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Reiseberichte 2004
Januar 2004:                                                                                                                                                                                                                     

 

Februar2004:                                                                                                                                                                                                                     

 

März 2004:                                                                                                                                                                                                                                   

 

19. März 2004 - 2. April 2004

Nachdem Claudia, Wolfgang und Wolfram in der Marina in Valencia angekommen waren, fanden sie die ATAIR nicht mehr. Der Platz war aufgewühlt und Bauarbeiten waren im Gange, d.h. er stand total unter Wasser. Der König hatte seinen Besuch für Juni angekündigt, und da mußte erst mal betoniert werden. Wir fanden die ATAIR in der hintersten Ecke des Geländes. Carlos der "Super" Hafenmeister dieses Real Club  Nautico, hatte ohne Rücksprache bzw. Information die ATAIR verlegt und kümmerte sich nun um garnichts mehr. Das wurde teuer. Durch die Bauarbeiten konnte nun auch der Travellift nicht mehr die ATAIR zu Wasser lassen, sondern wir mußten für 435 € ( 2 Stunden Arbeit ) einen schweren Kran bestellen. Immerhin wissen wir jetzt, daß unsere ATAIR 17,2 to ohne Ballast wiegt. Wir drei schufteten bei schlechtem Wetter. In den Bergen um Valencia schneite es sogar. Bei uns gab es ständig Regen. Das Unterwasserschiff wurde abgeschliffen, entrostet und mit antifouling dreimal gestrichen. Claudia meinte: " Wir machen alles mit "Gin und Verstand ". Und so kamen wir dann auch gut voran. Die schlechten Bedingungen im immerhin königlichen Club, erschwerten die Arbeiten. Die Marina liegt weitab von der Stadt und hat keine Verkehrsanbindung. Kein Bus, keine Bahn nichts. So mußte, wenn etwas fehlte, ein Taxi bestellt werden. Hin und zurück Valencia: 20 €. Rund um die Marina gibt es nichts. Das nächste Dorf liegt 45 Minuten zu Fuß entfernt. Aber dieser Standort wurde nun einmal zum nächsten Austragungsort des American Cup ausgewählt. Und schon stiegen die Preise. Der Landliegeplatz kostete statt bisher 292 € nun 399 €. Es gibt nur eine Cafebar und das Clubhaus, wo Gäste nicht zu sehr willkommen sind. Um 21 Uhr ist alles dicht. Die Cafebar hieß bald bei uns " Zur fetten Wachtel ", weil die Tapas luftdicht unter einer Ölschicht lagen. In der Marina gibt es wenige technische Läden. Mechaniker und andere Handwerker müssen erst herbeigeholt werden. Am Haupthafen in der Stadt gibt es allerdings sehr gute technische Läden und Handwerker. Nicht einfach, sie zu finden. Am Steg gibt es kein Trinkwasser. Schließlich schafften wir es doch noch mit viel Glück die ATAIR wieder ins Wasser zu bringen. Carlos gab uns einen sehr ungünstigen, dem Wetter ausgesetzten Platz, der bei einem Sturm im April dazu führte, daß ein Solarpanel abriß. Natürlich wurde es nicht durch die Marinamannschaft geborgen, sondern hing immer noch im Wasser, als Mia und Wolfram am 3. Mai an Bord kamen. Kostenpunkt: 550 €. Fazit: Segler, kommst Du nach Valencia - fahre weiter. Du kommst überall besser unter. Eigentlich schade, denn Valencia ist eine attraktive und hübsche Stadt.

 

 

Nun liegt uns auch der Bericht von Wolfgang vor, der das alles noch viel besser beschreibt:

Freitag, 19. März?????JAHR 2004
Ankunft bei heiterem Wetter in Valencia am Nachmittag. Die ATAiR ist verlegt worden, der alte Standplatz ist total geräumt, die gesamte Fläche aufgerissen. Vor Mai soll keine Möglichkeit bestehen, daß die ATAiR ins Wasser kommt, so Carlos der Manger der Marina Real Club Nautico Valencia. Eine erste Einschätzung der Situation und mögliche Alternativen, da die ATAiR am 10.Mai in Ibiza sein muß, beschäftigen Wolfram und mich bis zum Aufbruch in die abendliche Altstadt von Valencia. Dort sollen heute ab Mitternacht über 25 künstlerisch gestaltete, Figuren, zum Teil von imposanter Höhe, verbrannt werden.Die Fallas in Valencia dauern schon seit einer Woche an, und heute ist der letzte Tag. Wir können die Verbrennung der Figuren, die, die wir sahen, waren meistens sehr interessant oder witzig, unter gleichzeitiger Bereitstellung der Feuerwehr nur als ziemlich riskantes Unternehmen bezeichnen. Aber Traditionen, die unsinnig sind, gibt es auch in Deutschland. Nach der Verbrennung der prämierten Figur vor dem Rathaus, mit TV-Übertragung auch nach Deutschland, machen wir uns wieder auf den Weg zur Marina.
Samstag, 20. März
Studium der Informationen über Antifouling und Besorgung der Materialien in Valencia per Taxi.
Sonntag, 21. März
Schleifen des Unterwasserschiffes.
Montag, 22. März
Ausbesserung der Roststellen, Versiegelung mit Roststopper. Wetter wird kälter.
Gespräch mit Carlos: am 3.Mai kommt ein Kran für die ATAiR, da der Travellift nicht über die aufgerisse Fläche fahren kann.
Dienstag, 23. März
Regen angesagt.
Mittwoch, 24. März
Wetter kühl aber trocken. 1. Anstrich mit Antifouling
Donnerstag, 25. März
Sonne und akzeptable Temperaturen. 2. Anstrich mit Antifouling
Freitag, 26. März
Am Tag als der Regen kam. Laut Zeitungsmeldung liegt in 50 Km Entfernung Schnee.
Samstag, 27. März
Regen, Regen, Regen 6-10 Grad Celcius
Sonntag, 28. März
Regen, Regen, Regen 6-10 Grad Celcius
Montag, 29. März
Regen, Regen, Regen 6-10 Grad Celcius
Dienstag, 30. März
Regen, Regen, Regen 6-12 Grad Celcius
Mittwoch, 31. März
Heute Sonne angemeldet. Tatsächlich regnet es nicht! Wir nutzen das Wetter, um einmal an den Strand von Pinedo zu wandern, 15 Minuten zu Fuss.
Am Abend erfolgt der letzte Anstrich des Antifoulings in Rot. In der Nachbarschaft arbeitet ein großer Kran, ob der die ATAiR ins Wasser heben kann? Wolfram nimmt Kontakt auf und nach einigem Gerede kommt die Order, morgen 10.00 Wassergang. Es ist kaum zu glauben, heute morgen sind wir noch davon ausgegangen, daß Wolfram unter erheblichem Zeitdruck ab 3. Mai alles organisieren muß!
Donnerstag, 1. April:
6.00 aufstehen und die 8 Anoden anbringen. Um 9.00 ist der Kran bereit, um die ATAiR zu heben und dann wieder ins Wasser zu lassen. Obwohl Wolfram dem Kranführer eine Zeichnung zeigt, auf der das Anlegen der Hebegurte für die 17 Tonnen-ATAiR eingezeichnet ist, gelingt das gesamte Manöver erst im 4. Versuch und nach Umstellung des Krans. Nun ja, auf jeden Fall liegt die ATAiR nun um 12.00 im Wasser und einen Liegeplatz beschaffen wir uns jetzt erst. Carlos hat auch kein Problem einen zu benennen, allerdings zeigt eine Ortsbesichtigung: der ist belegt. Eine Reklamation ist nicht möglich, da Carlos erst am Freitag wieder erreichbar ist!!! Dafür scheint heute auch die Sonne, ohne Regen!
Freitag, 2. April
Um 10.00 erfahren wir den Liegeplatz der ATAiR. Wir machen uns sofort daran das Schiff dorthin zu verlegen. 11.00 Gepäck von Bord und bei Hallo! Hallo! im Club noch ´nen Carajillo. Heute Sonne und sommerliche Temperaturen. 12.00 Taxi zum Flieger. Wolfram fliegt 3 Stunden später. Wer hätte das gedacht, nach diesem Winter in Valencia.

Zeitaufwand Antifouling bei Einsatz von 2 Tätigen, ohne Spezialprobleme:
1 Tag entrosten Hand, schleifen Maschine, Roststopper auftragen. 1 Tag spachteln, schleifen
1. Pinselanstrich, 6 Std. 1. Rollenanstrich blau, 5 Std. 2.. R-Anstrich rot, 5 Std. 3. R-Anstrich rot 5 Std.
zwischen den Anstrichen 6 Stunden Pause, nicht jedes Rollenmaterial ist geeignet, 2xrot deckt blau
Beim halbseitigen Arbeiten muss man mit 2 – 3 Tagen für den Anstrich rechnen.
5 Tage Arbeit für das Unterwasserschiff, plus Winterwetter Valencia, das war Frühjahrsurlaub.

April 2004:                                                                                                                                                                                                                         

                                                                                                                                          

Mai 2004:                                                                                                                                                                                                                                    

3. Mai 2004 - 10. Mai 2004, 7. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR

Törn: Valencia - Ibiza

Strecke: 106,6 sm

Crew: Mia und Wolfram

Mia und Wolfram kommen am 3. Mai an Bord. Von dem abgerissenen Solarpanel war schon die Rede. Aber es gab noch viele andere Reparaturen und Ein- bzw. Aufräumarbeiten. z.B. Salonlampe reparieren, Solarpanel abmontieren, Segel anschlagen, Anschlüsse für den Radarmast verlängern, Saubermachen etc. Am 6.5. wurde, mit einem in der Marina vorhandenen Kran, der Radarmast gestellt. Dazu regnete es auch noch 24 Stunden am Stück. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen in die Altstadt gefahren zu werden (Taxi!) und dort das kleine, aber für seine Paellas berühmte Restaurant "El Rall" zu besuchen. Sehr empfehlenswert ! Schließlich waren wir am 7.5. abfahrbereit und legten mit Ziel Denia ab. Bug- und Dampferlicht waren defekt. Die querlaufende See ließ die ATAIR kräftig rollen und der Radarmast drehte sich um 40 Grad. Mit Keilen versuchten wir ihn zu stabilisieren, was auch in etwa gelang. Die richtigen Teile hatten wir sinnvollerweise in Mannheim vergessen. Den ganzen Tag wehte der Wind aus SE mit 6 Bft. Natürlich wieder gegenan. So blieb nur motoren. Um 19:15 Uhr legen wir in Denia an. Gerade noch rechtzeitig um Zeugen einer Hochzeit auf dem Nachbarsteg zu werden. Feuerwerk und klassische Musik begleiteten die elegante Feier. Verschiedene nicht kleine Motor- und Segelyachten stellten die Räumlichkeiten. Wir ließen uns die mitgebrachte Sepia schmecken und tranken auf das Wohl des Brautpaares mit einem Rioja 1999 Siglo. Den Samstag 8.5. erklärten wir zum Ruhetag. Denia gefiel uns ausgesprochen gut. Viele kleine Bars und Restaurants nur 5 - 10 Gehminuten vom Hafen entfernt. Der Hafen liegt gut geschützt und kostet 19,93 € pro Tag. Darin ist alles enthalten (Wasser,Strom,Sanitär,Dusche). Allerdings gibt es kein Trinkwasser am Pier. Aber das macht uns ja nichts aus mit unseren 1000 l Wassertanks.

