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04. Januar 2011 - 31. Januar 2011

Südinsel Neuseeland

Strecke: ca. 6000 km

Teilnehmer: Gerlinde, Wolfram

Am 31.12. trifft Gerlinde in Auckland ein. Gerlinde hat mit uns den Atlantik überquert und inzwischen einige Seemeilen auf anderen Booten zurückgelegt. So z.B. mit einem Katamaran von Rio bis um das Kap Hoorn. Nun war sie auf einem anderen Boot auf dem Weg durch die Salomonen. Jedoch waren die hygienischen Verhältnisse an Bord so haarsträubend, daß sie schließlich aufgab und nach Australien flog. Dort traf sie auf meine harmlose Frage per Internet, wie es ihr denn so ginge auf den Salomonen.

Die Schilderung beeindruckte mich so, daß ich sie einlud, mit mir die Südinsel zu umrunden. Schließlich hatte ich auch ein wenig Schuld an dem Desaster, weil ich Gerlinde den Skipper empfohlen hatte.

Bis zur Abfahrt am 5.1. (Pete arbeitete ja auch noch am Boot), trieb mich die ausgebildete Bergsteigerin auf den Mount Manaia (419 m hoch), wurden Cockles gesucht (so eine Muschelart zur Herstellung von Spaghetti Vongole), fehlte der Besuch der Whangarei Falls nicht (27 m hoch) und schließlich fror man etwas beim Brandungsbaden am "Ocean Beach"  (ein herrlicher Sandstrand - wie an der Nordsee).

Der rote Campervan (Mitsubishi) brachte uns erstmal nach Auckland. Dort gedachte ich mein Visum zu verlängern. Dabei bekam ich die andere Seite Neuseelands zu spüren - den Bürokratismus. Der stellt sogar manches in Deutschland in den Schatten. Ein etwa 30 Seiten - Antrag mußte ausgefüllt werden. Aber welcher ?  Nach einer Stunde warten, händigte mir die einzige Servicedame an der Theke den falschen aus. Das mußte ich dann selber merken und nochmal eine halbe Stunde anstehen. Fotos mußten auch noch gemacht werden. Inzwischen war Büroschluß und alles mußte auf den nächsten Tag verschoben werden.

Unterkunft fanden wir auf einem holidaypark-campingplatz. Hier waren vor allem Dauermieter in festen Hüttchen oder ausrangierten Bussen ansässig. Wir trafen zum erstenmal auf eine reine Maorigesellschaft. Also hier waren sie "abgestellt". Sehr freundliche Leute am Rande der Gesellschaft.

Am nächsten Tag ging es dann in der Immigration schneller, weil man plötzlich den Antrag einfach in einen Türschlitz werfen durfte. Keine Quittung natürlich, daß man es abgegeben hatte.

Jetzt war es auch egal. Auf nach Rotorua !

Rotorua liegt in einem Gebiet, in dem die Maorikultur noch hochgehalten wird und ist seit eh und je auch ein Touristenmagnet. Rund um Dampfgeysire, Heißschlammpools, die wie eine dicke Suppe brodeln, und Warmwasserbecken, sind einige Sehenswürdigkeiten aufgebaut, die dem Touristen die Maorikultur näher bringen sollen.

Es geht mit einer traditionellen Begrüßungszeremonie los. Das sieht alles sehr kriegerisch aus, und man versteht, daß es bei den ersten Ankömmlingen aus Europa zu Mißverständnissen gekommen ist. Schließlich reibt man die Nasen aneinander und alles ist gut. In dem Versammlungshaus (Maere) wird dann Tanz und Musik geboten, was bei weitem nicht so lieblich ist, wie in Französisch Polynesien. Man kann dabei auch lernen, daß die von der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika sattsam bekannten Vuvuselas von den Maoris erfunden worden sein müssen. Jedenfalls waren die traditionellen Tröten nicht zu überhören.

Interessant wurde es dann in verschiedenen Werkstätten der Maoris. Die Maoris sind wahre Meister der Schnitzkunst. Beeindruckende künstlerische Werke können bewundert werden und werden auf Bestellung angefertigt. Auch die Flecht- und Webkunst ist einmalig. Die Kleider aus dem überall wachsenden "Flachs" sind unverwüstlich. Sogar Captain Cook ließ sich hier Leinen und Taue für sein Schiff anfertigen, die mehr als 10 Jahre gehalten haben sollen.

Schließlich wird man in die Umgebung der Geysire entlassen, die regelmäßig heißen Dampf in die Atmosphäre blasen. Die Schlammpools glucksen vor sich hin. Das alles sind Überreste eines vor Jahrhunderten explodierten Vulkans.

In der Stadt hat man das warme Wasser für Badeanlagen im Stil der Zeit um 1900 genutzt. So gibt es auch ein türkisches Bad und ein Bad, wie man es auch in Brighton finden könnte. Wir selbst waren eher auf der Suche nach etwas Eßbarem. Eigentlich wollte Gerlinde natürlich in ein österreichisches Restaurant einfallen, aber schließlich entschieden wir uns für einen Inder. Nach dem Essen gab es Cardamon Tee, dem eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird. Ich kann versichern: die Wirkung war gleich Null.

Auf dem Campingplatz konnte man dem Schwefelwasserstoffgeruch der nahen, warmen Teiche nicht ausweichen. Der Platz ist jedoch sehr idyllisch gelegen und so blieben wir gleich mal 2 Nächte, nicht zuletzt, damit Gerlinde auch genug Zeit für ihr internet hatte.

Am 9.1. erreichen wir Wellington, die Hauptstadt von Neuseeland. Hier gibt es auffallend wenig Campimgplätze-eigentlich nur einen. Und der ist in Petone, einige Kilometer von Wellington entfernt. Das Stadtzentrum Wellingtons bietet nicht viel, außer den üblichen fastfood "Restaurants" und langweiligen Hochhäusern. So sind wir schnell an der Fähre und bekommen auch eine Überfahrt nach Picton.

Die Fähre schaukelt sich über die Cook-Straße bei 4 m hohen Wellen und einem kräftigen Südost. Erst in den Fjorden der Südinsel wird es ruhiger und eine wunderschöne Landschaft tut sich auf.

Picton würdigen wir keines Blickes - das hat Zeit bis zur Rückfahrt. Rechts gehts ab zu den Marlboroughsounds. Auf dem Weg dahin kommen wir über die Pelorus Bridge - eine Hängebrücke. Dort wurden von einer Räuberbande im 19. Jahrhundert öfter Postkutschen überfallen. Auf einem einstündigen Rundwanderweg kommt man über mehrere Flüsse (ebenfalls Hängebrücken ) durch einen zauberhaften Wald. Flechten hängen von den Bäumen und die Sonnenkringel spielen am Boden. Ab und zu ist ein Singvogel zu hören.

Kommt man den Marlboroughsounds näher, so ändert sich die Landschaft völlig. Windschiefe Krüppelbäume stehen auf sonst grasbedeckten Hügelkuppen. Man meint in Schottland zu sein. Die Ausblicke sind überwältigend, und immer wieder hält man an, um ein Foto zu schießen oder einfach um die schöne Gegend zu genießen.

Dann schauen wir von oben auf den French Pass. Die gegenüberliegende Insel heißt D´Urville Insel. Sie ist nach dem Seefahrer benannt, der sich als Erster durch diese Meerenge getraut hat. Cook und Tasman haben aus berechtigten Gründen davon Abstand genommen. Der Tidenstrom ist enorm und die passierbare Stelle nur 50 m breit. Auch heute noch laufen wagemutige Segler dort auf die Klippen auf. Der D´Urville muß ein Wahnsinniger gewesen sein oder war scharf darauf, daß eine Insel nach ihm benannt wird.

Schließlich erreichen wir den Naturcampingplatz an einem Strand. Die Naturcampingplätze bieten nur das Allernotwendigste, sind aber durch die Bank herrlich gelegen. Zudem sind sie preiswert. Einen Campingplatzwärter gibt es meistens nicht. Dafür steht eine Büchse da, in die man sein Übernachtungsgeld wirft. Kaum haben wir die Campingausrüstung aufgebaut, läuft ein Kiwi vorbei. Halt, das kann nicht sein. Die sind ja nur nachts unterwegs und dieser hier hat auch nicht einen so langen Schnabel. Es ist ein Verwandter des Kiwi-ebenso flugunfähig, aber wesentlich cleverer. Es ist der Western Weka. Er läuft selbstsicher überall herum und die Hunde, die die ärgsten Feinde der Kiwis sind, kümmern sich nicht drum.

Abends schauen wir auf die Bucht, in der Abel Tasman seinerzeit geankert hat. Das war 1642, als er Neuseeland für Europa entdeckt hat. Es brauchte 127 Jahre, bis Captain Cook die Gegend genauer erkundete. Da haben wir es mit unseren kleinen wendigen Segelbooten und den ausgefuchsten Navigationshilfsmitteln heute viel leichter. Wenn der Vollmond dann über der Bucht aufgeht, kann man sich nicht melancholischen Gedanken verschließen und von der "Romantik" der damaligen Segelschiffe träumen, die in Wahrheit aber alles andere als romantisch waren.

Über die Überlandstraße 6 erreichen wir am nächsten Tag das Städtchen Nelson. Hier sollen viele deutschstämmige Neuseeländer wohnen. Tatsächlich stoßen wir im Stadtzentrum auf eine Würstchenbude mit der Aufschrift "Deutsche Bratwurst". Sonst hält uns aber nichts in diesem Ort. Da essen wir doch lieber am Straßenrand "steamed mussels". Das sind die bis handtellergroßen grünen Miesmuscheln. Die kleinste Einheit sind 12 Stück. Die schmecken wirklich gut!

Ein wenig weiter kommen wir durch das Dorf Moutere. Hier steht das älteste Gasthaus Neuseelands. Und von wem wurde das gegründet ? Natürlich von einem Deutschen, namens Cordt Bensemann. 16 verschiedene Biere vom Faß werden angeboten. Klar, das wir dort eine Pause einlegen mußten. Der Gastraum besitzt den Charme einer Trinkhalle und ist entsprechend ungemütlich. In der Mitte ein Ofen für die Wintertage. Das Bier schmeckt vorzüglich und wird auf meterlangen Brettern in 1/4 l Gläsern serviert, sodaß man mehrere Biersorten auf einmal probieren kann.  Da aber erst Mitteg ist, schwingen wir uns dann doch zügig wieder in unseren Van und steuernMotueka, Kaiteriti und schließlich Marahau an. (Glaubt ja nicht, daß ich diese Namen alle behalten habe. Das ist nahezu unmöglich bei der Maorisprache, die so überhaupt keine Verbindung zu europäischen Sprachen hat).

In Marahau befinden wir uns an der Grenze zu dem Abel Tasman-Nationalpark, der als Wandereldorado gilt. In diesem Park gibt es auch Hütten. Nur muß man alles mitbringen: Verpflegung, Getränke, Schlafsack etc. Es gibt nichts ! Halt, doch den Hüttenwirt gibts, der die 30 Euro pro Nacht pro Person kassiert.

Die Campingplätze am Rande des Parks sind voll. So werden wir zu McDonalds verwiesen. Kein Fastfood sondern ein Bauer gleichen Namens, der seine Wiese zur Verfügung stellt. Wir finden einen schönen Platz neben einem gurgelnden Bächlein. Wunderbar!

Nach Westport und Charleston kommen wir neben einer Seelöwenkolonie wieder zu einem Höhepunkt der Westküste- die "Pancake Rocks". Die Sedimentschichten wurden durch tektonische Verschiebungen horizontal emporgedrückt und dann vom Meer freigelegt. Das Ganze sieht wirklich aus wie riesige Haufen Pfannkuchen. Ein wenig grau zwar- aber immerhin auf jeden Fall einen Besuch wert.

In Hokitika ist das Zentrum der Greenstoneverarbeitung. Hier werden die in den Bergen gefundenen Jadesteine verarbeitet. Nach intensivem Nachfragen mußte dann die Verkäuferin doch zugeben, daß viele dieser Greenstones aus China und Kanada kommen. Die Nachfrage ist halt so groß. Hokitika wird man auch wegen der großen Standuhr nicht vergessen, die mitten auf der Straße steht und Big Ben Konkurrenz machen soll.                                                                         

                                                                  

Wir fahren noch weiter bis zum Lake Atawhai. Hier können wir zum ersten Mal die gletscherbedeckten Berge der Südinsel sehen. Ein altes Dampfboot aus dem 19. Jahrhundert liegt am Strand. Es wurde dazu benutzt die Goldsucher und ihre Materialien über den See näher zu ihren Claims zu bringen. Der Goldrausch Neuseelands wütete in den 60er Jahren des 19. Jh. und war dann nach 10 Jahren vorbei. Heute liegt der Atawhaisee idyllisch in der hügeligen Landschaft. In der  Ferne winkt der Mount Cook - der höchste Berg Neuseelands.

Am 13. Januar erreichen wir den Franz Josef Gletscher. Er ist tatsächlich nach dem Kaiser Franz Josef von Österreich benannt worden. Der Bonner Forscher Julius Haast hat diesen Gletscher erforscht und nach dem Kaiser benannt. Dafür wurde er dann in den Adelsstand aufgenommen und durfte sich "von" schreiben. Hat sich also gelohnt. Nach ihm selbst wurde dann eine Stadt an der Westküste benannt.

Gerlinde treibt mich zu einer Wanderung an, um die Gletscherzunge zu erreichen. Zwischen schwatzenden Japanerinnen erreichen wir auf flachem Weg die Eismassen, die sich bis in die Nähe des grünen Waldes schieben.  Nachdem wir die obligaten Erinnerungsfotos geschossen haben, wollen wir den nicht weit entfernten Foxgletscher auch erkunden. Die Zufahrt ist aber wegen Erdrutschen gesperrt. So schaffen wir noch vor Sonnenuntergang die kaum 20 km bis zum Meer. An dem weitläufigen Kieselstrand (Gillespiebeach) schlagen wir das Lager auf. Ich suche Treibholz und schon brennt ein munteres Feuer, das auch ein wenig die überall präsenten Sandfliegen vertreibt.

Kein Wunder, daß die "sandflies" keine Erwähnung in den Hochglanzprospekten finden. Sie sind eine echte Plage, und man sollte immer Mückenschutz dabei haben. Das Feuer lockt ein bayrisches Pärchen an, und wir haben einen vergnüglichen Abend beim Rauschen der Pazifikbrandung. Als die Sonne untergeht, sehen wir den Mount Cook und andere schneebedeckte Gipfel erglühen. Ein richtiges "Alpenglühen". Dann spannt sich der südliche Sternenhimmel über uns aus und Geschichten und Anekdoten machen die Runde am Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen fällt uns der Abschied von dem einsamen Strand schwer, aber die Sandfliegen, die nie zu schlafen scheinen, erleichtern uns die Entscheidung. Übrigens: nur die weiblichen sandflies stechen !  Die männlichen sind (wie immer) friedfertig.

Wir machen einen Abstecher in die Jacksonbay, um endlich die berühmten Gelbaugenpinguine zu sehen. Nach rund 30 km endet die Straße. Wir haben das Ende der Welt erreicht. Ein Straßenschild warnt uns, querende Pinguine nicht zu überfahren. Auch am Ende der Welt gibts eine Kneipe, in der wir erfahren, daß die Pinguine schon früh auf Fischfang gehen und erst in der Dämmerung zurückkehren. Das ist bei allen Pinguinarten so.

