, die Ankerwinsch bauen wir selber aus, verstehen aber den Mechanismus nicht ( Wo ist die Bremse fürs Ankerwerfen ?), der Tiefkühler entwickelt seinen eigenen Charakter, mal geht er, mal nicht ---- also alles normal.

     

Norweger                                                                     Der schneebedeckte Teide                                    Frühling bei Tejeda

   

Wilder Krokus                                                            Roque Nublo                                                                  Roque Bandeiga

25. Februar 2006 - 2. März 2006

Karneval in Las Palmas/Gran Canaria

Dem Karneval von Las Palmas eilt ein großer Ruf voraus. Er wird sogar mit dem Karneval in Rio verglichen. Da kommt er dann doch nicht heran, aber wir konnten uns ihm nicht entziehen. Die Phantasie der Einwohner von Las Palmas kennt bei der Verkleidung keine Grenzen und ist sehr ideenreich. Vorteilhaft ist auch, daß er 4 Tage länger dauert, als irgendwo sonst auf der Welt. Diesmal endete er am Samstag nach Aschermittwoch mit der traditionellen Beerdigung der Sardine. Es ist eigentlich keine Beerdigung. Eine Riesensardine aus Pappmaschee mit Schmollmund wird am Strand von Canteras auf einen Ponton verbracht und aufs Meer hinausgezogen. Dort wird sie verbrannt. Es schließt sich ein farbenfrohes Feuerwerk an.

Unser Einstieg in den Karneval war aber der Hauptumzug am 25.2. Er dauerte von 18 Uhr bis weit über Mitternacht und zog vom Hafen in die Altstadt. Das sind schon einige Kilometerchen. Wir hatten uns zusammen mit Phil (England) und Wolfram/Marianne (Österreich) ortsfest gegenüber vom Real Club Nautico postiert und hatten beste Aussicht auf alles, was vorüberzog: Musikkapellen, Karnevalsköniginnen, Sambamädchen, Clowns, Ritter, Disco-LKWs usw.

Am Rosenmontag gab es einen traditionellen Umzug in der Nähe der Altstadt. Das war wirklich etwas Besonderes. Alle waren ganz weiß gekleidet, die meisten im Stil des 19. Jahrhunderts und trugen als "Waffe" eine Talkumdose bei sich. Kaum war der Startschuß zum Aufbruch gefallen, war die Luft mit undurchdringlichem Staub gesättigt. Binnen kurzem waren nun auch alle offenen Hautpartien weiß. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt. Es wurde gesungen und getanzt.

Die Beerdigung der Sardine wurde von Wolfgang, Wolfram, Ryszard und Rimek begleitet. Die Einheimischen waren in Schwarz und Violett gekleidet. Das erbarmungswürdige Heulen blieb nicht aus. Der Zug bewegte sich zum Strand Canteras. Es waren Tausende anwesend. Der ganze Strand war schwarz von Menschen. Aber lassen wir die Bilder sprechen:

     

Weißer Karneval am Rosenmontag in Las Palmas/Gran Canaria

     

Der große Umzug

März 2006:

2. März 2006 - 8.März 2006

Törn: Umgebung von Las Palmas/Gran Canaria

Strecke: 24 sm

Crew: Wolfgang, Ryszard, Rimek

  v.l.n.r. Wolfram, Wolfgang, Rimek, Ryszard bei der Impfung gegen Vogelgrippe vor dem Betreten der ATAIR

Obiges Foto zeigt die neue Crew, bevor sie an Bord gelassen wurde. Zunächst mußte eine Impfung gegen Vogelgrippe vorgenommen werden. Man sieht die Patienten bei der Impfung. Es gab keine Widerstände zu überwinden. So konnte dann auch das Anbordgehen zügig erfolgen. Am 3.3. machten wir einen Spaßsegelausflug. 3 Stunden einfach schön segeln. Bei N 3-4 war das eine Freude. Der Samstag, 4.3. brachte die Beerdigung der Sardine, den Abschluß des Karnevals in Las Palmas. Die Jecken waren schwarz und violett gekleidet. Der Zug bewegte sich diesmal vom Stadtzentrum zur Playa de las canteras. Wir ließen uns auch dahintreiben. Der Strand war schwarz von Menschen, soweit man das in der Dunkelheit sehen konnte. Schließlich wurde eine riesengroße Sardine aus Pappmaschee, mit Schmollmund, herbeigetragen und auf einem Ponton aufs Meer gezogen. Dort wurde sie nach gebührender Warterei angezündet und verbrannt. Das sich anschließende halbstündige Feuerwerk war phänomenal.

Bitte Bild anklicken

Am 5.3. beschlossen wir erneut einen Spaßsegelausflug. Ryszard übernahm das Steuer und bei N 5-5,5 glitten wir dahin. 2,5 Stunden bestes Segeln mit einer perfekten Wende. Beim Anwerfen des Motors im Hafen, sprach allerdings die Lenzpumpe an. Der Grund war zunächst nicht auszumachen. Es war aber Salzwasser. Der Fehler trat nur bei laufendem Motor auf. Die Suche am 6.3.  (Mia und Wolfram) hatte Erfolg. Ein Entlüftungsröhrchen am Schwanenhals des Auspuffs war halb abgebrochen. Am nächsten Morgen machten wir eine Werkstatt ausfindig, die uns auch gleich das Kupferteil lötete. Das dauerte aber etwas, sodaß ein paar carajillos in der nahe gelegenen Cafebar dran glauben mußten. Nach Einbau war alles wieder trocken. So konnten wir am 8.3. beruhigt nach Mannheim fliegen, um mal wieder nach unseren Freunden zu sehen, einen neuen Landtag zu wählen und Behördengänge hinter uns zu bringen. Der deutsche Staat läßt einen nicht los !

8. März 2006 - 3. April 2006

In Mannheim

Am 3.4. finden wir alles in bester Ordnung auf der ATAIR vor. Unser Nachbar Phil ist auch noch da. Inzwischen ist seine Frau eingetroffen. Die Meinungen gehen zwischen Mia und Wolfram etwas auseinander, ob sie noch so aussieht, wie die, die vor ein paar Wochen da war. Sie schnorchelt tagelang am Boot entlang, um es vom Bewuchs zu befreien. Dann wieder muß sie in den Masttop, um dort nach dem Rechten zu sehen. Sie schleppt Verpflegung herbei. Phil macht nichts erkennbares. Eines Morgens sind sie verschwunden.

6. April 2006

Besuch von Walburga und Horst

Das hat geklappt, wie am Schnürchen. Um 7 Uhr morgens lief das Kreuzfahrschiff "Vista Mar", von Teneriffa/Santa Cruz kommend, im Hafen von Las Palmas/Gran Canaria, Puerto de la luz, mit Walburga und Horst an Bord, ein. Um 10:15 Uhr waren Mia und Wolfram mit einem Autochen am Pier. Und auf gings zu einem Landausflug. Aber zunächst waren einige Hürden zu überwinden:

Einige Unsicherheit über die Ankunft wurde durch eine SMS von Mia ausgelöst. Schätzelein ....... Am Schluß war es doch der Donnerstag, 6.4. Die ganze Verwirrung nur, weil Mia einen guten Flug wünschen wollte, aber wohl nicht die richtigen Worte gefunden hatte. Dann gab es ein Problem für MUW den Segelhafen zu verlassen. Über Nacht war die Straße aufgerissen worden und wir kamen mit dem Autochen nicht hinaus. Ein freundlicher Baggerfahrer transportierte eine Asphaltplatte herbei, und dann konnten wir abfahren. Wir landeten jedoch im Fischereihafen zwischen chinesischen Fischerbooten ( Was machen die hier ? ). Die "Vista Mar" lag hinter einem Schuppen versteckt.

Dann ging es aber doch los. Erstmal war die Wiedersehensfreude groß. Das hätte ja nicht sein müssen, das Kreuzfahrschiff nach Gran Canaria umzuleiten, nur um uns zu sehen. Vielen Dank an Walburga und Horst. Die Fahrt ging über Moya ins Gebirge. Blühende Wiesen und Bäume säumten unseren Weg. Wir sahen in einige Vulkankrater. Auf einem Parkplatz setzte die Suche nach Walburgas Sonnenbrille ein. Unauffindbar. Schätzelein ...

Vorbei am Cruz de Tejeda, wo wir einen Esel samt Besitzer und einige freilaufende Hühner besichtigen konnten, ging es in das verschlafene Städtchen Tejeda. Leider war der Teide auf Teneriffa wegen der starken Bewölkung nicht zu sehen. Deshalb erstmal Mittagessen in Tejeda auf einer Terasse mit herrlichem Blick auf den Roque Nublo und den gesamten Vulkankrater. Kaninchen und die Dorade (Horst) mit papas arugadas(das sind die kleinen kanarischen Kartoffeln) zusammen mit einem "Sangre de toro" mundeten uns gut. Dazu bester Sonnenschein. Dieser führte auch dazu, daß kurzzeitig die Wolken über dem Meer aufrissen und der Teide auf der Rückfahrt zum Cruz de Tejeda sichtbar wurde.

Nächstes Ziel war der höchste Berg von Gran Canaria, der Pico de las Nieves. Leider waren nun die Wolken wieder vor dem Teide. Die Rückfahrt führte uns über einen weiteren, früher bewohnten Vulkankrater. Von dort hatte man einen herrlichen Blick auf den Nordteil der Insel: La Isleta, der Hafen und Las Palmas.

Bei einem Glas Cava konnten wir Walburga und Horst die ATAIR zeigen, damit sie sich schon auf den nächsten Besuch vorbereiten können. Leider viel zu schnell mußten wir wieder zurück zur "Vista Mar". Nicht ohne vorher einen Halt beim Corte Ingles zu machen, um für Cindy und Carlos (früher war das Bert) ein Diskettenlaufwerk zu suchen. Cindy und Carlos sind Entertainer auf der "Vista Mar". Und wie wir hören mit großem Erfolg. Sie sitzen am Tisch von Walburga und Horst. Mit einer Besichtigung der "Vista Mar" und einem herzzerreißenden Abschied endet dieser kurze, aber wunderbare Tag. Walburga und Horst fahren über La Gomera, El Hierro ,La Palma, Madeira, Sevilla, Malaga, Ibiza, Rom, Elba nach Nizza. Beneidenswert. Sie besuchen damit auch einige Häfen, die wir mit der ATAIR angelaufen haben bzw. noch anlaufen werden. Gute Fahrt und kommt bald wieder auf die ATAIR.

Um 10 Uhr abends sahen wir die "Vista Mar", stark qualmend und über die Toppen beleuchtet, den Hafen Richtung La Gomera verlassen. Da lief sicher gerade das Galadinner (bzw. Captains-Dinner) und die Show von Cindy und Carlos. Über die langen Abendkleider und Smokings waren wir ja schon während der Besichtigung gestolpert. Wie wir hören, waren Dinner und Show von erster Qualität.

     

Walburga                                                        Horst                                                                   v.l.n.r. Mia, Horst, Walburga auf Vista Mar        Dieselben auf ATAIR

 

4. Mai 2006

Törn: Las Palmas/Gran Canaria - Sta. Cruz/Teneriffa, 19. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 57,2 sm

Crew: Mia und Wolfram

Das war nun doch etwas schwer, sich nach so langer Zeit wieder ans Segeln zu gewöhnen und Strecke zu machen. Der NW mit 4-5 Bft ging noch, jedoch die Wellen waren im Norden von Gran Canaria unangenehm. Kreuz und quer - wie auf der Nordsee. Zum guten Glück bemerkte Wolfram noch Wasser in der Bilge. Also Abtauchen in den Motorraum. Es war Süßwasser. Großes Rätsel woher das kam. Es nahm nicht zu, eher wurde es weniger. Nach der Analyse brauchte Wolfram, ein wenig bleich, eine Auszeit an Deck bei frischer Luft und festem Blick auf den Horizont. Zwischendurch immer mal wieder ein kräftiger Schauer. Da bewährte sich das frisch gewachste Biminitop. Wir verwenden dafür das gute Barbour - Wachs, bekannt von der Barbour - Lederkleidung. Die kleinen grünen Dosen sind ziemlich teuer. In den vornehmen Boutiquen von Mannheim bekamen wir sie sogar geschenkt ! Nach der Wachsung haben wir kein Durchtropfen mehr und dürfen uns in durstigen Zeiten auf das dann gesammelte Regenwasser freuen. Das Biminitop ist nämlich gleichzeitig als Regenwasserauffangplane ausgelegt. Das war aber nur eine der Arbeiten der letzten Wochen. Hier ein kleiner Überblick: 5 Batterien Füllstand überprüfen und Wasser nachfüllen ( eine Schwerstarbeit wegen des verwinkelten Einbaus und des Gewichts ), Tiefkühlschrank zum Laufen bringen ( da hat uns aber Jose von Roditrol geholfen ), Unmengen von Wäsche waschen (Mia), alles picobello sauber machen (Mia), Risse im Teakholz ausbessern (Mia), das Reffleinen-Gewuhle im Baum beseitigen und endlich das 1. Reff mit Wagen zum Laufen bringen (Wolfram 5 Stunden), Ipé-Brett für den verlängerten Bugspriet fertigen lassen und montieren (Schreiner Roque und Wolfram), 5 Winschen auseinandergenommen, gereinigt und neu geschmiert, Kugellager erneuert ( da mußt Du erst mal die Kugeln in Las Palmas finden, 1/2 Tag gesucht, 40 Stück kosten nur 1 €), 2 Winschen um 180 Grad gedreht und neu montiert, Windpilot gängig gemacht und Schubstange geschweißt (ein finnischer Segler half), sämtliche Gummidichtungen der Fenster und Luken mit Silikonspray behandelt (Mia), Bilge säubern (einfach hingeschrieben, aber eine schwere Arbeit), Motorraum mit Kaltreiniger gesäubert usw. usw. Am 27.4. machte Peter mit seiner "Jonga" neben uns fest. Er half uns mit zahlreichen Tips und richtete uns Skype ein. Nun können wir auch billig über internet telefonieren. Natürlich wurde auch ein wenig das Wiedersehen gefeiert. Am 30.4. mußte er dann wieder weiter. Gute Fahrt ! Getroffen haben wir auch die Österreicher mit ihrer "Habiba". Einen schönen Spruch nehmen wir von ihnen mit:

"Mein Geldbeutel ist aus Zwiebelleder!" - " ???????? " - " Immer wenn ich reinschaue, kommen mir die Tränen."

Mia wartet mit einer neuen Definition für Einhandsegler auf:  Was ist ein Einhandsegler ? Eine Hand für´s Schiff, die andere Hand für die Zigarette !    

Nicht zuletzt haben wir noch JR (Jean René) getroffen. Wir haben mit ihm nette Gespräche an Bord gehabt. Sein Schiff heißt "Ngoc". Das ist der Name der vietnamesischen Freundin des Schiffserbauers. JR ist bei dem Namen geblieben. Sie hat inzwischen ihren Schiffsbauer  verlassen und lebt wieder in Vietnam. JR ist in Dakar geboren. Er hat den Atlantik schon bewältigt und ist nun auf dem Weg nach Dakar.

Das geht uns alles auf unserer Überfahrt nach Teneriffa nochmal durch den Kopf. Bald kommt der Teide über den Wolken in Sicht. Das Wetter wird besser, und wir laufen um 18:42 Uhr in der Marina del Atlantico ein. Nach unserer Anmeldung über Funk erwartet uns schon ein Marinero und hilft uns beim Anlegen am Fingersteg. Vorbildlich organisiert ! So kommen wir schneller zu unserem versprochenen spanischen Champagner.