Der 9.5. bringt einen frühen Aufbruch nach Ibiza. Um 6:20 Uhr starten wir bei Windstille. Um 12:25 Uhr sieht Mia Ibiza zuerst ! Im weiteren Verlauf der Reise frischt der Wind auf 7 Bft auf. In regelrechten Böenfeldern drückt er auf die  ATAIR. Zu allem Überfluß klemmt die Rollanlage der Fock. Immer wieder gibt es starke Wellen im Pack. Gegen 17:00 Uhr laufen wir im  Hafen von Ibiza ein. Ein beeindruckendes Bild mit der alles beherrschenden Burg. Endlich um 18:00 Uhr haben wir im Club Nautico fest gemacht. Da haben wir es nicht so weit bis in die Altstadt und außerdem haben wir immer noch die schlechte Erfahrung von der Marina Ibiza Nueva in den Knochen ( Einbruch und Gelddiebstahl 2003 ). Wir genießen den Abend bei mehreren Rotwein (Mia) und Mojitos (Wolfram) im Hafenviertel. Mia muß leider schon am nächsten Tag nach Deutschland reisen. Für Wolfram gehts gleich weiter, denn die "Kegeljungs" kommen an Bord. Und die Dekompression vom Motor muß auch noch repariert werden.

 

 

10. Mai 2004 - 19. Mai 2004

Törn: Ibiza

Strecke: 121,4 sm

Crew: Claus, Klaus, Franz, Herbert

So feucht wie der Empfang von Claus, Klaus, Herbert und Franz am 10.5. war, so feucht ist es auch die 2 nächsten Tage. Über Algerien hockt ein Tief und wir sind auf den Balearen mittendrin. Regen, Regen, Regen und das bei 7 Bft. Auch die Nacht zum 12.5. regnet es. Der Luftdruck ist bei 981 hP. Am Morgen steigt er dann langsam und das Wetter wird besser, sodaß wir am 13.5. nach Sta. Eulalia aufbrechen können. Für die 20 sm brauchen wir 6 Stunden, denn wir kreuzen ganz artig bei schwachem Wind. Der nächste Tag bringt uns bei mäßigem Ostwind unter vollen Segeln in die Bucht Cala Sahona. Dort ankern wir und haben eine herrliche Sternennacht. Franz ist in seinem Element und dank ihm können wir Venus, Mars, Saturn und Jupiter ausmachen. Den Morgen des 15.5. nutzen wir für einen Landgang. Die Bucht schimmert in allen Blautönen. Wir wandern entlang der Steilküste und werfen einen Blick auf den Rest von Formentera. Zurück in der Bucht und am  Strand, lassen wir uns in einem versteckt gelegenen Restaurant unter Pinien nieder. Am Nachmittag verholen wir dann noch in die Bucht von Espalmador, die Insel zwischen Formentera und Ibiza. Und schon geht es am 16.5. weiter. Herum um Cabo Blanco und die spektakuläre Insel, die mit ihrer Felsnase aussieht wie de Gaulle, nach Cala Vedella. Ein beschauliches Plätzchen mit überschaubarem Strand und Versorgungsmöglichkeiten. Es ist wunderbar ruhig an der mooring-boje und auch Wolfram kann etwas entspannen. Er ist ja stetig in Sorge, daß der Anker nicht hält. Am Strand scheinen viele alleinerziehende Mütter zu liegen, was uns aber nicht hindert am nächsten Tag gegen 12:30 Uhr aufzubrechen. Wieder vorbei am de Gaulle ( Islote Vedranell ) nach Cala Salines. Dort geht die Crew von Bord, um mit dem Dinghi das Ufer zu erkunden. Das gibt Wolfram Gelegenheit den Süßwassereinbruch an der Spüle zu reparieren. Eigentlich wollen wir dann in der Cala Talamanca ankern, aber dort ist es einfach zu flach für die ATAIR. Abends 19:30 Uhr kommen wir in Nueva Ibiza an. Leider ! Der Club Nautico hatte keinen Platz für uns. In der Marina Nueva Ibiza kostet

Claus

 der Liegeplatz pro Tag sage und schreibe 57,93 €. Trotz alledem mußte der Strom noch, nach langem hin und her, durch einen herbei"eilenden" Marinaangestellten eingeschaltet werden. Die überheblichkeit des Marinapersonals ist kaum zu übertreffen. So liegen wir nun da, weit ab von allem - und trotzdem: Franz, auf dem Vordeck zu Gange, wird von einem jungen Mädel angesprochen, ob sie nicht mitfahren könne. Sie könne alles ! Wolfram taucht in Unkenntnis der Dinge aus dem Salon auf und redet etwas laut mit Franz, er solle endlich den Anker sichern. Franz sagt dem Mädel, der Skipper müsse über die Anfrage entscheiden. Worauf sie das Weite sucht. Ob ihr der Ton zu rauh erschien ? - Leider geht am 18.5. Claus von Bord, und wir anderen brechen noch mal auf nach Puerto Roig.  Ein schöner Ankerplatz mit gut haltendem Grund. Keine Infrastruktur und deshalb herrlich ruhig. Bei Südwestschwell ist die Bucht aber ziemlich offen. Klaus, Herbert und Franz erkunden die herrschaftlichen Häuser an den Steilhängen. Der Name der Bucht kommt übrigens von den rot gefärbten Felsen rund um die Bucht. War es nun in dieser Bucht oder in einer anderen ? Es wurde festgestellt, daß Wolfram Franz das Wasser nicht reichen kann. So war es wirklich - die Kanne stand zu weit weg. Zum Abschied am 19.5. erfreut uns Franz noch einmal mit seinen exzellenten Heinz Erhardt - Kenntnissen:

Franz

 

Damit man sehe was man höre                                                                                       Herbert in Puerto Roig

erfand Herr Braun die Braun´sche Röhre                                                                                                                                                                    

wir wären ihm noch mehr verbunden                                                                                                                                                                           

hätte er was anderes erfunden                                                                                                                   

 

Ein Versprechen geben wir uns noch: Wir treffen uns wieder zu einem Törn in 2005 ! Dann gehen Klaus, Herbert und Franz um 16:00 Uhr von Bord und Wolfram bricht umgehend nach Palma de Mallorca auf. Langes Winken !

        

Herberts Freude über die von Franz servierten Spaghetti  

   

Cala Sahona,vlnr. Claus,Franz,Wolfram,Klaus           vlnr. Klaus, Claus, Wolfram, Herbert                              vlnr. Franz,Wolfram,Claus,Klaus

19. Mai 2004 - 20. Mai 2004, 8. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR, 74,4 sm

                                                                                                                                       

Törn: Ibiza - Mallorca

Nachdem die "Kegeljungs" von Bord gegangen waren, startete ich gleich nach Sta. Eulalia und kam dort gegen 17:30 Uhr an. Am 20. 5. hieß es 6:00 Uhr aufstehen. Ich wollte noch abends in Palma de Mallorca sein. Um 6:30 Uhr legte ich ab. Es war das erste Mal, daß ich mich als Einhandsegler betätigte. s. auch das Einhand-Foto. Aber mit Segeln war nichts, weil mal wieder der Wind von vorne kam: E 3-4 Bft. Die See war ruhig. Die Sicht war exzellent. Um 9:45 Uhr hatte ich die erste Sicht von Mallorca, 36 sm entfernt ! Um 11:00 Uhr letzter Blick auf Ibiza, 14 sm entfernt. Delfine begleiteten die ATAIR und wie immer bei einem Besuch dieser Tiere, hob sich die Stimmung an Bord. Der Motor schnurrte und alles lief bestens. Die Schnellfähren fuhren in 2-3 sm Entfernung an SB vorbei. 20:30 h fest im Real Club Nautico, nach einer gänzlich unspektakulären Reise.