Es ist 14 Uhr und enttäuscht ziehen wir wieder ab. Gerade machen wir uns über das Schild lustig, da läuft doch tatsächlich so ein Gelbauge über die Straße. Wohl keine Lust mehr auf Fisch, was ? Da wir es nie schaffen sehr früh oder sehr spät an den Pinguinkolonien zu sein, wird dieser Pinguin der einzige bleiben, den wir zu Gesicht bekommen. Bis auf den, der in der Nähe des versteinerten Waldes krank am Ufer lag (s.u.).

 

Da wir etwas Appetit verspüren folgen wir einem Schild, auf dem "White Bait" steht. Wir hatten davon gehört, daß das eine wohlschmeckende Spezialität sei, etwa vergleichbar mit Kaviar. Als wir dann die nach nichts schmeckenden, in Ei gebackenen Fischchen, hinunterwürgen, sehnen wir uns nach Kaviar. Vorwurfsvoll schauen uns die Augen der Fischchen an. Es wird uns wieder versichert, daß das diiiieeee Spezialität direkt aus dem vorbeifließenden Fluß sei. Dadurch wirds auch nicht besser. Wenigstens der Preis entspricht dem einer Spezialität.

                                                

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Nach der Übernachtung am Lake Hawea, erreichen wir über Wanaka Queenstown. Zunächst müssen wir aber über einen Paß, der mit einer Steinplatte darauf hinweist, daß hier vor über hundert Jahren einige Schotten ihre Schafherde hinübergetrieben haben. Eine Pioniertat, die den umliegenden Bergen schlecht bekommen ist. Alles ist auch heute noch kahlgefressen und die Verkarstung der einst bewaldeten Berge ist nicht rückgängig zu machen. Für Queenstown war das aber gut, da man den Wald zur Anlegung von Skipisten nicht zu fällen brauchte. Im Winter ist der Skizirkus im Gange. Vor allem aus Australien kommen die Skibegeisterten herrüber.  Nun ist aber Sommer und kein Fitzelchen Schnee liegt herum. Dafür werden wir Zeugen eines Ironman-Wettbewerbs. Auch bei dem überdimensionalen Legoland machen wir Halt.

Lange hält uns hier aber nichts, auch wenn die karibische Straßenmusik einer Gruppe von Afrikanern besonders zum Verweilen einlud.

So gehts weiter zum Doubtful sound.  Der bekanntere Fjord ist der Milford sound. Jedoch sind alle Kiwis der Meinung, daß der Doubtful der schönere ist. Der Name stammt natürlich von Captain Cook, der seinerzeit nicht wußte, ob er jemals wieder aus dem Gewirr von Fjorden herausfinden würde. Wir schließen uns einer professionellen Tour an und lernen eine der schönsten Ecken Neuseelands kennen.

Zunächst geht es mit einem kleinen Motorkatamaran über einen See nach Manapouri. Ein Bus pickt uns auf und bringt uns zum Stolz aller Neuseeländer-dem Wasserkraftwerk Manapouri. Der Bus fährt in einen Berg hinein und folgt der schraubenförmig 200 m nach unten verlaufenden Tunnelstraße. Unten angekommen können wir die riesigen Turbinen bewundern. Ein Meisterwerk der Technik. Von hier aus wird die Aluminiumelektrolyse in Bluff und fast die ganze Südinsel mit Strom versorgt. 63 Arbeiter fanden bei dem Bau des Kraftwerks den Tod, insbesondere bei den vielen Sprengungen. Eine Gedenktafel erinnert namentlich an sie.

Auf dem weiteren Weg entpuppt sich unser Busfahrer als sehr gesprächiger Fremdenführer und läßt uns so etwas von der Geschichte und Besonderheit der Gegend erfahren. Auf jeden Fall regnet es mal wieder, sind wir doch in der regenreichsten Gegend Neuseelands. Ich weiß gar nicht, wieviel Meter dort pro Jahr fallen. Wir dürfen uns glücklich schätzen, meint der Busfahrer, weil wir dann die Wasserfälle im Fjord sehen könnten. Das finden wir auch gaaaaanz prima.

Kaum sind wir auf dem Riesenmotorkatamaran, sagt uns eine Stimme, daß wir ganz glücklich sein müssen, da es regnet und die Wasserfälle zu sehen sind. Das wäre die letzten Tage wegen der "Trockenheit" nicht der Fall gewesen. Zunächst sehen wir aber mal gar nichts, weil der Kartamaran dahinrast und bei dem Regen die Sicht Null ist. Mittlerweile kann ich die modernen Navigationsgeräte des Katamaran betrachten. Wenn Captain Cook diese Geräte gehabt hätte, hätte der Sound sicher einen anderen Namen erhalten.

Dann wirds aber doch langsamer und wir können die grandiose Landschaft bewundern. Wir halten sogar an und die Motoren werden abgestellt, damit wir den Vogelstimmen lauschen können. Zuguterletzt bekommen wir sogar die nur hier vorkommenden Delphine des Doubtful Sound zu sehen. Der Kapitän geht mit der Annäherung sehr gefühlvoll vor.

Auch an der einsamen Hütte eines Einsiedlers, der hier auf einem Inselchen im 19. Jh. lebte, verweilen wir. Aufs Meer trauen wir uns aber wegen des hohen Schwells nicht hinaus.

Im Farbenspiel der Sonne, Regenbogen, Nebelfetzen und der steilen Felswände mit ihren Wasserfällen, von denen jeder eine eigene Geschichte hat, kehren wir voll der überwältigenden Eindrücke auf unseren Campingplatz zurück, der übrigens auch wunderschön gelegen ist. Nicht zu vergessen: mit Internet, damit Gerlinde noch Kontakt mit Wien aufnehmen kann.

Am 17. Januar fahren wir über den Ort Manapouri zunächst nach Clifton. Dort gibt es eine alte Hängebrücke über den wild schäumenden Vaiau River. Die Legende erzählt, daß der erste Siedler, der an diesen Fluß kam, an dieser Stelle hin+übergeschwommen ist und sich wegen der starken Strömung 400 m weiter stromabwärts wiederfand. Wir können diese alte Eisenbrücke aus der Pionierzeit nur bestaunen, wie sie dahinrostet. Betreten dürfen wir sie wegen Einsturzgefahr nicht.

In der Umgebung gibt es einige Höhlen und Wolfram läßt sich nicht davon abhalten in eine einzusteigen. Sie ist ja nur 300 m lang. Aber drinnen geht es dann doch ganz schön zur Sache und meine Bergsteigererfahrungen (dank Herbert) aus der Brenta kommen mir zugute. Von den mitgenommenen Lampen versagt schon mal eine sofort. Reflektierende Pfeile und Streifen sind an den Höhlenwänden befestigt, damit man sich nicht verirrt. Die funktionieren aber nur bei Beleuchtung.

Über Leitern werden steile Stellen überwunden. An den Wänden haben andere "Höhlenforscher mit Ruß ihren Namen verewigt. Der älteste Eintrag ist von 1925. Auch durchbohrte Herzen mit Liebesinitialen fehlen nicht.

Inzwiscfhen höre ich schon den Wasserfall, der in der Höhle sein soll. Hier sollte man nicht sein, wenn es draußen regnet. Dann ist die Höhle geflutet. Den Wasserfall kann ich schemenhaft erkennen, aber der vor mir liegende See macht mir mehr Sorgen. Er hat einen Durchmesser von ca. 20 m und ist nur auf einem schrägen, wenige Zentimeter breiten Sims zu umrunden. Wie tief er ist, ist nicht festzustellen. Immer damit rechnend, daß ich in den See falle, gehe ich los. Mit den Händen kann man sich kaum festhalten. Rutschig ist es auch. Langsam schiebe ich mich vorwärts. Wenn ich jetzt hineinfalle, geht auch die Lampe aus. Wie finde ich dann den weiteren Weg ? Mit Gerlinde hatte ich ausgemacht, daß sie Alarm schlägt, wenn ich nach 2 Stunden nicht wieder aufgetaucht bin.

Nach einer halben Stunde erreiche ich die andere Seite des Sees. Noch ein paar Leitern und das Tageslicht hat mich wieder. Tatsächlich bin ich nur 300 m von Gerlinde entfernt und es sind erst 1 1/2 Stunden vergangen.

Gerlinde ist noch voller Vorwürfe, aber die Höhle ist bezwungen.

Über Tuatepere und Riverton erreichen wir das farblose Invercargill und schließlich das Südende der Südinsel Neuseelands - Sterling Point. Hier gibt es die südlichste Kneipe der Südinsel-schmucklos und ungemütlich wie alle anderen auch. Auf einem Aussichtsberg können wir Stewart-Island sehen und uns über die starken Strömungen vor der Hafeneinfahrt der Stadt Bluff wundern. Auf der anderen Seite liegt die Aluminium-Elektrolyse. (s.o. Manapouri).

Bei dem Sterlingpoint liegt als Monument eine Riesenankerkette aus Aluminium, die am Land festgemacht ist und im Meer verschwindet. Ursprung dieses Monuments ist eine Maorisage in der einige Götter mit ihrem Kanu auf Fischfang gehen. Das Kanu ist die Südinsel, der Fisch die Nordinsel und Stewart Island der Anker. In den nächsten Tagen kommen wir noch zu den "Boulders" (Riesensteinkugeln, die am Strand liegen). Diese "Boulders" sollen der Proviant der Götter gewesen sein.

Ehrfurchtsvoll stehen wir vor dem Wegweiser in alle Welt: Hamburg 15732 km - sooooo weit !

Aber diese ist nicht der südlichste Zipfel der Südinsel - die liegt ein Stück weiter mitten in der Prärie an der Steilküste. Warum fahren wir nicht einfach zum Südpol. Das ist doch näher, als zum Äquator ! Der Punkt heißt "Slope Point" und wir treffen einige Deutsche, die unbedingt diesen südlichen Punkt sehen wollten - wie Wolfram.

Auf dem Weg nach Dunedin, nun schon auf der Ostseite der Südinsel, kommen wir an einem versteinerten Kauriwald vorbei. Naja, ganz so ist es nicht, aber immerhin liegen deutlich sichtbar am Strand versteinerte Kauribäume herum, bzw. was die Tide und die Touristen davon übrig gelassen haben. Auch Gerlinde ist nicht davon abzuhalten ein Stückchen für ihr Cafe in Wien einzustecken.

 Hier sehen wir auch unseren zweiten Gelbaugenpinguin, der offensichtlich krank am Ufer liegt.

                                                             

 

Nicht weit von dem Steinwald, gibt es einen einsamen Strand - Arthurs Beach. Dort soll es Seelöwen geben. Gerlinde bleibt wegen des Windes und Regens lieber im Auto. Auf dem Weg zum Strand tgeht es wie an der Nordsee durch Dünen. Ich treffe auf einen Naturschützer, der mir die Stelle zeigt, an der 8 Seelöwen liegen sollen. Am Strand entlang treffe ich auf den vorgelagerten Felsplatten auf die mächtigen Tiere, die gerade ihr Verfdauungsschläfchen halten. Der Bulle faucht mich an. Man darf nicht zu nah herangehen. So ziehe ich mich etwas zurück. Nun widmet er sich einer seiner Damen, die aber nichts von ihm wissen will und hinter die nächste Felsnase flüchtet. Da hinterher das zu viel Arbeit für ihn und er sinkt erschöpft in die herumliegenden Tangarme. So mächtige Tiere, die man sonst nur im Zoo zu sehen bekommt, in freier Wildbahn zu erleben - das zählt zu den schönen Momenten dieser Reise in und um die Welt und entschädigt vor viele Unannehmlichkeiten und Mühsal.

  

 

Dunedin ist der Stadt Edinburgh inklusiv Octagon-Platz nachgebaut. Die eingewanderten Schotten wollten´s heimelig haben.Ein kurzer Stadtrundgang, dann sind wir auf der Halbinsel Otago. Bei Gerlinde bricht das Royale durch. Sie will unbedingt einen adeligen Rhododendron-Park bewundern. Sie muß gar keinen Eintritt bezahlen - die Rhododendren blühen nämlich gerade nicht. Aber so schnell gibt sie nicht auf. Es geht also zum Castle Larnach. Das ist wirklich ein royales Anwesen und wurde von einem neuseeländischen Bankier Ende des 19. Jh. erbaut. Dieser erschoß sich im neuseeländischen Parlament, als seine Bank Pleite ging. Das waren noch Banker!

Während Gerlinde durch die königlich ausgestatteten Wohnräume flaniert, mache ich es mir im Cafe am Kamin bei einem Cappuchino und Apfelkuchen gemütlich.

                                             

 

Die Otago Halbinsel bietet neben der kurvenreichen Bergstraße, von der uns fast der Wind geblasen hätte, noch weitere touristische Attraktionen. So z.B. eine Albatrosskolonie und die Kolonie der kleinen blauen Pinguine. Beides fällt dem Regen, den hohen Eintrittspreisen(Albatrosse) und der späten Landgangstunde der Pinguine zum Opfer (s.o.). Richtige Touristen haben natürlich mindestens die Pinguine "gemacht", mußten aber zugeben, daß sie die kleinen Blauen in der Dunkelheit fast nicht sehen konnten.

So sieht uns der 20. Januar schon wieder auf der Straße nach Norden. Das ist die Staatsstraße 1, die bis zum Cape Reinga geht, der Nordspitze der Nordinsel. Hinter Palmerston liegen die Moeraki Boulders am Strand. Das sind bis über mannshohe Steinkugeln, die von den Tidenströmen aus dem Lößboden freigespült wurden. Es sieht aus, als ob Riesen sie beim Kegeln verloren hätten. Niemand weiß wie sie entstanden sind, geschweige denn wie sie dorthin kamen. Das gibt einer Reihe von Legenden Nahrung. Eine ist, daß sie den Proviant der Götter enthielten, die auf ihrem Floß auf Fischfang waren (s.o.). Später haben wir noch weitere Kugeln in der Nähe des Ostkaps der Nordinsel entdeckt.

                                                                                                          

                                                                               

Ein unscheinbares Schild am Straßenrand läßt Wolfram in die Eisen steigen. "Knifemaker" steht darauf. Natürlich muß dem unscheinbaren Sträßchen gefolgt werden. Niemand kennt einen Knifemaker. Schließlich stoßen wir doch auf einen besser informierten Kiwi. In einem kleinen Häuschen treffen wir einen Holländer an, der sich freundlich bereit erklärt, sein Handwerk zu erklären. Das sind nicht einfach Messer für die Küche. Er stellt Messer nach alter Tradition der Damaszener her. In einem aufwendigen Prozeß werden die Stahlstreifen gefaltet (ähnlich wie Blätterteig) und immer wieder zum Glühen gebracht. Mit der Zeit entstehen Messer, Schwerter, Dolche etc. von hohem Wert. Pieter arbeitet nur auf Bestellung. Die Produkte können bis zu einigen zigtausend Dollar teuer sein. Das übersteigt dann doch momentan unsere flüssigen Mittel. So müssen wir auf die nächste Ausstellung warten, die für die Gemeinde der betuchten Sammler irgendwo auf der Welt jedes Jahr stattfindet. Pieter hat mit seiner bescheidenen, ganz auf seine Leidenschaft konzentrierte Arbeit einen starken Eindruck bei uns hinterlassen.