Dabei kommt das Gespräch auf Alex. Alex heißt unser neuer Generator. Er kann 1000 Watt produzieren und bewältigt damit unseren bisherigen Energieprobleme in Häfen ohne Strom und in den einsamen, idyllischen Ankerbuchten, sowie bei längeren Segelstrecken. Der Alex ist ein Geschenk von Mia - eigentlich müßte er/sie "Mia" heißen. Ein großes Dankeschön an Mia !

5.Mai 2006 - 8.Mai 2006

Diesmal kein Törn sondern zwei Landausflüge in das Innere von Teneriffa.

6.5.2006

Heute stand der Teide auf dem Programm, mit 37xx m Höhe der höchste Berg Spaniens. Unser Fiat seiscento schnurrte die Bergstraße hinauf. Bald umgab uns undurchdringlicher Wald. Die Wolkengrenze war erreicht und es regnete. Wie schön der Anblick des Teide, als wir die Wolkendecke durchbrachen. Strahlend blauer Himmel und unten das Wolkenmeer. Blühende Wiesen überall. Blumen, die wir gar nicht kannten wie den Teide Natterkopf, eine Art Riesenkönigskerze in rot mit bis zu 80 000 Blüten. Schließlich erreichten wir 2500 m und damit die Talstation der Kabinenbahn, die uns auf 3555 m schleudern sollte. Oben konnte man noch Schnee sehen. Wir lasen, daß die Wanderwege wegen Schnee gesperrt seien. Da hatten wir doch unsere Bergschuhe umsonst mitgenommen. Oben angekommen waren wir doch über die Sperrung froh, denn die Höhe machte uns zu schaffen. Wolfram handelte sich gleich einen Anschiß von einem "Unter"bergführer ein, weil er unbedingt auf Schnee gefilmt werden wollte. Bei einer jungen Tussi war er kulanter. Die durfte nahezu im Schnee baden. Glücklich wieder unten, gings nach Vilaflor, 1400 m hoch gelegen und damit das höchste Dorf Spaniens. Und zudem noch hübsch anzuschauen.  An der Plaza Mayor aßen wir zu Mittag. Wieder ging es durch Wald und Wiesen, Weinterassen kamen in Sicht. Immer wieder mußte wegen der Farbenpracht der Blumen gehalten werden. Ab und zu zwinkerte uns der Teide noch zu. Nächstes Ziel war Playa Tejita. Der Transoceanmann von Teneriffa hatte uns diese Bucht zur Aufnahme unserer Freunde Klaus, Herbert und Franz empfohlen. Was für eine Enttäuschung. Der Parkplatz war weit weg vom Strand, und in der Bucht stand ein unsäglicher Schwell. Obwohl gegen den Nordost geschützt, pfiff es ordentlich um die Ohren, und die Wellen hatten respektable Größe. Also weiter nebenan nach Medano. Nach Reiseführer eines der 10 besten Windsurfgebiete der Welt. Dreimal darf man raten, weshalb wir auch hierhin nicht wollten. Es ist zwar eine Mole in der Bucht vorhanden,die bietet aber keinen Schutz. Der NE war bei 7 Bft und die Wellen waren hier noch höher. Es war eine Freude zu sehen wie die Surfer durch die Brandung glitten. Für die ATAIR war das aber nichts. So blieb es bei einem Rundgang durch den nicht allzu häßlichen Ort und bei einem Drink auf einem Balkon. Das hieß alles in allem für den nächsten Tag: Suche einer anderen Boarding-Möglichkeit.

   

   Teide mit Natterkopf                                             Natterkopf                                            Blumenwiese

7.5.2006, rund Teneriffa ...

... aber mit dem Auto !  Zunächst nach Las Galletas. Wir brauchten etwa eine Stunde bis wir den Hafen gefunden hatten. Die ganze Küste ist vollgebaut, sodaß man sich nicht am Meer orientieren kann. Man sieht es gar nicht. Endlose Ringstraßen führen durch monotone Feriensiedlungen. Schließlich hatten wir ihn doch gefunden. Dieser Hafen wird gerade umgebaut. An ein Anlegen oder Ankern war nicht zu denken. Nun hatten wir von einer neuen Marina San Miguel gehört. Die Fischerrentner, die man immer auf einer Bank im Hafen findet, wiesen uns den Weg. Große Hoffnung, weil diese Möglichkeit wieder näher am Flughafen ist. Nach dem Durchqueren eines Industriegebietes und von zwei Golfplätzen, hatten wir die Marina doch noch gefunden. Auch hier pfiff der Wind, aber kein Schwell im Hafen. 3 Schwimmstege, mit Wasser und Strom versehen (Fingerpontons) sind fertig und auch mit Booten belegt. Ein Wärter gab uns die Telefonnummer, die wir anrufen sollten. Er sagte aber gleich, daß alles private Plätze seien. Er wies auch auf die gefährliche Einfahrt hin, die an nicht gekennzeichneten Riffs vorbeiführt. Auch im Hafen gibt es ein Riff, sodaß man sich ganz dicht an die Kaimauer halten muß. Im Hafen sind kleine rote Bojen ausgelegt. Tja, das klang auch nicht so schön. Also weiter nach Los Christianos, eine Bucht mit Strand und Anlegestelle für Fähren. Keine Anlegemöglichkeit. Alle Mooringbojen, die in der Bucht ausgelegt sind, sind belegt. In der Bucht kann man jedoch ankern. Gegen Nordost ist man sehr gut geschützt. Schwell wird wahrscheinlich nur durch die einlaufenden Fähren erzeugt. Zum Schluß sahen wir uns noch Puerto Colon an. Der Hafen ist eng und voll belegt mit Dauerliegern. Man kann jedoch nach 18 Uhr an der Tankstelle festmachen. Für 1 Nacht ! Jetzt hatten wir genug gesehen. Fazit: Es gibt auf Teneriffa sehr wenig Möglichkeiten für eine Fahrtenjacht zu ankern oder irgendwo anzulegen. Wir entschieden uns für Los Christianos. Das Boarding geht dann mit dem Dinghi.

Ganz erschöpft von dem Rumgefahre und -gerenne, fuhren wir in die Berge nach Mascas, ein abgelegenes Bergdorf in der Nähe der " Los Gigantes ", riesige Felstürme. Mascas liegt auf einer Felsklippe. Eine malerische Gegend. Wir überquerten den Paß nach Garachico bei starken Böen. In Garachico ließen wir uns auf einer Terasse in der Nähe der Lavaschwimmbecken nieder, um einen Sundowner zu genießen. Der Ort wurde bei einem Ausbruch des Teide verschüttet und verlor seine führende Stellung als Hafenstadt. Man merkt ihm aber immer noch die wohlhabende Vergangenheit an. Von hier aus wanderte auch die Familie von Simon Bolivar aus, der später in Befreiungskriegen die Unabhängigkeit Kolumbiens und Venezuelas von Spanien erreichte. Nachts erreichen wir über die gute Autobahn von Pto. La Cruz wieder unseren Liegeplatz in Santa Cruz.

9.Mai 2006

Törn: Santa Cruz/ Teneriffa - Los Cristianos/ Teneriffa, 20. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 43,7 sm

Crew: Mia und Wolfram

Wieder ein Stück auf dem Weg um die Welt. Um 8:44 Uhr legen wir in Santa Cruz ab. Schon eineinhalb Stunden später sichten wir eine Familie grauer Delfine, groß und klein. Die kleinen springen übermütig meterhoch aus dem Wasser. Wir setzen die Genua und lassen uns an Pta. de Abona, Medano, Pta. Montana Roja und Las Galletas vorbeitragen. Um 17:00 Uhr laufen wir in Los Cristianos ein und werfen Anker. Bei anderen ist ein Törn nicht so ruhig verlaufen. Die SY Bruxi ist bei Fuerteventura auf ein Riff gelaufen und die SY Euphoria, auf dem Weg von Sta. Cruz nach Mogan, ist vermißt. Später wird sie und die Mannschaft unversehrt gefunden.

11. Mai 2006

Törn: Los Cristianos/Teneriffa - San Sebastian/ La Gomera, 21. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 23,5 sm

Crew: Franz, Herbert, Klaus und Mia

Franz, Herbert und Klaus kommen am 10.5. an Bord. Direkt vom Flughafen sind sie mit dem Bus nach Los Cristianos gefahren. Wolfram holt sie mit dem Dinghi am Fähranleger ab. Jedoch müssen wir zum Stadtstrand gehen, weil nur dort ein Besteigen des Dinghis möglich ist. Im Ganzen Hafen gibt es keine Leiter ! Natürlich wird auch erstmal am Strand eine Vogelgrippe-Impfung vorgenommen. In 2 Fuhren wird das Boarding abgewickelt, und es wird noch ein feuchtfröhlicher Abend, wegen der Wiedersehensfreude. Und es muß der Geburtstag von Herbert nachgefeiert werden. Man mußte die Befürchtung haben, daß alle Fische an die feuchte Oberfläche kommen, weil des Happy birthday doch arg vielstimmig ausfiel. Klaus drehte die kleine Spielorgel und es gab Spanischen Champagner und Geburtstagskuchen. Am nächsten Morgen: Anker auf - ja, aber so einfach geht das nicht.Ein mehrfach gewinkeltes dickes Rohr hat sich die Ankerkette umgelegt. Wir bekommen die Kette nicht klar, weil der Anker gerade aus dem Grund ist und das Rohr schon aus dem Wasser. Unter Zug ist da nichts zu machen. Aber ein freundlichen Skipper eilt mit seinem Dinghi herbei und befreit uns von dem ungebetenen Gast. So laufen wir schließlich bei ruhiger See und 2,0 Bft NW aus dem Hafen aus. Um 15 Uhr sichten wir Pilotwale. Bisher hat keiner von uns Wale in freier Wildbahn gesehen. Die Pilotwale sind eine kleine Art. Sie wirken aber schon majestätisch  und scheinen auf der Stelle zu stehen. Wir legen eine Pause ein, um das Schauspiel zu genießen. Im Hintergrund der Teide. Wir fahren mit Motor weiter gegenan und erreichen um 18:00  Uhr San Sebastian. Nach unserer Funkanfrage weist uns ein Marinero einen Platz zu und hilft beim Anlegen. Wir treffen Andrea und Andy mit ihrer "Pendragon" wieder. Sie wollen sich jetzt in San Sebastian niederlassen und einen Yachtservice aufmachen. Auch Holger liegt mit seiner "Freya" hier, weilt aber gerade in Deutschland. Neu lernen wir Rainer, einen Weltumsegler, kennen. Wir beschließen ein paar Tage auf Gomera zu bleiben und die Insel per Wanderung und Auto zu erkunden.

 

12. Mai 2006 - 22. Mai 2006

Törn: Rund La Gomera und nach Los Cristianos

Strecke: 79,6 sm

Crew: Franz, Herbert, Klaus und Mia

Dieser Törn fängt erstmal mit Wanderungen an. So folgen wir den Ausarbeitungen von Herbert und wandern am 12.5. vom Hafen aus Richtung Süden. Wir quälen uns südwärts, an der Küste entlang, durch zwei Barrancos (Trockenflüsse) um schließlich nach 2 Stunden an dem einsamen Kiesstrand Cala Guancha anzukommen. Dort gibt es verlassene Hippie-Behausungen. Herbert findet noch einen letzten Mohikaner, der aber etwas abwesend wirkt. Klaus und Wolfram gelingt es ohne Schäden an den Füßen über die Kiesel ins Wasser zu gelangen. Es ist ein herrliches Bad. Danach strecken wir uns am Strand aus und halten ein Schläfchen, was Franz die ganze Zeit schon tat. Der Rückweg ist nicht einfacher, aber wir können die Landschaft genießen: Vorbei an alten Gofio-Terassen und seltsamen Wolfsmilchgewächsen, sowie blühenden Wiesen, immer mit schönem Blick auf den Teide und die Meeresstraße zwischen La Gomera und Teneriffa. Nach zwei Stunden sind wir wieder in San Sebastian und reif für einen Carajillo (Espresso mit Brandy), den es in der Bar "Cuba Libre" gibt.

Am 13.5. sind Klaus,Franz und Herbert schon wieder voll Tatendrang und erkunden die Küste in Richtung Norden. Wolfram bleibt lieber am Schiff und repariert das Drucksystem Süßwasser, was ausgefallen war.

Am 14.5. haben die drei auch genug vom "Spazierengehen". Wir mieten uns ein Auto und fahren nach Las Hayas. Dort gibt es das berühmte Restaurant von Ephigenia. Sie kocht ein vegetarisches Menü jeden Tag, und das muß gegessen werden. Bevor wir uns daran wagen, hat Herbert klammheimlich schon wieder eine kleine Wanderung ausgearbeitet und treibt uns in einen wunderbaren Lorbeerwald. Einmalig das Licht- und Schattenspiel zwischen den Bäumen. Es macht richtig Spaß auf den bequemen Wegen dahinzuschreiten. Nach 1 h kommen wir an einen Grillplatz, wo schon eine Gruppe von jungen Spaniern den Grill angeworfen hat. In Erwartung des köstlichen Mahles, singen sie erst mal ein paar Lieder zu der mitgebrachten Gitarre. Begleitet durch die Gesänge treten wir den Rückweg an. Im Wald treffen wir auf Bewässerungsgräben, wie auf Madeira. Leider sind sie schon verschüttet und nicht mehr in Gebrauch. Durch Blumenteppiche wandernd, erreichen wir, nun schon wieder im sonnendurchfluteten Tal, Weinberge, Ziegenweiden und kleine Gemüseanpflanzungen. Es ist nicht mehr weit bis Ephigenia. Mia hat uns einen Tisch freigehalten und wir bestellen das Menü, das gegessen werden muß. Es gibt Gemüsesuppe, Gofio mit einer scharfen roten Soße und Nachtisch. Es schmeckt vorzüglich, und wir geniessen den sonnigen Nachmittag. Ephigenia beschenkt uns noch mit selbstgebackenen Plätzchen und kleinen Kuchen, bevor wir durch den blühenden Garten wieder zu unserem Auto schlendern.

15.5. Heute machen wir eine größere Tour durch den Norden der Insel. Zunächst ist das Ziel Playa Caleta. Dort vermuten wir einen schönen Strand. Die Straße dorthin ist nicht ganz einfach, und wir sitzen zweimal auf. Zur Vorsicht müssen bei weiteren Bodenwellen alle aussteigen, bis auf den Fahrer natürlich. Am Ende der Straße finden wir einen schönen schwarzen Sandstrand mit Kiosk/Restaurant. Wenn man will kann man sich Liegen mieten und unter den Bäumen im Schatten niederlassen. Das Baden ist herrlich und man hat endlich keine Kiesbarriere zu überwinden. Eine Dusche mit Wasser aus einem Fluß ist auch vorhanden. Man kann sich auch direkt unter einen kleinen Wasserfall stellen. Wolfram verliert vor lauter-lauter seine Sonnenbrille am Strand. Da ruht sie nun.