 

 

23. Mai 2004 - 10. Juni 2004,   9. Etappe der Weltumsegelung der ATAIR                              

Törn: Mallorca - Sardinien                                                                                                                        v.l.n.r. Klaus,Claus,Sylta,Wolfram,Günter,Thomas

Strecke: 595,3 sm

Crew: Thomas (Skipper), Klaus, Claus, Sylta, Günter, Wolfram

Nachdem ich mir die Zeit mit Reparaturen (Lichtmaschine, Buglicht etc.) vertrieben hatte und abends in einer Bodega die Kunst des Serranoschinken-Aufschneidens studiert hatte (das war Adam der Aufschneider, der den ganzen Abend nichts anderes machte als Serrano-Schinken in dünnen Scheibchen von einer Keule abzusäbeln) kam am 23.5. wieder Leben ins Boot. Die neue Crew traf ein: Thomas, Klaus, Claus, Sylta, Kerstin und Günter. Thomas übernahm wie auf der Nordsee das Skipperamt und so gings am 24.5. auch gleich los. Die Versuche in der Cala Pi zu ankern schlugen fehl, weil der Anker nicht hielt und es in der Bucht zu eng war. So liefen wir nach La Rapita ab. Wir waren schon vom Morgen vorgewarnt, denn es zeigte sich ein riesiger Haloring um die Sonne und das heißt schlechtes Wetter - wie wir nun schon wissen. Als wir am 25.5. nachmittags auf der Insel Cabrera in der sehr schönen Bucht unterhalb der Burg eintrafen, regnete es bereits in Strömen. Mit voller Besegelung ( Fock, Genua und Groß) liefen wir Cabrera an. Trotz Regen ließen wir uns es nicht nehmen, die kleine Bar am Hafen mit dem Dinghi anzulaufen. Während Thomas, Sylta, Kerstin und Klaus unbedingt noch auf die Burg mußten, kehrten Claus und Wolfram erstmal ein. Das einzige was es gab waren drei Flaschen zu jeweils 20 % gefüllt. Alles harte Sachen. Nicht einmal Kaffee gab es zum Verdünnen. Als dann die anderen von der Burg kamen, hatten die Flaschen keine Chance mehr. Die Gastronomie auf Cabrera lag also darnieder. Aber 1 Jahr später, als Mia und ich wieder vorbeikamen, hatte sich das Bild total gewandelt. Eine junge Frau hatte den Laden in Schwung gebracht. Es gab Bier vom Faß, frisches Brot und einige Gerichte. Sogar die Naturschützer und der Standortkommandant waren jetzt Gäste. Was ein einzelner Mensch doch bewirken kann. - Aber am 25.5.2004 konnte davon noch nicht die Rede sein. Jedoch erstanden wir einen großen Fisch (Muralla) für 20 € direkt von einem Fischer. Das köstliche Mahl ließ uns den Regen ein wenig vergessen. Die ganze Nacht und auch den ganzen nächsten Tag regnete es. Das hielt uns aber nicht davon ab Porto Colom anzulaufen. Der Wellengang war sehr unangenehm. Wir bekamen keinen Platz an den Stegen, weil mal wieder irgendeine Regatta erwartet wurde. So blieb "nur" Ankern. Und Sylta tröstete uns mit dem Trinkspruch:  Glück und Frieden und im Hintern keine Hämoriden.

Leider mußte Kerstin uns am 26.5. verlassen und nach Deutschland zurück. Umgehend wurde das Wetter besser, was in der Crew den Verdacht wachsen ließ, daß Kerstin Tiefs anziehen kann. Am 27.5. kamen wir unter Segeln nach Porto Christo - ein schönes Städtchen. Besonders zu empfehlen ist das etwas abgelegene Restaurant Parras. Es gab dort köstliche Täubchen in Kohl gewickelt. Der Wirt spendierte mehrfach einen recht dunklen, um nicht zu sagen schwarzen, aber starken Digestif. Günter meinte, seit dem letzten Motorölwechsel habe er nichts besseres getrunken !

Auf der Überfahrt von Porto Christo nach Menorca sahen wir einen Marlin springen ! Ein unvergleichliches Schauspiel. Cala Covas, das ist die Bucht mit den vielen Höhleneingängen aus grauer Vorzeit. Wir machten mit Anker und Landleine fest. Der dort schon liegende Spanier fühlte sich wohl in seinem Schäferstündchen gestört und lichtete den Anker. So hatten wir die Bucht ganz allein für uns.

Auf nach Mahón! Dort trafen wir am 29.5. um 13:00 Uhr ein. Wir lagen im Club Maritimo Mahón direkt an der Hafenstraße. Mut bewies Sylta, die sich zur ersten Saling hochziehen ließ, um das Dampferlicht zu reparieren. Leider ohne Erfolg. So brachen wir am 30.5. früh morgens nach Sardinien auf. Die 166,7 sm bis Cala del Bollo schafften wir in 31 Stunden. Allerdings ohne einmal die Segel herauszuziehen. Der Wind bewegte sich zwischen 0,5 und 1,5 Bft und kam aus SW. Der Wellengang ging gegen Null. Es war sehr schlechte Sicht, diesig und zeitweilig regnete es. War Kerstin wieder auf dem Weg zu uns ? Unterwegs sahen wir große Mengen der sogenannten "Spanischen Galeere". Das sind wohl kleine Quallen, die eine Art Segel aufstellen und damit über die Meere segeln. Über die Langeweile tröstete Sylta uns mit einem neuen Trinkspruch: Nich lang snacken, Kopf in den Nacken. 17:10 Uhr  kamen wir in Cala del Bollo an. Es gibt dort nichts. Der Ankergrund hält auch nicht gut. Claus versuchte zwar einen Kiosk am Ufer schwimmend zu erreichen, um mal wieder eine "ordentliche" Toilette benutzen zu können. Aber als er dort ankam, war der Laden gerade geschlossen worden.

Der 1.6. brachte die Überfahrt nach Korsika-Bonifacio. Zunächst trödelten wir so dahin, bei wenig Wind. So segelten wir schön bis zur Spitze von Asinara, der früheren Gefängnisinsel. Dann wurden die Wellen höher und der Wind frischte auf und drehte. Wir mußten an den Wind gehen. In der Hektik wischte Claus Wolfram die Mütze vom Kopf. Sie versank in den Fluten vor Asinara. Noch schlimmer kams, als durch ein Manöver, der Baum umschlug und den Travellerwagen ausriß. Alles blieb heil, nur der Stopper war fort. Es dauerte fast ein Jahr bis wir ihn wieder hatten-ein australisches Fabrikat, wird nicht mehr produziert. Wir fanden noch einen alten Stopper, der aber von einem früheren Vorfall der Voreigner kräftig lädiert war. Wir fummelten ihn so hin, daß er immerhin ein Jahr hielt. Die Nacht brach herein. Die Ankunftszeit in Bonifacio war morgens 2:00 Uhr. Thomas als Spezialist für spätes Ankommen, und zwar nachts, war in seinem Element. Bei recht hohen Wellen schlupften wir in die Einfahrt und machten am erstbesten Kai fest. Leider ragte unter Wasser ein Betonsockel heraus, den die ATAIR touchierte. Also nochmal ablegen und zur Tankstelle. Dann wars doch vier Uhr. Den freien Tag hatten wir uns verdient, und das schöne Bonifacio ist eine Anstrengung wert. Ein denkwürdiges Abendessen in der befestigten Stadt war der Abschluß vom 2.6., zu dem uns Thomas alle einlud.

Die Crew war ehrgeizig. Am Donnerstag, 3.6. Aufbruch nach La Gavetta/Maddalena. Thomas ließ in der Straße die Segel einholen, weil ein Gewitter aufzog. Das war eine weise Entscheidung, denn die starken Gewitterböen und sintflutartiger Regen blieben nicht aus. Claus hatte seinen großen Tag. Im roten Overall und mit rotem Südwester trotzte er draußen am Steuer dem Wetter. Navigatorisch muß man schon aufpassen, denn auf der einen Seite sind die Inseln Lavezzi und auf der anderen Seite das sardische Festland. Vor Lavezzi sank in einem Sturm zur napoleonischen Zeit ein großes französisches Kriegsschiff. 180 Tote waren zu beklagen.- Wenn man sich Napoleons Niederlage vor Trafalgar, die Vernichtung der napoleonischen Invasionsflotte vor Ägypten und das Schiffsunglück vor Lavezzi vor Augen hält, war er zumindest auf dem Wasser doch wohl nicht der große Feldherr.- Wir schafften aber die Straße ohne Probleme. Jedoch kam dann noch eine "Mann über Bord"-Meldung von einem anderen Segelboot. Ob eine Rettung möglich war, haben wir nicht erfahren. Diesmal komfortabel früh, machten wir um 16:50 Uhr in La Gavetta fest. Ein netter Hafen, der mitten in der Stadt liegt. Wir genossen das Stadtleben und natürlich durfte der Besuch bei Lio nicht fehlen. Eine Superkneipe, wo man im Stehen kräftig den sardischen Rotwein trinken kann und die Tapas umsonst dazu gereicht werden. Günter kam aus dem Staunen und Freuen garnicht heraus. 

Freitag, den 4.6. steuern wir zunächst nach Osten, um auf vielfältigen Wunsch einer einzelnen Crew Porto Cervo zu besichtigen. Wir fahren durch den Hafen ohne anzulegen, denn das kostet in diesen gehobenen Kreisen schon 100,00 €. Ein Aufenthalt über Nacht 300,00 €. Wenn dann wenigstens noch was los wäre ! Fehlanzeige ! Auch bei einem späteren Besuch, von Land aus, zusammen mit Wolfgang, bleibt uns unklar, was an diesem Ort so toll sein soll. Die Reichen und die Schönen haben ihn wohl ausgeguckt, nachdem seinerzeit Aga Khan die Küste und den Ort für den "gehobenen" Tourismus erschloß. Immerhin haben wir die Segelyacht mit schwarzem bodyguard-boot der spanischen Krone bewundern dürfen. Felipe und Letitia waren in den Flitterwochen hier. Ja,ja der Hauch der Geschichte hat uns berührt !

Dann neuer Kurs Westen, Ziel Sta. Teresa. Wir treffen dort um 21:30 Uhr ein. Dieser Ort hat eine gewisse Geschichte. Der Ehemann von Kaiserin Theresia von Österreich, war König von Sardinien, schenkte diese Stadt seiner Frau zum Geburtstag. Er siedelte dort korsische Familein an, weil die Sarden zu aufmüpfig waren. Die Gegend wurde aber schon von den Römern und Nachfolgern bewohnt. Immerhin ein hübsches Örtchen, wo man viel unternehmen kann. So liegt das Capo Testa nicht weit. Und Strände gibts auch. Wir essen an Bord und geniessen ein Schnellgericht von Klaus. Hier das Rezept:

Pasta a la Klaus

Pasta (Spaghetti, Linguini o.a.) al diente kochen. Soße: 1 Zwiebel klein gewürfelt, Olivenöl, 2 Dosen Ölsardinen in Olivenöl (wenns gibt "picante"), 1 Knoblauchzehe zerdrücken, Tomaten, Salz, Pfeffer in einer Pfanne anbraten. Ferrtig!  (Variationen möglich)

Der 5.6. bringt uns unter voller Besegelung nach Porto Torres. Ein eher nüchterner Hafen. Hier liegt die Erdölraffinerie, die während des Mussolini-Regimes aufgebaut wurde. Große Tankerterminals prägen das Hafenbild. Die Marina liegt etwas mehr in Stadtnähe. Die Capitania befindet sich in einer Bar. Dort ist auch eine Dusche und Toilette. Nachts müssen wir einen Zaun übersteigen, um ans Schiff zu gelangen. Alles ist hermetisch abgeriegelt. Auch der nachts laufende Rummel im Hafen, kann uns nicht begeistern. Claus, Sylta und Günter verlassen uns am folgenden Tag. Sie fliegen von Alghero wieder nach Hause. Eines der schönsten Gedichte in dem Gästebuch der ATAIR, schreibt Günter nieder:

                                                         NEUE    ERFAHRUNGEN                                

                                        Zur See die Freiheit, das Wasser, die Gischt

                                        Im Kühlschrank ein Bier, das immer zischt

                                        Zu Hause die Arbeit, die Frauen, die Pflicht

                                        Vierzehn ATAIR-Tage, die niemand vergißt.             