Unseren Gedanken nachhängend wenden wir uns wieder ins Landesinnere und kommen über Oamaru und Kurow nach Twizel. Und hier können wir endlich zum ersten Mal unsere Vorurteile gegenüber der neuseeländischen Küche über Bord werfen. Am  Rande des Lake Pukaki finden wir eine Lachszuchtstation. Der Fisch ist preiswert und schmeckt vorzüglich. Auch die Erinnerung an den "White Bait" wird dadurch zurückgedrängt. Als wir dann am Abend auch noch einen wunderschönen Campingplatz am Lake finden (leider ohne internet für Gerlinde), sind wir mit diesem Tag sehr zufrieden. In der Abendsonne blinzelt uns schon der Mt. Cook am Ende des Sees entgegen.

Am 21.Januar stehen wir am Gletschersee des Tasmangletschers unterhalb des Mt.Cook auf der Ostseite. Der Gletscher ist erst weiter oben weiß. Unten ist er durch den Dreck nahezu schwarz. Im See schwimmen ein paar Eisbrocken und ab und zu kracht es im Gletscher.

Nicht weit von hier liegt das Hillary-Center. Edmund Hillary, der zusammen mit einem Sherpa, als erster Mensch den Mount Everest bestiegen hat, hat in den dreißiger und vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts den Mt. Cook immer wieder bestiegen. Es war sozusagen sein Hausberg. Beeindruckend mit welch primitiver Ausrüstung er seinerzeit die Berge bestiegen hat. Erfreulicherweise ist auch dem Sherpa ausreichend Platz eimngeräumt. Auch Hillarys Südpolexpedition wird gezeigt. Draußen vor der Tür steht ein bronzenes Denkmal dieses drahtigen Mannes - mit Blick in die Berge.

Auf dem Rückweg reißen die Wolken auf, und wir können noch den Müller-Gletscher sehen. Der ist ganz weiß, aber nur durcfh mehrtägige Bergtouren zu erreichen. Über den Tekapo-See und Fairlie, eine ziemlich trostlose Gegend, kommen wir nach Geraldine - ein Ort, der den zweiten Namen meiner ältesten Tochter trägt. Das hätt ja nun nicht sein müssen, soviel Aufmerksamkeit.

Bald danach stoßen wir wieder auf die Straße 1. Über eine Umgehungsstraße fahren wir an Christchurch vorbei. Dort hatte es ja vor kurzem schwere Erdbeben gegeben. Und wer sagt, daß das vorbei ist ?  Tatsächlich ereignete sich vier Wochen später wieder ein heftiges Erdbeben. Die Erde kommt dort nicht zur Ruhe, und die Stadt muß wahrscheinlich aufgegeben werden.

In Woodend ist erstmal Schluß. Der Campingplatz liegt direkt am Meer. Wir suchen uns ein erhöhtes Plätzchen, da es anfängt mächtig zu regnen. Das hält auch die ganze Nacht an. Am Morgen stehen viel Zelte knöcheltief unter Wasser. Die Leute sind zu bedauern. Alles, aber auch alles tropfnaß.

Der nächste Halt ist Kaikoura. Whalewatching ist angesagt !. Hier soll es Pottwale geben. Schnell ist der Entschluß gefaßt wieder einen Motorkatamaran zu besteigen und zu den Walen hinauszufahren. Wir haben Glück und können sieben Pottwale, davon zeitweilig fünf in einer Gruppe beisammen sehen. Das sind wirklich riesige Tiere. Wie U-boote liegen sie im Wasser und ruhen sich ein wenig aus. Geschnauft und geprustet wird selbstverständlich ausgiebig. Das Vergnügen ist für viele Mitreisende durch Seekrankheit getrübt. Die See rollt ganz schön und so bleibt manches Essen nicht dort, wo es bleiben sollte. Oben auf Deck muß man sich immer mit einer Hand festhalten, sonst fliegt man 10 m auf die andere Seite. Trotzdem gelingen ein paar Fotos.

Zurück in Kaikoura kommen wir an dem "Cafe Vienna" nicht vorbei. Ein Besuch ist für Gerlinde Ehrensache. Und da Gerlinde nun mal großzügig ist, lädt sie mich zum Crayfisch - Essen ein (Lobster !). Das hat hervorragend geschmeckt. Vielen Dank nochmal, Gerlinde !

Nicht weit von Kaikoura Richtung Norden liegt ein großes Weinanbaugebiet. Ich denke an die deutsche Weinstraße, Gerlinde an die österreichischen Weinanbaugebiete. Dort wird überall zu Weinproben eingeladen. So auch hier. Wir wollen ein Weingut aufsuchen, das von einem deutschen Ehepaar betrieben wird. Nach langem Suchen erfahren wir, daß die Deutschen Neuseeland verlassen haben. Sie haben es an einen Engländer verkauft. Ein Zutritt ist nicht gestattet. Man kann sich denken warum. Nicht weit von der Straße entdecke ich mit Kupferoxychlorid gespritzte Reben. Was stand doch gerade an dem Weingut als Werbung ?  " Organic wine ".

An der Straße finden wir endlich ein Weinprobierzentrum. Dort werden aus der Gegend die Weine angeboten. Keine Flasche kostet unter 10 Euro. Mal abgesehen davon, daß der Freund von vorhin hier auch seine "organischen" Weine zu horrenden Preisen anbietet, sind der Geschmack und die Blume doch eher flach. Bei Lidl bekommt man diese Weine zu 1,99 Euro (aus Neuseeland!!!!).

Da der Regen nicht aufhören will, entschließen wir uns nach Picton zu fahren und die nächste Fähre auf die Nordinsel zu nehmen. Das hält uns aber nicht davon ab, noch eine Weinprobe in den Weinfeldern an der Straße zu machen und einen Blick auf die Meersalzgewinnung bei Seddon zu werfen.

In Picton schüttet es furchtbar. Da bleibt nur eine Bar, um die Wartezeit zur nächsten Fähre zu überbrücken. Um 18:05 Uhr sind wir auf der Fähre und um 21:30 Uhr in Wellington. Bei Dunkelheit finden wir recht schwer "unseren" Campimgplatz bei Petone. Es regent ununterbrochen.......

Also geht es am nächsten Tag weiter nach Napier - das Zentrum des Kiwi-Anbaus. Vor einigen Jahren wollte Gerlinde unbedingt eine Kiwifarm auf Neuseeland gründen. Nun möchte sie wenigstens eine Zeit unter den Kiwis verbringen. Besichtigungswägelchen in Form eines Eisenbahnzuges fahren die Besucher durch die Plantagen. Ich bleibe lieber im Verkaufszentrum (es regnet ja immer noch) und staune, was man alles aus Kiwifrüchten herstellen kann. Die größte Abteilung ist die der Kosmetik.

Das hätte sich Hayward Wright sicher nicht vorgestellt, dem es 1910 erstmals in Neuseeland gelang eine größere Ausführung der chinesischen Stachelbeere zu züchten. Er hatte viel Pech, sodaß er seine Kiwis auf Wochenmärkten anbot. Erst kam der erste Weltkrieg, dann die Rezession der 20er Jahre und dann der zweite Weltkrieg. Erst in den 50er Jahren begann der größere Anbau und so kam die Kiwi nach Europa und USA.

Obwohl durch den Regen aufgeweicht, kam Gerlinde begeistert von ihrer Rundfahrt zurück. Kurzzeitig hatte ich den Eindruck, daß sie der Kiwifarm doch wieder näher tritt. Also schnell weiter .

Über Gisborne und Tikitiki fahren wir zum East Cape, der östlichsten Landspitze Neuseelands. Das Wetter ist besser geworden und die Landschaft ist herrlich menschenleer. Fohlen liegen auf dem warmen Sand der Gravelroad, um sich auszuruhen. Die Pferdemamas stehen geduldig daneben. Die Straße führt direkt am Meer entlang. Auf dem schmalen Landstreifen zwischen Straße und Meer tummeln sich ungeniert Pelzrobben.

Am East Cape angekommen, fordert uns ein Schild auf das Auto stehen zu lassen und ca. 3 Stunden auf den Gipfel des East Cape zu laufen. Das machen wir dann doch nicht, denn die Halbinsel Coromandel steht noch auf dem Programm und Gerlindes Abflug nach Australien rückt näher.

Es geht über Te Kaha, Whakatane (in der Nähe von Rotorua), Tauranga, Whangamata und Tairua nach Coromandel. 

                                                                                                                  

                                                                                             

        

18. Mai 2011

Endlich ist es soweit. Um 08:00 Uhr biegt der Kran um die Ecke, der uns bei Fluthöchststand in den Fluß setzen soll. Wir sind schon seit fünf Uhr auf den Beinen. Auch Pete ist pünktlich um halb acht da. Nur der Kran hat Verspätung. Hoffentlich reicht dann der Wasserstand noch zum Wassern. Einige Zuschauer wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Nach 14 Monaten kommt die ATAIR wieder ins Wasser. Natürlich sind wir reichlich angespannt. Wird alles dicht sein ? Wird der Motor anspringen ? Werden wir im Flußschwamm festsitzen ?

Die Profis des Krans gehen zu Werke. Nach 20 Minuten wird die ATAIR angehoben - und schwingt gefährlich nach vorne. Der Kranführer setzt sie gleich wieder ab und verändert die Zugketten. Dann schwebt das Boot und berührt bald das Wasser. Behende springen wir über den Bug aufs Deck und gleich an die Seeventile. Alles dicht ! Und auch der Motor springt an. Wir fahren die kurze Strecke bis in die Town Basin Marina. Dort wartet schon Günter (SY "Y not"), um uns beim Anlegen zu helfen. Sogar das Einscheren in eine enge Lücke gelingt auf Anhieb. Es scheint unser Glückstag zu sein - und ein gutes Omen für die Zukunft.

                                                                               

 

 

22. Mai bis 23. Mai 2011

Törn: Whangarei - Opua/ Neuseeland Nordinsel (64. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR)

Strecke: 85 sm

Crew: Mia und Wolfram

Heute müssen wir um 10:30 Uhr ablegen, denn nur bei Hochwasser haben wir genug Raum unterm Kiel, um in 3 Stunden bis aufs offene Meer zu gelangen. Wir haben uns noch Karten vom Fluß besorgt, damit uns nicht dasselbe passiert wie Joseph (SY Seastar) und wir im Schlamm steckenbleiben. Die kritische Stelle "Kissing Point" passieren wir souverän. Immer wieder müssen wir auf die Karte schauen, da die Bojen nicht leicht auszumachen sind und außerdem nicht so wie auf deutschen Flüssen nummeriert sind - nämlich gar nicht. Nach ca. 3 Stunden erreichen wir Marsden Point - die Raffinerie. Hier laufen große Tanker ein, sodaß die Fahrrinne tief genug ist.

  

Peter legt letzte Hand an. Ohne ihn wäre das refit der ATAIR nicht gelungen. 

  

Draußen finden wir ein glattes Meer vor. Es weht kein Wind. Dafür scheint die Sonne, und wir haben einen herrlichen Blick auf die Küste mit Mount Manaia und Ocean Beach. Es läuft so gut, daß wir uns entscheiden, nicht, wie vorgesehen, in die Marina Tutukaka einzulaufen, sondern bis Opua durchzufahren. Gegen Abend sehen wir Cape Brett mit seinem Leuchtturm. Die Nacht kommt schnell. Der Sternenhimmel breitet sich über der ATAIR aus. Auch das Kreuz des Südens ist dabei. Gegen 23 Uhr geht der Mond auf und wirft sein mildes Licht auf die Flußeinfahrt von Paihia, Russell und Opua.

Nach einigem Suchen identifizieren wir das Richtfeuer von Paihia. Bei einer grün blinkenden Boje müssen wir nach Backbord abbiegen. Bei den vielen Lichtern an Land können wir die schwach blinkenden Bojen nur schwer ausmachen. An die erste grüne Boje kommen wir gefährlich nahe, aber Mia hat alles im Griff. Wir schleichen uns den Fluß hinauf. Zu allem Überfluß kommt auch noch Nebel auf. Jetzt wird es richtig gefährlich. Sogar dicht vor der Marina erkennen wir nichts mehr. Aus dem Nebel tauchen schemenhaft dunkel daliegende Segler vor Anker auf. Es ist gespenstisch.

Kurz vor der Marina reißt es ein bißchen auf, und wir können den Zollsteg erkennen. An dem erstbesten Platz legen wir an und sinken um 3 Uhr morgens in die Koje.

 

07. Juni bis 17. Juni 2011

Törn: Opua/Neuseeland - Nukualofa/ Tonga (65. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR)

Strecke: 1027 sm

Crew: Mia und Wolfram

Nachdem uns Gary vom Zoll ausklariert hat und die zollfreie Lieferung von der "Roadrunner Tavern" eingetroffen ist, werfen wir um 12:48 Uhr die Leinen los. Gerade war das Boot noch ganz voll mit Leuten, die noch letzte Tips geben oder haben wollten. Der Japaner Hammer (Maverick 2) versucht uns noch von den Vorteilen der Mittelwelle zu überzeugen. Don und Susanne (Sojourn) wollen sehen, wie wir den Kurs nach Tonga ausarbeiten und Detlev ( Kira von Celle) macht noch eine Probe auf Kurzwelle, damit wir das Wetter von ihm gut empfangen.

Dann sind wir schon im Fluß Richtung offenem Meer. Drei Stunden dauert es bis wir an Paihia, Russell und am Sailors Rock vorbei sind. Diesmal ist kein Nebel und die Bojen gut zu sehen. Wir richten uns an Bord ein und legen den Kurs 37° an. Mia legt ein kleines Schläfchen ein, um zur Nachtwache fit zu sein. Sie hat heute Doppelwache: von 21-24 Uhr und von 03-06 Uhr.

Ich mache mir es in Steuerbord gemütlich. Der übliche Rundumblick fällt nur 3/4 aus. Plötzlich schiebt sich ein Riesentanker in das Blickfeld. Eine halbe Seemeile quert er vor uns. Da wir Fock und Groß draußen haben, haben wir als Segler Vorfahrt - andere Segler haben das auch schon geglaubt und haben jetzt zumindest kein Boot mehr. Die Botschaft für mich ist klar. Nach eineinhalb Jahren ohne Segeln, muß ich mich genauer an die Verhaltensregeln erinnern. Also: in Zukunft 360° Rundumblick alle 20 Minuten.

Kurz vorm Dunkelwerden bewährt sich die Regel. Ein Frachter kommt auf und zieht Richtung Tonga davon. Wahrscheinlich war das die "Southern Lily 2", die das Getriebe für Josef (Sea Star) an Bord hat.

Bei 20 - 25 kn Wind aus SO kommen wir gut voran. Allerdings sind die Wellen mehr von der üblen Sorte, sodaß mir nach dem "Genuß" einer Nudelsuppe (Asian Flavor) schlecht wird. Auch Mia hat Schweißperlen auf der Nase, als sie aus der Küche auftaucht, behält aber alles bei sich.

Nach der "Entsorgung" geht es wesentlich besser. Wir brauchen etwa drei Tage, bis wir wieder seefest sind.