Weiter gehts nach Vallehermoso - früher ein Bananenzentrum. Von hier wurden die angebauten Bananen nach Europa verschifft. Die Ruinen der Bananenverladestation kann man noch sehen. Der Reeder Fred Olsen ist durch die Bananenschiffe reich geworden. Heute transportiert die Reederei mit ihren Schnellfähren Menschen zwischen den Inseln. Über eine aufwärtsführende serpentinenreiche Straße erreichen wir das Tal Valle Gran Rey. Ein von Caesar Manrique gebauter Aussichtspunkt (s. Lanzarote) bietet einen weiten Blick in das spektakuläre Tal. Da müssen wir nun runter, um den Ort Puerto de Vueltas (Valle Gran Rey) zu erkunden. Dort soll es einen weiteren Sandstrand  "Playa Ingles" geben, den wir aber  nicht finden. Schon bei der Einfahrt in den Ort durchfuhr Wolfram ein Schreck. Die einzige Tankstelle war geschlossen. Die Tankanzeige stand schon auf Reserve. Es waren noch mehr als 50 km zurück nach San Sebastian. Der Hafen wurde noch erkundet - man kann dort wunderbar ankern - und dann wurde nach Benzin gesucht. Spanier führen aber wohl nie einen Reservekanister mit ( wir ja auch nicht). Diesbezügliche Anfragen hatten keinen Erfolg. Dann zur Guardia Civil - die konnte uns sicher helfen. Sie waren auch sehr freundlich. Allerdings laufen ihre Fahrzeuge mit Diesel. Sie telefonierten noch für uns herum. Sie hatten nämlich die Idee, daß wir mit unserem Benzin losfahren sollten und wenn wir liegenbleiben, ein Taxi von San Sebastian rufen. Sie gaben uns noch die Telefonnummern der Taxis sowie die "Dienst"zeiten mit. Obwohl Herbert sich gerne ein Zimmer genommen hätte, brachen wir schließlich auf. Der Anstieg, immerhin bis zum höchsten Berg von La Gomera, nahm kein Ende. Die Tankanzeige war schon auf Null, als es schließlich bergab ging. Wolfram war reichlich nevös, aber die Freunde beruhigten: es sind sicher mehr als 50 km im Tank, nicht den Gang rausnehmen, in hohem Gang niedertourig fahren usw. Dank dieser Hilfe schafften wir es auch und kamen wohlbehalten in San Sebastian an.

     

Klaus                                                          Herbert                                                     Franz

Am 16.5. laufen wir zu einem "Fun-Segeln" aus. Im Vordergrund steht das Segeln und nicht ein unbedingt zu erreichendes Ziel. Der Wind ist mit 5 Bft aus Nord sehr freundlich. Wir setzen alle Segel (Fock,Genua und Groß) und segeln Kurs 92 Grad. Wir machen um 15:15 Uhr eine Halse, die hervorragend klappt und steuern die Bucht El Cabrito an. Dort fällt der Anker (16:10 Uhr). Das Essen besteht aus Fisch (rueda de pescado) mit Zucchini und Kartoffeln an Kapernsoße. In der Bucht gibt es ein Hotel, das Naturliebhaber und Esoteriker vereint. Wir beobachten das Kommen und Gehen und fluchen über die Motorboote, die als Zubringer eingesetzt werden. Das erzeugt einen unangenehmen Schwell. Um 19:55 Uhr sind wir zurück in San Sebastian. Abends gehen wir noch in das kleine Restaurant(Restaurante La Tasca). Das Essen ist dort gut und preiswert. Die gute Stimmung nicht zu vergessen.

Der kommende Tag ist ein "Ruhetag". Franz, Klaus und Herbert gehen am hafennahen Strand Baden. Ansonsten steht noch Einkaufen, Wetterbericht im Internet und Carajillo im "Cuba Libre" an. Also alles überschaubar.

Am 17.5. starten wir um 9:55 Uhr zu unserer Inselumrundung. Leider ist am Anfang nur motoren möglich. Bis 11:00 Uhr frischt der Wind auf 8,0 Bft aus Nord auf. Wenig später haben wir starke Böen bis 10,0 Bft. Wir machen zum Teil nur 1,5 kn Fahrt. Die Wellen sind bei 2 - 3 m. Erst als wir bei den "Los Organos" vorbei sind und wir auf Kurs 290 Grad gehen können, ist es möglich die Fock herauszuholen. "Los Organos" sind Kristallformen von Basalt. Viele Säulen stehen nebeneinander, wie die Orgelpfeifen eben. Der Wind nimmt ab, als wir die Landabdeckung erreichen und so lassen wir bei schlappen 3,0 Bft den Anker in den Fluten der Bucht von Valle Gran Rey versinken. 4 Boote liegen in der Bucht und alle mit deutscher Flagge. Wir treffen Rainer wieder (s.o.). Eines der Boote heißt "Carioca" und wir dachten schon es käme aus Rio. Aber nein, es sind Deutsche, die den Namen so schön fanden.

Der 19.5. ist schon wieder Ruhetag, zumindest für Mia und Wolfram. Die drei sind nicht zu halten und starten eine Wanderung in das Tal bei sengender Hitze. Später berichten sie von Wasserfällen, einem Flöte spielenden Peruaner und einer esoterischen Frau, die dazu tanzt. Das wahre Paradies muß es gewesen sein.

 

 Los Organos

Es hilft nichts: Am 20.5.,11:50 Uhr Anker auf. Wir verlassen ungern die schöne Bucht. Bei ruhiger See und wenig Wind kommen wir gegen 15:00 Uhr in San Sebastian an und tanken dort erst mal. Die Inselumrundung ist geschafft. Ankermöglichkeiten haben wir nur im Süden gesehen. Da sind Valle Gran Rey und San Sebastian die nördlichsten Punkte. Wir bekommen einen neuen Liegeplatz zugewiesen und räumen auf. Franz ist schon Richtung Strand gestartet. Was er da wohl sucht ?  Abends lassen wir den Tag in unserem Stammlokal ausklingen.

Am 21.5. heißt es Abschied nehmen von La Gomera und San Sebastian. Die Überfahrt nach Los Cristianos ist problemlos. Nach einem letzten Abend an Bord mit gutem Essen und viel Wein, müssen wir uns am 22.5. von Franz, Klaus und Herbert verabschieden. Gegen 9:00 Uhr fährt Wolfram sie an den Strand, eine andere Landungsmöglichkeit gibt es ja nicht. Sie werden vor ihrem Abflug noch den Teide besuchen. Wir nehmen Abschied von guten Freunden. Der Abschiedsgruß hieß: Wir sehen uns wieder auf der ATAIR in der Karibik.

22. Mai 2006

Törn: Los Cristianos - Santra Cruz/Teneriffa

Strecke : 48 sm

Crew: Mia und Wolfram

Nachdem wir die Jungs verabschiedet haben, machen wir an Bord alles klar zur Fahrt nach Las Palmas/Gran Canaria. Das soll dann über Nacht gehen. Wir müssen ja nach Deutschland fliegen, um einige Behördengänge zu absolvieren: Rente beantragen usw. Der Sozialstaat läßt einen eben nicht los. Aber gut, daß wir ihn haben. Daß es anderen Menschen viel, viel schlechter geht, sehen wir um 11:00 Uhr, als wir den Anker lichten ( diesmal ohne Wasserrohr). Die Guardia Civil und ein Seenotrettungskreuzer, darüber ein Hubschrauber kreisend, schleppen gerade ein 15m langes Holzboot mit ca. 60 Afrikanern in den Hafen. Sie sehen völlig erschöpft aus. Die Rettungsleute tragen Atemmasken. An Land sind Zelte vom Roten Kreuz aufgebaut, um erste Hilfe zu leisten. Dieses Jahr sollen schon mehrere tausend Flüchtlinge aus Westafrika auf den Kanaren gelandet sein. Einige hundert sind wohl auch ertrunken. Wir hören im Funk immer wieder von leeren Holzbooten, die auf See treiben. Welche Zustände müssen in den westafrikanischen Staaten herrschen, daß Menschen eine solches Risiko und Tortur auf sich nehmen ? Und auch die europäischen Politiker versagen völlig. Nicht ein Lösungsansatz ist in Sicht. Man schenkt der marokkanischen und mauretanischen Marine weitere Schnellboote zur Küstenkontrolle. Die Folge ist, daß die Flüchtlinge einen noch weiteren Weg nehmen, z.B. von Senegal aus. Aber das Grundproblem bleibt. Niemand tut etwas, um den Leuten zuhause wenigstens so viel Einkommensmöglichkeiten zu geben, daß sie genug zu essen haben.

Noch geschockt von dem Anblick der armen Menschen, verlassen wir Los Cristianos bei 4,0 Bft und schwachem Seegang. Die Windvorhersage läßt uns auf eine problemlose Überfahrt hoffen. Noch wissen wir nicht, daß dies ein schwerer Tag wird. Nach einer Stunde, als wir die Südspitze von Teneriffa umrunden, geht es aber los. Der Wind geht auf 7 - 8 Bft aus NO, Böen bis 10 Bft. Die Wellen bauen sich zum Teil auf 4-5 m auf. Der Kurs nach Las Palmas ist nicht zu halten. Vor allem befürchten wir auch, bei diesen Bedingungen die Nacht durchleiden zu müssen und dann uns in der Nähe der Küste von Las Palmas zu befinden. Da hatten ja andere Segler in den letzten Wochen schon Bruch gemacht. Also Kursänderung Richtung Santa Cruz/Teneriffa. Die Bedingungen waren zwar nicht besser, aber die Strecke kürzer. Mindestens 5 mal steigen Wellen ins Cockpit ein und lassen uns baden. Wir machen oft nur 1 kn Fahrt. Die ATAIR schlägt sich wacker. Wir befinden uns also voll  in der Düse zwischen Teneriffa und Las Palmas. An Backbord drohen die Riffs von Teneriffa. Wolfram überlegt ständig: Was sind die ersten Handgriffe, wenn uns der Motor ausfällt. Als wir schließlich in die Bucht vor Santa Cruz einbiegen, hoffen wir auf bessere Bedingungen. Der Kurs ist 350 Grad, aber nun kommt der Wind wieder von vorn und treibt die Gischt über das Schiff und Wolfram in die Augen. Es brennt teuflisch. Rundherum ist Kabbelsee. Erst als wir uns dem Hafen nähern, wird es ruhiger. Aber wir finden den Hafen mit der spektakulären Konzerthalle nicht. Erst eine Ortsbestimmung durch Mia bringt Klarheit. Wir sind noch eine Stunde vom Hafen entfernt. Inzwischen ist es tiefe Nacht, und wir sind froh, daß wir die Einfahrt von Santa Cruz schon kennen. Schließlich sind wir um 00:00 Uhr vor dem Seglerhafen und um 01:00 sind wir fest. Die Nachtwache der Marineros hilft uns beim Anlegen. Wir sind froh, daß wir das hinter uns haben und sinken in die Koje. Für 48 sm haben wir,sage und schreibe, 14 Stunden gebraucht (3,4 kn Durchschnitt).

Den nächsten Tag haben wir noch zum Aufräumen und klarieren für die längere Liegezeit. Abends treffen wir in einer Bodega Jorge mit seiner Freundin. Er gibt uns einen 14,5 %igen Rotwein aus und erklärt die Wind-, Wellen- und Strömungsverhältnisse zwischen den kanarischen Inseln und die Segeltaktik dazu. Manches wußten wir schon, aber manches nicht. Jetzt werden wir uns dran halten, und vor allem: nie, nie mehr wegen eines festen Termins ein Risiko eingehen.

Am 24.5. fliegen wir mit Transislas nach Las Palmas und dann nach Deutschland. Der kleine Flieger wird von dem immer noch starken Wind hin- und hergeworfen. Ein Blick aufs Meer sagt uns: gut, daß wir nicht versucht haben nach Las Palmas zu kommen. Auch vor der Ostküste von Gran Canaria ist der Teufel los. Am 25.5., 00:55 Uhr landen wir in Frankfurt.

25. Mai 2006 - 02. Juli 2006

Aufenthalt in Mannheim.

02. Juli 2006 - 07. Juli 2006

Wir sind wieder gut auf der ATAIR gelandet und haben alles in Ordnung vorgefunden. Allerdings trifft uns am nächsten Tag der Schlag. In der Marinaverwaltung wird uns erklärt, daß wir auf die Liegegebühr neue Steuern zu zahlen hätten. Das wäre seit Januar 2006 Gesetz in Spanien und in allen staatlichen Häfen gültig. Und das sind keine geringen Steuern. Insgesamt machen sie 65,9 % der bisherigen Liegegebühr aus. Für 7 Tage zahlen wir statt 110 € nun 180 €. Und außerdem werden nicht mehr die normalen Tage bzw. Nächte berechnet, sondern sogenannte natürliche Tage. Das sind bei 7 Nächten 8 natürliche Tage und nicht 7. Verstehe wer es will. Die Steuern sind: 33,6 % für maritime Signalisierung ( wat is dat denn ?), 26,9 % für Wasserfahrzeuge, die für Erholung und Sport benutzt werden und 5,4 % für allgemeine Dienste. Wir sind sauer. Nix wie weg hier. Der Hafen hat sich schon gewaltig gelehrt. Aber wir müssen noch auf Loni und Dieter warten. So machen wir mal wieder einen schönen Landausflug. Diesmal an einen Strand, nördlich des Strandes Las Teresitas, Playa Gaviota. Das ist wirklich ein Geheimtip. An der Casa Charly kommt keiner vorbei, denn der Zugang zum Strand läuft genau durchs Lokal. So bleiben wir erst mal da und essen vorzüglichen Salat, der neben Salat alle Früchte des Landes enthält. Dazu Sardinen vom Grill.  Dann gehts aber zum Baden. Hier trägt man hüllenlos. Einer bläst auf einem Didgeridoo, andere spielen Fußball. Das Wasser ist herrlich. Der Sonnenschirm muß mit Lavasteinen gesichert werden, sonst fliegt er weg. So bleiben wir bis zum Abend.

 

     

Charly                                                           Sardinen und Charlysalat            Playa de Gaviota                                      Didgeridoo

 

Natürlich verfolgen wir auch die Spiele der Weltmeisterschaft und sind begeistert von der Spielweise von Klose, Schweini und Co. Einmal sind wir in der nüchternen Cafeteria im Hafen, das andere Mal in einer kleinen Kneipe mit Riesenleinwand, wo alles 1 € kostet - Tapas wie Getränke. Ob das alles mit rechten Dingen zuging, beimSpiel gegen Italien ? Wir sind ein wenig traurig. Wir stocken unsere Lebensmittel im Carrefour auf und können dan am 8.7. Loni und Dieter an Bord begrüßen.

08. Juli 2006 - 15. Juli 2006

Törn: Santa Cruz/Teneriffa - Restinga/El Hierro

Strecke: 136.3 sm

Crew: Loni, Mia, Dieter

Ein Törn voller Erlebnisse. Am 9.7. legen wir um 10:45 Uhr ab in Richtung Los Cristianos. Bei Ostwind 5-6 Bft segeln wir mit der Genua zügig dahin. Als wir die Südspitze von Teneriffa umrunden, sehen wir einige Delfine. Sie springen wie im Zirkus zu zweit hoch aus dem Wasser. Um 18:30 Uhr Anker fest in Los Cristianos. Es wird ein feuchter Abend an Bord bei Liedern von Lale Andersen, Harry Belafonte und Gerhard Wendtland.