                                                                                                                                                 

Der Sonntag beginnt verheißungsvoll. Die "Rest"-Crew ( Thomas, Klaus, Wolfram) erwischen einen schönen Segeltag. Mit vollem Zeug geht es bei einem SW, später NW, nach Sta. Teresa zurück. Aber in  der Höhe von Castelsardo ist der Spaß vorbei. Plötzlich Windstille. Wir versuchen noch mit Segelzupfen etwas herauszuholen. Überlegen uns, ob wir nun die Segel einholen sollen. Dabei beachten wir die längliche Wolke aus Osten nicht. Plötzlich fällt ein Wind von 7-8 Bft über uns her. Von Osten ! Es gelingt uns nicht, alle Segel zu bergen. Die Genua bleibt draußen. Das Rollensystem klemmt. Thomas kämpft am Bug. Ihm gelingt es unter Lebensgefahr die Schoten von der Genua zu lösen. Das Auge der Genua schlägt wie wild. Darauf fahren wir immer im Kreis, um die Genua aufzuwickeln. Das gelingt tatsächlich. Dann Kurs auf Castelsardo. Das ging noch mal gut. Später stellten wir fest, daß das Groß am Unterliek eingerissen war.                           

Am nächsten Tag läuft ein Australier im Hafen ein und ruft schon von weitem den Marineros zu, wieviel es denn hier koste ? Er scheint erst anlegen zu wollen, wenn das klar ist. Die Italiener wissen garnicht was er will. Schließlich rufen wir ihm zu, daß es 16 € kostet. Daraufhin legt er an. Später stellt sich heraus, daß er nichts ahnend in Porto Cervo angelegt hat !

Der Weg führt uns über Sta. Teresa in die Bucht von Tre Monti (Cala Bitta). Bei der Einfahrt ist sorgfältig auf die Klippen vor den drei Bergen zu achten, die nur knapp unter der Wasseroberfläche liegen. Eine immer wieder schöne Bucht, die nur bei westlichen Winden ungemütlich wird. Der Anker hält gut. Versorgungsmöglichkeiten gibt es den Berg hinauf im Supermarkt an einer Straßenkreuzung. Hier werden wir noch öfter ankern. Wir beschließen ein 7-Gänge Menü zu kochen. Jeder steuert seine Kochkünste bei. Es ist ein Genuß ! Leider sind die Aufzeichnungen über die, inzwischen legendäre, Menüfolge verloren gegangen, und so müssen wir uns mit ein paar Fotos begnügen.

       

Der 9.6., ein Mittwoch, führt uns nach Olbia. Dort gehen Klaus und Thomas am folgenden Tage von Bord. Mit einigem Bedauern, denn sie hatten am Vorabend am Hafen die Wahl der Miss Sardinia bewundern können. Da konnte man doch auf die Idee kommen, noch etwas auf Sardinien zu verweilen. Thomas schloß noch einen stürmischen Törn rund Elba an. Klaus rief die Pflicht (s.o.).

Zwei Tage blieben, um die Segel zu reparieren, Wäsche zu waschen etc. Dann kamen Reinhard und Manuel an Bord.

Die Fotos in diesem Bericht sind vom Thomas und Klaus. Vielen Dank !

 

Juni 2004:

10. Juni 2004 - 27. Juni 2004

Törn: Durch die Inselwelt Nordsardiniens ( Costa Smeralda ) und Korsikas

Strecke: 309,3 sm

Crew: Sigi, Reinhard, Manuel

Der 10. und 11. Juni brachte noch Crewwechsel. Reinhard und Manuel kamen an Bord und als letzter der Mallorca-Sardiniencrew ging Klaus von Bord. Schade, wir hätten gern noch mehr zusammen gekocht. Aber die "Neuen" waren auch nicht ohne. Der 12.6. führte uns in die Bucht Coda Cavallo    (Pferdeschwanzbucht), nur 12 sm bei 2 Bft aus SSW. Eine sehr schöne Badebucht. Der Anker hält gut und im Sommer ist auch ordentlich viel los. So verbrachten wir dort die Nacht und holten Sigi, meinen "alten" Studienfreund aus München, am 12.Juni in Olbia ab. Nun waren wir komplett und starteten gleich nach Cannigione in der Bucht von Arzachena durch. Cannigione ist eine sehr teure Marina. Die Nähe von Porto Cervo macht sich bemerkbar. Wir zahlten 35 €/Tag. Im Juli/August steigt die Liegegebühr auf 60 €. Die sanitären Anlagen 2 Duschen / 2 WC (unisex) befinden sich in einem Container. Der Hafenmeister ist ein italienischer Germanist. Wie singt Franz Josef Degenhardt ? "Er war sich nicht zu schade, diesen Job zu machen". Als Abendessen gab es Lammkoteletts:

Lammkoteletts Cannigione

Koteletts mit Salz und Pfeffer würzen, in Olivenöl einlegen (2-3 Stunden), zerdrückte Knoblauchzehe zugeben, nicht mitbraten. Koteletts in Olivenöl braten. Man kann auch noch Oregano zugeben.

Mit Fock und 1. Reff im Groß kreuzten wir bei 5-6 Bft Richtung Bonifacio. Bei diesen Windstärken kommt die ATAIR erst richtig ins Laufen. 16:15 Uhr fest Bonifacio. Dort lag auch der Viermaster Star Clippers - ein imposantes Bild. Am folgenden Tag ging es bei 4,5 Bft E in 2 Stunden 12,3 sm nach Sta. Teresa. An diesem Tag spielten bei der Fußball-EM Deutschland-Holland 1:1. Es hätte auch umgekehrt ausgehen können. -  Die Liegegebühr beträgt nur 15,50 € ( Juli/August 46,50 €) Die sanitären Einrichtungen sind hervorragend - die besten auf Sardinien. Das Büro ist mit Paula, Veronica und Barbara charmant besetzt. Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit.

Die Bordküche hielt ein dreigängiges Menü für uns bereit:

                                            Tartura zu den drei Grazien

Vorspeise: Möhre und Zucchini würfeln, sardische luftgetrocknete Salami würfeln, Salz, Pfeffer, Balsamico-Essig, 1 Knoblauchzehe, 1/2 Zwiebel gehackt, Salatkräuter, Majoran. Alles vermischen und abschmecken. Fertig ist der Salat

Hauptgang: Olivenöl in Topf geben, 1/2 kleingehackte Zwiebel, 1 zerdrückte Knoblauchzehe,1 1/2 Tassen Basmatireis: das Ganze anrösten. 2 Tassen Wasser und 1/2 Brühwürfel dazugeben, aufkochen, bei kleiner Flamme zugedeckt bis zur Trockne eindampfen.

Tartura, ein sardischer, gut schmeckender Fisch aus der Straße von Bonifacio, in Mehl wälzen, mit Knoblauch füllen, Salz, Pfeffer, in Butter braten.

Dazu wird ein Vermentino di Gallura, S´Eleme aus Sta. Teresa gereicht (trockener Weißwein)

So gestärkt, brechen wir am nächsten Tag bei einem Nordwind von 4,0 Bft auf und rauschen an Capo Testa vorbei nach Castelsardo. Die Genua reicht, um eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 kn zu erreichen und damit ohne Stress voranzukommen. Am 17.6., ein Donnerstag, geht es schon weiter nach Stintino. Ein hübscher Ort. Von der Marina sind es in den Ort 20 Min. zu Fuß. Die Liegegebühr beträgt 17 € (Juli/August 46 €).

Die neuen Schwimmstege in der NE-Ecke des Hafens sind gratis. 4 Duschen und 1 WC befinden sich in der Marina-Bar, dort gibt es auch den Schlüssel bei Anmeldung. Die Anlagen sind in einem guten Zustand.

In Cala Vacca zwischen Stintino und Asinara legen wir einen Badestop ein. Herrliches türkisfarbenes Wasser. Karibisch ! Die Genua bringt uns am Abend nach Porto Torres, wo Reinhard am Samstag, 19.6. von Bord geht. Nicht ohne am Vorabend noch ein vorzügliches Ratatouille, von unserem Ratatouille-König Sigi zubereitet, genossen zu haben. Reinhard war ja unser Gefährte und Leidensgenosse auf der Ostsee bei der praktischen Prüfung zum BR-Schein in Stralsund und Rostock. Dazu gehörten auch 300 sm, die wir mit unserem Skipper Hans aus Greifswald bestritten.  Immerhin kamen wir bis Kopenhagen und Ystad. Der Peter war auch noch dabei, der uns vor der Prüfung moralisch stützte und danach mit Sekt versorgte.

 

Ratatouille Sigi

In einem Topf Olivenöl erhitzen, 1 Zwiebel darin glasig dünsten, Aubergine, Zucchini, frische Tomaten kleinschneiden und mitdünsten, am Schluß Tomatenmark und 1 Tasse Wasser zugeben, 1/2 Stunde köcheln, mit Salz,Pfeffer und evtl. Chili abschmecken.

Dazu gibt es Fisch in der Folie. Fisch mit Knoblauch, Lauchzwiebeln, Grünzeug füllen, mit Salz und Pfeffer würzen, in der Folie 30 Min. im vorgeheizten Gasbackofen belassen.

In einem schlechten Spiel trennen sich Lettland - Deutschland 0:0.