Wir beobachten ein seltsames Wetterphänomen. Richtung Osten bauen sich riesige Gewitterwolken auf. Wir sehen Blitze und Regen. Plötzlich, innerhalb von 15 Minuten, lösen sich die Wolken auf und zurück bleibt ein klarer Himmel. Das geschieht dreimal hintereinander. Das war so, als ob ein Staubsauger die Wolken aufsaugt. Sowas haben wir noch nie gesehen. Wir finden keine Erklärung.

Der Tagesablauf auf See hat sich eingespielt. Nach dem Sonnenaufgang (ca. 0700 Uhr) gibt es Frühstück.

Danach laden wir uns die Gribfiles von Wetterwelt herunter und beraten unsere weitere Kurstaktik. Außerdem wird unsere Position an Hartwig durchgegeben, der sie dann bei intermar einträgt, damit Ihr alle sehen könnt, wo wir gerade sind. Hartwig versorgt uns auch mit Wetternachrichten.

Um 0900 Uhr kommt die erste Funkrunde mit Werner (Fee) und Günther (Y NOT), die auf dem Weg nach Fiji sind. Manchmal ist auch die "Solar Planet" und sehr schwach "Atlantis" (Ernst und Sonja) zu hören. Es werden Wetternachrichten, Positionen und Dönekens ausgetauscht.

Um 1000 Uhr ist Detlev (Kira von Celle) am Rohr. Er versorgt uns von NZ aus mit ´Wetter und begleitet uns bis Tonga.

Das alles sind sehr notwendige Hilfen, damit wir nicht von einem Schlechtwettergebiet überrascht werden, So treibt uns Detlev an, schnell über den 30sten Breitengrad zu kommen, da sonst ein Starkwind droht.

Am 09.06. haben wir zum ersten Mal Probleme mit dem Motor. Der Wind hat auf NO gedreht, sodaß wir mit Motorhilfe vorankommen müssen, um über den 30sten Breitengrad zu kommen. Der Motor verliert Leistung und geht aus.

Wolfram wechselt nachts alle Filter. Das dauert zusammen mit der Auswechselung einer Dieselleitung fünf Stunden. Danach läuft der Motor wieder. Inzwischen können wir aber auch wieder segeln. Mit Groß und Fock hart am Wind geht es weiter. Auf 5 Uhr sehen wir einen anderen Segler ( dunkelblauer Rumpf, Rand der Genua dunkelblau), der uns jedoch nicht auf Kanal 16 antwortet.

Später sehen wir an SB einen Frachter, der weit weg passiert.

Am 10.06. haben wir nach der Runde mit Detlev, plötzlich Michael von der "Lucie" auf Fiji auf Frequenz. Sie bleiben die ganze Saison auf Fiji und passen auf die "Whirlwind" auf, deren Skipper nach Deutschland mußte.

11.06.: Fee meldet Getriebeschaden vor dem Minerva-Reef. Es ist kein Wind. Sie werden tagelang warten müssen, bis wieder ein Wind Richtung Fiji bläst. Trotzdem genießen sie das ruhige Meer. Die Sache ging gut aus: Soni und Werner erreichten unbeschadet Fiji.

Wir selbst gleiten mit der für uns seltenen vollen Besegelung: Groß, Genua, Fock, bei 10-12 kn Wind mit 3-4 kn dahin. Die See ist "rippled", also gekräuselt.

Am 12.06. , 13:00 Uhr haben wir Bergfest !! Bei Null Wind motoren wir 7 Stunden lang. Dann gibt es NW mit 10-12 kn. Mit Groß und Fock erleben wir eine ruhige Nacht, auch wenn wir anfangs kreuzen mußten.

Aber wie das so ist: wenn alles gut läuft, geschieht was anderes. Am 13.06., um 12:25 Uhr überfliegt uns im Tiefflug eine 4-motorige Propellermaschine. Wir sind erschrocken und sehen die Maschine Richtung achtern verschwinden. Eine halbe Stunde später ist sie wieder da. Diesmal von Westen. Wolfram schaltet Kanal 16 ein, und da sind sie auch schon: die vielfältigen Fragen enden mit der Frage nach Haustieren und Waffen an Bord. Offensichtlich finden wir die richtigen Antworten. Nach unserer Frage, wer sie denn eigentlich seien, erfahren wir, daß es sich um die neuseeländische Küstenwache handelt.

Auch ein anderer Segler wird gerufen, antwortet aber nicht. So kann man´s auch machen, riskiert dann aber eine Untersuchung von einem Küstenwachboot aus, wie wir es vor NZ erlebt haben.

Seit dem 14.06., ein Dienstag, haben wir wieder Aussetzen des Motors oder dahintuckern bei niedriger Leistung. Bei 4 kn Wind aus West, dann Ost, schaffen wir um die 90 sm pro Tag. Wolfram wechselt wieder alle Filter- sie sind nicht verschmutzt. Vielleicht ist die Dieselpumpe kaputt ?

Am 16.06. sind wir noch 87 sm von Tonga entfernt, und es gilt sich Gedanken zu machen, wie wir durch die verwinkelte und enge Pahi-Passage kommen. Das wird unter Segeln nur schwer gehen. Wolfram montiert neben dem Motor einen Kanister mit 20 l Diesel. Das reicht für ca. 6 Stunden. Der Moptor läuft daraufhin einwandfrei. Irgendwo ist eine Störung in der Dieselleitung. Aber wo ?

Der nächste Tag meint es gnädig mit uns. Mit der Genua erwischen wir einen tollen Segeltag bei klarem Himmel. Wir genießen die Fahrt zwischen den Inseln Eua und Tongatapu. Auch die Insel Kalau ist zu sehen. Kommen da die Kalauer her ? Querab von Eua-iki (iki = klein) biegen wir in die Pahi-Passage ein. Die Fähre Nukualofa-Eua kommt uns entgegen.  Bald darauf sind wir an der Engstelle der Pahipassage. Dort kinickt sie vom Westkurs auf Nordkurs ab. Am Ende der Engstelle winkt der Bootsführer von Fafa-Island, den Wolfram per Funk zur Sicherheit noch herbeigerufen hatte. Falls der Motor ausgefallen wäre, hätte er uns durch die Engstelle schieben können.

Alles geht gut. Wir sind durch und laufen den Ankerplatz vor Pangaimotu an. Da, 30 m vor dem Ankerplatz, fällt der Motor wieder aus. Glücklicherweise springt er gleich wieder an, sodaß wir den Anker werfen können. Um 15:30 Uhr atmen wir auf. Wir haben es geschafft!

Zehn Tage haben wir gebraucht. Soviel Zeit hatten wir uns auch ausgerechnet. Alles andere wäre ja zu schnell gewesen.

Nach unserer Ankunft kommen wochenlang keine Segler aus NZ an. Dort wütet ein Sturm nach dem anderen. Später kommen dann noch "Sojourn" und "Strega" an. Beide arg zerrupft und gestresst, aber ohne große Schäden.

Nachträglich sind wir heilfroh, den Absprung von NZ noch rechtzeitig geschafft zu haben.

 

18. Juni bis 1. Juli 2011

Nach dem Ausschlafen am Wochenende vor Anker bei Big Mama/ Pangaimotu, klarieren wir am Montag ein. Da ja unser Motor debil ist, fahren wir mit dem shuttle zum Hafen Nukualofa und bewegen uns dann zu Fuß zum Zoll. Der Zollbeamte ist sehr freundlich und hat Verständnis für unsere Lage. Er ruft sogar die immigration und die Gesundheitsbehörde herbei. Der immigration officer erkennt nach eineinhalb Jahren Wolframs Unterschrift wieder und ist stolz auf sein Gedächtnis. Die Gesundheitsbehörde erscheint nicht, sodaß der Zollbeamte uns schließlich wegschickt. Dadurch sparen wir eine nicht geringe Gebühr und das weitere Ausfüllen vieler Formulare.

Also auf ins Zentrum Nukualofas und zum Markt. Doch zunächst zum Friends Cafe, gegenüber von der Post. Dort treffen sich fast alle Touristen. Wir sind enttäuscht: Es gibt nur Tetrapacksäfte und eine schreckliche seafood chowder - reine Mehlsuppe, an der mal vor Jahren eine kleine Muschel vorbeigetragen wurde.

Wir lernen Margareta und Paul aus Amsterdam kennen. Ihr Boot heißt "Nije Faam" (Neue Liebe). Sie haben sich per Announce kennengelernt und nach einigem Probesegeln auf dem Ijsselmeer, umsegeln sie nun die Welt. Paul ist Ingenieur und voll neuer und guter technischer Ideen. Immer erfindet er neue Sachen, die gut fürs Boot sind. So war es auch im Berufsleben. Dort erfand er Werzeugmaschinen.

Außerdem stoßen wir auf der Suche nach einem Mechaniker (Motorproblem) auf Werner.

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Werner

Werner kommt aus Frielingen. Das ist nur 12 km von Wunstorf entfernt, wo ich aufgewachsen bin. Die Überraschung und Freude ist groß. Wieder einer dieser unglaublichen Zufälle. Man versteht sich sofort. Werner kam in den 80er Jahren über die GTZ nach Tonga, um dort technische Unterstützung zu leisten. Die hübschen Tonganerinnen hatten es ihm angetan, und so blieb er einfach da. Er heiratete in eine Adelsfamilie ein und kann uns eine Menge über Tonga und seine Gesellschaftsform erzählen.

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Keine Frage - Werner hat unser Motorproblem gelöst. Ein ca. 20 cm langes Schlauchstück der Dieselleitung auf der Saugseite der Dieselpumpe, das weich geworden und geknickt war, ließ keinen Kraftstoff mehr durch. Das hätten wir kaum auf See reparieren können.

Am 28.6. kommen Don und Susanne ("Sojourn") an. Es sind für lange Zeit die letzten Segler, die aus NZ ankommen. Sie waren unsere Stegnachbarn in Opua. Susanne ist Lehrerin aus Österreich und Don Farmer aus NZ, der 3000 Schafe und 1500 Hirsche in der Nähe des Milfordsounds sein eigen nannte. Nun hat er verkauft und will Törns für Touristen in die Südsee machen.

Hätten wir den beiden doch unser Wurstpaket mitgegeben, dann hätte wir es jetzt.

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Die Odyssee der Schwarzwaldwurst

Schließlich waren wir mürbe geklopft: unsere Segelfreunde in Opua schwärmten uns von der Black Forest Metzgerei in Auckland vor. Dort könne man per internet alle möglichen Sorten an Wurst und Schinken bestellen - echt Schwarzwälder ! Und es sollte in einem Tag da sein. Tatsächlich fanden wir eine erfreuliche Vielfalt von Fleisch und Wurst in Dosen und geräucherten Schwarzwälder Schinken, Leberwurst und Speck. Flugs bestellten wir. Es sollte ja am nächsten Tag da sein. Jedoch übersahen wir, daß ein Wochenende mit Feiertag anstand. Nach Neuseeländer Sitte wird der Feiertag am darauffolgenden Montag begangen. Am Dienstag ist natürlich die Wurst nicht da - unser Ablegetag Richtung Tonga. Das Wetterfenster ist schmal aber günstig. Wir bitten Detlev (Kira von Celle) die Wurst in Empfang zu nehmen und dem nächsten Segler nach Tonga mitzugeben. Das ist "Lark", Linda und Brad. Sie wollen gleich nach uns starten. Auch "Sojourn" ist im Gespräch, aber die fahren ja erst in 3 Wochen.

Nach 2 Tagen auf See meldet Detlev: Wurst angekommen und liegt im Kühlschrank der Marina. Lark ist aber nicht gestartet, weil ein Ersatzteil für den Autopiloten nicht gekommen ist. Das kann passieren. Danach ist nur noch Sturm um Neuseeland. Wir haben mit Ach und Krach den 30. Breitengrad überschritten und sind im Schwachwindbereich. Über Iridium stehen wir mit Lark in Verbindung. Keine Chance für Lark, wegen des schlechten Wetters. Andere Segler bezahlen für die Eile mit schweren Schäden:

"Mariane" Gabi und James: alle Segel zerrissen, konnten nur mit dem Trysegel weiterkommen.

"Kestrel" Isolde und Gabor: verliert 24 Stunden nach dem Auslaufen den Mast. Muß umkehren.

"Laika" Rita und Frank: fährt mit 7 kn auf einen Felsen zwischen Whangarei und Opua, können aber nach dem Freischleppen aus eigener Kraft Whangarei wieder erreichen.

und schließlich Lark: muß dreimal umkehren, weil verschiedene Defekte auftreten, zuletzt bricht der Baum. Lark gibt auf und schreibt die Saison ab.

Wir sind froh, daß keiner unserer Freunde verletzt wurde. Alles andere ist ersetzbar.

Also, unsere Wurst ist wieder in Opua. Die Leberwurst wird von uns zum Verzehr freigegeben. "Tramp" ist zur Stelle und ißt mit. Brad überredet "AKKA", Andrea und Andreas, die Wurst mitzunehmen.

Und dann am 15.8. ein Aufschrei in der Bucht von Pangaimotu: AKKA ist da und damit auch unsere Wurst !

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Am 02. Juli trifft Roberto aus Ludwigshafen ein, um einige Tage an Bord der ATAIR zu verbringen. Er kommt von Hawaii über Fiji und trifft abends um 21 Uhr am Hafen ein. Big Mamas Spezialshuttle für solche Fälle steht bereit. Leider ist das Wetter in den ersten Tagen sehr schlecht, sodaß Bordtage angesagt sind. Am 10.7. können wir einen 8 sm Ausflugstörn zu dem Inselchen Malinoa machen. Malinoa ist unbewohnt und das, was man sich unter einer Robinson-Insel vorstellt. Wir bleiben über Nacht vor Anker dort. Nach einer Inselrundfahrt mit Werner (Steintor, Blowholes, Königsgräber, fliegende Hunde, verschwiegene Strände, Höhlen, Korallenbrücken und jede Menge Mormonenkirchen) verläßt uns Roberto wieder am 12.7. Für uns drängt die Zeit, denn wir wollen Loni und Dieter von der Hapaai Inselgruppe abholen.

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Rund Tongatapu

Wie schon eben erwähnt, fährt uns Werner über die Insel Tongatapu. Zunächst bewegen wir uns auf eingetretenen Touristenpfaden zum Haámonga Trilithon - das ist das berühmte Steintor, daß laut Prospekt die Antwort der Südsee auf Stonehenge sein soll. Das ist dann doch etwas weit hergeholt. Das Monument ist schon sehr beeindruckend, besonders wenn man weiß, daß die Steinblöcke mit Kanus von weit her transportiert wurden. Aber das Tor wurde erst so um 1200 n.Chr. errichtet. Also hat die Antwort lange auf sich warten lassen.

In der Nähe steht ein großer flacher Monolith, der einem sagenhaft großen Häuptling (2,30 m)  als Rückenschutz gedient haben soll, weil er ständig Angst hatte von hinten niedergestreckt zu werden. Die Aushöhlungen im Stein für Hintern und Kopf kann man auch heute noch gut sehen - wenn die Geschichte überhaupt wahr ist.

Auf der anderen Straßenseite begrüßen uns Schulkinder, die kleine selbst gebastelte Dinge verkaufen, um sich Schulbücher leisten zu können. Ich erstehe eine Schildkröte aus Palmenholz und ein paar Kaurimuscheln. Alle winken freundlich zum Abschied.