Wegen des feuchten Abends lichten wir den Anker um 12:00 Uhr und machen uns auf den Weg nach San Sebastian/La Gomera. Das Meer ist glatt und wir haben Westwind mit 1,0 Bft. So tuckern wir dahin und stoßen nach etwa 1 Stunde auf Pilotwale. Sie kommen bis auf wenige Meter ans Boot heran. Wir hören sie schnaufen und piepsen. Man kann direkt in das Atemloch schauen. Wunderbare Tiere. Wie kann  der Mensch sie nur abschlachten ? Wir verbringen 1 1/2 Stunden bei den Walen. Dann gehts weiter, nun bei einem Wind aus SE, aber immer noch 1,0 Bft. Zu früh gefreut. Um 15:00 Uhr setzt innerhalb weniger Minuten ein heftiger Wind aus NW mit 7-8 Bft ein. Böen bis 9 Bft sind dabei. Und da müssen wir gegenan. Es hätte dieses Beweises nicht bedurft, daß das Segelgebiet zwischen den kanarischen Inseln sehr anspruchsvoll ist. Loni und Dieter haben sich in ihre Koje verzogen, während Mia und Wolfram im Cockpit kämpfen. Wir kennen das ja schon, und es erscheint uns schon weniger schlimm. Um 18:00 Uhr sind wir in San Sebastian und bekommen den Platz 18 am Pier D. Andrea, Andy und Holger sind da, und der Umtrunk am Abend in der Bar Cuba Libre läßt nicht lange auf sich warten.  In den nächsten Tagen machen wir einen Autoausflug über die Insel. Wir treffen in der schönen Bucht La Caleta hohe Brandung an. An Baden ist nicht zu denken. Inzwischen ist ein Grill mit Sitzplätzen dazugekommen, der jedermann benutzen kann. Wir merken uns das für den nächsten Besuch vor. Über Agulo und Vallehermoso fahren wir nach Las Hayas und kehren bei Ephigenia ein. Es gibt das übliche gute vegetarische Menü - Gofio, Gemüsesuppe und Nachtisch mit Palmhonig, der gar kein Honig ist, sondern aus Palmensaft      gewonnen wird. Wir können von der Terasse aus El Hierro sehen - unser nächstes Ziel.              Pilotwal

   

Playa La Caleta                                        Dieter                                                       Loni

Am 13.7. verlegen wir nach Valle Gran Rey und ankern in der Bucht vor dem Hafen. Da sind wir geschützt vor dem starken Nordwind. Nachts verschaffen sich Vögel Gehör, die in der Steilwand nisten. Sie scheinen eine eigene Sprache zu sprechen. Intern nennen wir sie Loni´s Papageien.

Am 14.7. geht es gleich weiter. Ein ordentlicher NE-wind treibt uns voran. Es wird nur die Fock gesetzt und wir machen bei 6-7 Bft. 6 kn Fahrt. Dabei denken wir mal wieder an die Törns auf der Ostsee, da hatten wir schon vor 5 Bft Manschetten. Um 17:00 Uhr laufen wir in Puerto Estaca auf El Hierro ein - den westlichsten Zipfel von Europa. Im Hafen gibt es keine Schwimmstege, aber harte Fallböen und eine rauhe, hohe Kaimauer. Kein Strom und kein Wasser. Wir erfahren, daß der Ingenieur noch nicht unterschrieben hat und sowieso das Budget für dieses Jahr aufgebraucht ist. Man wartet mal wieder auf das Geld aus der EU-Kasse. Das Anlegen gelingt uns einigermaßen. Dabei werden wir von Schaulustigen umringt. Es kommt wohl nicht oft vor, daß hier ein Segler festmacht. Eine Leine reißt beim Anlegen. Wolfram bleibt bis 3 Uhr morgens auf Wache, weil das Boot hin und hergeworfen wird, nicht nur durch die Fallböen, sondern auch durch den Schwell. Außerdem müssen die Leinen weiter gelockert werden, da Ebbe einsetzt und wir nicht plötzlich an der Kaimauer hängen wollen. Das alles hindert uns aber nicht einen kräftigen Schluck auf unsere Überfahrt zu nehmen, die immerhin die 22. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR, Törn: Valle Gran Rey/ La Gomera - Puerto La Estaca/ El Hierro, Strecke: 35,5 sm Crew: Loni, Mia, Dieter - war. Loni hat am Poller eine Cucaracha entdeckt. Wolfram überprüft das, und tatsächlich verschwindet so ein Viech in einem Loch am Poller. Nach einigen weiteren Schlucken, inzwischen ist es tiefe Nacht, meldet Loni, daß sie die Beine der Cucaracha sehen würde. Sie wären schon eine ganze Weile da. Wolfram äußert Zweifel, daß eine Cucaracha über Stunden still sitzen würde. Loni läßt sich nicht beirren und bittet um einen Hammer, um das Ungetüm zu erschlagen. Wolfram schlägt als Werkzeug seine Schlappe vor. Das lehnt Loni ebenso ab, wie auch Dieters Schlappe. So wird letztendlich der Hammer hervorgekramt, und Loni begibt sich auf die Reling. Wir anderen widmen uns wieder unseren Getränken. Im Augenwinkel sieht Wolfram wie Loni sich an der Kaimauer abstützt. Dadurch bewegt sich das Schiff von der Kaimauer fort und Loni hängt in der Luft. Wolfram stürzt hinaus und bringt erstmal den Hammer in Sicherheit. Dann greift er an Lonis Füßen an und zieht diese an Bord. Loni hängt zwischenzeitlich nur noch mit beiden Händen am Festmacher. Wolfram ruft Dieter zuhilfe, und gemeinsam können sie Loni an Deck ziehen. Am nächsten Morgen meldet Loni, daß es doch nicht die Füße der Cucaracha gewesen seien, sondern ein paar Rostabplatzungen auf dem Poller.

Am 15.7. gehen Loni und Dieter von Bord. Sie wollen noch einige Tage auf einer Finca verbringen. Mia und Wolfram brechen in den Süden von El Hierro nach Restinga auf, in der Hoffnung, daß es dort bessere Bedingungen gibt. In 3 Stunden sind wir da und legen an der noch rauheren Kaimauer an. Gleich erscheint aber ein Wachhabender und verjagt uns an den Anfang des Hafens. Also nochmal anlegen. Der Wind nimmt zu und drückt die ATAIR an die Kaimauer. Spitze Kiesel zerreissen die Fenderschützer. Kaum haben wir uns eingerichtet taucht ein kleiner Lieferwagen auf. Es wird uns erklärt, daß heute die Fiesta del Carmen wäre und deshalb ein Feuerwerk anstünde, daß genau vor uns aufgebaut würde. Wir möchten doch so freundlich sein, woanders anzulegen, denn es könne sein, daß unser Schiff durch die herumfliegenden Feuerwerkskörper in Brand geschossen würde. Mit dem Wachhabenden einigen wir uns auf einen Liegeplatz in der Nähe der Werft. Wolfram erkundet den Ort. Da ist nicht viel zu sehen. Es ist ein bischen wie Wildwest - eine Hauptstraße und dahinter nichts. Ein paar Kneipen, mehrere Tauchschulen, 2 kleine Supermärkte und das isses. Loni und Dieter schauen nochmal mit ihrem Autochen vorbei. Aber wir können das Schiff nicht verlassen, weil ja wieder Ebbe ist und wir dann weder an Bord noch von Bord kommen. Es sind immerhin 2m zu überwinden und keine Treppe da, wie natürlich auch kein Wasser und kein Strom. Für das Feuerwerk am Abend haben wir einen Logenplatz. Es ist einmalig, was die Spanier beim Feuerwerken drauf haben. Die laute open air Musik aus dem Dorf geht bis morgens um vier. Aber das ist egal, denn wir müssen ja sowieso nach den Leinen schauen. 3  Leinen werden pulverisiert. Der Hafen ist für die Einwohner wohl so eine Art Strand. Sie lassen sich am Hafenbecken nieder zum Sonnen und Baden. Kleine Jungs und Mädchen angeln und sind sehr beeindruckt, daß wir in die Karibik wollen. So muß es Kolumbus gegangen sein. Am späten Vormittag taucht wieder unser Wachhabende auf und sagt: "Da könnt ihr nicht liegenbleiben"  Es ist ja schließlich Fiesta del Carmen und um 15:00 Uhr wäre eine Prozession mit Fischerbooten aufs Meer hinaus, und die Leute und die Heilige würden just in unserer Hafenecke die Boote besteigen.

Tja, dann mal wieder abgelegt. Wolfram hat eine Bucht Bahia de Naos ausgeguckt, die nur 1 sm vom Hafen weg ist und auch vom Törnführer empfohlen wird. Ganz vorsichtig tasten wir uns da hinein und ankern auf 14,5 m Tiefe. Es ist herrlich ruhig, auch wenn die Böen etwas kräftig sind. Mia werkelt in der Kombüse. Es gibt rohe Klöße, Erbsen/Karotten und Fleischsoße. Gerade ist alles fertig, als ein Motorboot heranrauscht - mit schäumender Bugwelle. Es ist die Fischereipolizei. Der Capitano ruft uns zu: "Hier könnt ihr nicht liegen. Hier ist ein Naturschutzgebiet." Freundlich überreicht er uns auch eine Broschüre, wobei die ATAIR fast gerammt wird. Er gibt noch Hinweise, wo wir hin können. 3 sm sind noch zu fahren. Wenig später kommt noch ein kleines lokales Boot vorbei mit einem Haufen Angeln an Bord und weist uns nochmal darauf hin, daß wir hier nicht ankern dürfen. Ja, was machen die denn mit den vielen Angeln hier ? Die Broschüre sagt nämlich nur etwas über Angelverbot.

 Das Essen wird weggepackt, der Anker geht nur mit Mühe aus dem felsigen Untergrund - das hätte noch gefehlt, daß wir ihn nicht hochziehen können. Wir fahren bis ans Ende des Naturschutzgebietes und ankern in einer kleinen Bucht. Sie stellt sich als ideal heraus. Es ist das Mar de la Calma ( das Meer der Ruhe ). Kein Wind, kein Schwell - endlich Ruhe und Zeit das Weggepackte zu essen.

Nachts beobachten wir Morsezeichen an Land. Uns ist nicht ganz geheuer. Denn schließlich sind die Kanaren Drogenumschlagplatz. Und da wäre es nicht gut in der Schußlinie zu liegen. Aber nichts passiert, und wir haben endlich eine ruhige Nacht.

  Dieses ist aber der Leuchtturm von Pta de Orchilla/ El Hierro ( Südwestkap )

17. Juli 2006

Törn: El Hierro - San Sebastian

Strecke: 70,6 sm

Crew: Mia und Wolfram

Am nächsten Morgen wird früh aufgestanden, denn wir rechnen mit schwerem Wetter auf unserer Rückfahrt nach La Gomera. Um 7:07 Uhr Anker auf. Als wir um die Südspitze von El Hierro bei Restinga kommen, setzt erwartungsgemäß der Wind ein. Nord 6-7 Bft. Wir haben Glück. Die Wellen laufen in einem Winkel von 30 Grad zu uns und der Wind 60 Grad. So fliegen wir mit der Fock dahin. Den Motor lassen wir mit niedrigen Touren als "Großsegel" mitlaufen. Es ist eine schnelle Überfahrt. Vor La Gomera hört der Wind wieder auf, weil wir im Windschatten der Insel sind. So langsam kapieren wir die Verhältnisse. Auch wenn wir später aufgebrochen wären, wäre es nicht eine so schöne Fahrt gewesen, weil der Wind am Nachmittag noch stärker wird. Vor Pta. Becerro sichten wir eine stattliche Gruppe großer Delfine. Das hebt wie immer die Stimmung noch weiter. Der Rest ist Routine. Um 18:01 sind wir fest in San Sebastian und freuen uns auf das Treffen mit Andrea,Andy und Holger. Für diese Überfahrt haben wir nur 11 Stunden gebraucht und sind einen Durchschnitt von 6,4 kn gefahren.

24. Juli 2006

Törn: San Sebastian - Puerto de Santiago - San Sebastian

Strecke: 12,4 sm

Crew: Brigitte, Katinka, Mia und Michael  

" Können wir mit Ihnen Aufzug fahren ? "  So sprachen Mia und Wolfram Brigitte und Michael an, die in Santiago gerade auf dem Weg in ihr Hotel waren, das auf einer Klippe liegt und eleganterweise durch einen Aufzug mit dem Strand verbunden ist. Nach einer Zahnarztbehandlung bei Frau Dr. Schütz ( Praxis "La Salvia" in Santiago, sehr empfehlenswert! ), war Wolfram nicht so sehr zum Laufen zumute. Brigitte und Michael waren sofort bereit uns mitzunehmen. Nach einem ausführlichen Nachmittag an der Poolbar und im Pool in dem wunderbar angelegten Hotel Jardin Tecina, trafen wir sie nochmal wieder, diesmal zusammen mit Katinka, ihrer Tochter. Schnell war ausgemacht, daß wir zusammen eine Tagestour mit der ATAIR unternehmen. Am 24.7. ging es um 13:45 Uhr von San Sebastian los, ohne Wind aber mit einigem Schwell. Wir ankerten in der Bucht La Gaviota und Mia servierte ihre inzwischen weltweit bekannten Schnittchen. Es wurde gebadet und die Zeit genossen. Leider gab es diesen unangenehmen Schwell, sodaß wir dann nach Puerto de Santiago verholen mußten. Katinka steuerte uns sicher dorthin. Ausbooten geschah über die Treppe an der Kaimauer (abenteuerlich). Um 19:00 Uhr waren Mia und Wolfram wieder in San Sebastian. Es wäre schön, wenn sie mal wieder mitfahren würden. Denn so schnell und so gut versteht man sich nicht immer, wie wir es mit den drei erlebten.

 

Brigitte und Michael                                                                Katinka  

17. Juli 2006 bis 31. Juli 2006

Kein Törn, aber gutes Leben auf La Gomera und Kennenlernen vieler Gleichgesinnter. Da trafen wir z.B. Jürgen aus Wardenburg (Oldenburg), der mit seiner schnellen "Speedy" unterwegs ist. Von ihm haben wir auch endlich mal wieder ein neues Rezept:

Fischtartar "Speedy"

Es wird rohes Filet z.B. vom Thunfisch genommen und sehr klein geschnitten. Alle Zutaten müssen sehr klein geschnitten werden. Hinzu kommt Salz, Pfeffer, saure Gurke, Zwiebel, Knoblauch, Kapern (sehr wichtig!), hart gekochtes Ei, Zitronensaft oder geriebene Limonenschale, wenig Petersilie, Dill ( wenn vorhanden ). Alles vermengen und ein rohes Ei einrühren.

Neue Freunde sind auch: Mike aus Frankfurt/ Oder, der versierter Angler ist, und hier auf Marlins geht. Diese werden gefangen, markiert und dann wieder freigelassen. Ein solcher markierter Marlin ist innerhalb von 60 Tagen von Australien an die Ostküste von den USA geschwommen. Sie werden im Durchschnitt hier bei den Kanaren 250 kg schwer. Man weiß noch sehr wenig über die Zugwege und das Verhalten der Marlins. Auf jeden Fall sind sie in allen Weltmeeren zu finden, ob blau, weiß, schwarz, gestreift oder sonstwie. - Dann ist da Peter, der 40 Jahre in der Schweiz als Uhrmacher und -händler gearbeitet hat und nun auf seine Bordfrau wartet. Der ganze Steg fiebert mit. - Thomas, ein Schweizer und Segelmacher hier im Hafen.- Ute mit Tochter, die auf einem Katamaran leben. Alle zusammen eine freundschaftlich verbundene Gemeinde auf der "Insel der Beknackten", wie der VALLE-BOTE meint ( deutsche Zeitschrift auf Gomera, die vierteljährlich erscheint. Motto: unabhängig, überparteilich, abgedreht ).

      

 v.l.n.r. Holger,Peter,Andrea,Mia,Jürgen,Andy           "Speedy"                                      Jürgen                                           San Sebastian

 in der Bar "Cuba Libre"

   

Monika und Peter                                  Mia und Wolfram                                                                    Roque de Agando

Schöne Aussichten

1. August 2006 bis 13. August 2006

Törn: San Sebastian/La Gomera - Valle Gran Rey/La Gomera und Umgebung

Strecke: 50,7 sm

Crew: Christine, Mia, Elina, Ilias, Leon.