Über Castelsardo gings wieder zurück nach Sta. Teresa. Dort verließ uns Manuel. Inzwischen nun schon ein guter Segelfreund, den wir gerne an Bord sehen. Mit ihm gibt es immer gute Stimmung. Sigi und ich entschlossen uns zum Golfo de Rondinara auf der Ostseite von Korsika zu segeln. Bei einem Ostwind von 4 Bft haben wir ordentlich unter Fock und Groß bis in Höhe von Lavezzi gekreuzt, um dann Richtung Norden noch zusätzlich die Genua herauszuholen. Rondinara ist eine schöne Bucht, nach Osten offen, leicht anzusteuern, ruhig, mit einem großen Badestrand. Am 23.6. segelten wir die 28 sm bis zur Cala Spalmatore/Maddalena in 6 Stunden bei ESE 3-4. Spalmatore ist schwer auszumachen, die Ansteuerung aber leicht. Bei Westwind treten dort starke Fallböen auf. Strand mit Restaurant ist vorhanden. Die Bucht ist spektakulär mit ihren Granitskulpturen.

Deutschland spielt gegen Tschechien 1:2 und scheidet aus der EM aus.

Am 24.6. entpuppt sich ein vorhergesagter 4 Bft NW zu einem Starkwind von 7-8 Bft. Wir sind schon draußen und fliegen östlich von Caprera mit 7-8 kn dahin. Nur die Fock ist gesetzt. Endlich strahlt Sigi. Das ist das Wetter, das er mag. Cannigione ist das Ziel und bietet uns diesmal eine fiesta mit sardischer Musik und Prozession. Da ist dann weniger interessant, daß Portugal im Elfmeterschießen gegen England gewinnt und  Völler zurückgetreten ist. Am Abend gibt es Ratatouille mit Kalbskotelett. Das Kalb-, Lamm- und Ziegenfleisch ist auf Sardinien von Haus aus sehr würzig. Wahrscheinlich, weil die Tiere in der macchia grasen. Das sind die Büsche und Sträucher, die die Hügel Sardiniens zum großen Teil überziehen. Wir lernen auch, daß es zwei besonders gute Käse gibt, mal abgesehen von dem unschlagbaren Pecorino (Schafskäse): Podda ( Käse aus Kuh und Ziegenmilch) und Margarita (reiner Ziegenkäse). Am Freitag, 25.6. erreichen wir vorbei an dem Felsklotz Tavolara, wieder die Cala Coda Cavallo. Wir sind allein in der Bucht bei herrlichem Sternenhimmel. Ein schöner Abschluß, denn Sigi muß am 27.6. abreisen. In Erinnerung an unsere vielen gemeinsamen "Heimfahrten" von Ludwigshafen nach München in den 70er Jahren, fällt es mir schwer Sigi ziehen zulassen. Ich hoffe, er macht mal wieder mit. Natürlich möglichst sportlich, soweit das mit der ATAIR geht. Sie ist ja mehr ein robustes Langfahrtenschiff und kein Race-Sensibelchen.

Die nächsten Tage sind mit Wäschewaschen und Reperaturen ausgefüllt. In Olbia kann ich sehen: Tschechien-Holland 3:0, Portugal-Holland 2:1, Griechenland-Tschechien 1:0 - das ist ein Sensation. Man spricht schon von Rehakles.

Im Circulo Nautico von Olbia ist der Liegeplatz inzwischen auf 40 € gestiegen. Zwar gibt es Wasser und Strom am Steg, aber keine Duschen und Toiletten. Oft wird man wegen angeblichem Platzmangel abgewiesen und muß dann vor Olbia ankern oder am Stadtkai festmachen, der der Öffentlichkeit zugänglich ist.

 

30. Juni 2004 - 6. Juli 2004

Törn: Olbia - Castelsardo

Strecke: 76,7 sm

Crew: Claudia

30. Juni 2006: Claudia kommt mit 4 Stunden Verspätung an Bord. Irgendwas war mit dem Flugzeug. Das Ziel ist Castelsardo bis zum 6.7. zu erreichen. Dort soll die ATAIR für ein paar Wochen liegen. Die Verpflichtungen in Deutschland rufen. Der 1.7. führt uns zu der Bucht Tre Monti bei gutem Segelwind aus E - NE. Soweit so gut. Der darauffolgende Tag ist allerdings etwas heftig. In der Straße von Bonifacio müssen wir Sta. Teresa anlaufen. Die Windstärke beträgt 7-8 Bft aus West. Wir gehen also gegenan. Die Wellen türmen sich nach kurzer Zeit schon auf 4 m. Die Wellen sind kurz und steil und kommen auch schon mal aus einer anderen Richtung ( wie auf der Nordsee ). Die ATAIR muß ihre Hochseetüchtigkeit unter Beweis stellen. Und sie ist zuverlässig. Für die 22 sm brauchen wir 5 h 15 Min. Der 3.7. ist Ruhetag. Weiterhin 3-4 m Welle und W 6-7 halten uns von Capo Testa fern. Am 4.7. wagen wir uns aber wieder hinaus. Der Wind läßt nach und auch der Seegang Richtung Castelsardo nimmt ab. Es wird noch ein schöner Segeltag. Die größere Gefahr stellen die vielen "Fischerfähnchen" dar, mit denen Reusen und Netze mehr oder weniger schlecht gekennzeichnet sind. In der Marina in "Skippers Bar" wird abends das Endspiel der Fußball-EM Griechenland - Portugal übertragen. Dabei sind auch Hubert und Christa von der SY Alexa. Ein älteres Paar, daß auch wieder nach Deutschland muß und einige Wochen hier liegen bleibt. Die Sensation gelingt. Griechenland gewinnt 1:0. Und alle sind in der Bar plötzlich Griechen. Planmäßig geht Claudia am 6.7. von Bord.

Juli 2004:

21. Juli 2004 - 25. Juli 2004

Törn: Castelsardo - Olbia

Strecke: 103,8 sm

Crew: Mia und Wolfram

Mia und Wolfram kommen am 19.7. nach 12 Stunden Tram, ICE, S-bahn, Flugzeug, Bus wohlbehalten in Castelsardo an. Am 24.7. erreichen wir Porto Brandinghi im Süden von Olbia und auf der anderen Seite von Coda Cavallo. Wir liegen in der Bucht vor Anker, um den erwarteten starken NW zu bestehen. Gegen Abend entwickelt sich im Westen ein großer Waldbrand. Löschflugzeuge sind im Einsatz, können aber bei dem starken Wind nichts ausrichten. Die Sonne ist kaum noch zu sehen. Die ganze Nacht schlagen die Flammen zig-Meter hoch. Am 25.7. fahren wir nach Olbia und holen dort Christine, Ilias, Elina und Leon ab.

 

 

 

25. Juli 2004 - 8. August 2004

Törn:  Costa Esmeralda ( 1.Teil )

Strecke:  119,2 sm

Crew: Elina, Leon, Christine, Ilias, Mia

Am Nachmittag des 25.7. kommen Christine, Ilias, Elina und Leon an Bord. Wir starten von dem unwirtlichen Club Nautico gleich durch nach Porto Porri im Golf von Arranchi. Dort ankern wir. Die Bucht von Porto Porri hat drei schöne Strände und Strandbars. Zum Einkaufen muß man ca. 1/4 h mit dem Dinghi fahren und dann 2 km Fußweg hinlegen. In der Nähe des Supermarktes gibt es eine Bar zum Erholen. Ansonsten ist Angeln (Ilias) und Baden angesagt. Herrlich ! Der Ankergrund besteht aus festem Sand und Steinen, auch Kraut. Man muß den Anker sorgfältig verlegen, mit viel Kette, damit er auch hält. Mit Ilias und Christine blüht die Bordküche wieder auf. Sie bekommt eine griechische Note.

GIGANTES CHRISTINE

Große weiße Bohnen über Nacht einweichen. Wasser abgießen und mit frischem Wasser 1 h kochen. Schaum beseitigen. Wasser austauschen. In  neuem Wasser mit Salz, Zwiebeln, Knoblauch und Stangensellerie 1/2 h kochen. In große, flache, feuerfeste Form geben. Geschälte Tomaten hinzugeben. Mit Wasser knapp bedecken und im vorgeheizten Backofen bei 220 Grad, 20 Min. eindampfen. Kalt oder warm servieren.

EINGELEGTE SARDINEN ILIAS

Frische Sardinen filettieren. Mit Olivenöl, viel Balsamico-Essig, Salz und Pfeffer versehen. Die Sardinen müssen zugedeckt sein ! Mehr als eine halbe Stunde marinieren. Flüssigkeit weggiessen. So essen oder variieren z.B. mit Kräutern, Rucola und, und, und ........

Am 27.7. nehmen wir Kurs auf Cala di Volpe. Wir nähern uns damit der Schicki-Micki Szene unweit von Porto Cervo. Hier liegen sie mit ihren großen Motoryachten. Manchmal auch wunderbare Segelyachten dabei. Meistens Briten. Man fährt zum Tee im Clubanzug und Cocktailkleidchen an Land in das dortige 5 Sterne-Hotel. Das ist Stil ! Oder was ? Natürlich macht man an Bord nichts selbst. Dazu hat man seine hauptamtliche Crew. Wir hoffen, daß die hohen Persönlichkeiten sich wenigstens noch selber anziehen können. Wir haben gehört, daß auch Bruce Willis erwartet wird. Und schon schallt unser lauter 6-stimmiger Schrei über die Bucht: Bruuuciiiiiiiiiiiii ........ Leider bekommen wir ihn nicht zu sehen. So müssen wir immer wieder - auch in den darauffolgenden Tagen - nach ihm rufen. Vielleicht hört er uns auch nicht, weil die Bucht voll ist von unseren Lieblingen - Motorbooten und Seamotorbikes - die einen gehörigen Schwell und Lärm veranstalten. So bleibt von der an sich schönen Bucht nicht viel übrig und wir setzen uns am 28.7. nach Cannigione ab.

Elina ( Schriftstellerin )               León ( Dinghi-Kapitän )                v.l.n.r. León,Elina,Ilias,Christine,Mia,Wolfram               León erzählt Märchen (Maddalena)    Der Bär

In dem hübschen Städtchen Cannigione gehen wir erst mal ordentlich aus. In der kleinen Straße zur Kirche gibt es 1. eine Wäscherei (1 Ladung 6 €) und 2. eine Trattoria, wo es Spaghetti mit Cozze für ebenfalls 6 € gibt und eine Menge Vorspeisen. An der Ecke dann noch die Bar für den "Absacker". Den nächsten Tag ankern wir bei den Tre Monti. Ilias angelt ununterbrochen. Während unsereins garnichts fängt, hat er bald 16 Doraden zusammen. Am Abend gibt es aber erstmal was anderes:

Sepia und Oktopus Tre Monti

Sepia und Oktopus in kleinere Stücke schneiden. Olivenöl in eine Pfanne geben und die Stücke scharf anbraten. Knoblauch und viel Zwiebel würfeln und dazugeben. Ebenso Salz und Pfeffer. Wenn die Zwiebeln glasig sind, mit viel Wasser ablöschen. Wenn das Wasser kocht, Nudeln hinzugeben und 5-8 Minuten köcheln. Der Sud wird von den Nudeln aufgenommen. Fertig ! Alternativ kann man vor den Nudeln noch geschälte Tomaten zugeben. Also entweder natur oder rot.