Nächster Halt ist Captain Cooks Tree. Leider ist kein Baum mehr da, dafür eine Plakette zur Erinnerung an die Landung von Captain Cook an diesem Ort und eine Plakette zur Erinnerung an Queen Elizabeth, die auch mal hier war. 1777 war Cook hier und wir bewundern seine Navigationskunst, denn noch heute würde sich keiner von uns in diese tief ins Land einschneidende  von Untiefen übersäte Lagune trauen, obwohl wir ja detaillierte Seekarten haben. Hinzu kommt noch die Tide als Schwierigkeit. Immerhin hatte er den Baum, der ihm nachweislich als Navigationshilfe diente.

Bei der Weiterfahrt, fällt uns auf, daß in jedem Dorf, ja bei jeder Häuseransammlung immer wieder die gleichen Kirchen stehen. Sie sind alle nach dem gleichen Schema gebaut und leicht daran zu erkennen, daß ein Turm mit einer "Antenne" daneben steht. Das ist der Blitzableiter, wie uns Werner erklärt, aber eigentlich soll er wohl den Finger Gottes darstellen. Die Kirchen gehören den in Tonga weit verbreiteten Mormonen. Sie bilden quasi einen Staat im Staate. Sie haben eigene Schulen (die Kinder sind an der grünen Kleidung zu erkennen), ja besitzen sogar das Land auf dem sie ihre Felder und Häuser haben. In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts überzeugten die Mormonen den damaligen König, daß das notwendig sei. Die Mormonen haben mit dem Landbesitz ein Privileg, das nur dem König und einigen wenigen Adligen zusteht, wie z.B. auch der Familie von Werner´s Frau. Die Mormonen sind Selbstversorger und haben sogar eine Molkerei. Milch gibt es sonst nicht in Tonga aus eigener Produktion, und die Mormonen behalten die kostbare Milch nur für ihre Glaubensgemeinschaft.

Werner zeigt uns nun verschwiegene Strände am Meer, eine aus Korallengestein geformte Brücke über einen Meeresarm und schließlich den verlassenen Brehms Vogelpark, der von dem Vogelpark in Walsrode (Deutschland) finanziert wurde. Eigentlich sollte der Vogelpark zur Rettung und Erhaltung seltener Vögel dienen, jedoch war eine von Walsrode entsandte Biologin eifrig damit beschäftigt, seltene Vögel von hier nach Walsrode zu verschiffen - ja, bis man ihr auf die Schliche kam. Man möchte gar nicht wissen, wie und wo noch auf der Welt Entwicklungshilfe mißbraucht wird.

Wir besuchen auch verschiedene Höhlen. Das Korallengestein von Tongatapu ist durchzogen von Höhlen, die sich z.B. vom Anahulu Beach 20 km bis nach Nukualofa hinziehen. Sie liegen zu großen Teilen unter Wasser. Das ist natürlich eine Herausforderung für Höhlentaucher. Zwei Schweizer bezahlten ihren Versuch unterirdisch Nukualofa zu erreichen mit dem Leben. Sie wurden auch bei einer Suchaktion nicht gefunden.

An einem verlassenen Strand stolpern wir über einen Friedhof. Hier werden die Tonganer auf traditionelle Weise beerdigt. Die Flaschen auf den Grabhügeln sollen die freilaufenden Schweine davon abhalten, die Toten wieder auszubuddeln.

Schließlich kommen wir zu den beeindruckenden Blowholes. Das Meerwasser schießt aus Löchern und Spalten des Korallengesteins an der Küste mit lautem Donnern empor.

Vorbei an Bäumen, die durch fliegende Hunde voll besetzt sind, erreichen wir schließlich den Nordwestzipfel Tongatapus und eine Bar, die von einem Österreicher betrieben wird. Nicht weit von hier ist als erster Europäer Abel Tasman gelandet. Er blieb nicht lange, da er die vielen Kochtöpfe sah. Er war nicht so blauäugig wie später Cook, der Tonga als freundliche Inseln beschrieb. Dabei war sein Tod auch schon durch die Einheimischen geplant und das Wasser aufgestellt. Irgendwie scheiterte das aber an Koordinationsschwierigkeiten unter den Stämmen. So erwischte es ihn dann erst später auf Hawaii.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Grab auf Tonga

 

   Blowholes im Südwesten Tongatapus

Werner bietet uns bei der Weiterfahrt noch eine Einführung in den Ackerbau. Die Pflanzen mit den ganz großen Blättern heißen Ofu. Diese bilden riesige Knollen von 1 m Länge, die wie Kartoffeln zubereitet werden. Ofus anzubauen ist eine Mordsarbeit, muß man doch bei der Pflanzung ein 1 m tiefes Loch pro Pflanze ausheben. Auf dem Markt kosten diese Knollen schon mal 40 €. Sie reichen aber auch für eine mehrköpfige Familie mehrere Wochen. Dann gibts da noch Maniok, Taro und Yuca. Wem das noch nicht reicht kann sich an der Brotfrucht ergötzen, die, zu Chips verarbeitet oder gebraten, besser schmeckt als Kartoffeln.

Auch die Bauweise der traditionellen Häuser können wir bewundern. Die Dächer sind so konstruiert, daß sie bei Hurrikangefahr abgehoben werden können und die Familie darunter Schutz findet.

Als typisches Geräusch Tongas bleibt uns das Klopfen und Schlagen im Ohr. Geht man dem Geräusch nach, kommt man zu Frauengruppen, die auf die Rinde von Maulbeerbäumen oder Pandanuß einschlagen. Aus der Rinde der Maulbeerbäume entstehen dann Tücher, die bei der traditionellen Kleidung verwendet werden. Die Pandanußrinde wird zu verschiedenen Gebrauchsgegenständen und auch Kleidung verflochten , nachdem sie in einem aufwendigen Prozeß in Meerwasser und Süßwasser bearbeitet wird.

   Werner und Ofu                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Traditionelles Haus im Rohbau

                                                                                                                   

 

                                                                                                                      Tapa aus Maulbeerbaumrinde

 

Königs Geburtstag

Am 4. Juli ist Nationalfeiertag in Tonga - Königs Geburtstag. Das Ganze geht los mit einer Parade und Militärmusik auf einer Wiese vor dem alten Königspalast in Nukualofa. Die Sicherheitskräfte achten schon im Vorhinein darauf, daß in der Nähe der Wiese alle ordentlich angezogen sind. Es sind entweder Anzug mit Krawatte oder die traditionelle Tongakleidung aus Pandanußmatten angesagt. So werde ich mehrfach hin- und hergeschoben, je nachdem wie der officer drauf ist. Aber er kann ja nichts für dieses unsägliche Spektakel. Wir hatten schon tagelang vorher auf unserem Ankerplatz die Marschmusik bei den Übungseinheiten der Soldaten gehört.

Die Truppe wird noch durch eine Militärmusik aus Neuseeland verstärkt. Schließlich erscheint auch der König und läßt sich auf seinem Thron nieder. Die Truppen darf dann der high commissioner Australiens (eine Frau) in einem Jeep abnehmen. Es ist ja auch unzumutbar zu Fuß zu gehen - und dann noch auf dieser Wiese.

Als dann endlich die Zeremonie vorbei ist, laufen die Zuschauer zum Hafen. Es gibt einen Umzug zu bewundern, der Züge eines Karnevals trägt. Schulen, Vereine und

König von Tonga

Bevölkerungsgruppen ziehen durch die Stadt zum Hafen. Dort präsentieren sich alle noch einmal alle vor den drei Schönheitsköniginnen, die unter einem Baldachin Platz genommen haben. Miss Tonga, Miss Haleila und Miss Tongatapu - eine schöner als die andere.  In dem Umzug gibt es wirklich sehenswerte Wagen. So z.B. die farbenfrohen Leute der japanischen und der chinesischen Minderheit. Ein großes Hallo empfängt den Wagen der Bodybuilder. Auch die Musikgruppen sind nicht zu verachten. Jede Schule hat ihre Band und die sind nicht zu überhören. Marsch und Musik wie wir das von den USA kennen.

Nachdem alle im Hafen angekommen sind entwickelt sich ein schwungvolles Volksfest. Da kann man sogar mal die Tongamädchen mit schwingenden Hüften sehen. Bevor das Fest dann so richtig losgeht, tritt ein Pfarrer auf und alle beten inbrünstig. Dann gibt es kein Halten mehr und die Tongaer lassen ihrer Lebensfreude freien Lauf. Der König ist schon vergessen - ist ja sowieso nicht beliebt. Schließlich hat er die einzige Brauerei Tongas in den Ruin getrieben. Zudem hat er eine Freundin mit Kind in Neuseeland. Das kommt nicht so gut an. Auch sein Bruder war nicht so erfolgreich. Für die Pleite der nationalen Fluglinie wird er verantwortlich gemacht. Naja, warum soll es in Tonga anders sein als anderswo.

 

                                                                                                                                                   

                                                                                                                                                                                                                                         Miss Haleila

          

Die schönen Männer von Tonga                                 Japanerin                                                  Ureinwohnerin                                                                   Schwein gehabt

 

 

             

Miss Tongatapu                                                                                                   Der Nachwuchs

 

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14. Juli 2011 bis 23. Juli 2011

Törn: Pangaimotu - Fao - Pangai  - Uoleva - Haaveva - Pangaimotu

Strecke: 226 sm

Crew: Loni, Mia, Dieter, Wolfram

        

 

                     

 

   

 

 

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Setaleki Iloa

Auf dem Markt in Nukualofa stolpern wir über einen Stand, dessen Besitzer ausgefallene Schnitzkunstwerke und einige wenige Antiquitäten anbietet. Außerdem verkauft er ein DIN A 4 Büchlein, auf dem der Name Captain William Bligh prangt. Nachdem Wolfram eine Nasenflöte erstanden hat, kommen wir ins Gespräch und die Geschichte, die Herr Setaleki Iloa zu erzählen hat, ist faszinierend.

Im Jahre 1989 segelte ein Nachbau der berühmten "Bounty" durch die Gewässer der Haapai Inselgruppe Tongas. Sie vollzog die Reise der "Bounty" 200 Jahre nach der Meuterei nach. An Bord waren als Kapitän ein Nachfahre von Captain William Bligh und als Offizier ein Nachfahre von Christian Fletcher. Auf den Inseln sorgte das Schiff für einige Aufregung. Bligh und Fletcher nahmen einen jungen Tongalesen an Bord, nämlich Setaleki Iloa, der behauptete ein polynesischer Nachfahre von Captain Bligh zu sein.

Demnach soll Captain Bligh auf der Insel Tofua, vor der die Meuterei stattfand, eine Liäson mit der Königstochter Ana Manu AAla Kivai Lahi gehabt haben. König war Tui Tofua, ein Bruder des Königs auf Tongatapu. Er war verstoßen worden und schließlich auf Tofua gelandet.

Wie das öfter passiert, hatte Captain Bligh versprochen auf Tofua zu bleiben und mit Ana Manu eine Familie zu gründen. Bei Nacht und Nebel machte er sich aber aus dem Staub. Von den Klippen der Vulkaninsel rief ihm Ana Manu nach: " Sir Lie " (frei übersetzt: Lügenbaron).

Neun Monate später wurde eine Tochter geboren und Lesieli genannt. Diese wiederum hatte eine Tochter, die Selai genannt wurde. Setaleki meint, daß dieser Name dem Sir Lie lautmalerisch nahe kommt. Außerdem taucht in der Familie und überhaupt zum ersten Mal auf Tonga der Name Viliami (William?) auf.

Setaleki Iloa reklamiert, daß er in sechster Generation von Captain Bligh abstammt. Ein lückenloser Stammbaum ist in dem Büchlein aufgeführt und hat als Quelle, wie auf Tonga üblich, die erzählerische Weitergabe der Familiengeschichte von Generation zu Generation.

Die Fotos, die er von seinem Großvater und seinem Großonkel vorlegen kann, zeigen die mögliche Abstammung von einem Palangi (Weißer).

Als wir erfahren, daß Bligh schon mit Captain Cook 1777 längere Zeit auf den Inseln um Tofua gewesen ist und Ana Manu schon von daher gekannt haben kann, werden wir doch etwas nachdenklich.

Muß die Geschichte um die Meuterei auf der Bounty neu geschrieben werden? War Captain Bligh zum Zeitpunkt der Meuterei gar nicht an Bord, sondern vergnügte sich an Land und vernachlässigte seine Pflichten ?

Setaleki Iloa, beantwortet unsere Frage nach einer Genanalyse mit einer Gegenfrage: Haben die Nachfahren Blighs in England ein Interesse daran einen Haufen weiterer Verwandter in Tonga zu finden? Und wer bezahlt die Analyse? Setaleki hat kein Geld und lebt von den kleinen Einkünften seiner Schnitzkunst.

Auf jeden Fall ist dies eine wunderbare Geschichte. Schließlich waren die Seeleute ja keine Mönche und zumindest aus Französisch Polynesien ist bekannt, daß seinerzeit die Chiefs sich starke Sorgen wegen der Inzucht machten und deshalb die weißen Männer willkommen hießen. Auch die Geschichte der drei Söhne von Queen Victoria, die fröhlich ihr Leben in der Südsee genossen (s.o. Kauehi !), weist ja in eine ähnliche Richtung. Schließlich sind die Südseemädels ja nicht uncharmant !

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  Seafood chowder a la Nico (Tonga)

1/2 gewürfelte Zwiebel

3 gewürfelte Knoblauchzehen

1 Fischfilet gewürfelt

1 Tintenfischkörper gewürfelt

200 ml Sahne

Salz und Pfeffer nach eigenem Geschmack

1 Prise Chillipulver

1 Eßlöffel Öl

Das Öl erhitzen und darin Zwiebel, Knoblauch, Fischfilet und Tintenfisch anbraten. Chilli hinzufügen. Zwei Minuten köcheln lassen.Sahne hinzugeben und aufwallen lassen. Etwas Wasser hinzufügen, um die Sahne aufzulösen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

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15. August 2011

Törn: Pangaimotu-Fafa-Malinoa-Tau-Telemachusreef-Pangaimotu

         Whalewatching

Strecke: 30 sm

Crew: Mia, Wolfram, Italien 2, Australien 2, Neuseeland 1

   

Die Walfotos wurden uns freundlicherweise von Miko Fohrmann zur Verfügung gestellt ! Miko und Petra haben mit uns ein whalewatching gemacht.

 

15. September 2011

Törn: Pangaimotu - Kelefesia (Ha´apai) 66. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 80 sm

Crew: Mia und Wolfram

Um 07:40 Uhr ist der Anker oben, und wir motoren über unsere Wegepunkte 194, 204 und 205 an Fafaisland und Malinoa vorbei. Wir nehmen Kurs auf Kelefesia, die südlichste Insel der Hapaii-Gruppe. Der Wind schwächelt bei 1 kn aus SSW herum. Wir müssen die ganze Strecke motoren. Der Schwell ist 2m hoch und kommt aus SW. Gegen 15 Uhr kommt Kelefesia in Sicht. Hier können wir auch lernen, was die Bezeichnung in der Karte "blind rollers" bedeutet. Das sind sehr hohe Wellen, die dort über einer an sich ausreichenden Wassertiefe von 12 m in sehr unregelmäßigen Abständen entstehen. Bei den vorherrschenden Bedingungen sind sie ca. 10 m hoch und brechen sich gefährlich in Richtung Einfahrtrinne von Kelefesia. Diese Wellen sind bei aller Gefährlichkeit wunderschön. Man kann durch sie hindurchsehen und sich an dem türkisblauen Farbenspiel erfreuen.