Nachdem wir Monika und Peter mit ihrer "Jonga" verabschiedet haben ( sie wollen nach La Palma und dann Lanzarote ), begruessen wir Christine, Ilias, Elina und Leon und das Zebra "Etcetera" an der Faehre. Uns gefällt es sehr gut, daß sie wieder an Bord sind. Der nächste Tag ist dem Strand in der Nähe des Hafens und dem Kennenlernen von San Sebastian gewidmet. Aber schon am 3.8. starten wir zu einem Autoausflug nach Alojera - das ist ein kleiner Fischerort im Nordwesten der Insel. Die Fahrt dorthin ist wildromantisch - über steile Abhänge und durch Nebelwald. Die Landschaft vor Alojera ist wieder ganz anders als in anderen Teilen der Insel. Es wird Wein angebaut, und viele Palmen sorgen dafür, daß man meint in Nordafrika zu sein. Nachdem wir uns die Küstenstraße hinuntergekämpft haben ( zeitweise sieht man den Ort senkrecht unter sich ), können wir uns an dem schwarzen Sandstrand ein wenig ausstrecken und baden. In einer kleinen Kneipe geniessen wir "Pulpo a la vinegreta" und den örtlichen, weißen Wein. Über Las Creces (Waldlichtung mit Grillplatz) gehts zurück nach San Sebastian. Auf den Geschmack gekommen, fahren wir am folgenden Tag in das Tal von Las Lajas. So ein wunderschönes Tal haben wir nicht erwartet. Auf den Terassen des Tales gedeihen alle erdenklichen Früchte und Gemüse. Von der Papaya, Mango, Wein bis Tamarindo ist alles zu haben. Das Tal wird mit Wasser aus verschiedenen Talsperren bewässert. Schließlich haben wir an einem dieser Stauseen einen Zugang gefunden, und Ilias wirft seine Angel aus. Mia und Wolfram ziehen sich in eine kleine Kneipe weiter talwärts zurück, um - auch - kühle Getränke zu holen. Der einheimische Weißwein, aus einem Ballon abgezapft, und das gebratene Zicklein, schmecken verzüglich. Da macht es auch nichts, daß die Einheimischen sich in der Kneipe mal wieder anschreien. Sie scheinen alle schwer zu hören. Das ist eben die normale Erzähllautstärke. Wir nehmen noch etwas Räucherkäse und natürlich den Weißwein mit. Als wir am Stausee ankommen, hat Ilias schon 2 Schwarzbarsche gefangen. Jeder ist ca. 1 kg schwer. Gestärkt durch die mitgebrachten Getränke, fängt Ilias in kurzen Abständen noch zwei Exemplare. Das wird ein Festessen ! - Es ist noch früh am Tag, und so fahren wir noch nach Playa La Caleta. Die Brandung ist sehr stark, sodaß Ilias seine Brille verliert, während er Leon vor den Brechern schützt. -  Der Abend ist geprägt von den in Folie gedünsteten Schwarzbarschen. Köstlich! Elina versenkt sich in ihr mitgebrachtes 500-Seiten Buch, daß von einem phantastischen Drachen handelt und gibt zwischendrin Blondinenwitze zum Besten. Leon hat auch ein Buch mit 700 Witzen mitgebracht. Aber besser sind die Phantasiegeschichten, die die beiden sich erzählen und spielen. Wir älteren sitzen mal wieder im Cockpit und diskutieren über Gott und die Welt. Wie immer gibt es dabei viel zu lachen. Mia meint zu gehobener Stunde, sie müßte noch "Fütter fischen ......"   ??????

Samstag ist immer Markttag in San Sebastian. Man kann einheimische Produkte und dies und das an den auch vorhandenen Hippie-Ständen erwerben. Traditionell trifft man sich dann in den dazwischenliegenden Cafes. Es dauert nicht lange, da kramen einige Senioren an einem Tisch eine Guitarre und eine Charango hervor und singen gomerianische Lieder. Es ist schön, noch etwas zu verweilen.

Am 6.8. legen wir nun endlich mit der ATAIR um 13:00 Uhr Richtung Westen ab. Wir segeln mit der Genua und Elina übernimmt in bewährter Weise das Steuer. Um 16:00 Uhr ankern wir in der Bucht Cala de la Negra in Sichtweite einer verfallenen Fischfabrik. Eigentlich ist der Ankerplatz nicht so schlecht, aber der starke Schwell ist doch unangenehm. Die Wellen donnern gegen die Küste, sodaß man glaubt ein Gewitter zieht heran. Ilias hat schon gleich wieder die Angel draußen und fängt zwei "Petermännchen". Das sind die giftigsten Fische Europas. Durch ihre Stacheln an Rücken und Kiemen, können sie schwere Verletzungen mit immensen Schmerzen und Lähmungen hervorrufen. Bei Kindern sollen auch schon Todesfälle vorgekommen sein. Aber Ilias ist ein erfahrener Angler und kann sie ohne Probleme wieder ins Meer werfen. - Leon gibt uns noch einen Rat mit in die Nacht für evtl. Seekrankheit:"Wenn Dir schlecht ist, mußt Du immer ein- und ausatmen !"

Am nächsten Tag hält uns nichts mehr in der Bucht, und wir fahren nach Puerto Vueltas (Valle Gran Rey). Dieser Ort ist durch die "Schweinebucht" berühmt geworden. Dort haben sich schon seit vielen Jahren Hippies niedergelassen, die in Höhlen wohnen und, bisher auch ziemlich unbehelligt,, ihre joints rauchen konnten. In der Bucht vor dem Hafen ist es etwas ruhiger und Leon kann nun endlich seiner Aufgabe als Dinghi-Kapitän nachkommen. Er steuert uns, am Anfang noch etwas kurvenreich, an Land. Christine, Ilias und die Kinder machen einen Landausflug. In dem Tal Valle Gran Rey kann man sehr schön wandern, wenn nur die Hitze nicht wäre. Die Gegend um den Hafen ist recht nett, und man kann auch den legendären Capitano Claudio besuchen, der hier den Transocean-Stützpunkt betreibt. Nach einer Weltumsegelung hat der Capitano sich hier niedergelassen und betreibt außer einem Laden auch whalewatching für Touristen. Außerdem gibt er noch den witzigen, satirischen Valle-Boten mit heraus - eine deutschsprachige Zeitung, die alle Vierteljahr herauskommt. Die muß man gelesen haben.

Endlich hat Christine Wolfram überreden können, nun doch mal auszulaufen, um die Wale oder zumindest Delfine in freier Wildbahn sehen zu können. Um 11:05 Uhr lichten wir den Anker und fahren Kurs 210 Grad. Wir orientieren uns ein wenig an den zuvor ausgelaufenen roten Booten und an dem größeren Boot von Capitano Claudio, der aber in eine andere Richtung fährt. Wir sichten die kleinen rote Boote wieder und auch der Capitano, nun schon weit davongeeilt, dreht um und kommt zu uns zurück. Bei 29 Grad 59,2´N, 17 Grad 19,6´W sichten wir eine große Gruppe von Rauhzahndelfinen. Sie spielen um die ATAIR herum. Einer klatscht immer wieder mit seiner Schwanzflosse aufs Wasser und scheint sagen zu wollen:"Ich bin hier, also warum filmt ihr mich nicht". Auch Viererformation haben sie drauf, und wenn es ganz wild werden soll, schwimmen sie auf dem Rücken oder springen aus dem Wasser. Ein anderer hat eine blaue Plastiktüte als Spielzeug entdeckt. Diesen Nachmittag werden wir nicht so schnell vergessen.

     

Rauhzahndelfin mit Jungem                                      Christine, Elina, Ilias und Leon beim "watchen"                                      springender Delfin 

Wir treffen Jean-René wieder, den wir in Las Palmas kennengelernt haben. Das Hallo ist groß, und er lädt uns zu einem "tiponch" ein. Das ist ein Getränk aus der Karibik mit folgenden Ingredienzien: Rum, Limonensaft, Zuckerrohrsaft und Zimt. Wir wähnten uns schon in Martinique.

Am 10.8. gehen Mia und Wolfram an Land. Das ist im Hafen Vueltas nicht so einfach, weil die Kaimauern sehr hoch sind, und die Leitern nicht ganz bis zur Wasseroberfläche reichen. Außerdem fehlen hie und da einige Stufen. Aber ist man erst mal oben, braucht man nicht gleich wieder an den Rückweg zu denken. Ilias hat natürlich die Angel draußen und fängt 5 wunderbare Zackenbarsche. Zusätzlich noch einen Kofferfisch, der aber nach seinem beeindruckenden Aufblasen, wieder dem Meer zurückgegeben wird. Nach dem köstlichen Zackenbarschmahl am Abend, können wir uns wieder unserer nächtlichen Erzählrunde widmen. Dazu scheint der Vollmond und Mia sieht eine Riesen-Sternschnuppe. Natürlich wird auch über Beziehungen diskutiert. Christine meint lapidar: " ...... das ist doch alles nicht so wichtig, daß man sich versteht, Hauptsache die Konten decken sich". Dazu schwätzen die Sturmvögel von der Steilwand.  

                                                                                                                                                                                                                  Zackenbarsch                                                                                                                              

Kofferfisch

Am 11.8. fahren wir zurück nach San Sebastian. Ein Segelversuch mit Fock, Genua und Groß scheitert, weil plötzlich kein Wind mehr da ist. Dafür schiebt ein kräftiger Strom von ca 2 kn Richtung Norden. Um 15:12 Uhr sind wir wieder fest in der Marina San Sebastian.

                                    

Christine                                                       Ilias                                                 Leon                                                                   Elina

Am 12.8. ist die Sicht so gut, daß wir ein Auto mieten und zum Garajonay fahren. Das ist der höchste Berg von La Gomera mit schöner Aussicht nach allen Seiten. Mia und Wolfram fahren voraus zum Grillplatz im Lorbeerwald "Las Creces". Nur eine etwas durchgeknallte Frau aus Teneriffa ist auch da. Sie regt sich über unser Lachen auf. Sie erzählt, daß ihr Auto 40 Tage verschwunden gewesen sei, und die Polizisten hätten sie nur ausgelacht. Nun sei es aber wieder da. Dafür sei sie nun allergisch gegen Lachen.

Unsere Hängematten sind aufgehängt, die Hammelkotletts mariniert, die Getränke kühl und das Grillfeuer brennt bestens. Wolfram holt die Wanderer ab, und es wird ein beschaulicher Nachmittag im Lorbeerwald. Elina spielt noch mit einem Hund, der Gefallen an den immer größer werdenden Stöcken gefunden hat, und sie einfach nicht hergeben will. Schließlich beschließen wir noch zur Playa La Caleta zu fahren. Das Meer ist ruhig, und ein Bad kann ja nicht schaden. Elina und Leon klettern in den Felsen herum, Christine und Ilias suchen die neulich verlorene Brille (leider erfolglos) Mia schläft ein wenig und Wolfram stürzt sich in die Fluten, kann die Brille aber auch nicht finden.

Abends fallen wir noch in der Bar "Cuba libre" ein und haben einen vergnüglichen Abend zusammen mit Antje und Holger. Leider senkt sich der Urlaub unserer Freunde dem Ende zu. Die Fähre fährt am 13.8. um 13:00 Uhr Richtung Los Cristianos ab. Der Abschied fällt uns schwer und wie wir dem Eintrag ins "Gästebuch" der ATAIR entnehmen können, Christine, Ilias, Elina und Leon auch. Wunderbare Zeichnungen und Gedichte schmücken unser Buch. Dort heißt es u.a. :" ..... La Gomera ist eine schöne Insel, das beweis ich Euch mit Stift und Pinsel.......... den Kofferfisch mußten wir vergessen, nur den Zackenbarsch durften wir essen, die Sicht zur Bucht mit Panorama, und abends noch Crema Catalana...........FKK auf Nachbars Booten, war hier auch nicht verboten........Elina aß den Zackenbarsch im Restaurant alleine und bekam davon gleich längere Beine ........ "  Vielen Dank, Elina, für dieses schöne Gedicht. Wir denken mit Freude an diese Tage mit unseren Freunden zurück und hoffen, daß sie wieder an Bord kommen werden. Selbstverständlich müssen das Zebra "Etcetera" und der Leon´sche Kuschelhund auch mitkommen.

Nicht zuletzt aus Eigennutz, denn woher sollen wir bessere Rezepte für unsere Bordküche bekommen, als von Christine und Ilias. Folgendes Rezept wurde zur Veröffentlichung freigegeben. Wir haben es probiert. Es schmeckt so gut, daß wir es eigentlich nicht weitergeben sollten. Aber .... naja, hier ist es:  

Gebeizte Makrelen "Ilias"

Mengen für 5-6 Personen. Zu essen als Tapa.

6 - 7 junge, frische Makrelen ohne Kopf und ohne Schwanz filettieren. Die Filets einlegen in: Saft von 2 Zitronen oder Limonen, Olivenöl, Essig. Die Filets müssen gut bedeckt sein. Nun je eine halbe Tasse Salz und Zucker darauf streuen. Im Kühlschrank kühl stellen. Nach ca. 5-6 Stunden sind die Filets medium, nach 24 Stunden durch. Zusammen mit Baguette und Wein verzehren. Wahlweise kann noch Parmesankäse und/oder Petersilie draufgestreut werden.

In gleicher Weise können Sardinen oder Sardellen zubereitet werden. Da sie kleiner sind, ist die Beizzeit kürzer.

      Tschüs, bis zum nächsten Mal !

 

 

19. August 2006, Grillfiesta auf dem Steg D in der Marina San Sebastian de La Gomera

 

   

v.l.n.r. John,Peter,Gerlinde,Mia,Antje,Holger      Thomas und Uta                                                        v.l.n.r. John, Peter, Gerlinde. Mia

   

v.l.n.r. Franz, Susa, Andy                                     v.l.n.r. Andy, Peter, Andrea                                   Mike, Lu, Orca-Peter

 

25. August 2006 - 07. September 2006 

Törn: San Sebastian - Puerto de Vueltas - San Sebastian

Strecke: 46,3 sm

Crew: Lucia, Gerlinde, Mia

14 Tage mit extremen Wetterbedingungen: zunächst gab es am 17.8. Regen und Gewitter, eine Seltenheit zu dieser Jahreszeit. Ein paar Tage danach gab es kräftigen Wind in der Marina und dann kam die große Hitze - Kalima ist das Zauberwort. Das ist ein heißer Ostwind, aus der Sahara kommend. Im Deckshaus haben wir 35,3° Celsius gemessen. Es ist so ein Gefühl, wie wenn Du vor einem Backofen stehst, und einer macht die Ofentür auf.

Am 25.8. kam Lucia morgens um 10:00 h an Bord. Sie hatte, wegen des späten Fluges, bei Elke und Ernstl in Teneriffa übernachtet. Dabei ist der Transfer vom Flughafen Teneriffa Süd zur Fähre und Frühstück - das alles für 40 €. Abends konnte sie im "Cuba Libre" alle Freunde vom Steg D und noch andere begrüßen. Der 26.8. war vom Marktbesuch und Bummeln geprägt. Inzwischen hatten wir mit Gerlinde aus Wien ausgemacht, daß wirzusammen am 27.8. nach Valle Gran Rey starten. Und so geschah es auch. Um 12:00 Uhr legten wir bei schwachem NE-Wind ab, später drehte er dann auf West. Um 15:50 Uhr lassen wir den Anker in Puerto Vueltas fallen.Lucia und Wolfram streben an Land und entdecken ein kleines Cafe, wo man bei Mojito und Pilsner Urquell vom Faß den Sonnenuntergang in aller Ruhe abwarten kann. - Am nächsten Tag laufen wir aus der Bucht aus, um nach Delfinen oder Walen zu suchen. Wir treffen eine große Gruppe und ziehen mit ihnen ein paar Seemeilen Richtung Nordwest. Lucia sitzt vorne am Bug und kann sie fast berühren. Sie hört wie sie sich zwitschernd gegenseitig verständigen. Bevor wir in die hohen Wellen der Düse kommen, drehen sie um und sind verschwunden. Wir kehren in die Bucht zurück, mmachen das Dinghi klar und entern die Kaimauer. Die Überraschung ist perfekt, als wir einen Riesenthunfisch, an dem Hafenkran hängend, sehen. Dann steht wieder das kleine Cafe zum sundowner an.