In den nächsten Tagen kommen wir über Cala Coticcio zur Cala Spalmatore. Dort überrascht uns Christine mit

Fenchel Garibaldi

Den Fenchel roh in Scheiben schneiden. Balsamico-Essig, zerdrückten Knoblauch, Olivenöl, Pfeffer, Salz, fertige Salatsoße nach eigenem Gusto dazugeben. Mit Parmesan überstreuen und servieren.

Wir verbringen eine ruhige Vollmondnacht vor Anker. Frisches Brot gibt es in einer Bar am Ufer. An der Straße befindet sich auch eine Müllbox. Müll, sanitäre Anlagen und Wäschewaschen sind nicht zu unterschätzende Probleme, vor die der Fahrtensegler ständig gestellt ist. Und man ist dann auch noch froh, wenn´s keine Mücken, Fliegen oder Wespen in den Buchten gibt. In Coticcio waren eine Menge Wespen. Aber Spalmatore kann als Insektenfrei bezeichnet werden. Das nächste Ziel ist Porto Garibaldi. Ein Ankerplatz direkt vor dem Club Med. Man kann von dort das Haus von Garibaldi sehen. Wir nehmen am Clubleben teil, kaufen uns blaue, rote, grüne Karten, die wir dann in Getränke umwandeln, laden unsere handys auf, bestaunen das Dinnerbuffet, lassen uns von Wespen und Fliegen nicht stören und erleben auf der Clubbühne das Musical "Grease". Der Club liegt in einem schönen Pinienwald. Am 2.8. lichten wir Anker und laufen Cala Gavetta an, die quirlige Stadt auf der Insel Maddalena. Hier muß man unbedingt die Osteria Lio anlaufen. Wir essen dort bestens zu Abend. Dabei stellt sich heraus, daß die Wirtin aus demselben Dorf in Griechenland stammt wie Ilias und sogar entfernt mit ihm verwandt ist. Ist das die Möglichkeit ! Da muß natürlich gefeiert werden.

Am 3.8. sind wir schon wieder unterwegs und legen in Porto  Palma an einer Ankerboje an. Da es gewittert und regnet, begibt Ilias sich in die Pantry und schwingt den Kochlöffel:

Oktopussi Costa Esmeralda

Achtung! Der Oktopus schrumpft beim Kochen um die Hälfte ! Man rechnet 1,8 kg für 6 Personen. Oktopus in große Stücke schneiden und 1/2 Stunde ohne Salz kochen. Die Stücke herausfischen und in kleine Stücke schneiden. In der Brühe kann man Nudeln kochen. Oktopussi, gewürfelte Zwiebeln und Tomaten, gehackte Petersilie, zerdrückter Knoblauch, Pfeffer, Salz, 2 Schöpflöffel von der obigen Brühe, Essig, Olivenöl (Essig und Öl sollen im Verhältnis 1:1 sein) vermengen. Man kann auch Oregano oder scharfe Peperoni dazutun. Das Ganze im Kühlschrank mindestens einen halben Tag ziehen lassen.

Die ganze Nacht gewittert es. Ein Blitz entlädt sich direkt über uns. Regen ohne Ende. Um so schöner ist der nächste Tag. Wir verlegen wieder nach Tre Monti - ist eben doch die schönste Bucht. Familie Gkekas besteigt den höchsten der Tre Monti. Nicht ganz ungefährlich, weil die Steine vom Regen glatt  sind. Dann heißt es Abschied nehmen von der schönen Bucht, und wir kehren über Porto Cugnana (in der Nähe Marina di Portisco) nach Olbia zurück. Nicht ohne vorher in Porto Portisco nochmal kräftig nach Bruuuciiiiii ...... gefahndet zu haben, denn wir sind wieder in der Nähe von Porto Cervo und Cala di Volpe. Aber Olbia kann nicht ohne Badestop in Porto Porri angelaufen werden. Übrigens: Wenn es im Italienischen "Porto" heißt, ist da noch lange kein Hafen, sondern meistens eine Bucht.

Nach dem Badestop übernimmt Elina das Steuer. Bei E 3,0 steuert sie einen sauberen Kurs von 243 Grad. Sie ist ein Naturtalent. Wolfram braucht nicht einzugreifen. Ruhig und nervenstark, wie eine Steuerfrau sein muß. Um 18 Uhr stehen wir vor dem Club Nautico Olbia, werden aber von Salvatore, dem Hafenmeister, abgewiesen. Er hat mal wieder seinen schlechten Tag. In der Bucht gehen wir vor Anker und versuchen es um 20:00 Uhr nochmal. Es gibt viele freie Plätze, Salvatore ist nicht in Sicht und wir legen an. Am Sonntag, den 8.8. gehen Elina, León, Christine und Ilias von Bord. Sehr schade ! Es war ein wirklich allumfassender Törn. Wir hoffen, daß sie bald wieder bei uns sind.

August 2004:

8. August 2004 - 16. August 2004

Törn: Costa Esmeralda ( 2. Teil )

Strecke: 109,7 sm

Crew: Peter, Doris, Jürgen, Mia

Peter kommt am 8.8. in Olbia an Bord. Wir hatten ihm eine Woche ATAIR zum 50. Geburtstag geschenkt. Um 17:45 Uhr waren wir schon in der Coda Cavallo. Über dem Tavolara (ein mächtiger Tafelberg im Golf von Aranci) zeigt sich eine Wolkenhaube. Das bedeutet starken Wind in wenigen Tagen. Obwohl die Sepia am Abend versalzen war oder gerade deswegen, legen wir einen Strandtag ein. Vom Club Delfino azzuro hat man einen herrlichen Blick auf die Coda Cavallo und den Tavolara, der wieder eine Wolkenhaube hat. Am 10.8. laufen wir Porto Portisco an. Die Sicht ist schlecht, kaum Wind und sehr warm. Portisco liegt schon im Einzugsbereich von Porto Cervo und Porto Redondo und daher "etwas" teurer. Wir können aber schön vor dem Hafen ankern und  zwischen den ein- und auslaufenden Booten hindurch mit dem Dinghi an Land kommen. Der Grillteller auf einer Terasse hat keine Chance unseren Appetit zu überleben. Peter ist durch eine rote Latzhose etwas abgelenkt. In der Presse wird von einem Bombenfund in einem Müllcontainer berichtet. Anlaß soll der Besuch von Tony Blair bei Berlusconi in Porto Redondo sein.- Also nichts wie weg. Der 11.8. bringt uns nach Cannigione. Es ist schwülwarm. Unterwegs haben wir einen Winddreher um 180 Grad. Zunächst hatten wir SE 3 und alle Segel draußen. Dann NW 7. Aber wir hatten die Segel schon geborgen bzw. gerefft. Später rettet Peter das Dinghi durch scharfe Beobachtung. Es hätte sich fast von der ATAIR losgerissen. Das Ankern vor Cannigione ist etwas beschwerlich, weil es Fall böen bis 7 Bft gibt. Ist das schon der starke Wind ? Nein ! Abends wird es wieder ruhiger. Wir vertreiben uns die Zeit mit dem Erfinden von Zugenbrechern, wie z.B.:

Walters Willi wirft weiße Wegwerfwaschlappen weit weg, weil er Weitwurfweltmeister für Wegwerfwaschlappen werden will.

Am nächsten Tag, morgens, präsentiert sich Peter mit einer dicken Lippe. Allergie ! Wir fahren so schnell wie möglich nach Olbia zurück. Peter bittet Wolfram mehrfach ihn in die Touristenambulanz zu begleiten, damit die Verständigung besser klappt. Dort angekommen, werden wir auch sofort drangenommen. Eine ältere Krankenschwester und eine hübsche, junge Ärztin mit chinesischer Schrift-Tätowierung auf dem linken Arm bilden das Behandlungsteam. Es stellt sich heraus, daß es überhaupt keine Verständigungsschwierigkeiten gibt, weil die Ärztin und Peter bestens französisch parlieren. Die Krankenschwester und Wolfram stehen ein bischen dumm herum. Uns hätte es ja gar nicht gebraucht. Es wird ein Antihistamin gespritzt und in 5 Tagen soll der Ausstieg aus dem Cortison vollendet sein. Die Ärztin schärft Peter noch ein: kein Alkohol, keine Sonne, kein Sex in dieser Zeit. Das wars dann. Am Freitag, den 13.8. kommen Doris und Jürgen in Olbia an Bord. Um 20:45 Uhr sitzt der Anker fest in Porto Porri - eine schöne Bucht mit 2 Stränden. Es gibt einen wunderbaren Sonnenungtergang und Mistralwolken am Himmel. Aha, jetzt kommt der Wind. Nachts geht es mit 8 Bft los. Wolfram hält Ankerwache. 2 Tage Mistral liegen vor uns, und es werden in der  Spitze 10 Bft erreicht. Löschflugzeuge versuchen einen Waldbrand unter Kontrolle zu halten. Morgens, am 15.8. läßt der Wind nach. Endlich ! Der Anker hat gehalten. Später bei genauerem Schnorcheln sieht man doch, daß der Anker ca. 20 m durch den gut haltenden Grund gezogen wurde. Welche Kräfte müssen da wirken ! Oder war es die  Nixe, die schnurstracks auf die ATAIR zuschwamm und Peter, der sich wie so oft am Bug aufhielt, fragte, ob sie sich ein bischen an seiner Ankerkette zum Ausruhen festhalten könnte. Natürlich auf französisch. Peter antwortet selbstverständlich auf französisch und großzügig "oui" und vieles mehr. Kann das Anker verschieben ? Mittlerweile genießen Doris und Jürgen unbeschwertes Baden. Jürgen verwöhnt uns mit den Produkten seiner ausgezeichneten Kochkunst. So fällt es dann schwer wieder nach Olbia zurückzukehren. Aber wir segeln nochmal ordentlich durch den Golf von Aranci. Peter steuert unter vollen Segeln - Fock, Genua und Groß. Am Abend lädt uns Jürgen zu einem feinen Essen in Olbia ein - als Nachfeier seines Geburtstages. Es war zwar ein kurzer Törn, jedoch, soviel gelacht haben wir selten. 