Nun aber Konzentration auf die schmale Einfahrt. Zum Glück ist kein anderes Boot am Ankerplatz, der sowieso nur 2 Yachten Platz bietet. Die Nacht wird sehr unruhig, da der Schwell aus SW nicht nachläßt. Am nächsten Morgen ist ein Landgang nicht möglich, da die Wellen zu hoch sind und die ATAIR ziemlich stark an der Ankerkette reißt. So bleibt uns nur die schöne Insel und einen alten Mann am Ufer mit dem Fernglas zu beobachten.

Wir entschließen uns gleich weiterzufahren, bevor das Wetter noch umschlägt und wir in dieser Falle umgeben von blind rollers gefangen bleiben. Um 10:15 Uhr wird der Anker gelichtet, und uns gelingt die Ausfahrt aus dem Außenriff ohne anzuecken.

 

Schade, wir hatten uns so auf einen Landgang auf Kelefesia gefreut. Dort soll ein Einheimischer Spanferkel auf offenem Feuer rösten !

 

16. September 2011 bis 17. September 2011

Törn: Kelefesia - Neiafu (Vava´u/Tonga) 67. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Strecke: 134 sm

Crew: Mia und Wolfram

Es geht bei 26o° Richtung Vavau. Das ist die Inselgruppe Tongas, die nördlich von Hapaii liegt. Es ist eine Nachtfahrt für die 134 Meilen. Am 17.09. um 06 Uhr morgens setzt der Motor wieder aus. Wir hatten doch alles repariert ! Später springt er wieder an und läuft prächtig. Eine Zitterpartie.

Wir nähern uns der Einfahrt zur "Hauptstadt" Neiafu an. Dort liegen einige Boote zum Whalebeobachten. Sie liegen genau auf unserem Kurs und winken schon kräftig mit Flaggen, damit wir ausweichen sollen. Das machen wir dann auch, aber die lauten Flüche und grimmigen Blicke der Touristen, die hier mit den Whalen schwimmen wollen, bleiben uns nicht verborgen. Möglicherweise haben wir die Whale vertrieben. Keine 200 m weiter taucht eine Whalmutter mit ihrem Jungen direkt vor unserem Bug auf. Wir machen den Motor aus und freuen uns über dieses Ereignis. Es wird uns immer im Gedächtnis bleiben. Schließlich hat die Walkuh genug und taucht ab.

Nun können wir per Funk Elke und Werner, die Leiter des TO-Stützpunktes Vavau, anrufen. Wir haben nämlich zwei Kondensatoren aus Nukualofa für ihr Funkgerät mitgebracht. Nicht lange, so kommen sie mit ihrem Motorboot herbei und nehmen das Mitbringsel freudig entgegen. Später hat sich herausgestellt, daß die Kondensatoren die falschen waren.Oje!

Wir fahren weiter nach Neiafu und machen um 14:3o Uhr an einer Mooringboje fest.

 

 

     

 

 

     

22. September 2011

Törn: Neiafu - Vaka´eitu

Strecke: 10 sm

Crew: Mia und Wolfram

25.  September 2011

Törn: Vaka´eitu - Hunga Lagoon

Strecke: 10 sm

Crew: Mia und Wolfram

Der Besuch bei Elke und Werner ist ein "MUß". Wir hatten ja schon die Kondensatoren bei der Einfahrt in die Vavau Inselgruppe übergeben (leider die falschen), nun sollte ein ordentlicher Besuch bei ihnen folgen. Gegen 13:00 Uhr fahren wir durch eine äußerst enge Einfahrt in die Hungalagune ein. Statt der 2 Einfahrtbojen (rot und grün) sehen wir nur eine weiße. Wir fahren auf Sicht, Mia vorne am Bug, damit wir nicht die Unterwasserfelsen rammen. Alles geht gut, aber auf der Steuerbordseite kommen wir den Felsen bis auf wenige Meter nahe. Wie immer, bei uns unbekannten Einfahrten, nutzen wir den Höchststand der Tide und fahren gut dabei.

Anlegebojen sehen wir erst mal keine. Ein Anruf bei Elke gibt uns Klarheit. Wir müssen noch mehr um eine Ecke fahren. Dann sehen wir die komfortablen Mooringbojen. Festmachen ist kein Problem. Da kommt auch schon der erste Einheimische, und binnen kurzem sind wir um eine Bananenstaude reicher und er um ein paar Tongadollar.

Schnell sind wir an Land und kraxeln durch den Urwald auf die Seeseite der Insel. Ab und zu gibt es sogar Wegweiser. Dann blinzelt Das Haus durch die grünen Blätter. An einem Holztor hängt eine ausgediente Gasflasche(unten abgeschnitten), die einen weit tragenden Ton von sich gibt. Schnell kommen Elke und Werner herbei, um uns zu begrüßen. Das erste Erinnerungsfoto ist fällig.

Die Beiden führen uns durch Ihr Reich. Alles ist selbst gebaut: das Haus, die kleine Werft, die Wasserversorgung, die Schuppen, der Sitzplatz und der schöne Garten. Bewundernswert, was Elke und Werner da geschaffen haben. Ganz nebenbei haben sie auch noch 2 Boote gebaut. Das ist sicher nötig, denn sonst kämen sie nicht nach Neiafu, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen und sich um die deutschen Segler zu kümmern. Elke und Werner sind nämlich auch Stützpunktleiter des Transocean-Vereins. Über eine Funkanlage halten sie  Kontakt mit den sich auf See befindenden Yachten. Also gibt es eine Menge zu tun.

Wir verbringen einen wunderbaren Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und Fruchtsäften aus dem eigenen Anbau. Elke und Werner sind schon einige Jahre hier und genießen ihren Ruhestand. Oft auch auf der selbstgezimmerten Bank, von der aus man den Sonnenuntergang im Pazifik erleben kann. Blickt man etwas links, sieht man das Boot und die "Blue Lagoon", die ein intensives Spiel von Blau und Grüntönen bietet. Ein Paradies!

    

26. September 2011

Törn: Hunga Lagoon - Port Moureille

Strecke: 10 sm

Crew: Mia und Wolfram

Eigentlich ist es schon verwunderlich, daß die alten Seefahrer immer die besten Ankerplätze gefunden haben.

28. September 2011

Törn: Port Moureillle - Tapana

Strecke: 8 sm

Crew: Mia und Wolfram

    

29. September 2011

Törn: Tapana - Neiafu

Strecke: 10 sm

Crew: Mia und Wolfram

03. Oktiober 2011 - 05. Oktober 2011

Törn: Neiafu - Niuatoputapu (68. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR)

Strecke: 185 sm

Crew: Mia und Wolfram

Heute heißt es Abschied nehmen von Neiafu und der Vavau-Inselgruppe. Zunächst müssen wir noch ausklarieren, tanken und einkaufen. Zum zollfreien Tanken muß man am Hafenpier in Sichtweite des Zolls festmachen. Auf Bestellung kommt ein Tankwagen herbei, der uns die verlangten 400 l Diesel bringt. Alles klappt vorzüglich und pünktlich. Mit der Ausklarierung können wir auch zollfrei einkaufen. Die Preise sind jedoch z.T. nicht niedriger als beim Chinesen. Zum Schluß nehmen wir noch einen Capuccino im Cafe Tropicana. Dort kommen die meisten Segler zusammen, um das internet zu traktieren oder auch mal zu plauschen.

Um 17 Uhr sind wir startklar und wir kommen noch bei Tageslicht aufs freie Meer. Der Wind bleibt mal wieder aus. Schließlich können wir doch das Groß und die Genua setzen. Der leichte Südost trägt uns durch die Nacht.

Auch der nächste Tag ist geruhsam. Abends beginnen aber Böen und Schauer. Dazu stellt sich eine unangenehme Welle aus NE ein. Damit wir nachts auch mal schlafen können, holen wir Groß und Fock rein.

Morgens werden wir eindrucksvoll von Walen begrüßt. Das entschädigt für alle Plackerei. Am 5.10. gegen 11 Uhr sind wir vor der Einfahrt von Niuatoputapu. Die Einfahrt ist leichter als gedacht und gut betonnt. Um 11:30 Uhr fällt der Anker. Einige Segelboote aus aller Herren Länder sind schon da. Das Dinghi wird klargemcht und unser erster Gang duchs Dorf steht an.

Das Dorf wurde am 29.9.2009 durch einen Tsunami völlig ausgelöscht. Es gab 12 Tote. Der Tsunami war die Folge eines Seebebens vor Samoa mit der Stärke 8,1. Insgesamt gab es im Pazifik 189 Tote. Wir befanden uns damals in Französisch Polynesein in der Riffpassage der Insel Tahaa. Unser Ziel war BoraBora. Von den zwei Wellen haben wir auf dem Meer nichts bemerkt, weil die Wellen sich erst an den Küsten aufbauen. Auch in BoraBora gab es keine Schäden. Schulkinder, Touristen und Einheimische hatten sich vorsorglich auf den Berg geflüchtet.

Die Menschen auf Niuatoputapu hatten als einzige Vorwarnung das zurückweichende Meer, wie es immer vor Eintreffen der Tsunamiwelle geschieht. Sie rannten in Richtung Berg, der aber einen Kilometer weg liegt. Nicht alle haben es geschafft.

Die internationale Hilfe hat hier wirklich Gutes bewirkt. Einfache Häuser geben allen Unterkunft. Auch das Hab und Gut, das sowieso bescheiden ist, wurde auch ersetzt.

Wir stellen uns bei Sia vor. Sie hat ein VHF-Radio und steht so mit den ankernden Yachten in Verbindung. Sie hilft wo sie kann. Aber die Segler helfen ihr auch. So sammelten wir für eine große Autobatterie, die ein amerikanischer Segler aus Samoa mitgebracht hatte. Nun konnte Sia ihre defekte, alte Batterie ersetzen. Sia lädt uns zum Schweinebraten am nächsten Tag ein. Super!

Auf dem Dorfplatz spielt die Jugend Volleyball. Ein Netz haben sie nicht-nur die Augenhöhe. Mit Begeisterung sind sie bei der Sache. Hier könnten wir doch unsere aus Deutschland mitgebrachten T-Shirts verschenken. Die T-Shirts von sehr guter Qualität, hatten wir von Rudi Nuß Sohn in Düsseldorf bekommen, mit der Auflage sie an Bedürftige in der Südsee zu verschenken.

Am nächsten Tag sind wir bei Sia. Die beiden Spanferkel sind am Spieß im Ganzen geröstet worden und schmecken vorzüglich. Ansonsten haben die Segler Salate mitgebracht, die brüderlich und schwesterlich geteilt werden. Ein richtiger Potluck eben.

Als Sia die T-Shirts sieht ist sie hellwach und sagt:"Kann ich ein paar für meine JKinder haben ?"  Na klar. Bei den Volleyballern ist eine ordentliche Reihe nicht einzuhalten. Die T-shirts werden uns aus den Händen gerissen. Ein Junge hat sogar drei ergattert. Aber er ist dann so fair, zwei davon an leer ausgegangene Kumpels abzugeben.

Im Dorf wird noch das alte Handwerk zur Herstellung von Matten und Tapa gepflegt. Die Mädchen und Frauen sitzen unter einem Baum am Meer und ziehen die Rinde des Pandanußbaumes in ca 5 cm breite Streifen. In einem monatelangem Prozeß werden sie dann im Meer mehrfach gelagert, gespült, getrocknet und schließlich zu Matten verflochten, die entweder als Sitzmatten oder traditioneller Kleidung verwendet werden.

Das Tapa"papier" wird aus der Rinde des Maulbeerbaumes hergestellt. Das Klopfen der Rinde mit runden Hölzern gehört in Tonga zu der dorftypischen "Musik".

In der Nähe unseres Dinghis treffen wir einige Dorfbuben, die sich sehr über die von uns mitgebrachten Lollies freuen. Einer heißt Gatu und fragt uns, ob er unser Boot ansehen dürfte. Wir nehmen ihn mit und ihm gehen die Augen über. Offensichtlich hat er noch nie einen Spiegel gesehen, denn als ich im Spiegel der Vorkoje sichtbar werde, ist er schwer davon abzubringen, daß da nicht noch ein Mann an Bord ist. Erst als er sich selber sieht glaubt er es langsam. Mia hat inzwischen Hähnchen gekocht. Gatu ist für zwei - das ist prima. Es zeigt uns aber auch, daß es auf der Insel nicht ausreichend zu essen gibt. Neben anderen Geschenken ist Gatu besonders auf die blaue Sonnenbrille stolz. Ich bringe ihn wieder an Land und hoffe, daß es ihm auch in Zukunft gut gehen möge und er die Chance hat, etwas aus seinem Leben zu machen.

Nachdem sich am 7.10. Passatbewölkung eingestellt hatte, machen wir uns für die Weiterreise nach Samoa fertig. 

                                   

                                                                                

 

 

 

08. Oktober 2011 - 10. Oktober 2011

Törn: Niuatoputapu/Tonga - Apia/ Samoa  (69. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR)

Strecke: 197 sm

Crew: Mia und Wolfram

Von der Überfahrt von den nördlichsten Inseln Tongas nach Samoa gibt es wenig zu berichten. Der Wind weht weiter schwach aus Ost, sodaß wir immer wieder den Motor zu Hilfe nehmen müssen. Zu allem Unglück verlieren wir auch ständig Kühlwasser aus dem Süßwasserkreislauf. Schließlich finde ich das Leck an einem verdeckten Schlauchknie, das die Kühlrohre verbindet. Mit tape und Schlauchklemmen wird das Loch provisorisch geschlossen. Als wir am10.10. in Apia eintreffen, stellen wir überrascht fest, daß ein Feiertag ist - der sogenannte "white sunday", der aber am Montag ist. A "white sunday" stehen die Kinder im Mittelpunkt. Alle sind weiß gekleidet. Die Kinder dürfen beim Essen zuerst zugreifen und bekommen auch sonst Dinge erlaubt, die nur den Erwachsenen vorbehalten sind.

Von den 53 h Überfahrt haben wir 22,5 h motort. Nicht gerade ein Ruhmesblatt. Was soll´s: wir sind da ud werden freundlich von einem Boot empfangen, welches uns zur Marina geleitet und uns beim Anlegen hilft.

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Rund Samoa - Opulo und Savaii

Am 16.10. und 17.10. mieten wir uns ein Auto um die beiden Inseln Opulo und Savaii zu umrunden, die den Staat Western Samoa bilden. Schon der Autovermieter bekennt, daß sein Urgroßvater ein Deutscher war. Und so wird uns das in den nächsten Tagen ständig gehen, daß vom Taxifahrer bis zum Restaurantbesitzer immer wieder die deutsche Herkunft bezeugt wird. Unsere Vorfahren waren also während der kurzen Kolonialzeit von 1900 bis 1914, in der Samoa zu Deutschland gehörte, nicht untätig. Ansonsten findet man jedoch wenige Zeugnisse aus dieser Zeit. Am Ende der Hafenpromenade in Apia finden wir nach langem Suchen ein mickriges Flaggendenkmal, daß bescheinigt im Jahre 1913 errichtet worden zu sein und den Ort kennzeichnet, an dem im Jahr 1900 zum ersten Mal die deutsche Flagge gehißt wurde. Das Denkmal wurde gerade noch rechtzeitig fertig, denn 1914 wurde Samoa kampflos an ein Schwadron der Neuseeländer übergeben.