Am nächsten Tag geht es zurück nach San Sebastian, aber ohne Lucia. Sie fährt mit dem Bus, um etwas von  der Insel zu sehen. Das sind immerhin eineinhalb Stunden für 50 km. Und der Bus ist teurer als die Fähre. Vor der Bucht El Cabrito segeln wir zunächst mit Genua, Fock und Groß. Als ein paar Schaumkrönchen am Horizont auftauchen, holen wir die Genua ein. Keine Sekunde zu spät, denn plötzlich schlägt die Düse zu. Da kommt die ATAIR gut voran. Um 19:00 Uhr sind wir wieder an unserem Steg D.

 Thunfisch                                                                                                                                                                                       Gerlinde

Leider muß am 31.8. Gerlinde nach Wien zurückfliegen. Sie hat sich sehr schnell an Bord eingearbeitet, und darüber hinaus ist viel gegenseitige Sympathie entstanden.

     

Lucia                                          Das Ungeheuer von Loch Ness ?                     Lucia und Gerlinde beim Whalewatching

Am 1.9. und 2.9. unternehmen wir mit Lucia Landausflüge mit einem Mietwagen. Erstes Ziel ist Santiago. Dort sucht Mia wegen ihrer starken Schmerzen, die deutsche Zahnärztin Eva Schütz auf. Es ist furchtbar heiß bis 35° C im Schatten. Nachdem die Schmerzbehandlung zumindest vorübergehend erfolgreich war, besichtigen wir den Flughafen von La Gomera. Ein Wunderding: Marmor (sogar auf der Toilette), Brunnen plätschern, Holzgewölbe, Luxus pur. Auf den Bildschirmen sind nur 2 Flüge angekündigt. Mehr als 3 verkehren nicht am Tag. Es sind kleine Flieger die die Verbindung nach Teneriffa herstellen. Um 18:00 Uhr macht der Flughafen bis 8:00 Uhr morgens zu. Ist das nun eine Fehlplanung, oder hofft man auf kommende Zeiten. Uns erschien es wie ein Schildbürgerstreich.

Wir machen die Chorros de Epina ausfindig. Das ist eine ergiebige Quelle, die in sieben Holzrinnen gefaßt ist. Es geht die Sage um, daß das Quellwasser hilfreich ist beim Zusammenführen von Mann und Frau. So müssen die Männer aus den ungeraden Rinnen und die Frauen aus den geraden Rinnen trinken (von links nach rechts). Dann gehen die Liebeswünsche in Erfüllung. Natürlich haben wir auch daraus getrunken. Mehr wird aber nicht verraten.

Weitere Ziele an diesem Tag sind: Valle Gran Rey mit seinem Strand Playa Ingles (schlecht oder sogar gefährlich zum Baden, die vielen Nackedeis reißen das auch nicht heraus ), und ein Restaurant von Cesar Manrique wie ein Vogelnest in den Fels gebaut.

Am nächsten Tag wird erst mal in der Waldlichtung bei Las Creces gegrillt. Dann ab nach Playa Caleta. Abends ist große Show mit Rappern in San Sebastian. Nach den Eingangsklängen von Carl Orff versagt die Lautsprecheranlage. Die Fans harren 3 Stunden aus, bis alles repariert ist. Natürlich verschiebt sich damit alles in die frühen Morgenstunden - bis 6:00 Uhr dürfen wir in der Koje mithören.

Am 3.9. gönnen wir uns den Parador, ein Superhotel auf der Klippe über dem Hafen von San Sebastian. Es ist wunderbar angelegt und es gibt eigentlich alles, was zu einem first class - Hotel gehört. Nur in der Bar ist keine Bedienung, sie muß erst motiviert werden. Und Gäste gibt es auch sehr wenige - auf gut deutsch: es ist stinklangweilig. Das Doppelzimmer kostet 140 € pro Nacht. Als wir zurück wollen, gibt es kein Taxi mehr. So trollen wir uns den Berg hinunter, was auch sehr unterhaltsam ist. Auf der ATAIR angekommen, entdeckt Wolfram eine etwas größere Cucaracha in der Küche. Der Erschlagungsversuch scheitert, und sie verschwindet in den Ritzen der ATAIR. Am nächsten Tag decken wir uns mit Fallen und Spray ein. Und siehe da, am Abend ist sie wieder da. Das Spray betäubt und nach einigen Fluchtversuchen, kann sie im Cockpit erlegt werden. Man sagt ja, wo man eine sieht, da sind zehn. Aber die nächsten Tage haben wir Ruhe.

Am 4.9. gehen wir in das Chinarestaurant am Platze. Die Chinesen fallen auf den Rücken, als Lucia anfängt mit ihnen chinesisch zu sprechen. Sowas haben sie noch nicht erlebt. Immer wieder kommen sie und schauen Lucia wie ein Weltwunder an. Abends wird in der Casa de Aguada ein klassisches Konzert mit Werken von lateinamerikanischen Komponisten gegeben. Klarinette, percussion, Klavier und Gesang lassen eine wunderbare Atmosphäre entstehen. Wir sitzen in dem Innenhof eines alten Hauses direkt neben dem Brunnen, aus dem Columbus das Wasser für seine Entdeckungsfahrt nach Amerika schöpfte. Da steht: Mit diesem Wasser wurde Südamerika getauft 1492. Am 6. September 1492 brach Columbus von hier auf und entdeckte die "Neue Welt".

Am 6.9. kommen die ersten Segler einer Regatta an, die von Huelva in Spanien bis hierher führte. Sie werden jeweils mit drei Böllern begrüßt. Dazu gibt es Freibier und Tapas. Um 21:15 h holen wir Andrea und Benno von der Fähre ab. Kaum sind wir an Bord und haben ein wenig cava getrunken, legt ein Feuerwerk los - aus Anlaß des Kolumbustages. Die Spanier können das - Feiern und Feuerwerk !

       

Der Brunnen aus dem Kolum-                    Pinta                                                                                    Nina                                                                      Santa Maria

bus 1492 seine Schiffe mit Wasser

versorgte. Auf dem Schild steht: Mit diesem Wasser wurde Amerika getauft 1492

Leider muß Lucia am 7.9. wieder von Bord gehen und zurück nach Deutschland fliegen. Es war eine wunderschöne Zeit mit ihr. Der ganze Steg D trauert. Sie hatte sehr schell, viele Freunde gewonnen. Unvergessen ist der Abend an Bord, als sie mit John zusammen Musik machte. Wir haben uns versprochen, daß sie in der Karibik wieder an Bord kommt.

    Lucia und Wolfram

Lucia hat einige Rezepte aus Peru mitgebracht. Alle Rezepte sind für 4 Personen:

Minuta

2 Rinderfilets (Scheiben), 4 Eiertomaten, 2 Kartoffeln, Pelo de Angel (dünne Suppennudeln), 1 rote Zwiebel, 1 l Rindfleischbrühe, 1 Lorbeerblatt, Kreuzkümmel(cominos)

Zwiebel und Rinderfilets in kleine Stücke schneiden und anbraten. Tomaten ohne Haut passieren und darauf die Brühe giessen. Filetwürfel und Zwiebel dazugeben. Durchziehen lassen. Kartoffeln in kleine Stücke schneiden. Fleisch aus der Brühe nehmen und die Kartoffelwürfel in die Brühe geben. Fast gar kochen. Dann Filet und und Nudeln dazugeben und 5 Minuten köcheln lassen. Mit Kreuzkümmel (Cominos) und Lorbeerblatt verfeinern.

Tallarines saltados

Spaghetti warm, 4 Brustfilets vom Huhn, 3-4 Karotten, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, Pfeffer, Salz, Chili, Öl, Tomatenmark oder Tomatensoße aus der Dose mit kleinen Stücken (1 Packung), Essig, Sojasoße (am besten Kikkoman)

Knoblauch, Zwiebel, Huhn in Würfel schneiden und anbraten. Fast durchbraten (3/4). Mittlerweile Karotten raspeln (Saft drin lassen). Tomatensoße und 2 EL Sojasoße zum Fleisch hinzufügen. Köcheln bis Fleisch durch ist. Karotten in einer Schicht daraufgeben. Deckel schließen. Ein paar Minuten Minuten köcheln lassen. Dann durchmischen. Weitere 10 Minuten köcheln lassen. Die gekochten Spaghetti abseien, nicht abschrecken. Spaghetti mit einem Stück Butter schwenken. Dann alles vermengen. Schmeckt vorzüglich !

Lomo saltado

4 Rinderfiletscheiben, 6 normalgroße Kartoffeln, 1 rote ! Zwiebel, 5 Tomaten, Kreuzkümmel (Cominos ), Sojasoße

Kartoffeln wie Pommes frites schneiden und braten. Beiseitestellen. Filets und die anderen Zutaten in Streifen schneiden (3-4 cm). Zwiebel anbraten, dann Fleisch inkl. Cominos, nicht ganz durchbraten. Tomaten zugeben und durchziehen lassen. Dann Kartoffeln und Sojasoße zugeben und durchziehen lassen. Eignet sich gut zum Frühstück !

 

6. September 2006 - 14. September 2006

Törn: San Sebastian -  Puerto de Vueltas - San Sebastian

Strecke: 52,5 sm

Crew: Andrea, Benno, Mia

Eine ganz neue Crew, die acht Tage auf die ATAIR kam - Andrea und Benno. Kaum waren sie angekommen, startete das Feuerwerk im Hafen zur Erinnerung an Kolumbus. Das wär doch nicht nötig gewesen, meinte Andrea. Am nächsten Tag war das Problem, daß wir keinen Wind hatten. Das war am 8.9. Ein wenig haben wir es mit Groß und Genua probiert bei Ostwind 1,5 Bft vor San Sebastian . Das war dann aber doch zu wenig. Nach drei Stunden waren wir wieder im Hafen. Auch der 10.9. brachte keine Besserung. So motorten wir bis Puerto de Vueltas, wo wir um 15:10 Uhr den Anker fallen ließen. Die  Einkehr im sundowner - cafe war obligatorisch. Benno und Wolfram genossen das Pilsner Urquell vom Faß, während Andrea sich den tropischen Drinks zuwandte. Ein vergnüglicher Abend, der an Bord mit Sternbildergucken, Sturmvögelgequatsche und natürlich einigen Absackern beschlossen wurde. Andrea braucht immer etwas Bewegung. So erkundete sie zu Fuß Valle Gran Rey bis zur Playa Ingles. Als sie anrief war sie noch am playa Ingles - also weit weit weg. Wolfram glaubte nicht, daß sie den vereinbarten Abholtermin an der Mole halten könnte. Aber getäuscht. Sie war da - nur Wolfram nicht. Eine sms war vonnöten: Wo bleibst Du ?

Am 12.9. lichten wir um 11:30 Uhr den Anker und begeben uns auf Delfinsuche. Um 12:45 Uhr haben wir sie gesichtet und es ist wieder eine wahre Freude diesen Gesellen zuzusehen. Der Kurs auf San Sebastian versprach nichts Aufregendes, außer wieder motoren. Aber vor Playa Santiago können wir bei 4,5 Bft wunderbar segeln. Aber wie das in diesem Revier so ist. Binnen kurzem haben wir bis 8,5 Bft und mal wieder von vorn. Eine gewisse Zeit fahren wir noch hin und her. Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als die Segel zu bergen, um sicher nach San Sebastian zu kommen.

Am 14.9. gehen Andrea und Benno von Bord. Leider war es wegen des in großen Teilen fehlenden Windes kein echter Segelurlaub. Die Party mit den Freunden von Steg D hat aber am letzten Abend nochmal ein highlight gesetzt. Wenn auch diesesmal ohne Feuerwerk.

Wir hoffen Andrea und Benno in der Karibik wiederzusehen. Es würde uns sehr freuen. 

                                                                                                                                                                                        

                                                                                                                                                                                                    v.l.n.r. Benno,Holger,Antje

 

15. September 2006 - 23. September 2006

Törn: San Sebastian - Puerto de Vueltas - Los Organos- San Sebastian

Strecke: 103,5 sm

Crew: Ursl, Lilo, Albrecht, Bernward, Mia

Da ist sie nun wieder: die bewährte Crew  Ursl, Lilo,Albrecht und Bernward - und eine lustige zugleich. Aber vor den unbeschwerten Tagen ist zunächstmal die Ankunft zu bewältigen. Ursl und Bernward sind nach durchwachter Nacht ( der Flug ging so früh ) um 14 Uhr an Bord. Mit zwei weißen Schubkarren aus der Marina holen Mia und Wolfram sie von der Fred Olsen-Faehre ab. Natürlich ist erst die Begrüßungscava und etwas Octupussalat (s. Rezepte 2004, Ilias Gkekas ) einzunehmen, bevor sie in die Koje fallen dürfen. Lilo und Albrecht kommen um 22 Uhr - mit leichtem Gepäck. Der Flieger hat die Reisetaschen nicht herausgegeben. Da sind sie nun - mit fast nichts - man darf ja im Handgepäck auch nichts mehr mitnehmen. Wir vertrösten sie auf den nächsten Tag - da kann man Einiges in San Sebastian nachkaufen. Und Ursl und Bernward helfen mit Nachtgewändern aus. Der Cava hilft dann über den ersten Schock hinweg. Wir sind froh, daß wir wieder zusammen sind. Das ist schon das dritte Mal in Folge. 2004 Ibiza, 2005 Lanzarote und nun 2006 La Gomera. Jedesmal gab es einen erstklassigen Film von Albrecht. Wir wollen alles tun, daß er auch diesesmal zu seinem Material kommt.

Am nächsten Tag ist Markt und shopping angesagt,speziell für Lilo und Albrecht. Schließlich treffen wir uns bei Ramon - da gibt es die Jarra (1/2 l)Bier (eiskalt im eisgekühlten Glas). Auch die tapas schmecken gut und sind preiswert. Lilo und Albrecht haben für ca. 70 € eine ganze Aussteuer erworben. Kurze Zeit später stellt sich heraus, daß die Reisetaschen gerade in die Marina nachgeliefert wurden. John, unser schottischer Nachbar, meint, das wäre kein "lost" baggage, sondern würde im Fachjargon "undelivered baggage" heißen. Das klingt weniger dramatisch und schönt dieses unangenehme Ereignis.

Nachdem wir nun mit Kleidung, Zahnbürsten und Lebensmitteln sowie Getränken gut ausgerüstet sind, laufen wir am Sonntag, 17.9. aus und testen die Crew und das Schiff vor San Sebastian in der Düse. Zunächst ist schöner Wind und Bernward steuert in bewährter ruhiger Art. Aber mitten in der "Düse" ist plötzlich kein Wind mehr. Auch der unruhige Skipper kann es nicht besser als Bernward - ohne Wind geht das Segeln eben nicht. Vor dem Hafen allerdings frischt es wieder auf. Es sind eigenartige Strömungsbilder auf dem Wasser zu sehen - so wie wenn das Wasser von unten anströmen würde. Ein Einheimischer erklärt uns das Phänomen später. Vor dem Leuchtturm läuft unter Wasser eine Felswand 1 sm aufs Meer hinaus.  Flut und Ebbe strömen dagegen und das Wasser wird nach oben gedrückt. Unsere ATAIR hat das ganz schön aus dem Kurs geworfen. Da möchte man bei schwerem Wetter doch nicht langfahren.