                                                                                                                                   

       

 Gourmet-Koch Jürgen               Doris und Jürgen                                                        v.l.n.r. Jürgen,Mia,Wolfram,Doris                v.l.n.r. Wolfram,Doris,Jürgen,Mia,Peter

                                                                                                                                       

16. August 2004 - 21. August 2004

Törn: Olbia - Castelsardo

Strecke: 45,3 sm

Crew: Wolfram einhand

Um 12:30 Uhr gehen Mia, Doris, Jürgen und Peter von Bord. Ich breche um 15:15 Uhr auf und sehe kurze Zeit das gelbe HLX-Flugzeug. Ciao Mia, Doris, Jürgen und Peter. Um 19:45 Uhr lasse ich in der Cala Bitta bei Tremonti den Anker niedergehen. Ich erwische einen wunderbaren Segeltag. 7:00 Uhr Anker auf und Kurs auf Castelsardo. Wind und Welle habe ich raumschots und außerdem muß da noch ein Strom von 1 kn sein. Jedenfalls ist die Durchschnittsgeschwindigkeit  6,58 kn gewesen. So komme ich schon um 14:15 Uhr in Castelsardo an. Ich hatte mit mehr Zeit gerechnet, weil SE vorhergesagt war. Es gab aber NE.  2 Tage verbringe ich mit Ölwechsel, Dieselfilter reinigen, Welle ölen, Positionslicht reparieren, Toiletten gängig machen, Segel einpacken, aufräumen ......

Am 21.8. gehts mit dem Flugzeug nach Hannover und dann mit Wolfgangs Auto nach Berlin. Am 22.8. treffe ich mich mit Annette und Lucia, um noch einen schönen Nachmittag und Abend zu verbringen. Am 23.8. fliegt Lucia für 1 Jahr nach Peking. Sie hat ein Stipendium bekommen, um dort weiter chinesisch zu studieren. Ist das aufregend ! In Berlin-Tegel verabschieden wir sie. Wir sind alle den Tränen nahe.

Zurück in Wunstorf gibt es noch ein Treffen mit alten Freunden aus der Jugendzeit - Dietmar Voß, Hans-Heinrich Hanebuth und natürlich Wolfgang.

Am 25.8. um 19:00 Uhr bin ich wieder auf der ATAIR in Castelsardo. Alles ist in Ordnung. Die nächsten 2 Tage ist wieder Maestrale (7 Bft). Ich kaufe ein und repariere schon wieder eine Toilette - wie oft eigentlich noch.

28. August 2004 - 8. September 2004

Törn: Castelsardo - Olbia

Strecke: 123,3 sm

Crew: Annette, Felix

Es ist doch etwas Schönes, wenn eine der Töchter an Bord kommt. Annette war die erste, die es gewagt hat. Da war ja dieses Ferienerlebnis auf der Nordsee vor Spiekeroog. Nadja, Annette und ich fuhren zum Makrelenangeln mit einem Fischer hinaus und in ein Gewitter hinein. Makrelen haben wir keine gefangen, aber Annette gab sich redlich Mühe, sie anzufüttern.

Wir haben Glück. Der Maestrale hat aufgehört, und wir motoren von Castelsardo nach Isola Rossa. Ein hübscher Ort mit nahegelegenem Strand. Annette und Felix sind dann auch dorthin gleich verschwunden. Die Liegegebühr kostet 45,00 € pro Tag. Ab 1.9. wird das halbiert. Am 30.8. wird eine neue Bucht unser Ankerplatz: Porto Liscia. Sehr tiefes Wasser bis nahe an den Strand. Man muß sich vor den Windsurfern in acht nehmen, die hier durch die Bucht fegen. 31.8 : Festmachen an einer Mooringboje in Porto Palma. Bei Windstärke 6 aus West ist das Einfangen für Annette und Felix etwas schwierig. Schließlich gelingt es doch. Nun müssen wir mal wieder eine Stadt anlaufen. Da bietet sich Cala Gavetta auf Maddalena an. Dafür, daß dieser Hafen nichts bietet außer Stadtnähe, sind die 28 € doch ganz schön hoch. Wie überhaupt die Liegekosten auf Sardinien, bis auf Castelsardo und Sta. Teresa, sehr hoch sind. Und je näher man an dieses Porto Cervo kommt, um so höher werden sie. Schön, daß es so viele Ankerbuchten gibt. So sind wir am 2.9. schon in Porto Garibaldi, vor dem Club Mediteraneé. Dieser grüßt mit seinen Schilfhütten herüber. Allerdings stellen sich Wolframs Lieblinge ein, die Wespen. Mit sehr schönem Ostwind laufen wir die plagenfreie Bucht Tre Monti an. Die See ist so glatt und ruhig, daß wir unsere Kniffelschlachten fortsetzen können. Natürlich ist Annette unschlagbar, und wir beiden Männer gucken in die Röhre bzw. in den Vollmond. Über Porto Cannigione (4.9., 45 € Liegegeb.) erreichen wir Cala di Volpe, auf der anderen Hügelseite von Porto Cervo. Schließlich ergattern wir einen Ankerplatz. Alles ist voll mit Luxusyachten. Da wirken wir etwas klein, und den längsten (Mast) haben wir auch nicht. Obwohl es ruhiges Wetter ist, haben wir bewegte See. Das kommt von den vielen Motorbooten, die ihre Herrschaften in das Luxushotel zum Nachmittagstee bringen müssen, und von den Motoscootern. Annette versteht nun, warum sich Motorbootfahrer und Segler nicht so mögen. Wir beobachten ein englisches Paar, daß sich von weiß behandschuhten Bediensteten ins Motorboot helfen läßt. Und ab gehts zur teatime. 

Der 6.9. bringt eine unangenehme Welle von Osten und Annette hat zu kämpfen. Sie hält tapfer durch. Das Nordseeerlebnis ist fast vergessen. Nachdem wir  das Kap Rodinara passiert haben und nach Westen fahren können wird es auch mit den Wellen erträglicher. Wir laufen Porto Porri an. Dort gibt es zwei schöne Sandstrände und ausreichend Platz zum Baden. Vor ein paar Tagen hat Felix Chili con carne gekocht. Es schmeckte bestens, aber nun sind wir schon am dritten Tag daran die riesige Menge weg zu bekommen. Am 7.9. baden wir in der Bucht, Felix rudert Annette im Dinghi herum. Ich reinige derweil das Log und Lot, sowie die Ausgänge vom Bugstrahlruder tauchenderweise. Am Nachmittag kreuzen wir durch die Bucht von Aranci, beäugen noch mal den Felsklotz Tavolara und legen 16:40 Uhr im Circulo Nautico von Olbia an. Am 8.9.müssen wir schon um 5:30 Uhr raus. Die Billigflieger kennen da keinen Pardon. Schade, daß die beiden schon gehen müssen. Bis bald mal wieder !   

 

September 2004:

10. September 2004 - 29. September 2004

Törn: Olbia - Sta. Maria de Navarrese - Olbia

Srecke: 164,4 sm

Crew: Mia u. Wolfram

Zwei Tage habe ich zum Einkaufen und Aufräumen, dann ist Mia wieder da. Zwei Angelrutenhalter zum Schleppangeln habe ich noch gekauft, damit Mia ihrem Angelhobby fröhnen kann. Vielleicht kommt ja mal was auf den Tisch. Der 1. Tag bringt uns sehr starken Wind aus SE und uns wenig Glück. Bei SE 6-7 Bft müssen wir im Hafen La Caletta in einer engen Gasse quer zum Wind einfahren und an dem einzigen leeren Platz anlegen. Später wissen wir, warum der Platz noch leer war. Er ist nämlich immer frei, weil das Anlegen sehr schwer ist. Wolfram macht noch einen Fahrfehler, wir verlieren die Fahrt aus dem Schiff und der Wind drückt uns gegen die auf der anderen Seite liegenden Boote. Die Seenotbake verschwindet auf Nimmerwiedersehen und es gibt Kratzer am Bug SB. Die achterliche Reling bekommt auch einen Schlag. Wir liegen quer zum Wind und können die ATAIR nicht flott bekommen. Viele Helfer eilen herbei. Ein Schweizer verliert seine teure Sonnenbrille und seinen Geldbeutel. Ein anderer springt beherzt ins Wasser und kann wenigstens das Geld retten. Ein späterer Tauchversuch von Wolfram nach der Brille ist, wegen des trüben Wassers, erfolglos. 3 Stunden arbeiten wir mit langen Leinen, bis wir die ATAIR in die Lücke hineingezogen haben. Den folgenden Tag legen wir einen Ruhetag ein, weil der Scirocco mit 5-7 Bft anhält. Das Ablegen am 13.9. gelingt hervorragend. So hätte man auch umgekehrt anlegen können. Es ist immer etwas schwer, in einem unbekannten Hafen bei starkem Wind zurechtzukommen. So auch am nächsten Ziel - Cala Ganone. Lange dünne Stege gehen hier über den Wellenbrecher hinweg und sollen zum Anlegen dienen. Dazu kommen noch Mooringleinen. Es sind glücklicherweise hilfsbereite Hände von der Marina da, die wissen, wie man das macht. Allein hätten wir nicht gewußt, was zu tun ist. Das kostet 30 € p.Tag, dafür aber kein Strom, keine sanitären Einrichtungen, aber Wasser ! Um 16:30 Uhr gibt es ein Gewitter, das sich gewaschen hat.