                                                                                                                 

                                                                                                                 Kriegerdenkmal aus der deutschen Kolonialzeit  1900 - 1914

 

 

Nicht weit entfernt steht ein weiteres Denkmal, daß  an tote deutsche Soldaten erinnert. Die Kriegsschiffe "Eber" und "Adler" wurden in der Bucht von Apia 1885 durch einen Hurrikan versenkt. Dabei kamen 92 Seeleute ums Leben. Auch die Briten und Amerikaner waren mit Kriegsschiffen zugegen. Schließlich war noch nicht entschieden, wem Samoa anheim fallen würde. Also galt es Präsenz zu zeigen und ab und zu auch aufeinander zu schießen. Die Amerikaner hatten durch den Hurrikan ebenfalls Verluste. Nur die Briten waren mal wieder schlauer - sie liefen vor dem Sturm aus und wetterten ihn auf hoher See ab.

Die Reise geht zunächst an der Nordküste Richtung Osten. Schon nach wenigen Kilometern kommen wir zu einem Franziskanerkloster, das auch heute noch in Betrieb ist und eine Schule führt. Hier liegt am Meer ein Süßwasserswimmingpool, den die Mönche angelegt haben. Natürlich müssen wir baden. Man kann in eine Höhle hineinschwimmen und große Süßwasserfische beobachten. Am Strand stehen einige traditionelle Versammlungshäuser, wie wir sie auf der ganzen Insel finden werden. Sie dienen als Gästezimmer, Wohnzimmer oder Schlafzimmer. Sie haben keine Wände und sind daher immer recht kühl unter dem Palmendach. Gekocht wird draußen entweder auf offenem Feuer oder im Erdofen.

Gestärkt durch das frische Bad fahren wir weiter an die Ostspitze der Insel. Nach Durchqueren des inländischen Dschungels und vorbei an einem Stausee, erreichen wir bei Lalomanu einen herrlichen Sandstrand. Hier gibt es etwas Tourismus und eine Gaststätte mit Blick aufs Meer. Durchaus lustig die Frau, die sogar beim Baden ihren Liebesroman nicht aus der Hand legt.

Gestärkt gehts weiter an der Küste bis Maninoa und dann quer über die Insel zurück nach Apia. Denn am Abend wollen wir in das Hotel "Aggie Grey" gehen. Dort gibt es jeden Donnerstag ein show mit Musik, Tänzen und Feuerschluckern. Und so war es. Die Hotelangestellten entpuppten sich als wahre Künstler. Am beieindruckenDdsten waren die Feuerschlucker, die mit rasender Geschwindigkeit Fackeln drehen ließen und sie vom swimmingpool zu ihren Kumpels auf dem Dach des Hotels warfen. Anschließend gab es noch ein köstliches Buffet aus der Küche Samoas.

                                                                                                                                        

 

Am nächsten Tag ging es schon früh raus. Unsere Fähre nach Savaii, die vom Westende der Insel Opulo startet, sollte schon früh ablegen. So war es auf den Straßen noch dunkel, als wir den Hafen von Apia verließen. Die Überfahrt war ohne Probleme, sodaß wir schon früh unser erstes Ziel anlaufen konnten - Meeresschildkröten !!!!!!!!. Eine Samoa-Familie züchtet in aufgestauten Becken Meeresschildkröten. Man kann sogar mit ihnen baden. Darauf haben wir dann doch verzichtet, nachdem Mias großer Zeh schon angeknabbert wurde, als sie ihn ins Wasser hielt.

Savaii ist noch ursprünglicher als Opulo. Moderne Häuser sieht man fast gar nicht. Die Dörfer bestehen hauptsächlich aus den offenen Hütten. Ein schönes Bild, wenn die Familien auf den Plattformen

 sitzen und ihr Tagwerk angehen. Auf der Suche nach etwas Trinkbarem erreichen wir an der Nordküste ein Resort, Le Lagoto, vor dem unsere Freunde Antje und Holger aus Bremen geankert haben. Ein anderer Segler lief flott auf das Riff auf und beschädigte das Ruder. So ein Schaden ist in dieser Gegend schwer zu reparieren, da es kaum Ersatzteile bzw. Werften gibt. Durch Improvisieren hat er es dann doch geschafft. Jedenfalls war das Boot nicht mehr da.

Es ist immer noch früh am Morgen. Wir treffen Lusa und ihre etwas fülligere Kollegin, die sich auf der spektakulären Terasse rührend um uns kümmern. Wir wollen gar nicht mehr weiter, aber das "Ende der Welt" lockt.

Am Westende Savaii´s endet die Welt - nach dem Glauben der Samoaner. Aber nicht nur: Hier ist  entsprechend den Zeitzonen der westlichste Ort der Erde. Hier geht die Sonne zuletzt unter.( Heute ist das wieder anders, denn Samoa hat sich der Zeitzone der Neuseeländer und Australier angeschlossen.)

 

Das Ende der Welt                                                                                                                                                               Lusa und Kollegin

Hier ist auch in einer Höhle der Zugang zur Unterwelt. Interessanterweise gibt es zwei Eingänge - einen für Chiefs und einen für die Normalbevölkerung. Überall das Gleiche !  Die Höhle haben wir nicht gefunden, aber das Ende der Welt ist unter Palmen mit Meeresblick gelegen. Wir sind ergriffen und völlig allein an diesem bedeutenden und einsamen Ort.

Weiter gehts an den ursprünglichen Dörfern Savaiis vorbei. Es ist ein idyllisches Bild, das die Dörfer zeigen. Obwohl die Menschen sehr arm sind, scheint nichts ihre Fröhlichkeit und Ausgeglichenheit zu stören. Überall werden wir freundlich empfangen, besonders wenn die Leute feststellen, daß wir aus       Deutschland kommen. So werden wir auch freundlich zu den etwas versteckt liegenden blow holes geleitet. Wir haben inzwischen schon an vielen Orten blow holes gesehen: Bonaire, Neuseeland, Niue und Tonga  - diese hier sind jedoch besonders eindrucksvoll und gefährlich. Aus den Löchern der Korallenblöcke am Ufer schießt von Zeit zu Zeit das Meerwasser 10 und mehr Meter mit lautem Getöse in die Höhe. Wir bleiben in sicherem Abstand, denn wir wollen nicht von einem Hochdruckwasserstrahl erfaßt werden. Das herrliche Wetter läßt uns fast zu lange verweilen. Wir dürfen unsere Fähre nach Opulo nicht verpassen. Wir rasen zurück...

Die Anlegestelle der Fähre ist verwaist. Wie in Deutschland auf dem Bahnhof ist niemand zu sehen, den man um Auskunft bitten könnte. Schließlich erfahren wir durch einen Kioskbesitzer, daß die Fähre wegen Maschinenschaden nicht kommen kann. Nach einer Stunde Wartezeit kommt aber doch eine Fähre - nur Cargo und nur Passagiere ohne Auto sind zugelassen. Der Samoaner mit dem kleinen Lastwagen hat einen Trick parat. Er bittet um Mitfahrt, da er zu der Hochzeit seiner Schwester müsse. Geschwind hängen wir uns dran und sind auf der Fähre, denn in Samoa darf man dem Glück der Liebenden nicht im Wege stehen.

Die Überfahrt wird zum Erlebnis. Wir queren die Route, auf der wir Samoa angesteuert haben und dazu singen ein paar junge Leute samoanische Lieder. Das werden wir nie vergessen.

Die nächsten Tage gehen dahin mit Vorbereitungen für die Weiterfahrt nach Wallis und Fiji. Ein junger französischer Weltumsegler, der etwas heruntergekommen ausschaut (wie sein Boot auch), erweckt meine Aufmerksamkeit. Eine Reihe von Seglerdamen befinden sich immer an seinem Boot. Sogar bei seiner Abfahrt morgens um sechs Uhr sind sie schon da, um ihm beim Ablegen zu helfen und zum Abschied zu winken.

                                                               Mia liefert mir eine Erklärung auf meine Frage, was der Segler denn für einen Trick habe, daß die Mädels ihn

                                                               umkreisen wie Bienen den Bienenstock.  Er sähe so bedürftig und einsam aus! Deswegen zieht er die Weiblichkeit an. Ich hab mal wieder was gelernt und denke darüber nach, was ich doch so manches nicht so optimal angegangen bin in meinem Leben.

Das Wetter bringt mich wieder auf den Teppich. Es ist schlecht. Eine Gewitterfront droht. Entweder wir fahren sofort, oder müssen wochenlang warten, wenn die Convergenzzone sich erstmal bei Samoa festgesetzt hat.

                                                               

        

                                                          Versammlungshäuser auf Opulo                                                                                          Strand bei Lalomanu

                                                                                                                                                 

                                                                                                                                                               

 

  

21. Oktober 2011 - 24. Oktober 2011

Törn: Apia/Samoa - Gahi/Wallis ( 70. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR)

Strecke: 279 sm

Crew: Mia und Wolfram

Als wir am frühen Morgen aus der Marina in Apia auslaufen, winken uns die Arbeiter von einem Containerfrachter zu und rufen uns gute Wünsche für die Fahrt nach. Ein schöner Abschied von diesem schmucken Ländchen.

Zunächst geht es an der Nordküste von Opulo entlang und dann an der Nachbarinsel Savaii, die wir gerade vor ein paar Tagen mit einem Auto umrundet haben. Es ist kaum Wind. Ähnlich wie die Galapagosinseln ist Savaii von Vulkankratern übersät. Das können wir von draußen gut erkennen.

Am Abend haben wir Kap Malinu erreicht, die Westspitze von Savaii. Dort liegt nach dem Glauben der Einheimischen der Eingang zur Unterwelt. Natürlich gibt es zwei Eingänge - einen für Chiefs und einen für die Normalbevölkerung. Während wir über diesen Unsinn noch nachdenken, haben sich rund um die ATAIR Wolkentürme aufgebaut. Am Kap blitzt es unentwegt. Die Nacht bricht herein und die bengalische Beleuchtung wirkt noch erschreckender. Die ganze Nacht geht das so weiter. Bei 5 kn Wind bauen sich urplötzlich Gewitter auf, die mächtige Blitze und Regen ausschütten. Die Gewitter bewegen sich nicht, sondern entladen sich an Ort und Stelle. Die innertropische Konvergenzzone ist über uns hereingebrochen.

Glücklicherweise hat uns kein Blitz getroffen. Am nächsten Tag wird es etwas besser, weil die Sonne die Gewitterwolken im Entstehen schon auflöst. Sowie es am Abend abkühlt, geht es aber wieder los. Detlev, unser unermüdliche Wetterguru, hatte uns per SSB schon gewarnt, daß da noch was Dickes auf uns zukommt. Und so war es.

Besonders während der Hundewache kommen die Gewitter bedrohlich nahe. Ich zähle die Sekunden und komme auf eine Entfernung von 10 km.  Mia hatte während ihrer Wache schon einen Kugelblitz gesehen. Uns rutscht ganz schön das Herz in die Hose. Da der Wind weiterhin bei 5 kn verharrt, müssen wir motoren. Plötzlich geht ein Blitz direkt über der ATAIR los. Ich bin total geblendet und kann nichts sehen. Seltsamerweise bleibt der Donner aus. Das war doch so nah, daß man meinen konnte, jetzt hat es uns getroffen. Noch einmal haben wir Glück gehabt.

Der Regen nimmt gegen Morgen zu. Ein Lichtschein am Horizont deutet uns unser Ziel Wallis an. Jetzt geht es um die Einfahrt ins innere Riff von Wallis. Man soll diese Einfahrt nur zum Tidenwechsel befahren, da die Strömung bis zu 6 kn betragen soll. Wir sind eine Stunde zu früh. Wir sehen die Eddies, die Brandung und die durcheinanderlaufenden Strömungen. Zu allem Überfluß liegt auch noch ein Schiffswrack am Eingang - zur Begrüßung. Ein Vorteil ist, daß die Einfahrt und das gesamte Riff gut betonnt sind. Das ist gut so, denn unsere Wegepunkte versagen hier, weil Wallis 2 sm zu weit östlich in den Seekarten eingezeichnet ist. Und das in heutiger Zeit! Daran sieht man schon, daß wir in einen der abgelegensten Winkel der Welt kommen.

Wir haben keine Nerven mehr noch eine Stunde zu warten. So fahren wir ein und vertrauen auf unseren starken Motor. Mia warnt vor den gefährlichen Untiefen, und ich versuche die ATAIR in der Mitte der Fahrrinne zu halten. Da Ebbe ist, können wir alles gut erkennen. Wir sind sehr froh, daß die Rinne 20 m tief ist. So haben wir etwas Spielraum. Nach einer viertel Stunde haben wir es geschafft. Der Gegenstrom nimmt ab und wir fahren entlang der Markierungstonnen zu unserem Ankerplatz vor dem Dorf Gahi. Kaum sitzt der Anker in 7 m Tiefe, fallen wir total erschöpft in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf. Insgeheim sind wir stolz auf unsere Leistung, aber auch dankbar, daß die ATAIR und wir unbeschädigt geblieben sind. 

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Wallis

Die Insel Wallis ist nach dem englischen Seefahrer und Vorgänger James Cooks, Samuel Wallis benannt. Die Insel gehört zusammen mit der Insel Futuna zu Frankreich. Ebenso wie in französisch Polynesien hat man hier den polynesischen Franc als Währung. Den kann man in der "Hauptstadt" Mata Utu in der einzigen Bank der Insel bekommen. Es gibt auch einen Geldautomaten, der mit der EC-Karte funktioniert.

Zunächst müssen wir uns zum Zoll begeben, was nicht einfach ist. Es gibt keine Taxis oder Busse. Ein Auto kann man auch nicht leihen. Also ist man aufs Trampen angewiesen. Zunächst gilt es von der ATAIR an Land zu kommen. Durch das Fernglas können wir nur eine Rampe erkennen, die eine Möglichkeit bietet. Alles läuft gut, bis ich auf dem aalglatten Untergrund der Rampe ausrutsche und mir den Knöchel aufschlage. Es blutet kräftig und in dem Brackwasser sind Keime zu befürchten, die schwer heilende Wunden verursachen.

Beste Erfahrungen haben wir mit einem Hautantibiotikum gemacht, daß als Salbe auf die Wunde aufgetragen wird und ein sauberes Abheilen gewährleistet.

Wir bewegen uns ca. 1 km zur Hauptstraße und heben den Daumen. Innerhalb von wenigen Minuten hält eine Frau und nimmt uns nach Mata Utu mit. Ja, sie fährt uns direkt zum Zoll. Dabei merken wir, daß Mata Utu kein schnuckeliges Städtchen ist, sondern alle Dinge weit auseinander liegen. Es gibt praktisch kein Zentrum, es sei denn man will die Kreuzung an dem riesigen Mangobaum dazu ausersehen.