Montag, 18.9. ist Wandertag, während Wolfram nach Santiago zum Zahnarzt muß. Abends treffen wir uns auf der plaza und denken schon an den nächsten Tag. 12:00 Uhr legen wir in Richtung Puerto de Vueltas ab. Zeitweise können wir mit der Genua bei raumem Wind segeln. Aber auch hier ist der Wind so wechselhaft wie eh und je. 17:00 Uhr fällt der Anker in der schönen Bucht von Puerto de Vueltas. Mit Baden und ausführlichem Grill genießen wir den schönen Abend. Alte Bekannte sind auch wieder da: "Papagei" ein grüner Kutter, "Carioca" eine weißrote Slup,  "April"  das schwarze Schiff aus Stralsund und der ewig Nackte mit seiner blau-weißen Ketsch. Nachts schauen wir in den wunderbaren Sternenhimmel und zu den Stimmen der Sturmtaucher geht die alte Suche los nach Schwan, Sommerdreieck, Atair (!), Skorpion, Kassopeia - Orion kommt erst in den frühen Morgenstunden. Bernward erzählt vom Nachmittag, als ein Hai auftauchte (Dreiecksflosse) und die Möwengruppe (mit Jungen) auf einen Schlag flüchtete. Nachts kommt etwas Schwell auf - aber das kann ja auch als Indenschlafwiegen gefühlt werden.

Nach ausgiebigem Frühstück und einem kräftigen "happy birthday" mit Spieluhrbegleitung und Geburtstagskuchen mit Kerzen zum Ausblasen für Wolfram - und Baden - da sind Lilo und Albrecht unschlagbar - lichten wir um 11:00 Uhr den Anker und fahren hinaus, um Delfine zu suchen und zu beobachten. Eine Stunde später haben wir sie gefunden. Zu unserer Überraschung ist es eine Gruppe von Pilotwalen - imposante Tiere, die ganz nah ans Boot kommen und vor allem Ursl interessant finden. Jedenfalls riskieren sie schon mal ein Auge. Die Wale sind nicht so verspielt wie die Delfine, und so verschwinden sie nach einer Stunde wieder. Bei aufkommendem Wind setzen wir Groß und Fock. Wir kreuzen ein wenig hin und her. Albrecht und Ursl sind die Steuerleute. Ursl hat´s dann schwerer, weil zum Hafen hin der Wind immer stärker wird. Aber sie macht das gut, und ihr und uns gefällts.

Nicht lange: Lilo, mit untrüglichem Sinn für Gefahren, entdeckt Wasser in der Pantry - Salzwasser. Das Seeventil unter der Spüle ist bei dem Seegang durch ein herumfliegendes Teil aufgedrückt worden. Wolfram schließt das Ventil. Mia und Lilo schöpfen mit Schüsseln das Wasser ab und reichen es nach draußen. Das übrige erledigt die Lenzpumpe. Auch Bernward hatte so eine Ahnung - er fragte schon früher, ob im Steuerbordbad das Seenventil geschlossen sei. Resumeé: nichts Schlimmes passiert. Die Teile unter der Spüle müssen besser gesichert werden.

- Der Wellengang steht bis in die Ankerbucht. Das verspricht eine unruhige Nacht zu werden. Deshalb beschließen wir nach San Sebastian zurückzukehren. An ein Übersetzen an Land ist gar nicht zu denken. Schließlich muß der Geburtstag von Wolfram noch ordentlich beschlossen werden. Das ist hier nicht möglich.

 - Wie gut unsere Entscheidung war ! Wenige Tage später wirft in der besagten Bucht eine Welle ein Beiboot der Guardia Civil mit 5 Mann an Bord um. Einer ertrinkt, einer wird schwer verletzt und die anderen kommen mit leichten Verletzungen davon. -

Um 18:30 Uhr legen wir wieder in San Sebastian an. Das fällt leicht, weil außer dem Marinero auch die Leute vom Steg D helfen. So kommen wir schnell in die "Casa del Mar". Besonders gut ist die Zarzuela - eine Art Bouillabaisse - mit Fisch und Mariscos. Ein schöner Abschluß für einen Geburtstag.

Am 21.09. brechen wir 12:45 Uhr nach Los Organos auf. Das ist eine einzigartige Basaltsäulenformation, die man nur von See aus beobachten kann. Sie sehen aus wie eine Riesenorgel. Bei NW 6,0 Bft und geringer Welle fahren wir gegenan, vorbei an Hermigua, Agulo und Vallehermoso. Wir freuen uns schon auf die Rückfahrt. Dann haben wir den Wind im Rücken. Um 16:00 Uhr sind wir bei Los Organos und Albrecht ist in seinem Filmelement. 20 Minuten später treten wir den Rückweg an. Der Wind ist plötzlich völlig eingeschlafen. Nichts mehr mit Segeln ! So ein Pech.

   

Auf dem Rückweg kommen wir wieder an Puntallana vorbei. Hier steht auf einer Klippe eine kleine Kirche - Eremita y casas de Nuestra Senora de Guadelupe. Einst herrschte auf Gomera eine große Trockenheit und die Leute starben dahin. Da fand ein Fischer in seinem Netz eine Marienfigur. Die brachte er an Land. Und innerhalb weniger Tage begann es lang und ausdauernd zu regnen. Die Not war vorüber. Zu Ehren dieser Statue und wegen des Wunders, wurde diese Kapelle gebaut. Heute noch findet alle fünf Jahre ein Riesenfest statt. Es dauert 2 Monate. Jede Woche 2 Feuerwerke. Großes kulturelles Programm - die Stuttgarter Philharmoniker haben hier auch schon gespielt. Die Marienfigur wird per Boot in einer Prozession nach San Sebastian gebracht und dort verehrt.

Um 19:00 Uhr sind wir fest an unserem Steg D, Platz 18.

Albrecht hat sich bereit erklärt die ersten Fotos und Filmszenen der ATAIR unter Segeln zu machen. Wir laufen deshalb am 22.9. um 14:00 Uhr aus. Albrecht ist schon auf der Mole und brät in der Sonne. Aber so schnell geht das nicht. Erst muß die Olsenfähre vorbeigelassen werden. Ist es nicht immer so ? Wenn man aus- oder einläuft, kommt immer gerade eine Fähre oder Riesendampfer um die Ecke. - Überraschenderweise haben wir guten Wind, jedoch in  Molennähe ist er etwas schwach. Albrecht , wie wir später uns ansehen können, machte schöne Fotos und der Film ist noch besser. Endlich haben wir Fotos der ATAIR unter Segeln. Später nehmen wir Albrecht an der Tankstelle auf und fahren in die Bucht "El Cabrito".

     

 

Ein Nachmittag mit Sepia, Würsteln und Tomatensalat. Natürlich auch Baden. Aber Vorsicht, hier herrschen 2 kn Strömung. Es gefällt uns so gut, daß wir erst um 20:00 Uhr wieder am Steg D sind.

Heute gab es noch zwei Dinge zu feiern: Nadja hat ihre 2. Staatsprüfung Jura, schriftlicher Teil bestanden  und  Mia und Wolfram sind nun schon 3000 sm zusammen auf der ATAIR gefahren. Ist das nicht mindestens einen Cuba libre wert ?

Nach einer wunderbaren Zeit zusammen, mit vielen Gesprächen und Erholung und Erlebnissen aus erster Hand und, und, und  - müssen wir von unseren Freunden Abschied nehmen. Aber bevor sie von Bord gehen, steht der Markt an, und dort in dem Cafe schmeckt der Abschiedsdrink fast genausogut wie anderswo. Außerdem gibt es die neuen ATAIR-Mützen von Christine und Ilias entworfen und organisiert. Die müssen doch auch mal ausgeführt werden. Sie sind schon richtig für die Tropen - leicht und helle Farbe.

 Bernward                                                           Albrecht                                              Lilo                                                                          Ursl

Am 28.9. sehen wir Ursl, Lilo, Albrecht und Bernward wieder. Sie haben die Insel auf dem Landweg erkundet und schauen vor der Abfahrt der Fähre nochmal an Bord vorbei. Ein letzter Gin-Tonic vor der Abfahrt, für Ursl diesmal etwas stärker, dann das abschließende Crewfoto, von John geschossen, - bald sehen wir uns wieder - in der Karibik, auf den Galapagos, in den österreichischen Alpen oder Schifferstadt, beim Rettichfest? Auf jeden Fall werden wir uns sakrisch freuen.

                                                             

                                                             v.l.n.r. Wolfram,Ursl,Albrecht,Lilo,Mia,Bernward

 

7. Oktober 2006 - 19. Oktober 2006

Törn: Rund Gomera

Strecke: 72 sm

Crew: Susanne, Mia, Horst

Einmalig !    - so war die Zeit mit Susanne und Horst.

Am 7.10. kommen Walburga und Horst um 18:00 Uhr an Bord. Es gibt "Opulussalat" als Vorspeise (Octopussalat) und Steak als Hauptgang. Gespeist wird an Deck. Natürlich haben wir noch das obligate Riesenbegrüßungsfeuerwerk bestellt, und es ist mal wieder überwältigend. Wir stellen immer wieder fest, daß die Spanier das können. Eigentlich wird das Feuerwerk ja zu Ehren irgend einer Heiligen, ich glaube es war Nuestra Senora de Guadeloupe, abgebrannt. Aber das müssen wir den Beiden nicht verraten ! Der Nachteil ist, daß auf der Plaza unerträglich laute Musik bis morgensfrüh um sechs den Hafen beschallt.

Die nächsten zwei Tage mieten wir uns ein Auto und erkunden die Insel. Wir besuchen die Playa La Caleta, wo wir beim Italiener (erkennbar durch seinen Pferdeschwanz) die excellenten Spaghetti mit Meeresfrüchten genießen. An Baden ist wegen der Wellen nicht zu denken. Dann tauchen wir in eine Bananenplantage bei Hermigua ein. Horst ist begeistert und fotografiert, fotografiert, fotografiert ........ Leider können wir die Bananen nicht mitnehmen. Sie sind noch nicht reif ! Dann besuchen wir Lepe, ein einsames Nest am nördlichen Berghang von La Gomera - hier ist die Welt zuende. Wer hier lebt, muß es mögen. Völlige Abgeschiedenheit in einer herrlichen Landschaft und Grün ringsum. Agulo, der größere Ort in der Nähe, hält nicht was der Reiseführer übertrieben lobt, und so fahren wir nur durch zu der auch für uns neuen Strecke über Las Rosas in der Parque Garajonay.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Tahiti ?                                         Treppe bei La Caleta                                   Kuß in die Luft                                                                                                                                                                                                                

Wieso heißt der höchste Berg von La Gomera eigentlich Garajonay ? Es war einmal...... ein hübsches Mädchen auf La Gomera, die hieß Gara, und war aus adligem Hause. Sie verliebte sich in einen jungen Mann, der Jonay gerufen wurde, und aus armem Hause war. Er lebte auf Teneriffa und war ebenso in das Mädchen verliebt, wie sie in ihn. So fuhr er jeden Tag übers Meer nach La Gomera, um sein Mädchen heimlich zu treffen. Denn die Eltern beider Seiten wären strikt gegen so eine Verbindung gewesen. So ging die Zeit dahin. Jedoch eines Tages wurde das Paar entdeckt und den Eltern die Nachricht hinterbracht. Wie schon von den Liebenden vorhergesehen, reagierten die Eltern mit Strenge und zwangen das Mädchen den Burschen nicht mehr wiederzusehen. Das konnten die Beiden aber nicht ertragen, und sie sahen keine Lösung mehr für ihren Wunsch, zusammen zu sein. So bestiegen sie den höchsten Berg. Im Angesicht der anderen Inseln, die man hier gut sehen kann, und auf dem Platz des alten Guanchen-Heiligtums, brachten sie sich durch gemeinsames Hineinstürzen in Lanzen um.  Seitdem heißt der Berg "Garajonay", ein Wort in dem die beiden Liebenden auf immer verbunden sind. Noch heute nennen die Leute auf La Gomera ihre Kinder Gara, die Mädchen, oder Jonay, die Jungen.

Also auch hier, wie übrigens oft auf der Welt, eine Romeo und Julia - Geschichte. Eine andere Tragik sehen wir auf dem Rückweg nach San Sebastian. Einige hundert schwarze Flüchtlinge aus Westafrika sind in einem Lager am Straßenrand in Zelten und einer alten Diskothek untergebracht. Sie stehen gerade zum Essen an. Das erinnert an die Nachkriegszeit in Deutschland. Wie schon früher bemerkt, finden wir kein Verständnis dafür, daß Regierungen es nicht fertig bringen ihr eigenes Volk wenigstens mit dem Notwendigsten zu versorgen, sodaß viele (im Jahr 2006 ca. 30000) ihre einzige Chance in dem Horrortrip übers Meer sehen. Was geschieht mit den hunderten von Millionen Euro, die die EU in diese Länder pumpt. Wir meinen es zu wissen: sie verschwinden auf privaten Bankkonten in der Schweiz und den USA. Ein erster Schritt wäre, dies zu unterbinden (das gilt auch für andere Länder, wie Südamerika, Palästina, Irak etc.). Dann wäre auch der Nährboden für den Terrorismus kleiner, wenn die Völker sauberes Wasser zu trinken und genug zu essen hätten.

Am zweiten Tag treibt es uns ins Hotel Tecina, wo wir einen Drink nehmen und dann nicht wissen, ob wir den Super-Flughafen von La Gomera besichtigen sollen oder nicht. Die Mädels sind dagegen. Erst als wir an der Abfahrt vorbei sind, meinen sie, man könnte ihn doch besuchen. Aber da bleiben Horst und Wolfram hart und gehen lieber auf die Suche nach dem berühmten Drachenbaum bei Alojeró, der mehrere hundert Jahre alt sein soll. Nach einigem Suchen, sehen wir ihn unten im Tal liegen. Er ist nur zu Fuß zu erreichen, und danach steht uns heute nicht der Sinn. So bleibt nur eine Zoomaufnahme zu machen. Dann weiter nach Las Creces zum Grillen. Ungezogene Kinder schlurfen über den trockenen staubigen Waldboden und stäuben uns kräftig ein. Besonders ein Kleiner ist ein richtiger Giftnickel. So macht das Essen nur halbe Freude. Wir flüchten zu den Chorros de Epina, jener schon oben erwähnten Quelle, die die unerfüllte Liebe zum Erblühen bringen soll. Wir trinken wieder daraus, denn bisher hats nicht geholfen. Am Abend biegen wir ab zur Eremita Las Nieves. Hier findet neben der Kapelle eine fiesta statt, mit Tanz, Buden und Grill. So hat man wohl in früheren Zeiten durch die Heiligenfeste die Leute zusammengebracht, um die Inzucht ein wenig einzudämmen. Ähnliches ist in dem Buch "Schilf im Wind" von Grazia Deledda für Sardinien beschrieben. Ja, die Musik ist fetzig und wir bleiben eine Weile, bis es zu kühl wird, und die Dämmerung sich über die schöne Aussicht auf El Hierro senkt.

Am 10.10. dem eigentlichen Festtag gibt es mal wieder reichlich laute Musik bis morgens um drei. So denken wir am nächsten Tag in die "Casa del Mar" zu gehen (ein im Reiseführer hochgelobtes Restaurant am Hafen, was seinem Ruf nicht gerecht wird), vor allem um John und seinen Kumpeln bei ihrer Musik zuzuhören. Nachdem wir bestellt haben, ist plötzlich die Küche schon geschlossen. John verspricht uns, an Bord aufzuspielen - und so kommt es auch. An Bord der Ros Bhan, spielen John (Guitarre) und Bill (Akkordeon) für uns alle auf. Eine Mischung aus schottischen Liedern, Jazz, Swing. Besonders beeindruckend das Lied "Ohio" und "Lili Marlen". Später erzählt uns John von seinem Erlebnis mit "Lili Marlen" in Australien. Er spielte das Lied bei Freunden in Australien, und seine Hände bewegten sich wie von selbst. Er konnte nicht aufhören. Er hatte das Gefühl, daß jemand im Raum war - alle Soldaten, die dieses Lied jemals gesungen oder auch nur im Radio gehört hatten - und dann im Krieg umgekommen waren. Er spielte und spielte - und mußte weinen.......