Für die nächsten 2 Tage mieten wir uns ein Auto und tauchen in die bronzezeitliche Nuraghenkultur ein. Die Urbewohner von Sardinien kamen zwar übers Meer, verloren aber völlig den Bezug zur Seefahrt. Es war ein ländliche, dörfliche Kultur mit Viehzucht und Ackerbau. Sie wurden erst durch die Römer besiegt und ihrer Kultur und ihres Lebens beraubt. Man nahm ihnen einfach die Viehherden weg. Kommt uns das nicht bekannt vor ? Man beschäftige sich mit der "glorreichen" Kolonialpolitik des deutschen Kaiserreiches in Südwestafrika.- Wie wohl alle Bronzezeitkulturen, hatten die Ureinwohner keine Schrift und das wenige Überlieferte, ist von den Römern aufgeschrieben worden. Auch das hat spätere Parallelen - Inkas und Azteken in Lateinamerika kannten auch keine Schrift. Die spanischen Eroberer, vor allem die mitreisenden Mönche, schrieben etwas über die vorgefundenen Kulturen auf. - Umso bemerkenswerter ist es, daß heute das Erhaltene gepflegt und rekonstruiert wird, sodaß wir einen Eindruck von diesen Menschen zumindest erahnen können.  Wir besuchen das Nuraghendorf Serra Orrios und das Gigantengrab Tomés. Die Gräber waren keine Gräber für Riesen, sondern über Jahrhunderte benutze Sammel-(Massen-)gräber. Über Dorgali und Osalla fahrend, finden wir ein wunderbares Agritourist am Fiume Cedrino (Schaut Euch das Foto an) . Agritourist sind Unterkünfte einfacher Art für Wanderer, Radfahrer etc. Sozusagen übernachten auf dem Bauernhof. Agritourismo gibt es überall auf Sardinien und hat sicher dazu beigetragen, daß ein Teil der bäuerlichen Struktur noch vorhanden ist.

Nuraghendorf                                                                              Gigantengrab                                                                          Fiume Cedrino

An einem anderen Tag besuchen wir per Ausflugsboot die Grotta Bue Marino, eine riesige Tropfsteinhöhle, durch die ein Fluß fließt. Ein unvergessliches Erlebnis. Nachdem wir dann noch die Grotta di su Marmuri bei Ulassai bergsteigerisch bewältigt haben, können wir uns nicht vorstellen, daß es irgendwo auf der Welt noch beeindruckendere Höhlen gibt. Wir haben dann aber auch genug von Höhlen und fahren am 16.9. nach Sta. Maria di Navarrese. Wir verzeichnen ein gutes Anlegemanöver ! Der Bann ist gebrochen, und wir haben wieder mehr Selbstvertrauen. Mia springt bei Regen, Regen, Regen auf den Steg und legt die Festmacher professionell. Wolfram darf dann die, wie immer, dreckige Mooringleine nach achtern führen und die ATAIR festziehen. Hier kostet der Tag 26,69 €. Es gibt alles: Strom, Wasser, Toilette, Dusche. Der Hafenmeister ist wie in Cannigione ein Germanist, der zum zweiten Mal versucht seine Doktorarbeit zu schreiben. Die erste hatte er in der DDR begonnen. Eine Fortsetzung war dann nach der Wende nicht mehr möglich.

Am 17.9. mieten wir uns unter Regen wieder ein Auto und fahren nach Arbatatx zum roten Felsen. Von dort geht es entlang der legendären Bergbahn in die Berge (leider fährt sie heute nicht!). Wir kommen nach Tortoli und Lanusei. Lanusei überrascht durch eine Kathedrale und ein Kloster. Man hält es nicht für möglich, aber hier hat mal ein Erzbischof residiert. Weiter gehts nach Villagrande. Die Bergwelt ist grandios und mit Eichen bewaldet. Bei Salvatore in einer Waldgaststätte kehren wir ein und bekommen, weil wir etwas spät dran sind und die Touristenmenüs schon aus sind, einen leckeren sardischen Eintopf serviert. Salvatore spricht ausgezeichnet Deutsch und hat diese Gaststätte, mit seinem in Deutschland auf Schicht verdienten Geld, aufgebaut. Am kommenden Tag kämpfen wir uns über Baunei bis auf einen Parkplatz im Busch vor. Dort geht der Wanderweg  zur Cala Goloritze los. Wir beschließen, am nächsten Tag wiederzukommen und die Wanderung zu wagen.

Am 19.9. trollen wir uns bergab. Eine schroffe Bergwelt umschließt uns, während wir unter schattigen Eichen dahinschlendern. Dazu hören wir das Glockengebimmel der, in der macchia, grasenden Ziegen.  1,5 Stunden brauchen wir bis zu der Cala Goloritze - einem weißen Kieselstrand mit türkisfarbenem Wasser und Ausblick auf die Steilküste. Hinter uns ragen 2 riesige Bergkegel in den Himmel, auf denen sich Bergsteiger tummeln. Der Rückweg wird beschwerlicher. Natürlich immer bergauf. Wir brauchen 2,5 Stunden. Es war einer der  schönsten Ausflüge, die wir je gemacht haben. Ein wenig aus der Puste, nehmen wir am Parkplatz noch einen Drink ein.

Wanderweg nach Goloritze                                       Goloritze                                                                        Baden in Goloritze                   Bergsteiger

Der 20.9. bringt unwiderruflich den Geburtstag von Wolfram. Den Tag über sind wir faul. Abends gehen wir ins Panoramarestaurant über dem Hafen Sta. Maria di Navarrese. Die Kellnerin ist nett, kann aber "nur" italienisch - da schallt aus der Küche die Menüfolge in astreinem Deutsch. So lernen wir Stefania kennen. Es wird ein schöner Abend zusammen, mit viel Lachen und Spaß. Der Besitzer des Restaurants möchte eine der beiden heiraten. Stefania meint aber: Das ist ja alles schön und gut - aber ein bischen hübsch muß er schon sein. Da fällt uns Jürgen ein ..........    

Am 22.9. segeln wir wieder Richtung Norden. Der SE ist bei 5 Bft. Das geht ganz gut. Läßt aber nichts Gutes ahnen für das Ziel La Caletta. Und tatsächlich: es ist wieder nur der vermaledeite Platz frei. Diesmal steht ein Engländer am Stegkopf und ruft uns zu, wir sollten da um Gottes Willlen nicht anlegen. Freiwillig drehen wir ab und nehmen Kurs auf Coda Cavallo. 21:30 Uhr Anker fallen. Wir bleiben 2 Tage und genießen die schöne Bucht. Am 25.9. dreht der Wind auf W-NW und gewinnt an Stärke, 7-9 Bft ! Wir verlegen in die Bucht Porto Brandinghi, die etwas mehr Schutz verspricht. Das Barometer fällt auf 1003,3 hPa. Es ist eine typische Wetterlage für einen Mistral: Tief über Norditalien und eine Hochdruckbrücke über den Pyrenäen. Barometer 1002,9 hPa. Die ganze Nacht schließen wir kein Auge. Hält der Anker ? Er hält. Trotzdem fahren wir nach Olbia. Vor der Bucht von Brandinghi türmen sich 4m hohe Wellen. Wir hören über Funk Gerhard - offensichtlich Kapitän der "Seacloud", eine Dreimastbark, die gerade in Olbia einläuft. Einen entgegenkommenden Segler warnt er, da hinauszufahren. Es wären 8 m hohe Wellen. Plötzlich stellen sie fest, schon zusammen gesegelt zu sein. Damals in Oman........ 

In Olbia hat Salvatore, der oft bärbeißige Hafenmeister, seinen 61. Geburtstag. Da lädt er uns doch tatsächlich dazu ein. Wer hätte das gedacht. Einige Freunde sitzen da am Hafenbecken und lassen das Geburtstagskind hochleben. Der läßt sich nicht lumpen, und es gibt von allem reichlich. Als wir den guten Battenberger Mirabellengeist als Geschenk überreichen, sind wir für alle die besten Freunde. Der Geist wird hoch gelobt und ist im Nu getrunken, sodaß noch eine 2. Flasche geholt werden muß. Ich glaube, in Zukunft hätten wir in diesem Club immer einen Liegeplatz bekommen.

Am Sonntag, 26.9. fahren wir in die nahe gelegene Bucht Porto Porri. Dort kann man gut ankern und die Sonne genießen. Baden ist auch drin. Wir bleiben 2 Tage und machen Urlaub vom Urlaub. Am 28.9. segeln wir bei NE 5,0 Bft im Golf von Aranchi und gönnen uns das Vergnügen durch die lange Bucht bis zum Circolo Nautico zu segeln. Ha !

30. September 2004 - 6. Oktober 2004

Törn: Olbia - Bonifacio - Sta. Teresa

Strecke: 95,7 sm

Crew: Wolfgang, Wolfram

Nachdem Mia noch unser Hartschalendinghi an den Hafenmeister vom Circulo Nautico in Olbia für 26 Flaschen sardischen Wein verkauft hatte, mußte sie wieder nach Deutschland. Gleichzeitig kam Wolfgang an Bord und am 30.9. legten wir nach Cannigione ab. Am 1. und 2.10. fahren wir über Bonifacio nach Sta.Teresa. Wolfgang bringt das 2. Klappfahrrad in Gang, und Wolfram unterschreibt den Winterlagervertrag bis Mai 2005. Ein äußerst günstiges Angebot. Seltsam ist, daß es bis 3/05 teurer ist als bis 5/05. Es war eine gute Entscheidung. Wir waren mit der Betreuung sehr zufrieden, und auf die ATAIR wurde auch gut aufgepaßt. Die nächsten Tage probieren wir in der Straße von Bonifacio den Windpilot aus. Auch eine Wende fahren  wir damit. Bei 2,5 Bft geht das etwas langsam vonstatten. 3 Versuche brauchen wir, bis wir dann die Fock back stehen lassen. Wir probieren auch die Sturmfock und den Blister aus, der auch einige Blessuren hat, sprich Flicken, während die Sturmfock wie neu ist. Das beste ist eben einen Sturm zu vermeiden, und das haben die Voreigner wohl erfolgreich gemacht. Am 6.10. machen wir das Absegeln für 2004. Bei Ost 4-5,5 Bft segeln wir 16,3 sm bis Capo Testa und zurück. Ich weiß garnicht was der Wolfgang immer hat, daß er nicht segeln könne. Das Gegenteil ist der Fall !

Vielen Dank an Wolfgang für seine vielfältige Hilfe und Unterstützung in diesem Jahr !

Und dann ist das Segeljahr 2004 für uns zu Ende und es geht nach Deutschland, wo uns trübe Tage erwarten.

Wandmalerei in Orgosolo                                     Abend bei Sta.Maria           Gemalt oder lebendig ?      Der Elefant bei Castelsardo

Mia bei Goloritze

Oktober 2004:

In Deutschland

November 2004:

In Deutschland

Dezember 2004:

In Deutschland

 

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