Der Zollbeamte ist außerordentlich nett und bekennt freimütig, daß es auf Wallis sehr langweilig wäre, wenn er die Arbeit nicht hätte. Er ist aus Reims hierher für 4 Jahre versetzt worden. Die Bezahlung ist sehr gut und die Einkünfte steuerfrei !!! Er fährt ein nettes Auto und fährt uns ungefragt zu der Bank, damit wir zu Geld kommen. Man stelle sich das in Deutschland vor!

Nachdem wir nun Geld haben, trampen wir zum Hafen. Oder besser gesagt: Mole. Hier liegen nebeneinander die große Kirche, der Königspalast und die Post. Ja, Wallis hat einen König. Auch ein toller Job für ca. 5000 Einwohner. 

Das einzige Restaurant,des Ortes gibt es im Hafen. Es ist mehr ein Bistro. Dort kann man sich unter Ventilatoren ein wenig im Schatten ausruhen. Neben uns läßt sich ein jüngerer Mann nieder, der aus den Vogesen kommt und hier in 2 Krankenhäusern als Zahnarzt arbeitet. Insgesamt gibt es 3 Krankenhäuser auf Wallis. Sämtliche ärztliche Behandlungen und die Medikamente sind frei ! Sogar für uns. Wir suchen später ein Krankenhaus auf und erhalten ein Antibiotikum kostenfrei, das wir für den Notfall immer an Bord haben müssen. Unser Depot war bei plötzlich auftretenden Zahnschmerzen bei Mia verbraucht worden.

Unser Zahnarzt erzählt uns in gutem Deutsch über sein Leben auf Wallis. Er fährt immer mit dem Fahrrad, damit er fit bleibt. Sein gutes Geld setzt er für Reisen in andere Länder ein, wie z.B. Nepal, Vietnam, Kambodscha etc. Wir überlegen uns, ob wir nicht gleich auch unsere Zähne untersuchen lassen sollen, nehmen aber dann doch Abstand.

Bei dem Zurücktrampen nach Gahi, nimmt uns ein Belgier mit, der uns auch gleich erzählt, wie langweilig Wallis sei, wenn der Job nicht wäre. Bei einer anderen Gelegenheit nimmt uns eine Pensionärin mit, die 4 Jahre auf Wallis gearbeitet hat und nach ihrer Pensionierung in Frankreich für immer nach Wallis zurückgekehrt ist. Kein Wort von Langeweile.

Die Rampe ist infolge der Flut nun besser zu begehen, sodaß wir ohne weiteren Unfall an Bord der ATAIR kommen. Abends hören wir die schönen Gesänge aus der Kirche von Gahi und in der Dämmerung messen Ruderer in mit 6 Mann besetzten Ruderbooten ihre Kräfte. Ich darf mehrfach das Startzeichen für  das Wettrudern geben.

Nachts wölbt sich ein unendlicher Sternenhimmel über uns, und wir überlegen, ob wir nicht an einer der Inseln am Außenriff ein paar Tage ankern sollen. Da berichtet aber Detlev von der "Kira von Celle" in der morgendlichen Funkrunde über ein heranziehendes Tief. Und so trampen wir wieder zum Zoll, klarieren aus und machen uns auf den Weg nach Fiji.

    

Traditionelles Haus                                                   Zentrum von Mata Utu                                                                              Am Hafen von Wallis

 

 

 

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29. Oktober 2011 - 01. November 2011

Törn: Gahi/Wallis - Savusavu/ Fiji ( 71. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR )

Strecke: 370 sm

Crew: Mia und Wolfram

Wir brechen rechtzeitig auf, um bei "slack water" (Tidenwechsel) am Paß zu sein. Diesesmal kennen wir den Paß schon, und da wir wieder zu früh sind, spuckt uns die Strömung mit 7 Knoten Fahrt in die offene See. Draußen wird es schnell ruhiger. Der Kurs auf Fiji wird angelegt und wir versuchen ein wenig zu segeln, auch wenn der Wind alles andere als segelbar ist. So muß wieder der Motor herhalten, denn wir müssen vor dem Tief "fliehen". Nachts sehen wir dann auch schon wieder Wetterleuchten. Dann sehe ich gegen Westen einen Asteroiden ins Meer stürzen. So einen großen Feuerball habe ich noch nie gesehen. Gigantisch ! Wenn der uns getroffen hätte ......

Am 31.10. haben uns die squalls doch eingeholt und halten den ganzen Tag an. Im Cockpit wird es zeitweise ungemütlich, weil der Regen alles gut durchnäßt. Gegen Abend sehen wir die erste Fijiinsel: Welangilala. Wir schwenken von unserem 220 Grad Kurs auf 248 Grad und sehen in der Nacht schon die große Insel Taveuni. Den südlichen Punkt dieser Insel, Lavena Point, haben wir um 7 Uhr querab. Auch haben wir nachts das Leuchtfeuer von Nukutolu gesehen. Solche Orientierungspunkte sind für uns immer sehr wichtig, damit wir unseren Kurs überprüfen können.

Wir segeln bei 10 kn Wind aus Süd gemütlich vor uns hin. Jedoch mahnt uns unser Wetterguru Detlev, rechtzeitig in Savusavu anzukommen, um "overtime" zu vermeiden. Die "overtime" ist bei uns Seglern gefürchtet. Wenn man nicht rechtzeitig an einer Einklarierungsstelle eintrifft, also kurz vor oder nach Dienstschluß, kassieren die Behörden gnadenlos eine beträchtliche Gebühr für Überstunden. Das können schon mal 100 Euro sein. Also beeilen wir uns und haben bei der Coprashed Marina um 15:20 Uhr an einer Mooringboje festgemacht. Ein netter Einheimischer von der Marina hat uns dabei geholfen. Dolly, die gute Seele der Marina, hat auch gleich die Behörden informiert. Als Erster kommt der Mann von "Health". Wir müssen Formulare ausfüllen. Dann erklärt er uns, daß wir am nächsten Tag zum Krankenhaus fahren müssen, um dort 82 Fiji$ zu zahlen. Wofür, wird nicht erklärt. Als Nächste kommt Mere vom Zoll. Sie ist sehr freundlich und heißt uns auf Fiji willkommen. Der Zoll ist kostenfrei. Die Biosecurity kostet 35 Fiji$ ( 1 Euro = 2,4 Fiji$ )  Der Biosecurity Mann kommt als Letzter. Wieder füllen wir einen Haufen Formulare aus. Er teilt uns mit, daß wir auch weiterhin Essensreste ins Meer werfen dürfen. Kurz vor 17 Uhr ist er fertig. Das ist sein Dienstschluß. Er meint noch, das hätten wir ja gut hinbekommen, denn um  17 Uhr wäre sein Dienstschluß und danach gäbe es "overtime" zu zahlen. Und dann ist er weg.

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Savusavu

Savusavu hat uns gleich von Anfang an gefallen. Keine weiten Wege, hier und da auch kleine Kneipen und Restaurants, viele Geschäfte und ein wunderbarer Markt.

Wie auch in Samoa, kann man jede Menge Kava erstehen. Als Mitbringsel für die Inselchiefs oder sonstige Feiern gibt es die Kavasträuße. Hierbei werden die Wurzeln eines Pfefferstrauches zu einem Strauß zusammengebunden. Das Zermahlen dieser Sträuße erfolgt dann bei der Begrüßungszeremonie. Es gibt aber auch "instant" Kava. Das ist ein hellbraunes Pulver. Man gibt je nach Qualität des Kava 60 bis 80 Gramm in 1 Liter Wasser, das Umgebungstemperatur haben sollte. Kein eiskaltes Wasser verwenden - dann gibt es Kopfschmerzen. Die Brühe sieht hellbraun aus und schmeckt leicht pfeffrig, aber nicht eigentlich gut. Auch schon nach Konsum eines viertel oder halben Liters bekommt man teilweise taube Lippen. Bei ca. 3-4 Liter treten dann "muskelentspannende" Wirkungen ein. Angeblich bleibt die Birne klar.

Kava wird bei den Südseeinsulanern auch als Medizin eingesetzt. Es wirkt entzündungsheilend, schmerzstillend, antiseptisch und vertreibt den Hunger.

An den Geschmack muß man sich erst gewöhnen. Deshalb kam ich über einen viertel Liter nicht hinaus. Auf jeden Fall soll man keinen Alkohol dazu trinken. Kava gilt nicht als Droge.

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In Reichweite unseres Mooringplatzes dampft die Erde. Mal hier und mal da. Bei näherem Besehen handelt es sich um heiße Quellen - kochendheiße Quellen. Die Finger sollte man nicht hineinhalten. Aber wenn man ein Mittagessen kochen will, kann man den Topf hierherbringen. Nach einer Stunde ist alles gar. Einige Einheimische führen uns das vor. Das ist echtes Energiesparen !

Nach dem Besuch beim Krankenhaus, wo wir unseren Gesundheitsobulus entrichten mußten, treibt es uns wieder zum Markt. Natürlich gibt es dort noch andere schöne Sachen außer Kawa. So z.B. die hier abgebildeten Riesentaschenkrebse. Gemüse aller Art, Fisch in jeder Variation, Palmöle, Taro, Ofu und Yuca runden das Angebot ab.

Leider scheitert unser Versuch mit einem Linienbus die Insel zu erkunden. Die Busse fahren erst am Nachmittag ab und erst am nächsten Morgen kann man wieder zurück sein. Wir sparen uns das für nächstes Jahr auf, denn nun müssen wir sehen, nach Vudapoint zu kommen. 

 

 

 

06. November 2011 - 07. November 2011

Törn: Savusavu/Fiji - Vudapoint/Fiji (72. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR )

Strecke: 154 sm

Crew: Mia und Wolfram

Die Route führt uns zunächst durch das Außenriff vor SavuSavu und dann durch "Blighwater". Hier fuhr der ausgesetzte Captain Bligh (Meuterei auf der Bounty) in seinem offenen Boot mit seinen Getreuen durch. Nur knapp entging er dem Essenswunsch der Einheimischen durch kräftiges Rudern. Auch in heutiger Zeit ist das Navigieren in diesem Gebiet sehr anspruchsvoll. Um so bewundernswerter ist die seemännische Leistung von Capütain Bligh. Wir haben ja unser GPS und hier und da auch Gefahrenbojen. Trotzdem muß man immer wissen, wo man sich befindet.

Die Nacht über lassen wir es geruhsam angehen und segeln bei Vollmond dahin. Erst nach Sonnenaufgang fahren wir in die Riffs auf der Westseite von Viti Levu ein. Der Kurs ist nun Süd, jedoch sind einige Kursänderungen wegen  der Riffe unumgänglich. Auf jeden Fall sollte man hier niemals bei Dunkelheit durchfahren. Gegen 15 Uhr sehen wir die schmale Einfahrt der Marina Vudapoint. Um 15:35 Uhr liegen wir an unsrem vorbestellten Liegeplatz und schalten den Motor aus. Das Ziel für das Jahr 2011 ist erreicht.

Zu unserer Freude sind Rosi und Peter (SY Green Coral) noch da. Eigentlich wollten sie schon auf dem Weg nach Neuseeland sein, aber eine Stunde nach ihrem Start, brach irgendetwas im Getriebe und sie mußten zurückgeschleppt werden. In den nächsten Tagen treffen wir auch Elisabeth und Jaques (SY Sandetie) wieder. Das letzte Mal hatten wir sie 2009 in Panama gesehen. Ja so geht das-auch wenn man sich nicht verabredet trifft man sich in der Seglergemeinde immer mal wieder. Das führt dann unweigerlich zu einem Wiedersehensfest, das wir dieses Mal einmal auf der Sandetie und dann auf der Green Coral begehen.Bei Rosi dürfen natürlich die umwerfenden Zucchini-Rösti nicht fehlen, die wir schon in den Las Perlas, Tahiti und Neuseeland probieren durften.

Für den 23.11. ist under Flug nach Deutschland gebucht. So bleibt uns nicht viel Zeit die ATAIR "winterfest" zu machen. Da von Dezember bis April Hurrikansaison in der Südsee ist, müssen wir das Deck von allen Dingen befreien, die wegfliegen können. Wir beginnen sofort damit, denn in ein paar Tagen wird die ATAIR aus dem Wasser geholt und mit dem Kiel in einem Erdloch versenkt.

Wir mieten uns in dem neben der Marina liegenden Hotel "First Landing Resort" ein und erwischen ein Zimmer, das nur wenige Meter von der ATAIR entfernt liegt. Wunderbar sind auch die Einrichtungen des Hotels, wie z.B. swimmingpool und Bar am Meer mit Blick auf den Sonnenuntergang.

Am 14.11. ist es soweit. Wir bugsieren die ATAIR zum travellift. Wie könnte es anders sein: es bläst ein kräftiger SE, der quer zum travellift steht. Jetzt soll ich auch noch rückwärts in die box einfahren. Die ATAIR ist sowieso schon schwer bei Rückwärtsfahrt zu steuern und dann bei dem Wind ! Nach dem sechsten Anlauf touchiere ich den Betonpfeiler an der Bachbordseite. Zum Glück ist es nur eine leichte Schramme.

Nach kurzer Zeit sind wir im Erdloch und können die Arbeit fortsetzen. Gegen Mittag wird es immer sehr warm. Wir haben bis zu 36° C im  Schatten. Deshalb ist unser Arbeitstag dann meistens zu Ende und der swimmingpool sowie das kühle Zimmer werden aufgesucht.

An einigen Tagen fahren wir mit dem Bus nach Lautoka, der nächstgelegenen Stadt. Dort müssen wir im Hafen auch wieder einklarieren. Die Busfahrt ist sehr abwechslungsreich, da in den entlegensten Winkeln Schüler für die Schule abgeholt werden müssen und am Nachmittag nach Hause gebracht werden. So kommen wir durch Zuckerrohrfelder, die gerade abgeerntet werden. Das Zuckerrohr wird mit einer Schmalspurbahnzum Hafen gebracht, wo die Zuckerfabrik vor sich hin qualmt.

                                                                                                                        

 Wir sehen auch, wie die Leute hier auf dem Land leben und sind immer wieder angetan von der Freundlichkeit der Einheimischen. Die jungen Leute sind ein buntes Völkchen, die auf ihre Schultracht stolz sind und eine angenehme Fröhlichkeit ausstrahlen. Die in Weiß gekleideten, sind die vom College - die in Grün mit den weißen Streifen unten am Rock oder Hose sind die Mormonen, die Roten sind die von der staatlichen Schule, die mit Kopftuch von der moslemischen Schule usw.

Die Essensgelegenheiten in Lautoka sind nicht der Renner. Alles ist mehr oder weniger Fastfood. Der Markt liegt direkt neben dem Busbahnhof und gegenüber gibt es einen ordentlichen Supermarkt. Uns bleibt nicht viel Zeit, da ja das Schiff noch nicht fertig ist. Schließlich haben wir es doch noch geschafft. Wir werden von Abdullah mit dem Taxi pünktlich um 8 Uhr an der ATAIR abgeholt. Abdullah verspricht uns noch am 13.4.2012 wieder am Flughafen abzuholen, und sitzen wir schon im Flieger und schauen auf die blaue See und die Koralleninseln herunter, die wie Fettaugen auf einer Suppe zu schwimmen  scheinen.

 

 

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