Nigel forderte dann Mia auch noch zum Tanzen auf dem schmalen Fingersteg zwischen unseren Booten auf. Da er schon etwas bedüdelt war, verlor er das Gleichgewicht und wäre in den Hafen gestürzt, wenn ihm ATAIR nicht Halt gegeben hätte. Auch beim Einsteigen in die Luke auf der Ros Bhan, stürzte er förmlich ab. Alles in allem ein gelungener Abend.

Nun aber endlich mal segeln. Am 12.10. brechen wir nach Valle Gran Rey auf und kommen dort um 16:15 an und lassen den Anker fallen. Die Fahrt mit dem Dinghi an Land ist für HoSU ein erstes Erlebnis. Besonders als wir nach dem sundowner im Cafe Habib, nachts mit Taschenlampe die Leiter im Hafen hinunter müssen und dann auch noch übers dunkle Hafenbecken fahren. Alles geht gut, trotz des Schwells.

       

Sundown in Vueltas                                              Palmen in Hermigua                           Schwestern

Am 13.10. sind wir zum walewatching unterwegs. Wir sehen eine Menge Delfine. Vor allem die kleinen springen mehrere Meter hoch übermütig aus dem Wasser. Wir versuchen auch zu segeln. Mal wieder kein Wind.

Am 14.10. gehts zurück nach San Sebastian. Diesmal fahren wir oben herum, um die Los Organos zu sehen. Vorbei an Alojera und Punta Peligro mit 5 kn. Das Wetter ist günstig. Leider liegen die Orgelpfeifen im Schatten, sodaß die Konturen nicht so heraustreten. Aber wir sehen eine Riesenflosse nahe am Boot, wahrscheinlich ein Hai. Als wir in der Nähe des Leuchtturms von San Sebastian sind, wird Walburga ihrer sehr guten Beobachtungsgabe gerecht. Als Wolfram zur Entsorgung unter Deck ist, sichtet sie verdächtige Wellenbrechungen und alarmiert Wolfram. Wir gehen 10 Grad weiter östlich. Das ist dringend notwendig, denn vor uns liegt der nicht gekennzeichnete Felsen "Bo. de Avalo", der knapp unter der Wasseroberfläche liegt. Lieber Skipper Wolfram, man sollte auch mal in die Karte gucken. Denn nicht immer ist Walburga zur Hand, die das Schlimmste abwendet. Sonst hätte möglicherweise die Weltumsegelung schon hier ihr Ende gefunden. Natürlich machen Skipper keine Fehler. Und so darf man Wolfram es abnehmen, daß er das alles schon gesehen hat, und nur den Scharfblick und die Reaktion von Walburga testen wollte. Darf das wahr sein !

   In San Sebastian machen wir an unserem Stammplatz um 17:15 Uhr fest. Als wir abends vom Cuba Libre kommen, fällt der inzwischen zum Standard gewordene Satz von Mia: "Da oben: Tote Hose". Gemeint ist das Parador-Hotel, das oben auf der Klippe liegt, wo wirklich gar nichts los ist.

Abends am 17.10. kommen Verena und Barbara zu Besuch aus Teneriffa herüber. Ein schöner Abend, der im Cuba Libre beschlossen wird. Am nächsten Tag erkunden sie per Auto Valle Gran Rey und die Insel. Wir vier fahren nochmal nach La Caleta. Tasca und Plaza runden den Tag ab.

       

Barbara und Verena                                        v.l.n.r.Barbara,Verena,Horst,Susanne,Mia                         ABSCHIED

 

Am 18.10. gehen HoSu zum Baden an den Strand. Horst ist in seinem Fotografierelement. Beste Fotos entstehen. Abends laden uns Walburga und Horst in die Tasca ein. Wir genießen die Paella mit zusätzlichem Conejo (Kaninchen) und Pollo (Huhn). Hmmmm. Horst erfindet für Mia den Spitznahmen "Muthe" (Mutter Theresa), weil sie immer aufopferungsvoll für und sich um alle sorgt.

    

So schön sind die Tage, daß wir gar nicht merken, daß der Abschied schon nahe ist. Mia weckt uns am 19.10. mit den Worten: " Jetzt sitzen alle wieder im Büro!". Ein Trost für uns. Aber nicht für Walburga und Horst, die um 9:45 Uhr von Bord gehen und mit Fred Olsen nach Teneriffa fahren.

Die Frage, wie die 14 Tage waren, ist leicht zu beantworten: "Einmalig"

Wir danken Horst für seine Super-Fotos !       

           

14. November 2006 - 28. November 2006

Törn: San Sebastian de La Gomera - Santa Cruz de La Palma und zurück

Strecke: 105 sm

Crew: Susanne, Mia, Horst

Welche Überraschung ! Wolfram war eingeweiht, hat aber nix veraten. Mia und Wolfram sitzen am 14.12. genüßlich beim Kiosko Ramon und schlürfen ein Bierchen, respektive ein Weinchen, da biegen Walburga und Horst um die Ecke. Mia schreit laut auf: "Da ist der Horst !" Die Beiden hatten einen Flug gefunden und wollen Mia nun zu ihrem Geburtstag begleiten, der am 25.11. ist. Immer wieder sagt Mia: " Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk !"

Einen Ruhetag legen wir noch ein, dann starten wir  am 16.11. nach La Palma, die Insel, die uns noch fehlt. Dann haben wir alle kanarischen Inseln besucht und dazu noch Graciosa. Das Wetter ist wirklich miserabel. Um 8:00 Uhr sind wir endlich startbereit. Es regnet in Strömen.Warm ist es auch nicht gerade. Vor dem Hafen und auf der ganzen Nordseite von La Gomera ist richtiges Kabbelwasser. Die Wellen kommen von allen Seiten. An der Küste stürzen nie dagewesene Wasserfälle ins Meer. Und es geht gegenan. Nordwestwind und beträchtlicher Schwell. Mit der Fock machen wir gut Fahrt. Doch da reißt das Fockfall. Wolfram muß nach vorne und das Segel bergen. Mia hält die ATAIR vor dem Wind. Dann geht es mit Motor weiter. Wir setzen dann ein wenig Genua. Das hilft auch sehr. Die ATAIR liegt besser in den Wellen und macht wieder um die 6 kn. Walburga schaut etwas plümerand und legt sich in die Vorderkoje. Muthe ist bei ihr. Wir kommen erst 19:15 Uhr  in Santa Cruz de La Palma an. Der Hafen ist schon von weitem auszumachen und auch die Befeuerung ist gut sichtbar. Das Hafenbecken ist ziemlich lang und wir haben Zeit das Anlegen vorzubereiten. Der Eingang zur Marina ist nicht leicht zu finden, auch weil die Karte den Marinaeingang ostwärts angibt. Ein Funkrückfrage bei der Hafenpolizei gibt Klarheit, er liegt westwärts und ist recht schmal. Die Einfahrt einmal geschafft, gibt es kein Problem, weil schon einige Segler auf dem Steg stehen und uns beim Anlegen helfen. Es gibt einen langen Steg mit Strom und Wasser. Der Hafen ist wegen der Containerschiffe, Kreuzfahrtschiffe, Fähren sehr laut. Fred Olsen legt ca. 30 m entfernt von der Marina an, und zwar um 0:00 Uhr und bleibt mit Generatorengetöse bis 6:00 Uhr da liegen. Die Marina ist heftigem Schwell ausgesetzt. Es ist sehr darauf zu achten, daß die Masten der Segler versetzt liegen, sonst würden sie unweigerlich zusammenstoßen. Manchmal kann man sich kaum auf dem Steg halten, weil der Schwell so stark ist. Man ist beim Real Club Nautico herzlich willkommen. Die Leute sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Die guten sanitären Anlagen kann man benutzen, ebenso den großen Swimmingpool. Internet wireless LAN gibt es auch. Man hat es nicht weit in die attraktive Altstadt.

Bis 24.11. wollen wir auf La Palma bleiben. Wir nehmen wieder ein Auto. Zunächst geht es quer über die Insel nach Tazacorte. Dort soll die sonnensicherste Stelle La Palmas sein. Und so ist es auch. In Santa Cruz noch Regen und Nebel, nach der Durchquerung des Tunnels Sonne. Wir machen Halt in dem Städtchen Los Llanos de Aridane. Ein Kaffee in La Pergola neben der Kirche (man meint in Deutschland zu sein,keiner spricht spanisch) und dann Besichtigung der hübschen Straßenzüge, die noch gut erhalten sind. Leider ist Sonntag und die Geschäfte zu. So kann nicht dem shopping gefröhnt werden. Weiter gehts durch immense Bananenfelder nach Puerto de Tazacorte. Wir lassens langsam angehen und genießen die Sonne in einer der Strandtascas. Den Hafen besuchen wir auch, ca. 2 km Fußweg. Er ist nach SW offen. Es gibt eine kleine Werft und einige voll besetzte neue Stege, aber ohne Strom und Wasser. Eine mächtige Hafenmauer schützt nach NW. Wieder zurück, ist Kaffeezeit.Mia und Walburga erstehen ein paar Fußkettchen bei einer jungen Griechin, die auf der Strandballustrade mit ihren selbst gefertigten Schmuckstücken sitzt.

Am nächsten Tag fahren wir den Norden der Insel ab. Eine bizarre Landschaft mit viel Wald umgibt den Parque Nacional de la Caldera de Taburiente, ein riesiger wohl noch nicht völlig erloschener Vulkan, der 1971 zum letzten Mal ausbrach. Die Flanken des Kegels sind extrem steil bis ins tiefe Meer hinein. Deshalb befürchtet man, daß bei einem der nächsten Ausbrüche, ein Teil der Insel abbrechen und ins Meer stürzen könnte. Dabei soll eine Flutwelle entstehen, die New York verschlingen wird. Wir fahren auf den höchsten Berg der Insel, den Roque de los Muchachos. Es ist eigentlich nur der höchste Punkt des Kraterrandes, 2426 m hoch. Es bläst ein kräftiger Wind und der ist auch noch kalt - bestimmt unter zehn Grad. Wie in den Alpen gibt es hier Markierungsstangen an der Straße. Also wird hier oben auch viel Schnee liegen. Wolfram macht oben einen kleinen Spaziergang, während die anderen im warmen Auto bleiben. Sehr gut sieht man hier auch die über den Berg verstreuten Teleskope der europäischen Sternwarte.  Durch einen Kiefernwald mit mächtigen Bäumen fahren wir hinunter an die Weinstraße - ja, das gibts hier. Wir machen Rast in einem einfachen Landgasthaus "El Bailadero". Hier soll nach der Legende mal ein Hexentanzplatz gewesen sein. Wir sehen aber keine, und können so das gute, einfache Essen genießen. An der Weinstraße wächst wirklich alles, neben Orangen (denen Mia und Walburga nicht widerstehen können) wachsen Äpfel, Papaya, Bananen, Feigen, Birnen und eben Wein. Eine liebliche Landschaft, mit Windmühlen und Fincas durchsetzt. Hier kann man es aushalten. Hoffentlich fällt das nicht alles mal ins Meer (s.o.). Wir kommen wieder nach Puerto de Tazacorte und probieren ein anderes Restaurant aus. Es fängt an zu regnen.

Die nächsten Tage trödeln wir noch in Santa Cruz herum. Es ist eine wirklich schöne Stadt. Columbus war nie hier ( ein Wunder ) und trotzdem steht seine Santa Maria auf einem Platz und beherbergt ein Columbus-Museum. Das ganze "Gebäude" sieht wie Holz aus, ist aber aus Beton. Leider ist es wegen Renovierung geschlossen. So sind wir wieder gezwungen in eine unserer Stammkneipen zu gehen: La Placeta, El Balcon (dort wo das Kreuz seinerzeit errichtet wurde, was von der endgültigen Ausrottung der Ureinwohner künden sollte), wo es vorzügliche Arepas mit carne mechada gibt oder "El Piccolo" ein Italiener mit zermatschter Pizza, aber lieb. Mia und Walburga machen ihre erste Erfahrungen als Schaufensterpuppen. Am Abend sind wir in der Bar mit der dominikanischen Bedienung. Im Hafen liegt die Maxim Gorkiy. Mit diesem Schiff fuhr Wolframs Mutter mal zum Nordkap. Die Deutschland ist auch da, das Traumschiff. Schließlich entdecken wir ein locutorio (keiner der Einheimischen konnte uns da einen Hinweis geben). Elvira und Gerhard werden angerufen. Endlich kann Mia ihr Versprechen halten.

Das einizige Problem in dieser Stadt ist, am Abend über den heftig schwankenden Steg wieder auf die ATAIR zu kommen. Susanne und Horst genießen den Pool im Club Nautico. Wolfram läuft durch die Stadt nach letzten Geschenken für Mias Geburtstag. Mia spannt an Bord aus. So kommt nach diesen erholsamen Tagen und dem Kennenlernen dieser schönen Insel, am 24.11. die Reise nach San Sebastian.

Diesmal läuft alles besser. Es regnet nicht. Der Wind kommt aus Süd mit 6 Bft. So kommen wir gut voran. Wir haben die Fock mit dem Fall des Sturmsegels hochgezogen, und so ist wieder alles im grünen Bereich. La Palma entschwindet im Dunst und La Gomera nimmt Konturen an. Ein Frachter kreuzt unseren Kurs, ganz ungewöhnlich, daß er hier entlang fährt. Statt 11 1/2 Stunden brauchen wir diesesmal nur neun. Walburga und wir alle sind gut drauf. Auch der Bo. de Avalo wird ordnungsgemäß vom Skipper umfahren, sodaß Walburga nicht einschreiten muß. Die Wette zu welcher Uhrzeit wir ankommen, gewinnt der Skipper auf 5 Minuten genau. Da gerade 2 Fähren auslaufen und wir etwas warten müssen, behaupten alle Verlierer, daß Wolfram das mit den Fähren per Funk abgesprochen hätte, damit wir punktgenau einlaufen können. Um 16:40 Uhr passieren wir das Molenfeuer in San Sebastian. Unser Platz ist jedoch durch eine russische Yacht besetzt. Das heißt warten an der Tankstelle. Noch einmal Gelegenheit An- und Ablegen zu üben. 15 Minuten später können wir an unserem Platz festmachen.

Am 25.11. ist Mias Geburtstag. Anrufe und SMS häufen sich. Aber zunächst ist mal Happy Birthday zu den Klängen unserer bordeigenen Spieluhr, Kerzen ausblasen und Geschenke auspacken, angesagt. Den Tag verbringen wir in La Caleta und abends in der Tasca. Ein schöner Tag mit dem schönsten Geburtstagsgeschenk dabei !

                                                      

Ein paar Tage bleiben noch für HoSu zur Erholung z.B. im Club Nautico, während Mia und Wolfram schon in den Vorbereitungen zur Atlantiküberquerung stecken.

                                                        

Am 28.11. heißt es dann Abschied nehmen. Bis bald in der Karibik. Martinique - Tobago wollen wir zusammen machen. Wir freuen uns schon !

Das wird wieder einmalig !

Wir danken Horst für die Überlassung seiner Fotos !

 

18. Dezember 2006 - 13. Januar 2007

Törn: San Sebastian/La Gomera - Le Marin/Martinique, 23. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 2910 sm

Crew: Gerlinde, Mia, Sylta, Thomas, Wolfram

Berichte zu diesem Törn findet Ihr unter Reiseberichte 2007

 

     

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